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Deutschland und ganz Europa sind halt keine "ausgewogenen" Volkswirtschaften. Sondern bestehen aus vielen Nischenfüllern. Z.B. in der Autobranche haben wir diese Nische mit starker Ausdehnung in unsere ganze Wirtschaft ausgedehnt und damit sehr gute Erfolge erzielt. 

Aber eine weitestgehende Abdeckung aller Technologien in allen Bereichen so wie die USA und China das machen, gibt es bei uns nicht.

Und das macht uns anfällig, und in Teilen zu einem wirtschaftlichen Vasall (wenn man denn dieses Wort unbedingt verwenden möchte).

Aber die Frage ist doch auch:

(31.07.2023, 14:05)Speculatius schrieb: [ -> ]Innovationen verschlafen, Trends nicht erkannt - eine gewisse Bräsigkeit, die sich ja auch jetzt wieder bemerkbar macht.
Vor allem im Technologiebereich - Halbleiter, Computer, Software...
Aber dann eben auch doch die Größe. Entwickeln deutsche oder europäische und amerikanische Ingenieure zur gleichen Zeit eine vergleichbare Software, setzt sich die amerikanische weltweit durch - auch gerne mit Marktmacht und unlauteren Methoden befördert.
Wie es dazu kam?


Also mit marktliberaler Logik alleine, also: Technologieoffen - keine Eingriffe - keine Steuerung. Kommen wir da doch nicht raus. Unsere Autoindustrie zeigt ja gerade wie sie hin- und her gerissen ist, noch mit Wasserstoff für PKWs ne Mikronische betreiben möchte. Zögerlich, Entscheidungsschwach, wohl auch Angst.

Mich würde interessieren: Glaubt jemand daran, dass eine breitere Aufstellung unserer ganzen Wirtschaft (EU) ohne aktive politische Einflussnahme im Rahmen des möglichen ist, bzw. wie könnte das rein marktliberal realisiert werden?
(31.07.2023, 19:35)saphir schrieb: [ -> ]Also mit marktliberaler Logik alleine, also: Technologieoffen - keine Eingriffe - keine Steuerung. Kommen wir da doch nicht raus. Unsere Autoindustrie zeigt ja gerade wie sie hin- und her gerissen ist, noch mit Wasserstoff für PKWs ne Mikronische betreiben möchte. Zögerlich, Entscheidungsschwach, wohl auch Angst.

Schlechtes Beispiel würde ich sagen. Wie man an VW sehen kann ist die Konzentration auf reine Elektroautos auch kein Erfolgsgeheimnis.
Das stimmt, es nur zu wollen reicht bestimmt nicht. Man sieht nun gut wie groß die Defizite durch zu langes Zögern mittlerweile sind. Die Erfordernisse für reine E-Autos sind viel breiter. Eine "Biedermann-Lücke" zu füllen wird VW wohl auch nicht glücklich machen. Aber mit Wasserstoff könnten sie sich auch verzetteln, der Mega-Massenmarkt liegt bei reinen E-Autos.
Also wie ich schon sagte:

1. Billige Energie ist absolut essentiell für einen Industriestandort. Ohne die braucht man gar nicht erst anzufangen. Hier hat der Wegfall Rußlands für Europa einen massiven Standortnachteil gebracht, der auch momentan gar nicht auszugleichen ist.

2. Den Europäern ging es lange Zeit offenbar zu gut und sie haben - zumindest zum Teil, vor allem im Westen - den Bezug zur Realität verloren. Dachten offenbar, zum "reichen Westen" zu gehören sei Naturgesetz, und man könnte sich allen möglichen Blödsinn erlauben ohne Rücksicht auf diejenigen, die den Wohlstand erwirtschaften. Gilt übrigens auch für Unternehmer und Manager. Dann werden sie in der globalisierten Welt eben irgendwann ausgebootet von anderen, die ökonomischer denken und handeln. Das römische Imperium gibt es heute auch nicht mehr.
(31.07.2023, 20:06)saphir schrieb: [ -> ]Das stimmt, es nur zu wollen reicht bestimmt nicht. Man sieht nun gut wie groß die Defizite durch zu langes Zögern mittlerweile sind. Die Erfordernisse für reine E-Autos sind viel breiter. Eine "Biedermann-Lücke" zu füllen wird VW wohl auch nicht glücklich machen. Aber mit Wasserstoff könnten sie sich auch verzetteln, der Mega-Massenmarkt liegt bei reinen E-Autos.

Wobei VW und marktliberal ungefaehr soviel miteinander zu tun haben wie ne Mietzekatze mit einem Veganer.......
Niedersachsen, Aufsichtsrat, VW Gesetz...nicht wirklich ein Beispiel fuer "Marktliberalismus"

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/b...-1.3624962

Wenns gut laeuft wird der staatliche Einfluss bejubelt, gibt es Probleme war es der liberale Markt Tup  Irony
(31.07.2023, 20:46)Speculatius schrieb: [ -> ]Also wie ich schon sagte:

1. Billige Energie ist absolut essentiell für einen Industriestandort. Ohne die braucht man gar nicht erst anzufangen. Hier hat der Wegfall Rußlands für Europa einen massiven Standortnachteil gebracht, der auch momentan gar nicht auszugleichen ist.

2. Den Europäern ging es lange Zeit offenbar zu gut und sie haben - zumindest zum Teil, vor allem im Westen - den Bezug zur Realität verloren. Dachten offenbar, zum "reichen Westen" zu gehören sei Naturgesetz, und man könnte sich allen möglichen Blödsinn erlauben ohne Rücksicht auf diejenigen, die den Wohlstand erwirtschaften. Gilt übrigens auch für Unternehmer und Manager. Dann werden sie in der globalisierten Welt eben irgendwann ausgebootet von anderen, die ökonomischer denken und handeln. Das römische Imperium gibt es heute auch nicht mehr.

Das grenzt aber schon an Geschichtsklitterung. 

Wenn wir die letzten 15 Jahre nochmal Revue passieren lassen: Ein Teil derer die unseren "Wohlstand erwirtschaften" sollten (insb. die Deutsche Bank), haben die Finanzkrise angerührt, mit einem Wohlstandsverlust 2,7 Billionen (!) Euro, zuzüglich der Staats/Steuerkosten von 2 Billionen Euro. https://www.wallstreet-online.de/nachric...-verlierer Dann kam die Coronakrise wo die Lieferkettenproblematik (insb., Chips) wieder Zig oder hunderte Milliarden an Einbußen zur Folge hatten. Dann der Krieg in der Ukraine wo der Eintausch unserer Gas-Notspeicher nach Russland und die totale Abhängigmachung durch BASF uns wieder Milliarden an Steuergeld gekostet hat. Und nun die Autoindustrie die ebenfalls aus kurz- mittelfristigen Profitinteressen sehenden Auges unseren Auto-Standort gefährdet. 

Die die unseren Wohlstand erwirtschaften sollten haben uns Billionen an Wohlstand verbrannt.

Die Frage ist doch nun, wie können wir die Risiken dass es uns wieder kalt erwischt, reduzieren.
(01.08.2023, 10:19)saphir schrieb: [ -> ]Das grenzt aber schon an Geschichtsklitterung. 

Wenn wir die letzten 15 Jahre nochmal Revue passieren lassen: Ein Teil derer die unseren "Wohlstand erwirtschaften" sollten (insb. die Deutsche Bank), haben die Finanzkrise angerührt, mit einem Wohlstandsverlust 2,7 Billionen (!) Euro,

Das grenzt ja noch mehr an Geschichtsklitterung!
Angerührt haben die Finanzkrise die Subprime-Kredite amerikanischer Banken, die den Schrott zumindest zum Teil bei europäischen Banken haben abladen können, die dann die Zeche gezahlt haben. Umverteilung der Kohle von diesseits des Atlantiks zu jenseits des Atlantiks. Aber die Amis waren und sind seit jeher geschäftstüchtiger, das ist ja nichts neues.

Mit LNG nun das gleiche Spiel: nicht mehr vom bösen Russen, sondern vom guten Amerikaner das Gas kaufen, zum doppelten Preis.  Tup
Obwohl...so ganz stimmt's nicht. Der Russe verkauft uns auch LNG zum doppelten Preis, nur heimlich, damit da keiner drüber berichtet. Und Öl auch, über den Umweg über Indien zum Beispiel, wo auch der Inder noch mal die Hand aufhalten kann. Aber dem reichen Europa macht das alles nichts aus. Das ist so reich, da kann die Industrie jeden beliebigen Preis bezahlen und trotzdem brummt hier die Konjunktur.  Irony
#2.471
Südkorea hat doch auch im Grunde 2 Großkonzerne und divers Zulieferer und trotzdem läuft das Geschäft.
Nicht, dass diese Situation gut wäre oder ich mir solche Zustände wünschen würde.

Das Wort "Vasall" kommt nicht von mir, ich habe es zitiert, weil es mir so extrem erschien.

#2.473
Wieso? War doch letztes Mal auch das Erfolgsrezept.

#2.474
Ich fürchte, damit hast du nicht ganz unrecht. Aber es wird doch Leute geben, die sich darum Gedanken gemacht haben?
(01.08.2023, 11:34)Skeptiker schrieb: [ -> ]#2.471
Südkorea hat doch auch im Grunde 2 Großkonzerne und divers Zulieferer und trotzdem läuft das Geschäft.
Nicht, dass diese Situation gut wäre oder ich mir solche Zustände wünschen würde.

Das Wort "Vasall" kommt nicht von mir, ich habe es zitiert, weil es mir so extrem erschien.

#2.473
Wieso? War doch letztes Mal auch das Erfolgsrezept.

Wirtschaftlich ist Südkorea wohl stabil, der Gesellschaft scheint es aber nicht so gut zu gehen. Das liegt nach meiner Kenntnis auch an der Perspektivlosigkeit vieler junger Menschen in Südkorea.
Zitat:Psychische Gesundheitsprobleme sind in Südkorea weit verbreitet, mit der höchsten Selbstmordrate in der OECD und der höchsten Rate an Krankenhausaufenthalten wegen psychischer Erkrankungen unter den OECD -Ländern
https://de.wikibrief.org/wiki/Mental_hea...outh_Korea



Wir in der EU sind eine der größten Wirtschaftsräume da gelten auch andere Ansprüche bzw. gibt es andere Möglichkeiten. Selbstverständlich können wir uns auch von vorne herein verzwergen und Abhängig von den globalen Stimmungen machen. Bloß wollen das viele nicht. Es gibt hier viele wissbegierige Menschen die gerne auf allen Ebenen tätig werden wollen.

War's du es nicht, der darauf hin gewiesen hat, dass die EU keine ausgeprägte gemeinsame Identität besitzt? Das wäre ein gemeinsamen Ziel. Es gibt aber Leute die ein Zusammenwachsen verhindern möchten. Ich gehöre aber nicht zu der Gruppe.

Die Vorteile liegen doch auf der Hand?

Zitat:Wieso? War doch letztes Mal auch das Erfolgsrezept.
Was meinst du?
(01.08.2023, 11:24)Speculatius schrieb: [ -> ]Das grenzt ja noch mehr an Geschichtsklitterung!
Angerührt haben die Finanzkrise die Subprime-Kredite amerikanischer Banken, 

Versteh ich nicht was einen dazu bringt die kriminellen Machenschaften der europäischen Finanzindustrie unter den Tisch zu kehren, z.B.:
Zitat:Deutsche Bank: Eine lange Geschichte von Skandalen
20.09.202020. September 2020
Das neue Datenleak zeigt, wie internationale Großbanken in gigantischem Umfang an Geldwäsche beteiligt waren. Ganz vorne mit dabei: Die Deutsche Bank. Eine Chronik der Skandale von Deutschlands führender Bank.
https://www.dw.com/de/deutsche-bank-eine...a-54978467

oder hier:
Zitat:Deutsche Bank Agrees to Pay $7.2 Billion for Misleading Investors in its Sale of Residential Mortgage-Backed Securities


Tuesday, January 17, 2017

Deutsche Bank’s Conduct Contributed to the 2008 Financial Crisis

The Justice Department, along with federal partners, announced today a $7.2 billion settlement with Deutsche Bank resolving federal civil claims that Deutsche Bank misled investors in the packaging, securitization, marketing, sale and issuance of residential mortgage-backed securities (RMBS) between 2006 and 2007.  This $7.2 billion agreement represents the single largest RMBS resolution for the conduct of a single entity.  The settlement requires Deutsche Bank to pay a $3.1 billion civil penalty under the Financial Institutions Reform, Recovery and Enforcement Act (FIRREA).  Under the settlement, Deutsche Bank will also provide $4.1 billion in relief to underwater homeowners, distressed borrowers and affected communities.

https://www.justice.gov/opa/pr/deutsche-...age-backed