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Zitat:https://www.zeit.de/2010/27/01-Europa-Fi...ise-Sparen

Haushaltskrise:Wo Obama irrt

Europa entdeckt die Tugend des Sparens. Es sollte nicht auf die Rufe aus Amerika hören, mehr Geld auszugeben
Von Josef Joffe
1. Juli 2010


Wir haben uns von den USA ziehen lassen, wie üblich eigentlich.
 
Glaube hier wird das auch thematisiert, hab's aber nicht mehr so gut in Erinnerung:


 Obama hat uns auch direkt dazu aufgerufen den Konsum zu stärken, hab leider keine Quelle gefunden. Aber Trump hat dann auch moniert, dass wir uns zu sehr auf den Export  zu lasten der USA fokussieren.

Und in der EU ist's doch ähnlich. Deutschland spart und exportiert im Überschuss. Natürlich haben für unsere Landesgröße eine extrem starke und zahlreiche Industrie auch wenn das aktuell nicht so sichtbar wird. Ich denke mir, wenn wir mehr die EU "ausnutzen" würden, also mehr zum Eigennutz unserer Konsumenten, würden wir auch nicht so viel klagen. Bin aber zu wenig informiert, vielleicht geht das ja nicht.
(30.07.2023, 21:00)saphir schrieb: [ -> ]Obama hat uns auch direkt dazu aufgerufen den Konsum zu stärken, hab leider keine Quelle gefunden. Aber Trump hat dann auch moniert, dass wir uns zu sehr auf den Export  zu lasten der USA fokussieren.

Und in der EU ist's doch ähnlich. Deutschland spart und exportiert im Überschuss. Natürlich haben für unsere Landesgröße eine extrem starke und zahlreiche Industrie auch wenn das aktuell nicht so sichtbar wird. Ich denke mir, wenn wir mehr die EU "ausnutzen" würden, also mehr zum Eigennutz unserer Konsumenten, würden wir auch nicht so viel klagen. Bin aber zu wenig informiert, vielleicht geht das ja nicht.

Erklär doch mal bitte wer konkret mit welchen Mitteln unseren Exportüberschuß erzeugt hat? Ich meine dabei die volkswirtschaftliche Ebene, nicht das einzelne Unternehmen.
Das Europäische Jahrhundert bzw. die Jahrhunderte sind mit den beiden Weltkriegen zu Ende gegangen. Danach begann das amerikanische Jahrhundert. Die USA sind zwar auch nur ein föderaler Bundesstaat und die Einzelstaaten haben viel Macht, dennoch gibt es ein ausgeprägtes Nationalgefühl, teilweise stärker als in europäischen Ländern.

Demgegenüber gibt es keine europäische Identität. Die EU ist letztlich ein Haufen von Einzelstaaten, bei denen jeder in eine andere Richtung zieht. Helmut Kohl nannte ja damals im gleichen Atemzug mit der deutschen Einheit immer die "europäiche Einigung". Doch diese europäiche Einigung existierte nur in seinem Kopf. In der Praxis besteht die EU aus einer Fülle von Staaten, der gerne das Geld des Hauptnettozahlers D in Empfang nehmen, aber ansonsten auch gerne ihre eigenen Interessen verfolgen.

Gegenprobe gefällig?
Was würde von der EU übrig bleiben bei einem Dexit, wie ja unter anderem Teile der AfD ihn gerne haben wollen?
Als erstes würden die ganzen Osteuropäer verschwinden, dann auch Teile der Südeuropäer. Die EU wäre erledigt. Und damit haben wir die Antwort. Die europäischen Staaten sind zu klein und unbedeutend, oder wie der Amerikaner sagen würde: "size matters".
Nun auch noch Ärger mit Rußland und nix mehr billige Energie- und andere Rohstoffe....tja.
Europa ist verzwergt. Alles hat seine Zeit.
(30.07.2023, 21:49)jf2 schrieb: [ -> ]Erklär doch mal bitte wer konkret mit welchen Mitteln unseren Exportüberschuß erzeugt hat? Ich meine dabei die volkswirtschaftliche Ebene, nicht das einzelne Unternehmen.

Erklär du doch.
(30.07.2023, 21:00)saphir schrieb: [ -> ]Ich denke mir, wenn wir mehr die EU "ausnutzen" würden, also mehr zum Eigennutz unserer Konsumenten, würden wir auch nicht so viel klagen. Bin aber zu wenig informiert, vielleicht geht das ja nicht.

Europa importiert ja auch einiges, daher müssen wir prinzipiell auch exportieren. Am besten hochverarbeitete, kapitalintensive Produkte, da wir hauptsächlich Rohstoffe importieren.

Die Früchte des Exports müssen nur eben auch bei uns ankommen. Sonst sehe ich das als schädlich.

(30.07.2023, 21:52)Speculatius schrieb: [ -> ]Europa ist verzwergt. Alles hat seine Zeit.

Das mit dem Ende des europäischen Jahrhunderts, dem würde ich sogar zustimmen. Die Schlussfolgerung ist aber falsch.
Wie du schon schriebst, hat das "europäische Jahrhundert" schon lange geendet als wir noch wirtschaftlich mit den USA gleichauf waren. Bei Japan war die Ära des größten wirtschaftlichen Aufstiegs, inklusive Wohlstand, erst nach dem Fall des Empires.
Wenn wir jetzt gegenüber den USA zurückfallen, hat das doch andere Ursachen.
(31.07.2023, 10:18)saphir schrieb: [ -> ]Erklär du doch.

Ich kann da nix erklären weil ich keine Erklärung kenne. Der Staat hat sich in der Vergangenheit nach meiner Auffassung nicht anders als andere Staaten verhalten (also im Wesentlichen Ausfuhr-Bürgschaften und Handelsabkommen die den Außenhandel durch weniger Zollschranken befördern).

Da Du aber hier wiederspruchsfrei z.B. Amerikanische Präsidenten zitierst die von Deutschland eine Verringerung der Exportüberschüsse forderten dachte ich Du weißt wie man Exportüberschüsse beeinflußt. Nun ja, hätte ja sein können, schade, hätte mich interessiert.
Kurze Unterbrechung. 

Kann das sein?. Ist jetzt ist der liebe Gott auch noch unter die Grünen gegangen? Also natürlich unter die Grünen, sondern unter die Tier- und Umweltwohlbewussten Christen. Kaum hat man vermehrt den Wunsch geäußert, dass doch weniger Fleisch gegessen werden muss, wird geliefert und eine Fleischallergie geschaffen:

Zitat:Tausende Fälle gemeldet

Fleisch-Allergie nach Zecken-Stich: Viele Amerikaner vertragen Steak und Co. nicht mehr
30.7.2023WASHINGTON - In den USA entwickeln immer mehr Menschen eine Fleischallergie nach dem Stich einer bestimmten Zeckenart. Symptome können etwa Schwindel, Durchfall oder Ausschlag sein.

Zwischen 2010 und 2022 seien mehr als 110 000 Verdachtsfälle des sogenannten Alpha-Gal-Syndroms (AGS) identifiziert worden, teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC mit. Weil die Krankheit möglicherweise vielen Mitarbeitern der Gesundheitsversorgung und Patienten aber kein Begriff sei und deswegen häufig nicht darauf getestet würde, könnte die Zahl der Fälle sogar noch deutlich höher liegen, bei um die 450 000, schätzt die CDC.

https://www.nordbayern.de/panorama/fleis...1.13472482
(31.07.2023, 12:58)Skeptiker schrieb: [ -> ]Wenn wir jetzt gegenüber den USA zurückfallen, hat das doch andere Ursachen.

Innovationen verschlafen, Trends nicht erkannt - eine gewisse Bräsigkeit, die sich ja auch jetzt wieder bemerkbar macht.
Vor allem im Technologiebereich - Halbleiter, Computer, Software...
Aber dann eben auch doch die Größe. Entwickeln deutsche oder europäische und amerikanische Ingenieure zur gleichen Zeit eine vergleichbare Software, setzt sich die amerikanische weltweit durch - auch gerne mit Marktmacht und unlauteren Methoden befördert.
(31.07.2023, 12:58)Skeptiker schrieb: [ -> ]Europa importiert ja auch einiges, daher müssen wir prinzipiell auch exportieren. Am besten hochverarbeitete, kapitalintensive Produkte, da wir hauptsächlich Rohstoffe importieren.

Ja, kapital- und forschungs- bzw. wissensintensiv, das dürfte uns vermutlich am besten in der Zukunft helfen. Wir gehören da allerdings auch nicht (mehr) zu den wenigen, auf das Konzept kommen auch andere moderne wohlhabende Gesellschaften.

Deshalb ist die Ansiedelung von Intel hoffentlich auch ein Glück. 

Hier schreibt einer, was zu tun ist:
Zitat:Fehlende Investitionen: Deutschland hat ein Jahrzehnt verschlafen

Warum, fragt man sich, gelingt es allen anderen Industriestaaten, die Krise nach der Corona-Pandemie und durch den Krieg in der Ukraine, die zu Unterbrechungen der globalen Lieferketten führte, hinter sich zu lassen? Nun, erstens hat Deutschland wie kein zweites Land von niedrigen Energiepreisen durch die Gaslieferungen aus Russland profitiert. Das ist spätestens seit der Sprengung von Nord-Stream-Pipelines Geschichte. Auch wenn sich die Beschaffungspreise auf dem Weltmarkt mittlerweile eingependelt haben, wird das Preisniveau für Unternehmen und die Bevölkerung mal eben doppelt so hoch sein, im Vergleich zum Status ante bellum.

Und zweitens hat es Deutschland über Jahre versäumt, wichtige Weichenstellungen vorzunehmen. Zehn Jahre Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) wurden verschlafen. Nie waren die Finanzierungsbedingungen so günstig gewesen. Zeitweilig hatte der deutsche Staat von Investoren sogar Geld nachgeworfen bekommen, weil Bundesanleihen negativ rentierten.

Mittlerweile weht ein anderer Wind. „Die Wachstumsschwäche in Deutschland tritt durch die hohen Zinsen nun deutlich zu Tage“, schreibt der Direktor des Kiel Instituts für Weltwirtschaft, Moritz Schularick. Die Ursachen dieser Wachstumsschwäche allein der EZB zuzuschreiben, greife aber zu kurz, das zeige auch der Blick auf unsere europäischen Nachbarn, die allesamt eine höhere konjunkturelle Dynamik aufweisen.

Wenn Deutschland nicht noch einmal zum „kranken Mann Europas“ werden wolle, müsse es sich jetzt mutig den Wachstumsbranchen von morgen zuwenden, anstatt ängstlich mit Milliarden energieintensive Industrien von gestern zu konservieren, schlägt Schularick vor. Dazu gehöre auch, die Defizite und verpassten Chancen des vergangenen Jahrzehnts jetzt schnell zu beseitigen. Deutschland sei etwa in allen digitalen Bereichen bizarr rückständig, die staatlichen Kapazitäten in der öffentlichen Infrastruktur seien stark zurückgegangen, und es fehle eine sinnvolle Strategie zur Verbesserung des Wohnungsmangels. Auch die Zuwanderung muss nach der Einschätzung von Schularick steigen, damit Deutschland den Auswirkungen der alternden Erwerbsbevölkerung begegnen könne.
Deutsche Wirtschaft in der Krise: Die Bundesregierung lässt große Lösungen vermissen

Von der Bundesregierung ist bislang wenig zu vernehmen. 


https://www.berliner-zeitung.de/wirtscha...-li.373196

So ganz stimmt das auch nicht, der Staat hatte schon Bildungs- und Gründungsinitiativen gestartet. Eine Industrie zu erweitern ist nicht so leicht nehme ich an. Wenn Deutschland erlernen könnte Chips zu entwickeln und zu produzieren, wäre das vermutlich eine Möglichkeit Deutschland auch in Krisenzeiten zu stabilisieren.
(31.07.2023, 14:05)Speculatius schrieb: [ -> ]Aber dann eben auch doch die Größe. Entwickeln deutsche oder europäische und amerikanische Ingenieure zur gleichen Zeit eine vergleichbare Software, setzt sich die amerikanische weltweit durch - auch gerne mit Marktmacht und unlauteren Methoden befördert.

Das ist was dran.

(31.07.2023, 15:40)saphir schrieb: [ -> ]Wir gehören da allerdings auch nicht (mehr) zu den wenigen, auf das Konzept kommen auch andere moderne wohlhabende Gesellschaften.

Mag ja sein, aber dann müssen wir erst recht am Ball bleiben.

Zitat:Wenn Deutschland erlernen könnte Chips zu entwickeln und zu produzieren, wäre das vermutlich eine Möglichkeit Deutschland auch in Krisenzeiten zu stabilisieren.

Das Problem liegt darin, dass es auf einigen Gebieten quasi uneinholbaren Vorteil geben kann, aber auf anderen Gebieten nicht.
Z. B. Verbrenner, da ist die deutsche Industrie wohl ganz weit vorn. Beim Thema E-Motor dagegen naturgemäß nicht. Das ist quasi ein neuer Markt, so dass auch Konkurrenten wieder eine reelle Chance haben.