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Normale Version: STAMMTISCH und Meinungsfred
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Motto: Ein Slogan,
von dem ich nie gehört habe,
macht mir nun Sorgen.

Erstmal:   Scared

Lieber Stammtisch,

es besteht Grund zur Panik. Große Panik!

Klaus Schweinsberg kommentiert im Manager Magazin unter dem Titel "
Warum 'German free' international zum Werbeslogan wird":
  • "Hersteller und Foren werben seit einiger Zeit damit, dass ihre Produkte 'German free' sind, also keinerlei Bauteile aus Deutschland enthalten. Das gilt insbesondere für die Sicherheits- und Verteidigungstechnologie."

Davon habe ich noch nie gehört. Wenn es sich bei der "Verteidigungs- und Sicherheitstechnologie um das handelt, was der Laie als "Waffen" bezeichnen würde, dann ist es durchaus verständlich, dass Ausfuhrsperren zum Problem werden. Und es ist wohl ebenso verständlich, wieso die Regierung solche Kontrollen einführt.

Was das deutsche Misstrauen gegenüber ausländischer IT angeht, so kann ich das ebenfalls nachvollziehe. Aber wieso sollten Privatkunden ausgerechnet deutschen IT-Unternehmen misstrauen?
Das deutsche Datenschutzreglement ist vorbildlich und hier gibt es auch keine Ambitionen, mittels der IT-Unternehmen an Informationen zu kommen. Jedenfalls nicht in dem Ausmaß, wie es für Amerika gut dokumentiert ist.

Was denkt ihr?
(02.11.2023, 20:01)Skeptiker schrieb: [ -> ]
Motto: Ein Slogan,
von dem ich nie gehört habe,
macht mir nun Sorgen.

Erstmal:   Scared

Lieber Stammtisch,

es besteht Grund zur Panik. Große Panik!

Klaus Schweinsberg kommentiert im Manager Magazin unter dem Titel "
Warum 'German free' international zum Werbeslogan wird":
  • "Hersteller und Foren werben seit einiger Zeit damit, dass ihre Produkte 'German free' sind, also keinerlei Bauteile aus Deutschland enthalten. Das gilt insbesondere für die Sicherheits- und Verteidigungstechnologie."

Davon habe ich noch nie gehört. Wenn es sich bei der "Verteidigungs- und Sicherheitstechnologie um das handelt, was der Laie als "Waffen" bezeichnen würde, dann ist es durchaus verständlich, dass Ausfuhrsperren zum Problem werden. Und es ist wohl ebenso verständlich, wieso die Regierung solche Kontrollen einführt.

Was das deutsche Misstrauen gegenüber ausländischer IT angeht, so kann ich das ebenfalls nachvollziehe. Aber wieso sollten Privatkunden ausgerechnet deutschen IT-Unternehmen misstrauen?
Das deutsche Datenschutzreglement ist vorbildlich und hier gibt es auch keine Ambitionen, mittels der IT-Unternehmen an Informationen zu kommen. Jedenfalls nicht in dem Ausmaß, wie es für Amerika gut dokumentiert ist.

Was denkt ihr?

Ich bezweifle. dass es um Privatkunden geht.
Wenn ich als Land Waffentechnik bestelle dann will ich die auch zum Liefertermin bekommen.
German Free bedeutet, dass nicht kurz vorm Lieferziel der Auftrag durch die Politik noch gecancelt werden kann.
Dann müsste ich als Land woanders bestellen mit entsprechender Lieferzeit.

Den Deutschen ist ja bekanntlich egal wann geliefert wird, siehe Jäger90 usw...

Ist aber nur eine Vermutung meinerseits.. Dunce-cap
Im Artikel heisst es ja auch:

Zitat:Eine Meinungsmache von Klaus Schweinsberg



Du hast Recht, es geht um die schwankenden Ausfuhrgenehmigungen:

Zitat:Vom „German-free“ zum gegenseitigen Vertrauen
7/2019

Politisches Risiko, fehlende Rechtssicherheit und die Gefahr des “German-free”

Die Unvorhersehbarkeit der deutschen Politik zu Ausfuhrkontrollen, insbesondere die Ungewissheit über die Umsetzung der im Koalitionsvertrag festgeschriebenen Leitlinien, führen zur Besorgnis bei den europäischen Partnern Deutschlands. So stoßen französische und europäische Unternehmen zunehmend auf Schwierigkeiten bei notwendigen Ausfuhrgenehmigungen für deutsche Komponenten, die in französischen Produkten enthalten sind und mitunter nur ein kleines Teil des Systems darstellen (zum Beispiel Dichtungen, Kugellager, Getriebe). Die Bearbeitungsfristen für diese Anträge, die mitunter mehr als ein Jahr dauern, führen in einigen Fällen dazu, dass diese Unternehmen hohe Verzugsstrafen zahlen müssen, entsprechende Verträge verlieren. Das gefährdet ihre Zukunft und damit Arbeitsplätze.

https://www.baks.bund.de/de/arbeitspapie...-vertrauen
Mal drübergelesen - Blockade von Rüstungsgüter für Saudi-Arabien sind wohl auch ein Stein des Anstosses.

Warum nicht einfach liefern?
Alles was geht nach Saudi-Arabien, Katar, den Jemen, Nordkorea, China, den IS, nach Russland,
in den Kosovo und sonstwohin liefern.

Hauptsache der Rubel rollt und die Rüstungsindustrie kann sich die Hände reiben.
Was soll uns das interessieren das die Waffen oft dazu dienen um das eigene Volk in Schach zu
halten. Und wenn es dann knallt dann übernimmt die Rüstungsindustrie sicher auch die Kosten
für die Flüchtlinge die dann zusätzlich nach Deutschland kommen. Wäre doch eine Idee - ihr könnt
liefern wohin ihr wollt - ohne irgendwelche Kontrollen, Vorgaben, Blockaden - dafür unterschreibt
die Rüstungsindustrie entsprechende Garantien die Kosten zu übernehmen wenn es knallt - anstatt
diese Kosten dann auf den deutschen Steuerzahler abzuwälzen.

Wir haben einfach zu viel Ethik und Moral - wir müssen einfach rücksichtsloser und kapitalistischer
werden. Aktuell könnten wir doch Hamas und Israel mit Waffen und Munition beliefern - die können
das brauchen. Ein paar Taurus-Systeme an die Hisbollah im Libanon wären auch Klasse - und ruckzuck
haben wir wieder Wirtschaftswachstum. Tup
Hieße dann "German - Moral free"
Dann muss ich aber auch sagen, dass es ziemlich seltsam ist das direkt unter den Stichwort "Sicherheit" zu machen und dann IT zu erwähnen. IT-Sicherheit beileibe was völlig anderes als Rüstungsgüter.

Falls das wirklich stimmt, dass das Wort da in beiden Aspekten gebraucht wird, ist das etwas zynisch.


Ich habe absolut keine Ahnung, was dieses "Neoliberalismus" sein soll. Klingt für mich gefährlich nach einer Verschwörungstheorie.
Da sollte der Inlandsgeheimdienst und die Zivilgesellschaft mal hellhörig werden, wir wissen, wie gefährlich das ist. Wink

Die Trennung von Geschäfts- und Investmentbanken scheint mir auch komplett künstlich und mehr eine amerikanische Obsession.
Was soll der Vorteil daraus überhaupt sein?
(09.11.2023, 13:46)Skeptiker schrieb: [ -> ]Ich habe absolut keine Ahnung, was dieses "Neoliberalismus" sein soll. Klingt für mich gefährlich nach einer Verschwörungstheorie.
Da gibt/gab es eine "Verschwörungstheorie" der PostKeynsianer dass der Keynsianismus sabotiert worden sei.

Also Keynsianismus als nachfragegetriebenses Wachstum per Lohnsteigerungen und Staatsaufträge. Ich nehme an angelehnt an den Newdeal der im 1. Schritt die USA aus der Großen Depression (Abwärtsspirale) befreite. Die Behauptung einiger Postkeynsianer ist nun, dass man es soweit mit der Nachfrageanregung übertrieben habe und die Staatsaufträge abgeschwächt habe, dass die Inflation zu einem immer größeren Problem wurde. Also man hätte mit besserer Dosierung oder auch mit mehr Staatsverschuldung das System noch länger weiter fahren können. Aber so wie damals waren die Großunternehmen der Gegenpart.

Unter "Neo"liberalismus könnte man geschichtlich vielleicht die Beseitigung des Keynsianismus verstehen. In den Büchern steht vermutlich etwas anderes.

Neoliberalismus ist dann quasi die Rückkehr tendenziell zu Zeiten vor 1927 wo die Wirtschaftseliten die Kontrolle wieder erhöhen konnten. Heute, das wissen wir ja, kann in den USA keiner mehr hochrangige politische Posten besetzen ohne große Kapitalgeber als Unterstützer zu haben. 

In der Rückschau wirkt so manches immer wie Sabotage, wenn man die Fehler kennt. 

Was aber tatsächlich interessant ist: Im Keynsianismus als die Gewerkschaften stark waren. Und der Staat als Auftragegeber stark war. War tatsächlich die Wohlstandentwicklung in der Breite höher und die Staatsverschuldung geringer. Aber auch die Börse und das Kapital- und Produktionswachstum schwächer.

Was für mich die Frage aufwirft: Kann es einen "Neokeynsianismus" geben?