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Normale Version: STAMMTISCH und Meinungsfred
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(21.01.2024, 13:37)Skeptiker schrieb: [ -> ]Da ist was dran.

Wobei der Fall komplizierter ist. Es gab z. B. schon im 18. Jahrhundert "japanische Gärten" in Europa.
Die Attraktivität der japanischen Kultur scheint also älter als der wirtschaftliche Aufstieg zu sein.

(21.01.2024, 16:26)J R schrieb: [ -> ]volle Zustimmung für saphir!
das mit der japanischen Coolness und das damalige Zeitgefühl wird in bekannten Filmen gut wiedergegeben wie "Rising Sun" oder "Black Rain" aus den Jahren 1993 und 1989.

einen Absturz wie bei Japan erwarte ich nicht, eher wird ein Gleichgewicht der Mächte USA und China herrschen, so wie damals zwischen England und Frankreich in der Entente cordiale.

Danke! Ich hab auch gerade einen japanischen Film gesehen, zumindest spielt er dort, "Perfect Days" von Wim Wenders. Sehr empfehlenswert!  Einen japanischen Garten gibt es hier auch öfters zu sehen. Das hat sich schon richtig in unsere Gesellschaft verwoben.


Ich frage mich inwiefern die Kulturrevolution, also die Beseitung der alten strahlenden Hochkultur die China hatte, was sie heute wohl selbst bereuen (auch die KP), den Chinesen heute im Weg stehen könnte.
Chinas Bauwirtschaft....

Zitat:China 2023: Immobilien Bumm statt Immobilienboom?
.....Der Anteil am BIP erreichte in der letzten Dekade ein Plateau bei rund 8 Prozent des BIP. An jeder verkauften Immobilie hängt aber ein Rattenschwanz an Zusatzdienstleistungen.

Rechnet man den Bausektor und die Nachfrage nach Immobiliendienstleistungen, Rohstoffen, Finanzierungen sowie Einrichtungs- und Investitionsgütern mit ein, erhöht sich die Bedeutung der Branche auf 24 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Damit ist der Immobiliensektor im Wirtschafts-Mix Chinas deutlicher gewichtiger als in der Emerging Market Peer Group oder den westlichen Industrienationen.

https://917family.de/china-2023-immobili...ilienboom/


Zitat:Die Blase, der Staat und der schiefmündige Mönch
Die Immobilienblase in China droht zu platzen und das Wirtschaftswachstum geht zurück.


https://blogs.taz.de/china-watch/die-bla...ge-moench/

China hat hier schon ein gewaltiges Problem, bei dem man schon ein Auge drauf haben muss,
wie sich das über kurz und lang weiterentwickelt. Wenn es kracht dann bleibt das nicht nur
Chinas Problem - dann wird das auch die Weltwirtschaft und uns betreffen...
(21.01.2024, 16:26)J R schrieb: [ -> ]das mit der japanischen Coolness und das damalige Zeitgefühl wird in bekannten Filmen gut wiedergegeben wie "Rising Sun" oder "Black Rain" aus den Jahren 1993 und 1989.

Ach, das war der eine, an dem ich mich kaum mehr erinnerte.
Die Amerikaner scheinen schon damals von einer fast paranoiden Sorge (vorsichtig gesagt) gequält worden sein. Wie man aber z. B. auch in alten Spiegel-Artikeln aus der Zeit lesen kann, nahm man auch in Deutschland das Phänomen zur Kenntnis.

Sind damals nicht viele Manager usw. nach Japan, um dort zu lernen?
(Teilweise Dinge, die die Japaner vorher selbst aus dem Westen übernommen haben, noch dazu.)

J R schrieb:einen Absturz wie bei Japan erwarte ich nicht, eher wird ein Gleichgewicht der Mächte USA und China herrschen, so wie damals zwischen England und Frankreich in der Entente cordiale.

1. Japan ist doch auch nicht wirklich "abgestürzt" in dem Sinne. Es gehört immer noch zu den Top-Volkswirtschaften weltweit und manche Konzerne von dort sind immer noch massiv.
2. Wieso nicht?
(21.01.2024, 19:24)Skeptiker schrieb: [ -> ]1. Japan ist doch auch nicht wirklich "abgestürzt" in dem Sinne. Es gehört immer noch zu den Top-Volkswirtschaften weltweit und manche Konzerne von dort sind immer noch massiv.
2. Wieso nicht?

ad 1.

Japan hatte eine viel höhere Bewertung als die USA in der Spitze. Aus meiner Sicht sind US-Firmen heute viel dominierender als damals in Japan. In Japan kam noch eine Immoblase hinzu.

ad 2.

Big Data

US-Firmen sammeln international soviel Daten über ihre Kunden und Firmen, dass das eine sehr starke Marktstellung bedeutet. Außerdem finden sie immer wieder Wachstumsfelder. Aktuell KI, dann kommt Pharma 4.0 etc.
Bewertung Japan vs. USA
Interessant.
Motto: Die 80er,
noch mal

Erstmal:  Icon_eazy_senseo1b

Hallo Stammtisch,

beim letzten Mal ging es um "Zurück in die Zukunft" und das Bild von Japans ökonomischen Aufstieg, welches dieser zeichnet.

Mir sind beim Nachdenken über dieses Thema noch einige andere Filme eingefallen, die zumindest Anspielungen auf Japan enthalten.
Etwa der Film "Working Girl", den man im Deutschen mit den etwas (zumindest aus heutiger Sicht) despektierlichen Titel "Die Waffen der Frauen" übersetzt hat. Dort geht es in der Hintergrundhandlung darum, dass eine Firma einen Radiosender kaufen sollte, um der feindlichen Übernahme durch japanischen Konkurrenten zu entgehen. Aufgrund irgendeines Gesetzes dürfen ausländische Unternehmen in den USA anscheinend keine Radiosender besitzen.
Wenn ich so darüber nachdenke, ist es direkt ein richtiger Wall-Street-Film.

Auf die Filme "Rising Sun" und "Black Rain" wurde schon hingewiesen. Was vielleicht auch ganz glücklich ist, weil ich darüber nichts schreiben kann.

Bei den Simpsons gibt es eine Folge namens "Burns Verkaufen [sic!] der [sic!] Kraftwerk", in der deutsche Investoren plötzlich den Arbeitsplatz von Homer übernehmen. Dazu gibt es ein interessantes Detail, von dem man im englischen Wikipedia-Artikel erfahren kann:
  • "Originally, the writers wanted to have Burns sell the plant to Japanese investors, but they decided that this would have been too clichéd, and the characters were rewritten as German."

Es war also geplant, dass auch diese "feindliche Übernahme" eigentlich aus Japan kommen sollte.
Daraus kann man entnehmen, dass diese Nummer mit japanischen Investoren, die amerikanische Unternehmen übernehmen, schon in den 1990er als eine Art Klischee betrachtet wurde. Ich meine sogar mal gelesen zu haben, man wollte kein Öl ins Feuer gießen, weil viele Amerikaner immer noch Angst davor hatten.

In einen der Police Academy-Filmen, die an manchen Feiertagen (Ostern?) vollständig wiederholt werden, gab es eine Szene, in welcher ein offenbar japanischer Polizeianwärter als "aus der Betriebsspionageeinheit" bezeichnet wird.

Es gab natürlich in den 90ern noch einige Filme, die in Japan spielten, etwa "The Hunted – Der Gejagte" oder "Lost in Translation", aber die Vorstellung, dass Japan bald die Welt übernehmen wird, war da schon weg.

Sonst empfehle ich allen Interessierten mal einen Blick in das Online-Archiv von Zeitungen wie Spiegel oder "die Zeit". Dort findet man zeitgenössische Presseberichte über Japan, die den Zeitgeist der 1980er Jahre gut widerspiegeln.

Um noch einmal auf den wirtschaftliche Aspekt zu sprechen zu kommen:
China zeigt tatsächlich einige Anzeichen, dass es in seinem Fall ähnlich kommen könnte. Dazu zählen die Demographie, Imobilienpreisexplosion, politisches Herabwerten der Währung für den Export, Angst im Westen vor Übernahmen. Der Unterschied ist, dass man zusätzlich politisches Misstrauen gegenüber den chinesischen Firmen aufbaut.
Was allerdings angesichts der anderen politischen Struktur Chinas zu Japan der 1980er Jahren irgendwie verständlich zu sein scheint. Wenn auch vielleicht den völlig unpolitischen Angestellten und Unternehmer gegenüber etwas unfair. Ich werde das jedenfalls nicht vertiefen.

Übrigens bekommt man heutezutage für einen Euro etwa 160 Yen und 8 Yuan. Beim Yuan war der Kurs um 2010 mal besser, dort aber auch nur um 10.
Was natürlich nichts über das durchschnittliche Einkommen und die relative Kaufkraft aussagt.


Das sind nur ein paar lose Gedanken, die ich mir gemacht habe. Was denkt ihr?
Was mir in Japan immer wieder auffällt, ist, dass die meisten Japaner, insbesondere der "normale" Japaner, den Westen resp. den westlichen Einfluss nicht zum Glück brauchen. Japan und die japanische Gesellschaft ist in sich geschlossen. Die Japaner schauen japanische Filme, hören japanische Pop Musik oder japanischen Schlager, lesen japanische Autoren und schauen japanischen Sport. In den Nachrichten gibt es 99% japanische Themen. Über japanische Autos und japanische Elektrogeräte brauchen wir glaube ich nicht nachzudenken. Japanisches Essen natürlich auch, Hamburger (oder eher Teriyaki Burger (sehr lecker)) werden im heimischen "Mosburger Restaurant" gegessen, ins Macadu (MCD) geht man eher mit kleinen Kindern. Es wird japanisches Bier oder japanischer Sake getrunken, japanischer Whiskey sowieso, ok, der Rotwein stammt zumeist aus Australien, gibt auch japanische Keltereien.  

Das Ganze hat nix mit Fremdenfeindlichkeit zu tun, wenngleich die Japaner sehr stolz sind und auch im Ausland gerne unter sich bleiben. Japaner möchten Missverständnisse, daraus resultierende Unhöflichkeiten und peinliche Situationen vermeiden, also bleibt man unter sich. Auch sind Japaner der Meinung, dass Westler sie und ihre Gepflogenheiten eh nicht verstehen. 

Btw finanziert das japanische Bildungsministerium ein globales Netz an japanischen Auslandsschulen, an denen Japanisch, Mathematik und japanische Geschichte unterrichtet wird. Auch können dadurch die Schüler weltweit dieselben Kanji Prüfungen (die Japaner haben drei Alphabete, Kanji ist von der Anzahl der Schriftzeichen "open end", meine (studierte) Ehefrau behauptet mehrere tausend Kanji Zeichen zu kennen) wie in Japan selbst absolvieren, die Formulare werden nach Japan geschickt, dort ausgewertet und werden an die Auslandschulen dann zurück gesendet. Die Ergebnisse der Prüfungen (Kanji Testo) werden in Japan beim Bildungsministerium hinterlegt. Alle japanischen Auslandsschulen haben dieselben Lernmaterialien wie in Japan. Die Lehrkräfte sind in Japan studierte Lehrer, denen beim absolvieren von Auslandsjahren nachfolgend eine feste Anstellung an einer Schule in Japan garantiert wird, auch erhalten sie eine "Dschungelzulage", auch für Deutschland übrigens.  

Etwas kritisch angemerkt, wer sich für Japan wirklich interessiert, sollte sich japanische Filme anschauen, keine westlichen Krimis. Der Schauspieler und Regisseur Takeshi Kitano (auch Beat Kitano) zeigt ein ungefiltertes Bild von Japan, häufig auch in Form von Yakuza Movies, manchmal etwas bizarr, aber sehr empfehlenswert!
(24.01.2024, 22:19)Sauvignon schrieb: [ -> ]Was mir in Japan immer wieder auffällt, ist, dass die meisten Japaner, insbesondere der "normale" Japaner, den Westen resp. den westlichen Einfluss nicht zum Glück brauchen.[...]

Das kann man eigentlich auch über die Amerikaner sagen.

Bei uns Westeuropäern ist es etwas anderes, aber das zu diskutieren würde den Thread sprengen und wäre wohl sogar für den Stammtisch zu Meinungslastig.

Sauvignon schrieb:(die Japaner haben drei Alphabete, Kanji ist von der Anzahl der Schriftzeichen "open end", meine (studierte) Ehefrau behauptet mehrere tausend Kanji Zeichen zu kennen)

Kanji sind chinesische Schriftzeichen, die japanisch "adaptiert" wurden. Soweit ich weiß gibt es etwa 2000, die jeder gebildete Japaner beherrschen sollte, alles darüber hinaus ist Ausweis von Bildung und häufig Zeichen von Fachkenntnissen, die mit Fachsprache einhergehen. (Extra wegen dem Wortspiel habe ich das jetzt getippt...)

Die beiden anderen japanischen Zeichensysteme werden als Katakana und Hiragana bezeichnet und sind beide aus Vereinfachungen der chinesischen Schriftzeichen hervorgegangene Silbenschriften.
Katakana ist uns am Besten bekannt, da ausländische Begriffe in dieser Schrift "transkribiert" werden.
Das stammt AFAIK von der Gewohnheit, komplizierte oder seltene Kanji oberhalb des Schriftzeichens mit einer Aussprachehilfe zu versehen, die in Katakana zu sein pflegt.

Sauvignon schrieb:auch erhalten sie eine "Dschungelzulage", auch für Deutschland übrigens.

Happy

Sauvignon schrieb:Etwas kritisch angemerkt, wer sich für Japan wirklich interessiert, sollte sich japanische Filme anschauen, keine westlichen Krimis.

Weil es mir wichtig war antworte ich hier: Es geht mir nicht um eine wirklichkeitsgetreue Abbildung Japans, sondern um das (mitunter seltsame) Bild, das sich von Japans Ökonomie in den 1980er bis frühen 1990er Jahren gemacht wurde.

Mir ist schon klar, dass diese Filme letztlich Klischeebilder von Japan vermitteln. Abgesehen davon, dass einige dieser Filme gar nicht zum Ziel haben, irgendwas über Japan darzustellen.
Die Filme sind aber nur Beispiele, weil sie naturgemäß die Erzeugnisse sind, die am langlebigsten sind. Wer ließt sich schon irgendwelche Business-Literatur aus dem Jahre 1987 durch?

Ich wollte keineswegs irgendwelche Klischees verbreiten!


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