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(26.06.2023, 07:58)Speculatius schrieb: [ -> ]Wenn man will, kann man die 10 Milliarden als eine Art "Strafzahlung" für verschlafene Technologietrends betrachten. Wenn man sie im eigenen Land nicht mehr entwickelt, muß man die Produktion eben von extern teuer einkaufen. Wobei ich gar nicht weiß, ob Deutschland als Produktionsstandort überhaupt noch so toll ist. Von Tesla in Grünheide kommen ja auch schon durchwachsene Nachrichten. Aber das wird die Zeit zeigen.

https://www.welt.de/wirtschaft/plus24590...lt-es.html

Intel baut in vielen Ländern Fabriken und haut normalerweise wieder ab wenn sie Steuern zahlen sollen. So geschehen in Chepe (San José de Costa Rica).

Man braucht nur das Land zu wechseln und kann das fast beliebig wiederholen. 2014 hat Intel die perfekt laufende Fabrik in Costa Rica geschlossen und 1500 Leute entlassen. Ich glaube der Grund war damals dass ein vorher gewährter Steuervorteil nicht verlängert wurde.
Sachsen-Anhalt ist ja eines der vielen Bundesländer die Nehmerländer im Länderfinanzausgleich sind. D.h. Jahr für Jahr fließen knapp 2 Mrd. von den anderen Ländern dort hin. Aus meinem Bundesland fließen Jahr für Jahr über 3 Mrd. ab, insb. in den Osten.

Gleichzeitig klagen in Ostdeutschland die Menschen, dass sie immer noch unterhalb der Westdeutschen verdienen. Ein Grund für die Unzufriedenheit mit den Regierungen. 

Ich wüsste nicht, wie man das ohne die Industrie dort zu verstärken ändern kann.

Die FDP, genauer Herr Schäffler in Vertretung, hält nichts von so einer Subvention und argumentiert, man solle statt dessen die Rahmenbedingungen verbessern. 

Das Problem ist dabei nur, dass dieses "Gießkannen-Konzept" der marktliberalen Logik unglaublich viel Geld kostet. Und viel davon einfach verpufft, wie z.B. beim Tankrabatt. Außerdem wüsste ich nicht, wieso sich dann ein Unternehmen im Osten ansiedeln sollte, wenn man nicht gezielt dort die Bedingungen verbessert. 

Mir gefällt eine gezielte, gut überlegte Ausgabe besser. Und ich glaube auch, dass dies langfristig zu höheren Steuereinnahmen und zur Angleichung Ost/West führt. Und nicht die Ungleichheit fördert.

Eine Ungleichheit hat natürlich auch Vorteile.

Edit: Außerdem haben wir viele sehr hoch qualifizierte Menschen. Das ist ja auch ein Grund für Intel sich hier niederzulassen. Da haben wir doch gezielt drauf hin gearbeitet. Die wollen doch auch ihr Wissen praktisch einbringen.


Vielleicht lieg ich aber auch völlig falsch.
Diese Art Subventionierung ist in der Chipbranche schon immer so üblich, das war vor 50 Jahren schon so. Nur mit den dicken Subventionen bekommt man einen Big-Player an seinen Standort. Allerdings kann man dazu sagen das die Subventionen locker in Form von Steuern und Beschäftigung wieder in die Kasse kommen.

Und nun kommt neu dazu das wir uns (u.a. bei Schlüsseltechnologien) unabhängig machen wollen von Anbietermonopolen. Damit wird die Sache alternativlos.
(26.06.2023, 15:19)jf2 schrieb: [ -> ].... Allerdings kann man dazu sagen das die Subventionen locker in Form von Steuern und Beschäftigung wieder in die Kasse kommen.

....

Hast du da dazu n paar genauere Informationen parat?

Beste Grüße
(26.06.2023, 15:46)Mr. Passiv schrieb: [ -> ]Hast du da dazu n paar genauere Informationen parat?

Beste Grüße

Dazu gibt es meist eher wenig konkretes. Ein Beispiel (aus Dresden) ist die AMD-Ansiedlung um die Jahrtausendwende, zu der hat z.B. der Tagesspiegel mal folgendes veröffentlicht:

https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/d...58637.html
(26.06.2023, 20:59)jf2 schrieb: [ -> ]Dazu gibt es meist eher wenig konkretes. Ein Beispiel (aus Dresden) ist die AMD-Ansiedlung um die Jahrtausendwende, zu der hat z.B. der Tagesspiegel mal folgendes veröffentlicht:

https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/d...58637.html

Bedankt.

Das sind ja dann die üblichen euphorischen Hochrechnungen all jener, die eine solche Subvention befürworten. 

Hab bezüglich Intel bisher nur etwas über 10 Mrd. Subvention für 3K Apl. gelesen. 
Da fehlt mir die Phantasie, wie sich sowas je rechnen soll ?!  
what

Moin ersma
Warum soll sich dies nicht für die Intel-Aktionäre lohnen?
(27.06.2023, 09:50)EMEUV schrieb: [ -> ]Warum soll sich dies nicht für die Intel-Aktionäre lohnen?

Mahlzeit,

die Aussage war doch, dass die Subs wieder in die Kasse kommen.

Also alles aus Sicht des Steuerzahlers.


Beste Grüße
Ich sehe ja noch andere Faktoren als relevant an.

Aber kann man das vereinfacht nicht so rechnen?: 


10 Mrd. Subvention + 20 Mrd. Eigenleistung Intel = 30 Mrd.
Steuerquote Deutschland = 37,5% * 30 Mrd. -> 11,25 Mrd. Steuereinnahmen alleine auf die Investition

Hinzu kommen im Lauf der Jahre diverse andere Steuer- und Sozialeinnahmen.

Klingt doch sehr lukrativ oder hab ich einen Fehler gemacht?
(27.06.2023, 13:59)saphir schrieb: [ -> ]Ich sehe ja noch andere Faktoren als relevant an.

Aber kann man das vereinfacht nicht so rechnen?: 


10 Mrd. Subvention + 20 Mrd. Eigenleistung Intel = 30 Mrd.
Steuerquote Deutschland = 37,5% * 30 Mrd. -> 11,25 Mrd. Steuereinnahmen alleine auf die Investition

Hinzu kommen im Lauf der Jahre diverse andere Steuer- und Sozialeinnahmen.

Klingt doch sehr lukrativ oder hab ich einen Fehler gemacht?

Die Rechnung stimmt nicht. Klar kannst Du auf die Investition erstmal Steuern einnehmen aber diese Steuern erhält die Firma in Form der Abschreibung des Investitionsgutes über den Nutzungszeitraum (oder kürzer) zurück.

Es gibt aber noch mehr Steuern wie z.B. die Gewerbesteuer und auf die zielte die Frage der Wirtschaftlichkeit der Subvention in meinem oben gebrachten AMD-Beispiel ab. Dazu kommt dann aber der Effekt der Investition auf den Standort der wie ein starker Magnet wirkt. In obigen Beispiel wurden die von den Investitionen von AMD und Infineon angezogenen "Sekundärinvestitionen" auf 8000 Arbeitsplätze geschätzt, also ca. 2 weitere Arbeitsplätze pro subventionierten Arbeitsplatz.

Übrigens bin ich kein prinzipieller Verfechter von Ansiedlungssubventionen, nur muß man der Realität ins Auge sehen das die sich nur im internationalen Maßstab (WTO-Level) abschaffen lassen. Leider sind wir da wieder bei unseren blockierenden "amerikanischen Freunden".