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Mal eine Frage:
Wieso gibt es in Deutschland eigentlich so vergleichsweise wenig Grundbesitz und Immobilien?
(01.05.2020, 23:03)Skeptiker schrieb: [ -> ]Mal eine Frage:
Wieso gibt es in Deutschland eigentlich so vergleichsweise wenig Grundbesitz und Immobilien?
Hast du gerade Horst Lüning gehört?  Wink Biggrin Das hat er nämlich die Tage mal angesprochen.

Deutschland steht eher auf Autos, oder?
D ist gnadenlos überbevölkert, Bauland knapp, Behörden träge und bürokratisch, Bauvorschriften treiben die Preise weiter in die Höhe. Das wird mir jedesmal aufs Neue bewusst, wenn ich aus Australien zurückkomme.

Die Generation Bachelor muss örtlich flexibel sein, da ist Wohneigentum ein Klotz am Bein. Wird sich also m. E. in absehbarer Zeit nicht ändern.
(01.05.2020, 23:03)Skeptiker schrieb: [ -> ]Mal eine Frage:
Wieso gibt es in Deutschland eigentlich so vergleichsweise wenig Grundbesitz und Immobilien?

In der Schweiz gibt es noch viel weniger. Im reichsten Land...  Bang

Vermutlich wird nur der Hauptwohnsitz gezählt, in Spanien wäre die Zahl sonst so bei 160%. Da niemand dem Geld oder dem Staat traut wird halt in Beton investiert.
(01.05.2020, 23:03)Skeptiker schrieb: [ -> ]Mal eine Frage:
Wieso gibt es in Deutschland eigentlich so vergleichsweise wenig Grundbesitz und Immobilien?


Weil wir ein Niedriglohnland sind.
(02.05.2020, 15:59)Auge schrieb: [ -> ]Weil wir ein Niedriglohnland sind.
Da wir das zu D-Mark-Zeiten nicht waren muss die Quote ja gefallen sein?!

weiss wer ob dem so ist?
(01.05.2020, 23:03)Skeptiker schrieb: [ -> ]Mal eine Frage:
Wieso gibt es in Deutschland eigentlich so vergleichsweise wenig Grundbesitz und Immobilien?
Wie kommst Du den auf diese Aussage? M.E. lebt fast die Hälfte alle Bürgen in Deutschland in der eigenen Immobilie,
obwohl dies eine schlechte Geldanlage ist.
(02.05.2020, 17:07)EMEUV schrieb: [ -> ]Wie kommst Du den auf diese Aussage? M.E. lebt fast die Hälfte alle Bürgen in Deutschland in der eigenen Immobilie,
obwohl dies eine schlechte Geldanlage ist.

Yup, und liegt damit so ziemlich auf dem vorletzten Platz in Europa was Eigenheimquote betrifft (so was wie Monaco mal aussen vor Irony  )
Auf dem letzten Platz ist uebrigens die Schweiz....
Faszienierenderweise liegen Staaten wie Griechenland, Italien und die anderen von D subventionierten oder gar geretteten in diesem Punkt weit vor D Tup

F.I.A.S.C.O.

(02.05.2020, 00:19)cubanpete schrieb: [ -> ]In der Schweiz gibt es noch viel weniger. Im reichsten Land...  Bang

Reich ist die Schweiz schon lange nicht mehr.....

Der Hauptgrund für verhältnismässig wenig Haus-Wohnungseigentümer in der CH:
bei uns in der CH verlangen Banken normalerweise für einen Hypothekarkredit für selbst genutztes Wohneigentum, dass 20% des Kaufpreises aus Eigenmitteln finanziert werden.
Gehen wir von durchschnittlichen Preisen für EFH mit 5 Zimmern aus, dann kostet diese zurzeit durchschn. etwas mehr als CHF 1 Mio.
Demzufolge muss ein Haushalt etwas mehr als CHF 200k an Vermögen for Hypokredit besitzen.
Gemäss Zahlen der Eidgenössischen Steuerverwaltung liegt das Vermögen von 71% der Bevölkerung aber unterhalb dieses Schwellenwert.

Dann kommt noch eine zweite Zahl ins Spiel - die sog. kalkulatorische Tragbarkeit.
Möchte ein CH-Haushalt ein EFH für CHF 1 Mio erwerben, muss er für die Hypothek von CHF 800k ein Jahreseinkommen von mind. CHF176k aufweisen. Erst ab diesem Einkommen ist sichergestellt, dass die im Rahmen der Selbstregulierung der Banken verwendeten kalkulatorischen Hypothekarzinsen von durchschnittl. 5% (ggüber ca. 1% für 10 Jahre am Markt) sowie je 1% des Belehnungswertes für Amortisation und Unterhalt nicht 1/3 des Haushaltseinkommen übersteigen.

Und, wie die Zahlen (von 2018) der Steuerverwaltung aufzeigen, wird ein Einkommen von CHF176k von einer Mehrheit der Haushalte in der CH nicht erreicht. Die Tragbarkeitsregeln erweisen sich für manche als unüberwindliche Hürde

Ich persönlich begrüsse die harten Regeln sehr. Wir hatten mal anfangs der 90-er Jahre eine schwere Hypothekarkrise in der CH, seit damals gelten verschärfte Massnahmen.
Auch in der jetzigen Krise sind die privat benutzten Immobilien eben wegen dieser hohen "margin of safety* für die Banken kein Problem - auch mit einer erwarteten Arbeitslosenrate in der CH von bis zu 7-8% wie mancherorts veranschlagt wird.

Ein weiterer, simplerer Grund in der CH liegt im Platzangebot:
bekanntlich hat die CH eine Fläche von 41'285 km2, davon rund 23'400km2 nicht nutzbar (Fels resp. Alpen, Wald, Wiesen), 14800km2 Landwirtschaft somit verleiben als reine Bauzone rund 3'100km2 als Bauzone - und das für heute rund 8 Mio Einwohner gegenüber rund 6 Mio vor 10 Jahren. Erwartungen für 2045: bis zu 11 Mio Einwohner

Persönlich gehöre ich zu den Eigenheimbesitzer  (zusätzlich auch ein Eigenheim als 2.Wohnsitz in den Bergen) und somit zur Minderheit in der CH.
20% Eigenkapital ist immer noch wenig. Wenn die Preise mal anfangen zu purzeln ist man das Haus wegen Unterdeckung los und sitzt immer noch auf den Schulden. Das war in den USA fast schöner für die Hauseigentümer bei der letzten Blase. Koffer packen, ausziehen und Haus und Schulden gehören der Bank.

Ein wichtiger Grund für die hohen Preise in der Schweiz und speziell im Kanton Zürich sind die Volksinitiativen der letzten Jahre. Es darf nicht mehr Bauland eingezont werden. Es gibt praktisch keines mehr.