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Normale Version: China - Eine Supermacht
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Hier ein interessanter Kommentar über Chinas Decoupling-Strategie:


Demnach strebt China die Unabhängigkeit vom Westen an. Wieder einmal muss man sagen. Die Frage ist wie
China es diesmal praktizieren will, dass der Westen nicht wieder China beschädigt um das zu bekommen was er will.

Bereits jetzt findet so etwas wie eine Lokalisierung unserer Unternehmen in China statt. Es wird so gesteuert, dass
unsere Unternehmen (z.B. BASF oder Tesla) sich immer mehr über den Chinesischen Markt versorgen, Zulieferprodukte,
Personal, sogar Forschung also Universitäten. Theoretisch kann so China jederzeit deutsche Unternehmen in China
übernehmen ohne dass das Unternehmen dabei ausfällt.

Die Frage die man sich dann stellen könnte: Was passiert tatsächlich wenn China sein Decoupling vollendet hat. Also
in allen angestrebten Bereichen führend ist. Isoliert sich China dann wieder? Diesmal zwar mit Handelskontakten,
aber verriegelt sich China dann wieder was ausländische Unternehmen anbelangt? Die Tendenz sich selbst genug sein
zu wollen, hatten sie zumindest in der Geschichte immer und immer wieder.

Ich vermute aber eigentlich, dass die Beweggründe eher in der Teilhabe der chinesischen Bevölkerung und des 
Misstrauens gegenüber dem Westen oder dem Rest der Welt geschuldet ist.

Zitat:Decoupling und geopolitische Schocks: Die Welt im Wandel
Zeitenwende – die Globalisierung ist nicht vorbei, wird sich aber ändern.
08.10.2022



China ist im heutigen weltwirtschaftlichen Geschehen ein global agierender Wettbewerber auf Augenhöhe. Man kann dem chinesischen Staat meines Erachtens nach nicht vorwerfen, Industriepolitik zu betreiben und eigene wirtschaftliche Interessen umzusetzen. Man könnte eher den europäischen Staaten vorwerfen, das tradierte Geschäftsmodell innerhalb der EU nicht hinterfragt und regelmäßig adaptiert zu haben.

Richtig ist aber: Es gibt keine gleichen Wettbewerbsbedingungen mit China – weder im lokalen chinesischen Markt noch auf Auslandsmärkten, da chinesische Staatsunternehmen massiv subventioniert werden. Dass China hiervon ablässt, bleibt meiner Meinung nach illusorisch. Die Frage, die sich stellt: Sollte die westliche Welt und die EU die eigenen Unternehmen in gleicher Weise subventionieren?

Chinas Rolle im Decoupling

Zusätzlich schafft China strategische Achsen mit Russland als Rohstofflieferant und verlängerte Werkbank sowie mit Südostasien als Absatzgebiet. China praktiziert zudem „selektives Coupling“ in den Bereichen, in denen westliches Know-how benötigt wird, um sich weiterzuentwickeln. In Bereichen, wo es bereits global führend ist, verfolgt China hingegen eine Strategie des Decouplings. Da chinesische Unternehmen weiter aufholen werden, ist wahrscheinlich, dass auch das „selektive Coupling“ spätestens im nächsten Jahrzehnt enden wird.

https://klardenker.kpmg.de/decoupling-un...im-wandel/
(27.05.2023, 20:32)saphir schrieb: [ -> ]----

Wenn man sich die Geschichte anschaut, ist es schon Chiang Kai-shek zu verdanken, dass im 2. Weltkrieg die Alliierten und insb. die USA China im Kampf gegen Japan unterstützten. Wer weiß wie viel heute noch von China übrig wäre, wenn China auf sich gestellt gewesen wäre. Insofern muss China der USA auch dankbar sein. Wir reden hier viel über die Opiumkriege usw. aber da konnte China sehr froh über den Westen und eine tatkräftige USA, die Japan den gar ausmachte, sein.
---

Glaubst du dass dir die Chinesen da zustimmen?

Opiumkriege kennen wir ja, dann die Folgen der Boxeraufstaende fuer die Chinesen auch (Schwaechung der Regierung, etc)..dann wurde China nach WW1 von den Westmaechten ein bisschen verarscht.
WW2 war ja ein bisschen komplexer da ROC + CCP,..die Amis hatten ihre Interessen, Stalin auch...
Und die Niederlage der Japaner in WW2 kam ja nicht durch die ROC, sondern durch die Russen in der Mandschurei...

Gibt dann ja noch die These das die A-Bomben auf Japan nur dem Ziel dienten die Russen zu warnen - die Japaner waren zu der Zeit schon am Ende...
(27.05.2023, 21:06)Ste Fan schrieb: [ -> ]Glaubst du dass dir die Chinesen da zustimmen?

Opiumkriege kennen wir ja, dann die Folgen der Boxeraufstaende fuer die Chinesen auch (Schwaechung der Regierung, etc)..dann wurde China nach WW1 von den Westmaechten ein bisschen verarscht.
WW2 war ja ein bisschen komplexer da ROC + CCP,..die einen von den Ams unterstuetzt, die anderen von Stalin.
Und die Niederlage der Japaner in WW2 kam ja nicht durch die ROC, sondern durch die Russen in der Mandschurei...

Gibt dann ja noch die These das die A-Bomben auf Japan nur dem Ziel dienten die Russen zu warnen - die Japaner waren zu der Zeit schon am Ende...

Die Boxeraufstände sind interessant und wichtig. Hab ich vorher mir nie genau angeschaut. 
 
Vermutlich stimmen die Chinesen da nicht zu, der Fokus wird ja mehr auf das "Jahrhundert der Demütigungen" gelegt.
Aber in politischen Kreisen ist man sich vermutlich der hilfreichen Rolle der USA damals trotzdem im klaren.

Hier heißt es:
Zitat:Bereits Mitte 1942, nach der Schlacht im Korallenmeer sowie der Schlacht um Midway, bei der die Flotte der Japaner durch den Verlust von vier großen Flugzeugträgern empfindlich geschwächt wurde, änderte sich die Situation jedoch grundlegend: Amerikanische Truppen konnten ein weiteres Vordringen Japans verhindern und die kaiserlichen Truppen dauerhaft in die Defensive drängen. 
https://de.wikipedia.org/wiki/Pazifikkri..._Alliierte
die Alliierten waren schon sehr wichtig um Japan zurück zu drängen  Wonder  

Ob die Atombomben nötig waren steht auf einem andern Blatt. Der Einsatz hatte ja auch eben zudem noch andere Gründe. An einer Übernahme wie bei Deutschland hatten die USA aber auch kein Interesse.
(27.05.2023, 19:03)Vahana schrieb: [ -> ]Mein argumentativ höchstes Ziel ist, dass es zu keiner Waffengewalt kommt.
Alles andere muss sich da unterordnen.

Also auch die Wahrheit oder was?
Ich kann deinen Standpunkt sogar verstehen - Angesichts eines drohenden Nuklearkrieges könnte man bei einer Sache mal eine "Sprachregelung" finden. Aber das sollte nicht zu der orwellschen Situation führen, dass die Bürger die Wahrheit nicht klar und deutlich aussprechen dürfen.

Wenn du dich ernsthaft auf einen völkerrechtlichen Standpunkt stellst, dann ist der Fall bei Taiwan lange nicht so klar und eindeutig wie in der Ukraine.
Es gibt natürlich noch andere Standpunkte. Beispielsweise "Realpolitik" oder "Geopolitik" oder "Friedenspolitik" usw.

Vahana schrieb:China hat sehr eindeutig gesagt wann es zur Gewalt kommt: Die rote Linie mit der Unabhängigkeit.

De facto ist Taiwan unabhängig. De jure beanspruchen sowohl Rotchina als auch die Republik China auf Taiwan die rechtmäßige Kontrolle über das ganze China.

Was du meinst hat nichts mit Völkerrecht im heutigen Sinne zu tun. Das ist eher Strategie/Geopolitik. Und hier ist klar, dass die USA aus einer Vielzahl von Interessen heraus ebenfalls eine rote Linie gezogen hat.
So paradox es klingt, sowas kann zum Frieden führen. Zu einer Art "stabilen Patt". Das ist eventuell die Situation in der wir uns befinden. Wäre dem so, so wäre es katastrophal, wenn eine der beiden Seiten den Eindruck erhält, sie würde durch einen Bruch das Patts mehr profitieren als durch seine Einhaltung.

Politisch gesehen wäre es natürlich besser, die Pattsituation in irgendwas Reguläres zu überführen. Da wäre die Anerkennung des Ist-Zustandes schon mal ein guter Vorschlag. Da facto ist Taiwan so lange unabhängig wie die Volksrepublik überhaupt existiert. Siehe oben.

Vahana schrieb:Du sollst nur schauen ob du die handeln kannst. Das war keine Empfehlung.

In dem Thread soll es doch um China-Aktien gehen, nicht um Politik.

(27.05.2023, 20:07)Ste Fan schrieb: [ -> ]was die Fee/der Geist der Taiwanesen sagt hat fuer Frage nach dem Dalai Lama keine Bedeutung Wink

Eek
Wir lernen wie Vertrauenswürdig jemand beim Einhalten seiner Verträge ist, indem wir beobachten, wie er sich gegenüber anderen verhält, richtig?
Scheint es ausgehend davon nicht plausibel, dass die Taiwanesen auf Basis der Beobachtungen in Hong Kong, Tibet usw. Schlussfolgerungen ziehen?

(27.05.2023, 21:06)Ste Fan schrieb: [ -> ]Opiumkriege kennen wir ja, dann die Folgen der Boxeraufstaende fuer die Chinesen auch (Schwaechung der Regierung, etc)..dann wurde China nach WW1 von den Westmaechten ein bisschen verarscht.

Ohne jetzt bei Wikipedia und Co nachgeschaut zu haben:
Die Optiumkriege fanden bitte des 19. Jahrhunderts statt.
Die Boxeraufstände anfang des 20. Dazwischen liegt mal eine Generation!
Und der 1. Weltkrieg kam noch mal Jahre nach den Boxeraufständen.
Dazwischen ist jeweils viel passiert.

Und wie wurde China nach dem 1. Weltkrieg vom Westen "verarscht"?

Ste Fan schrieb:Gibt dann ja noch die These das die A-Bomben auf Japan nur dem Ziel dienten die Russen zu warnen - die Japaner waren zu der Zeit schon am Ende...

Scared
Lassen wir das Fass doch zu...
(27.05.2023, 22:09)Skeptiker schrieb: [ -> ]Also auch die Wahrheit oder was?

Es gibt immer mehrere Wahrheiten.
Als Russland seine Atomraketen in Belarus stationieren wollte hieß es reflexartig "Das ist gegen das Völkerrecht". Kurz danach haben sie dann gemerkt was das für ein Blödsinn ist. Aber gut.

Das Völkerrecht verhindert keine Kriege, teilweise fördert es indirekt Kriege sogar.
Aber die UN und die Gesetze des zahnlosen Tigers sollten als erste Instanz ausgeschöpft werden und wenn das nicht klappt kann man immer noch anfangen Menschen zu töten.
Schade das Politiker und ihre Sippschaft nie im Krieg sterben. Das würde vieles verhindern, wenn nicht nur ständig die Bauern geopfert werden würden.

Anstelle von "Taiwan" würde ich einfach Diplomaten nach China schicken anstatt US Unterhändler des Todes einzuladen.
Das Problem ist diplomatisch definitiv lösbar.

Wie man unten in den Umfragen sieht sind die beiden Extreme "Unabhängigkeit" oder "Anschluss an China" eher die Minderheit.
Wir (die nicht von einem Krieg betroffen wären) haben da eine viel radikalere Meinung. Wahrscheinlich ist die Kriegsgeilheit schon so durch die Medien ausgeprägt worden das wir endlich Tote sehen wollen.
"Chinas Industriegewinne brechen im April um 18 Prozent ein
Chinas Industrie befindet sich in einem Abwärtstrend. Der weltgrößte PC-Hersteller Lenovo hat wegen ausbleibender Gewinne fast neun Prozent der Belegschaft entlassen. "

https://www.handelsblatt.com/politik/int...72258.html

Ich denke mal in China bildet sich gerade so was wie eine Bombe.....Entlassungen führen zu sozialer Unruhe, welches das Regime nicht gebrauchen kann.
Was macht man dann? Man braucht Ablenkung. Und wie geht das am Besten? Genau!
(27.05.2023, 22:09)Skeptiker schrieb: [ -> ]--
Wir lernen wie Vertrauenswürdig jemand beim Einhalten seiner Verträge ist, indem wir beobachten, wie er sich gegenüber anderen verhält, richtig?
Scheint es ausgehend davon nicht plausibel, dass die Taiwanesen auf Basis der Beobachtungen in Hong Kong, Tibet usw. Schlussfolgerungen ziehen?

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Was willst du schon ueber Schlussfolgerungen bzgl. Vertrauenswuerdigkeit diskutieren wenn du die vormals gestellte Frage nach dem Dalai Lama Regime irgendwie professionell ueberliest?
(27.05.2023, 23:51)Vahana schrieb: [ -> ]Wie man unten in den Umfragen sieht sind die beiden Extreme "Unabhängigkeit" oder "Anschluss an China" eher die Minderheit.

Es ist doch Xi der den aktuellen Status aufheben möchte. Wenn nötig mit Gewalt. Die Taiwanesen möchten mit dem Status weiter leben. Der Westen kann damit auch gut leben.
(28.05.2023, 10:54)saphir schrieb: [ -> ]Der Westen kann damit auch gut leben.

Anscheinend wohl nicht, sonst wären die USA nicht so am kratzen.
Taiwan hat vorher immer wieder "Nein, danke, später" zur Wiedervereinigung gesagt und die Chinesen waren damit auch mehr oder weniger ruhig gestellt.

Die ganze Stimmung um Taiwan ist erst so forsch geworden seit die USA sich da eingemischt haben und die Aufrüstung läuft.
Aus Chinas Sicht ziemlich verständlich das dann auch mal härtere Töne fallen.
(27.05.2023, 23:51)Vahana schrieb: [ -> ]Wie man unten in den Umfragen sieht sind die beiden Extreme "Unabhängigkeit" oder "Anschluss an China" eher die Minderheit.

Weil die Leute wissen, dass das eine extrem ihnen ihre Freiheit kosten würde und das andere Extrem sie in einen Krieg hineinziehen würde.
Ja, angesichts dieses Dilemma wählt man die einzige Lösung, die nicht furchtbar ist.

So einen Kompromiss mit "ein Land, zwei Systeme" gab es schon mal auf Hong Kong. Was ist draus geworden?

(28.05.2023, 08:41)Ste Fan schrieb: [ -> ]Was willst du schon ueber Schlussfolgerungen bzgl. Vertrauenswuerdigkeit diskutieren wenn du die vormals gestellte Frage nach dem Dalai Lama Regime irgendwie professionell ueberliest?

Nochmal: Glaubst du im Ernst, dass ein heute unabhängiges Tibet wieder zum alten Feudalregime zurückkehren würde?
Der Dalai Lama hat meines Wissens selbst auf seinen Führungsanspruch verzichtet. Er wäre allenfalls noch ein Staatsoberhaupt wie der König von England.

Es bleibt doch bei dem, was ich geschrieben habe. Es ist von einem rationalen Betrachter durchaus davon auszugehen, dass es auf Taiwan langfristig wie bei Hong Kong laufen würde.