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Wenn es schon wieder los geht mit Intensivstationen an Belastungsgrenze, etc....
Wie war das nochmal mit dem heruntergewirtschafteten Gesundheitssystem?

Der Chart unten kommt von Statistica und nennt sich:
Anzahl der freien und belegten Intensivbetten in Deutschland seit März 2020
Was beschreibt der denn so:
-Langjaehriger Durchnitt vorhandener Intensivbetten so um die 30k
- ab Aug 2020 wurde eine Notfallreserve von zusaetlich 12k Betten vorgehalten - auch einige der vorher einfach freien Betten wurden in die Notfallvorsorge ueberfuehrt...
- ab Aug 2020 wurde die Anzahl der freien Betten sukzessive abgebaut
- die Summe aus belegten Intensivbetten Non-Covid + Covid-19 Patienten bleibt recht konstant bei ungefaehr 20'000 Betten ueber den gesamten Betrachtungszeitraum
- die Gesamtzahl aller zur Verfuegung stehenden Betten peakt im August 2020 bei ca. 40k...und wurde anschliessend sukzessive abgebaut bis auf rund 32k...
- abgebaut wurden "freie Betten", keine Notfallreserve
- Anzahl der intensiv betreuten Covid Patienten peakt im Dec. 2020 bei knapp ueber 5k.
- Die 5k kommen als Betten nicht dazu, da die Summe aller belegten Intensivbetten nicht aendert
- Diese 5k Betten sind also einfach nur Betten die jetzt eine hoehere Betreuung benoetigen
- Belegungsfaktoren, bzw die Auslastung muss logischerweise steigen da die Gesamtzahl der Betten ja abnimmt, geht die Abnahme lange genug weiter werden irgendwann die Kapazitaeten mit 5 Patienten ueberlastet sein werden - ok, dauert noch

Warum nehmen die freien Betten ab wenn andere Patienten nicht versorgt werden koennen, oder gar eine neue Welle droht? Entweder ist es Vorsatz aus finanziellen Gruenden oder Inkompetenz...

Der Knackpunkt: Der hoehere Betreuungsbedarf fuer 5000 Betten ist es welcher das viertteuerste Gesundheitssystem der Welt (pro Kopf) ab die Belastungsgrenze bringt...und das in einer der angeblich fuehrenden Industrienationen....

Was entraeftet eigentlich die These dass der Grossteil der Diskussion hier eigentlich am Thema vorbei geht und Deutschland sich in Bezug auf Effizienz der medizinischer Grundversorgung und auch Wertschaetzung seiner Pflegekraefte einem Niveau annaehert welches etliche Schwellenaender eigentlich mittlerweile freudestrahlend verlassen haben?

unter Triage-Bedingungen alle Ü60 sterben lassen, wie in Bergamo?
https://www.zeit.de/politik/ausland/2021...iesenecker

eine Betrachtung:
das Zählen der Kieselsteine am Uferrand hat noch nie eine Veränderung des menschlichen Bewusstseins bewirkt, sondern nur das Wissen erhöht.

So gibt es immer Nachdenker, Mitdenker und Vordenker = Pioniere
und die Quelle erreicht man nur durch Bewegung gegen den Strom.

Unser Gesundheitssystem erhöht die Verwaltung (zählt Kieselsteine), löst aber nicht den Bewusstseinszustand des Menschen. Ref: siehe alte Philosophen :-)

(26.11.2021, 02:21)atze2000 schrieb: [ -> ]Ich halte fest wir haben heute genau so viele Probleme wie vor einem Jahr!!! Es hat sich nicht wirklich was gebessert!!

Du kannst die Zeiträume nicht 1:1 vergleichen.
Und selbst die Impfungen untereinander kannst du nicht vergleichen.

WENN heute alle mit Moderna oder BioNtech geimpft wären, dann hätten wir gar kein Problem.
Heute wird kräftig geboostert mit dem (neuen?) Kenntnisstand und du wirst sehen das die Zahlen bald wieder deutlich nach unten gehen.

Im Moment verläuft das alles wie ein Katz und Maus Spiel.
Gehen die Zahlen zurück, werden mehr Freiheiten gefordert. Gehen sie hoch, werden Freiheiten genommen.
Das kann bis zur Impfpflicht noch ewig so weiter gehen.

Ideal wäre wenn irgendwann ein Medikament kommt mit dem man sich selbst häuslich behandeln kann. Dann können wir den Sack zumachen.

Am Ende des Tages bringen wir das Krankenhauspersonal in eine Situation, die es so nicht hätte sein müssen. 
Abseits aller Fehler, die von fast allen gemacht wurden, muss doch jetzt langsam klar sein, wo die Ursachen liegen und was die Lösungen sind. 

Beides ist mannigfaltig, jedoch sollten wir uns erst mal auf Lösungen konzentrieren.

Kurzfristig, Mittelfristig und Langfristig.

Kurzfristig werden wir nicht um einen Lockdown, oder wie das Kind dann heißt, herum kommen. Das geben die Zahlen Inzidenz, Hospitalisierungsrate und Pflegepersonal einfach nicht her.

Booster und Erstimpfungen sind mittelfristig schon die erste Wahl, da diese nach 2 Wochen wirken. Bzw. Nach der 2. Impfung. Stichwort J&J

Langfristig wird ne Impflicht kommen, kein Impfzwang. Ö hat das schon zu Februar verlautbart. Lang genug für jene, die es bisher noch nicht geschafft haben.

Und noch ein Verhältnis, wer auf Intensiv ist mit Corona

7-9 von 10 COVID Intensiven sind ungeimpft. Regional unterschiedlich. Nimmt man  das Verhältnis Geimpft/Ungeimpft über 18 mit dazu, sind die Schwerenöter aktuell die Ü40 ungeimpften. 
Die sich dann auch gefallen lassen müssen, Schuld daran zu sein, das Krebspatienten und andere ihre Op‘s nicht bekommen, weil für Sie Betten frei gehalten werden müssen. Das sagen die Zahlen eindeutig. 

Und wer jetzt weiter rum motzt, weiterhin ungeimpft bleiben möchte, dem kann ich nur sagen, mach das, aber das geht auf Kosten anderer. Und DAS hat dann nichts mehr mit persöhnlicher Freiheit zu tun. 
Da zahlt dann der eine für den anderen. 
Und das geht gegenwärtig einfach nicht.

Just my Cordon bleu...????

Was ist der Unterschied zwischen Impfpflicht und Impfzwang?

(26.11.2021, 12:19)fahri schrieb: [ -> ]Ich erinnere nochmal dran - heutige Neuinfektionen 75.000 - davon werden statistisch betrachtet ca. 650 Personen in ca. 14 Tagen auf den Intensivstationen landen. Aktuell haben wir etwas über 4.000 Corona-Intensiv-Patienten.

Mitte Dezember wird die Zahl der COVID-19 Intensivpatienten aus dem letzten Dezember übertroffen. Daran lässt sich egentlich schon nichts mehr ändern. Wenn die Entwicklung der letzten Wochen nicht sofort gestoppt und umgekehrt wird, sind 6.000 und mehr Patienten zum Jahresende nicht unrealistisch. Im Vorjahr gingen die Zahlen dann 3 Wochen nach Beginn des Lockdowns vor Weihnachten ab dem 4. Januar zurück. Blaupause für dieses Jahr. Echt traurig, dass es so weit kommen konnte.

Alle, die diesen Mist auf den Stationen ausbaden müssen, tun mir von Herzen leid. Mein Beileid an alle, die ihre Lieben in den kommenden Wochen verlieren werden. Hoffentlich helfen die Impfungen und das gesunkene Durchschnittsalter der Schwersterkrankten, zumindest diese Zahlen zu drücken.

(26.11.2021, 13:07)Ste Fan schrieb: [ -> ]........Warum nehmen die freien Betten ab wenn andere Patienten nicht versorgt werden koennen, oder gar eine neue Welle droht? Entweder ist es Vorsatz aus finanziellen Gruenden oder Inkompetenz...

.....Was entraeftet eigentlich die These dass der Grossteil der Diskussion hier eigentlich am Thema vorbei geht und Deutschland sich in Bezug auf Effizienz der medizinischer Grundversorgung und auch Wertschaetzung seiner Pflegekraefte einem Niveau annaehert welches etliche Schwellenaender eigentlich mittlerweile freudestrahlend verlassen haben?

Erster Fehler, den du - wie so viele andere auch - machst. Du sprichst immer über Betten oder Material, sprich - über tote Gegenstände. DIE sind aber
nicht das Problem, sondern waren es bestenfalls am Anfang der Pandemie, diese Lücke hat man schnell schliessen können. Wir haben aber kein Personal mehr,
das ist auch der Grund warum die KH die Anzahl der Betten herunter fahren MÜSSEN ! Da ist kein Vorsatz, da geht es nicht um finanzielle Gründe, sondern
ein KH muss eine Anzahl Mitarbeiter pro ICU zur Verfügung stellen. Die sind aber nicht mehr da. Ich komme aus einer Familie, die quasi seit Generationen
Krankenpfleger, Ärzte und verwaltende Kräfte im Gesundheitssystem hervor gebracht haben. Keiner übersieht die Entwicklung, die du ansprichst. 

Es gibt abartig viele Arbeitskräfte die diesen Bereich verlassen bzw. bereits verlassen haben. Da gehts auch nicht immer nur ums Geld, aber 
das ist ein anderes Thema. Viele sind den Belastungen die dort mittlerweile "erwartet" werden einfach nicht mehr gewachsen. Ja, du hast Recht,
das ist ein strukturelles Problem und das muss gelöst werden. Aber nicht jetzt, im Moment brennt es lichterloh und ich habe so das Gefühl, das
das kaum einer realisiert, ich schätze wir haben Mitte Dezember 7 - 8.000 Intensivbetten belegt, wenn wir jetzt nicht as soon as possible 
reagieren. Macht aber keiner,....

Ich vergleiche die aktuelle Situation aktuell mit einem Verkehrsunfall, bei dem das Auto anfängt zu brennen, diskutierst du dann mit den im Feuer 
Sitzenden dann erstmal, ob man nicht doch ggf. hätte vorsichtiger fahren müssen oder holst du die erstmal raus ? Im Moment muss gehandelt 
werden, und zwar schnell.

Mal zum Nachdenken, weil ja immer das Gefühl entsteht und teilweise auch so argumentiert wird, uns Geimpfte ginge das alles nichts an, im Moment 
möchte ich nicht ins Krankenhaus müssen, du vielleicht ? Lass mal die Verschiebung der elektiven Eingriffe weg, was an sich schon schlimm ist, was
machst du, wenn du ins KH musst, aber kein Mensch mehr Zeit für dich hat,... ?

Das ist keine Panikmache, sondern bereits heute Realität, Notärzte suchen bereits teilweise eine Stunde lang nach verfügbaren Betten in gewissen
Bereichen.

Ich bin immer noch gegen eine Impfpflicht, weiss aber aktuell auch keinen anderen Ausweg, es sei denn man will jedes Jahr wieder in die gleiche
Situation kommen.

(26.11.2021, 14:18)Vahana schrieb: [ -> ]Was ist der Unterschied zwischen Impfpflicht und Impfzwang?

Impfpflicht: Du verhungerst wenn Du Dich nicht impfst. Impfzwang: Du wirst erschossen wenn Du Dich nicht impfst.

(26.11.2021, 14:19)No Wotny No Party schrieb: [ -> ]...... Hoffentlich helfen die Impfungen und das gesunkene Durchschnittsalter der Schwersterkrankten, zumindest diese Zahlen zu drücken.

Bedauerlicherweise wird das gesunkene Durchschnittsalter aber auch dafür sorgen, das die Verweildauern auf den Intensivstationen
länger werden, denn die Alten sind salopp gesagt viel schneller gestorben. Die Jungen brauchen dafür leider deutlich länger, es gibt
in einigen Krankenhäusern bereits Patienten auf den Intensivstationen, die dort teilweise schon seit mehreren Monaten um
Ihr Leben kämpfen.