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Normale Version: STAMMTISCH und Meinungsfred
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(15.02.2024, 02:24)gelbfuss schrieb: [ -> ]Koch, Winzer und Schafzüchter. 

Ganz ehrlich, ich beneide dich. Bodenständig, solide und naturnah. Bestimmt nicht die schlechteste Art zu leben.  Tup
(15.02.2024, 02:24)gelbfuss schrieb: [ -> ]Koch, Winzer und Schafzüchter. 
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Essen, Trinken und Liebe, was will man mehr... Happy
(15.02.2024, 10:51)cubanpete schrieb: [ -> ]Essen, Trinken und Liebe, was will man mehr... Happy

Soll ja Leute geben die darauf stehen...

Happy


Nach dem Aschermittwoch schauen wir uns heute wieder mal Professor Rieck an.

Ich muss den Herrn Professor Rieck in einem Punkt widersprechen, wenn er sagt, wie "haben uns dazu entschieden, dass wir Russian Today abklemmen" (1:05). Dies entspricht nicht den Tatsachen.
Weder haben "wir" uns dazu entschieden, noch wurde es offiziell abgeklemmt. Vielmehr hat man aus offensichtlich politischen Gründen, das sage ich ganz wertfrei, dazu entschlossen, RT aufgrund einer Formalität die Sendeerlaubnis zu entziehen.
Außerdem halte ich die Vorstellung, dass es keine russische Propaganda gegeben hätte, wenn noch RT da gewesen wäre (2:01) für naiv.
Selbstverständlich hätte die russische Regierung auch Propaganda über soziale Medien und dergleichen gemacht, wenn RT noch frei empfangbar wäre und selbstverständlich hätte man dabei auch Informationen verbreitet, deren Urheber nicht klar gekennzeichnet würde.
Der Hinweis auf die "Selbstheilungskräfte" der Zuschauer (2:18) ist dagegen meines Erachtens durchaus berechtigt. Einer Zensur liegt zumeist die Vorstellung zugrunde, dass das Zielpublikum die Informationen nicht richtig einordnen kann. Das impliziert aber, dass die Zensoren es besser können als das Publikum, was eine Ungleichheit bedeutet. Diese Ungleichheit ist mit der Demokratie an sich schwer vereinbar.
Was das sog. "aggressive Fragen" angeht (4:57), so ist das eigentlich nicht der Sinn und Zweck eines Interviews im klassische Sinne. So jedenfalls mein Kenntnisstand. Der Interviewer soll den Interviewten eigentlich interessante Aussagen entlocken, ihn vielleicht mit Fragen konfrontieren, die man ihn selbst nicht stellen würde.
Ein Interview ist kein Dialog und keine Diskussionsveranstaltung.

Es gibt meines Wissens im Journalismus einen längeren Streit darüber, ob man mit Interviews oder Reportagen mit "bösen Mächten" führen sollte oder nicht. Einer der Streitpunkte dabei ist eben, ob man damit den "Bösewichten" nicht einfach eine Plattform für Propaganda bietet, egal wie kritisch oder neutral man sein will. Dies wird von Rieck offenbar einfach bejaht (5:47). Es ist natürlich naiv anzunehmen, dass jemand wie Putin seine wahren Motive und Absichten einfach so offenlegt.

Das Argument (6:33), dass ein Mangel an Rückfragen, Nachdenkzeit oder Verständnisprobleme auf mangelnde Spontanität hinweist, scheint mir sehr stichhaltig.

Thema Nordstream (9:59) lässt es sich ziemlich einfach sagen: Wir wissen nichts genaues. Alle möglichen Antworten auf die Frage, wer die Pipeline gesprengt hat, sind Spekulationen. Und zudem häufig genug politisch motiviert.
Ich denke, bei der Beurteilung über die Ausführungen über russische Geschichte (12:09) begeht Rieck ebenfalls eine Fehleinschätzung. Es ist richtig, dass aus Sicht der meisten gebildeten Westler die Idee, irgendwelche territorialen Ansprüche aus der Geschichte abzuleiten, absurd erscheint.
Das ist aber keineswegs so selbstverständlich "weltfremd", wie Rieck und viele andere vielleicht denken. Auch hier im Westen war so eine Denkweise für lange Zeit recht verbreitet und, offen gesagt, existiert sie doch immer noch.
Um ein möglichst unkontroverses Beispiel zu nehmen, erinnere ich nur an Gibraltar, was zugleich von Spanien und dem Vereinigten Königreich beansprucht wird. Wir reden im Fall von Gibraltar von irgendwelchen Verträgen und Ereignissen, die zu Anfang des 18. Jahrhunderts spielten. Das muss man erst Mal sacken lassen, 200 Jahre.
Das ist nicht das extremste Beispiel für Fälle, in denen territoriale Ansprüche historisch hergeleitet werden.
Wenn Putin also Ansprüche historisch ableiten will, mag das für uns absurd und weltfremd erscheinen, aber diese Aussagen sind durchaus ernst zu nehmen und haben auf "das einfache Volk" eventuell auch größeren Einfluss.
Die "Madman-Theorie" (13:51) gibt es wirklich, sich jetzt aber "ganz sicher" zu sein (16:09), dass Putin sie im Carlson-Interview angewandt hat, halte ich für logisch unbegründet. Wohlgemerkt, ich sage nicht, was wirklich der Fall ist, sondern nur was wir ausgehend von unseren Informationen eigentlich sagen können oder eben auch nicht.
Die folgende Stelle ist großartig (16:55). Man muss auch ein wenig Mathematiker sein, um die Aussage würden zu könenn, dass man Irrationalität damit am glaubwürdigsten darstellt, dass man einfach wirklich irrational ist.

Schönes Schlusswort (20:09) für mich: "Es kann alles stimmen, muss aber nicht".

Genau das ist das Problem mit Lügen im Allgemeinen. Der Lügner wird nicht 100% die Unwahrhheit sagen. Er wird Wahrheit und Lüge mischen und dabei möglichst so wichtige Informationen rausgeben, dass man zuhören will.

Eine Frage wurde leider überhaupt nicht behandelt:
Wann macht es spieltheoretisch Sinn, sich solche möglicherweise bewusst irreführenden Informationen einzuverleiben und dann nicht?
Motto: "In the councils of government,
we must guard against the acquisition of unwarranted influence, whether sought or unsought,
by the military-industrial complex.
The potential for the disastrous rise of misplaced power exists and will persist."
~ Präsident Eisenhower, Abschiedsrede

Erstmal: Hmm

Hallo Stammtisch,

passen zum Thema vom letzten Mal geht es diesmal u. a. um die Sicherheitskonferenz in München.

[Bild: r-Ugg2difrs-LPu.png]
Die Mächtigen und ihre Vertreter versammeln sich, um über die Zukunft zu beraten. Hat etwas hochherrschaftliches, wie aus dem 19. Jahrhundert.
Hier eine Interpretation durch eine KI.


Dort hat der Wirtschaftsminister Robert Habeck laut ntv etwas interessantes gesagt:
  • "Im Moment produzieren die militärischen Unternehmen auf Nachfrage und wenn die Nachfrage mal kurz stoppt, dann reißt die Produktionskette ab. Was wir brauchen ist eine Abnahmegarantie [...]
    Ich kann mir schon vorstellen, dass über diese Diskussion, über die Sicherheitsdiskussion, noch mal eine gesellschaftliche Neuverordnung von anderen Bereichen stattfindet."


Das Erste, das auffällt, ist natürlich die seltsame Rhetorik. Hier wurde die Frage gestellt, ob der Bundeskanzler vielleicht Frankreich gemeint haben könnte und Habeck wechselt mit "daraus folgt jetzt konkret zweierlei" einfach das Thema und deutet seine Antwort nur kurz an, jeder müsse liefern. Da wird klar, wer das Gespräch führt. Ein kritischer Journalist, dem die Beantwortung der Frage interessiert, hätte hier durchaus investigativ Nachfragen müssen. Etwa, "Sie wollen die Frage nicht beantworten?".
Es wird sich auch nicht "zurückgezogen", sondern es wird "eine Front rückverlegt". Was an sich schon eine seltsame Formulierung ist, bei der ein kritischer Journalist Anlass zu Nachfragen finden könnte.
Ebenso die Behauptung, eine erste Priorität könne es in der heutigen Welt nicht mehr geben.
Durch solches Verhalten bestätigt man nur das Vorurteil, dass die Grünen von den Medien unterstützt werden.

Sehen wir aber von diesen Aspekt völlig ab.
Hier wird von einem Politiker einer Partei, auf deren Wahlwerbung "keine Waffenexporte in Krisenregionen" stand, kritisiert, dass Waffenunternehmen keine Garantie auf Abnahme ihrer Güter in Friedenszeiten haben.
Man ist doch etwas überrascht.
So funktioniert die "Friedensdividende" doch letztlich.
Was mich noch mehr überrascht ist die gesellschaftliche Neuverortung ("Verordnung") von der hier die Rede ist. Wer die Anwesenheit von Ministern und Staatsmännern schon als das Gegenteil von "Linksprogressiv" beschreibt, in dessen Auffassung kann ich mich aktuell nicht hineindenken.

Da fällt mir doch glatt ein Stichwort ein "
German free". Das soll angeblich sogar schon ein Verkaufsargument bei sicherheitstechnischen Gütern sein.

Die Staaten des 19. Jahrhunderts gelten im Vergleich zur Gegenwart als relativ "durchmilitarisiert". Was neben anderen gesellschaftlichen Wertvorstellungen, man denke an die Mode, Jungen in eine Art "Marineuniform" zu kleiden, sicherlich auch damit zu tun gehabt haben wird, dass sich die damaligen Staaten des Friedens nicht sicher sein konnten.
Insofern ist es zumindest nachvollziehbar, wieso sich europäische Staaten im Zuge der aktuellen Entwicklungen wieder mehr bewaffnen. Bemerkenswert ist es dennoch.


Wie seht ihr das?
Für mich sind die etablierten Parteien leider, allen voran die Grünen, allesamt zu Kriegs(treiber) Parteien geworden.
Nirgends sehe ich Bemühungen um Friedensalternativen. Grauenhaftestes Symbol dafür ist für mich die unsägliche Strack Zimmermann. SCHANDE ÜBER EUCH!

Eine Million Granaten bedeutet mindestens eine Million zerfetzte Körper. Davon würde ich diesen Leuten gerne jeden Tag ein Päckchen schicken.
Naja, auf Nachfrage hätten sie mutmasslich die Antwort bekommen, da sollten sie den Kanzler selbst fragen.

Ich persönlich finde in diesem Fall, stimmt es wohl das Frankreich (u.a.) mehr darüber reden wie viel sie liefern, als sie es wirklich tun. Andererseits hätte Deutschland und andere EU-Staaten Frankreich auch schon lange bei den Atom-Bomben unterstützen können. 

Ja, er setzt die Botschaft die er setzen will. Nämlich dass insb. die Grünen sich neu sortieren. Und Deutschland es auch tun muss. Die Botschaft geht vermutlich auch an Putin.

Zum Verkaufargument "German Free", finde ich sollen sie doch. Dann bekommt Deutschland den Ruf dass die Waffen lieferung zwar mit Auflagen verbunden ist, was manche vielleicht nicht erfüllen wollen. Aber auch besonders gut sind, alleine aus dem Gedanken, dass sie schwer zu bekommen sind. Die Ukraine musste und muss z.B. erheblich gegen Korruption vorgehen.

Damit geht eine Beeinflussung der Welt einher, zu weniger Korruption, zu Einhaltung der Menschrechte, usw.. In der Praxis sieht es leider dann immer widersprüchlicher aus.
Wie jetzt?

Auf der einen Seite sollen mehr Waffen ohne Auflagen verkauft werden
und gleichzeitig werden diejenigen die der Ukraine mehr Waffen liefern
wollen beschimpft?

Das ist ja das gleiche wie wenn man Schweinemastbetriebe zu höherer
Produktion motiviert, aber gleichzeitg dafür wirbt weniger Fleisch zu essen
und alle zu Vegetariern machen will.

Was denn nun? Confused
(24.02.2024, 11:48)Lolo schrieb: [ -> ]Für mich sind die etablierten Parteien leider, allen voran die Grünen, allesamt zu Kriegs(treiber) Parteien geworden.

Fairerweise muss man sagen, dass der Krieg nicht durch die Parteien hervorging.

(24.02.2024, 11:54)saphir schrieb: [ -> ]Ja, er setzt die Botschaft die er setzen will. Nämlich dass insb. die Grünen sich neu sortieren. Und Deutschland es auch tun muss. Die Botschaft geht vermutlich auch an Putin.

Nun, ich weiß nicht, ob mir die Botschaft so unbedingt gefällt...

saphir schrieb:Zum Verkaufargument "German Free", finde ich sollen sie doch. Dann bekommt Deutschland den Ruf dass die Waffen lieferung zwar mit Auflagen verbunden ist, was manche vielleicht nicht erfüllen wollen. Aber auch besonders gut sind, alleine aus dem Gedanken, dass sie schwer zu bekommen sind.

Schwer zu bekommen ist aber eben nicht gleich gut. Rolleyes

(24.02.2024, 12:22)boersenkater schrieb: [ -> ]Auf der einen Seite sollen mehr Waffen ohne Auflagen verkauft werden
und gleichzeitig werden diejenigen die der Ukraine mehr Waffen liefern
wollen beschimpft?

Bitte was?
Wer hat das denn gesagt? Wonder Confused
Ich sage nur: "Deutschland muß kriegstüchtig werden" KRIEGSTÜCHTIG!

In den 60er/70er Jahren hätte man solche Leute weggebombt.


Es gibt keine guten zerfetzten Soldaten und schlechte zerfetzte Soldaten. Es gibt nur zerfetzte Soldaten. Kanonenfutter. Und dann die Kollateralschäden (Zivilisten).

Von den 1 Million Granaten sollte man den maßgeblichen Leuten jeweils eine unter den A... binden, mit Fernsteuerung. Wer Kriege betreibt oder unterstützt wird gezündet. Ob sie dann wohl noch so eine große Klappe hätten?