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Normale Version: China - Eine Supermacht
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(21.05.2023, 09:31)Ste Fan schrieb: [ -> ]Wenn wir da Pakistan als Beispiel nehmen - weil ist ja das Land ganz oben in dem AP-Artikel:


Anteil China an den Gesamtschulden: ~20%, nicht 50% wie im Artikel unterstellt
Anteil andere (IWF, WB, BlackRock, etc) stellt demzufolge den Grossteil

Frage 1: Waere eher warum schiesst man sich in den Artikeln immer alleinig auf die Chinesen ein? Also IMF und WB "urgen" China aus humanitaeren Gruenden Abschlaege auf die Pakistan gegeben Kredite zu geben..aber sie selbst nada? Irony
Frage 2: Warum ist es ok wenn der IMF bei drohenden Zahlungsausfall Laendern teilw. extreme Reformen abverlangt, aber ein Skandal wenn andererseits die Chinesen ihre Forderungen nicht bedingungslos abschreiben wollen?

Das ist politischer Bias in der Presse (um es mal nett zu formulieren).

Kurzfristiger Feind Nr.1 ist Putin (gefolgt von Russland)

Langfristiger Feind Nr.1 ist China


Nicht nur die allgemeine Politik auf Titelseiten "normaler" Presse (SZ, FAZ, Spiegel, Focus + regionale Parteipresse; die Sächsische Zeitung z.B. ist ein SPD-Blatt, 60% gehören Bertelsmann und 40% der SPD) sondern auch Wirtschaftsmedien (Wirtschaftswoche, n-tv etc.) unterliegen diesem Bias.
Bias haben sie alle. Steht ja außer Frage.

Die Frage ist, wie absurd der Bias ist. Und da ist ein Durchschnitt über die Deutsche Presselandschaft vergleichsweise OK. (Im Vergleich zur russischen Propaganda zum Beispiel). 

China ist erst mit Xi JingPing in den Fokus europäischer Medien gerückt. China hatte ein erfolgreiches System. Kein demokratisches. Aber erfolgreich.
https://www.youtube.com/watch?v=s0YjL9rZyR0&t=1077s

Xi Jingping hat den Talk obsolet gemacht. Ich halte es für unwahrscheinlich (wissen tue ich es natürlich nicht) das  diese Alleinherrschaft schlechter performen wird, als das auf Kompetenz basierte System (auch korrupt..aber wenigstens in der Theorie). 

Und das birgt eben Gefahren. Um seine Macht zu erhalten wir er eventuell das gleiche machen wie Putin: um von innenpolitischem Versagen abzulenken, einfach mal so irgendwo einmarschieren.
(21.05.2023, 09:31)Ste Fan schrieb: [ -> ]Frage 1: Waere eher warum schiesst man sich in den Artikeln immer alleinig auf die Chinesen ein? Also IMF und WB "urgen" China aus humanitaeren Gruenden Abschlaege auf die Pakistan gegeben Kredite zu geben..aber sie selbst nada? Irony

Ich bin für den Artikel nicht verantwortlich, ich zitiere ihn nur.
Diese Nachrichtenagentur gilt als halbwegs seriöse Quelle. Leider muss ich feststellen, dass man offenbar generell IMMER nachrecherchieren muss.

Ste Fan schrieb:Frage 2: Warum ist es ok wenn der IMF bei drohenden Zahlungsausfall Laendern teilw. extreme Reformen abverlangt, aber ein Skandal wenn andererseits die Chinesen ihre Forderungen nicht bedingungslos abschreiben wollen?

Da könnte ich mir eine Begründung vorstellen: China ist ein Einzelstaat.

(22.05.2023, 15:53)Lancelot schrieb: [ -> ]Und da ist ein Durchschnitt über die Deutsche Presselandschaft vergleichsweise OK.

Darüber gibt es verschiedene Meinungen.

Lancelot schrieb:China ist erst mit Xi JingPing in den Fokus europäischer Medien gerückt. China hatte ein erfolgreiches System. Kein demokratisches. Aber erfolgreich.

Ich fürchte, das ist etwas komplizierter als du es hier darstellst.
Xi ist seit 10 Jahren im Amt und ich persönlich habe ihn medial vielleicht seit 2-3 Jahren auf dem Schirm, seit Trump China als Zielscheibe benutzte.

Als Putin ins Amt gekommen ist war mehr Wind gemacht worden, er wurde als "der große Macher" unter Schröder medial gehuldigt.
Erst unter dem Regime von Merkel wurde es ruhiger. Von Medwedew hatte man fast gar nichts gehört.
Dann als Putin erneut Präsident wurde hat man es zwar vernommen, aber es gab eine lange Sendepause.

Ab 2014 wurde Putin dann als das ultimative Böse gepushed um den Bürgerkrieg in der Ukraine zu verschleiern, der medial eigentlich nie statt gefunden hat.
Parallel dazu werden Verbrecher wie Nawalny als Opfer dargestellt. Wer im Westen kennt schon die Hintergründe?

Manchmal fragt man sich mit welcher Weisheit schon Jahre vorher in den Medien auf ein Szenario hingearbeitet wird, indem die Personen so dargestellt werden wie man es gerade für die Kriegsgeilheit der Bevölkerung gebraucht.

Bei Putin hat es "gut" geklappt und das selbe Programm wird jetzt auch bei Xi durchgezogen.

Eine Faustregel gibt es für die politischen Führer der Länder: Kriechst du den USA nicht bis zum Anschlag in den Arsch, könnte es irgendwann gefährlich werden.
Und dabei spielt es auch keine Rolle ob man vorher Freund der USA war oder sogar von diesen installiert wurde.

Wann die USA einen Krieg mit China anfangen hängt alleinig davon ab wann und wie die Ukraine fällt und ob Taiwan genauso dumm wie die Ukraine ist.
(22.05.2023, 17:25)Vahana schrieb: [ -> ]Xi ist seit 10 Jahren im Amt und ich persönlich habe ihn medial vielleicht seit 2-3 Jahren auf dem Schirm, seit Trump China als Zielscheibe benutzte.

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Ich denke da passt dann das Jahr 2015 als "Geburtsjahr" der medialen Kampagne ganz gut in die Zeitschiene.
In 2015 veroeffentlichte China den Plan "Made in China 2025" mit der Thematik sich von der billigen Werkbank zum Hersteller von High-End Produkten weiterentwickeln zu wollen. In Gebieten wie u.a. Robotic, IT und Green Energy wollte man in absehbarer Zeit die Spitzenposition auf der Welt einnehmen.
Man koennte sagen ab dem Moment ab dem den USA klar war dass China sich zum Konkurrent entwickelt - anstelle billige Werkbank welche sich den USA unterordnet - war der Frieden vorbei.
Die ganze Diskussion wegen Demokratie, etc ist ne Nebelkerze....musst dir dazu z.B. ja nur ein paar Kommentare von Afrikanischen Politikern anhoeren als Blinken und Harris (Motto: Demokratiesummit) ihre Anti-China Afrikatour machten

Wenn man sich Patente und wissenschaftliche Veroeffentlichungen anschaut ist China eigentlich ganz gut im Plan - trotz der amerikanischen Repressionen
(22.05.2023, 18:17)Ste Fan schrieb: [ -> ]Man koennte sagen ab dem Moment ab dem den USA klar war dass China sich zum Konkurrent entwickelt - anstelle billige Werkbank welche sich den USA unterordnet - war der Frieden vorbei.

Tja, dieses typische Konkurrenzdenken bis die Bomben fallen.
Die Produkte die heute in China hergestellt werden sind zum Großteil schon vor Jahrzehnten aus den USA abgewandert.
Seit ich denken kann steht "Made in China" unter vielen Haushaltsartikeln und mittlerweile unter fast allen.

"Made in USA"? Unter Zippos und ...? Keine Ahnung. Die verdienen ihr Geld im Export eher mit nicht-physischen Produkten.
Irgendwo hatte ich auch mal gelesen das 60% des USA BIPs aus dem Finanzwesen kommen. Gut vorstellbar.

In meinem Portfolio sind kaum China Unternehmen die irgendeine Schnittmenge zu US Unternehmen haben.
Eher im Gegenteil profitieren vorrangig die US Unternehmen vom China Markt und den günstigen Lieferketten.
Das Unternehmen wie Huawei oder Xiaomi einer Apple die Butter vom Brot nehmen werden ist volkswirtschaftlich eher irrelevant. Jedenfalls kein Grund um einen Krieg anzuzetteln.

Was wäre es eine friedliche Welt wenn die Länder miteinander arbeiten würden und nicht gegeneinander?

Im Endeffekt geht es um die militärische Vormachtstellung und den Zugang zu Rohstoffen.
Ich habe ein Buch das nennt sich :"Die gelbe Gefahr. Wie Chinas Gier nach Rohstoffen unseren Lebensstil gefährdet."
 
Das ist von 2013. Also ging das im Hintergrund schon früher los.

Das erste Kapitel geht schon gut los: "Der erleuchtete Herrscher plant weit voraus."

Ich glaube in manchen Kreisen wurde das Problem, der exklusiven Rohstoffverträge für China genannt. Schwer zu sagen ob das zuerst aus politischen oder wirtschaftlichen Kreisen stammt. Gibt ja auch genügend Thinktanks die beides sind, politisch und wirtschaftlich.
(22.05.2023, 19:21)Vahana schrieb: [ -> ]Tja, dieses typische Konkurrenzdenken bis die Bomben fallen.
Die Produkte die heute in China hergestellt werden sind zum Großteil schon vor Jahrzehnten aus den USA abgewandert.
Seit ich denken kann steht "Made in China" unter vielen Haushaltsartikeln und mittlerweile unter fast allen.

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Ich denke dass alleine waere nicht das Problem fuer die Amis.

Die Japaner hatten ja dato die Elektronik+Autoproduktion mit als fuehrender Produzent (bei Elektronik waren sie es) an sich gerissen.
Sie hatten aber niemals in kritischen Bereichen wie Verteidigung, Software oder jetzt AI die Vorherrschaft der Amis in Frage gestellt..im Gegenteil: Kannst ja gerade im Netz ein Video sehen in dem sich japanische Polizisten von amerikanische Sicherheitsleuten filzen lassen bevor sie Bidens Konvoi naeherkommen durften Irony
Und ja - wer ist nochmal der groesste auslaendische Investor in US Treasuries?

Was machen die Chinesen: erstmal den Plan 2025, man schliesst sie von der internationalen Raumstation aus - die bauen einfach selber eine, handeln in eigener Waehrung, investieren in Militaer und treten eben auch in den kritischen Bereichen in Konkurenz zu den Amis  - und werden sie da teilweise auch ueberholen.
(22.05.2023, 19:42)saphir schrieb: [ -> ]Ich habe ein Buch das nennt sich :"Die gelbe Gefahr. Wie Chinas Gier nach Rohstoffen unseren Lebensstil gefährdet."
 
Das ist von 2013. Also ging das im Hintergrund schon früher los.

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Kannst du auch von der anderen Seite betrachten: Wie koennen die Chinesen es wagen in einer Welt der begrenzten Resourcen selbst nach Wohlstand zu streben und durch den dazu notwendigen Rohstoff/Energieverbrauch useren Wohlstand zu gefaehrden? Warum stellen die nicht in 16 Stundenschichten den billigen Konsumkram her der uns vor Inflation und manueller Arbeit schuetzt? Irony 

Dazu passend:
Marc Faber, bekannt als Dr Doom and Gloom, veroeffentlichte vor 20 Jahren ein Buch: Zukunftsmarkt Asien (Orginal: Tomorrows Gold). Er traf recht gut die kommende Entwicklung bis jetzt, somit lesenswert was da noch kommen koennte...Ausfstieg und Fall von Wohlstandszentren war ein Kapitel Eek
Zitat:Ich glaube in manchen Kreisen wurde das Problem, der exklusiven Rohstoffverträge für China genannt.

Die USA haben gerade einen der größten Rohstofflieferanten der Welt in die offenen Arme Chinas geschickt. Ohne Rückfahrkarte.
Viele andere haben sie vergrault.
Und das alles für einen recht mittelfristigen Vorteil von dem vielleicht 3-4 Generationen in der Vergangenheit profitiert haben.

Die Amis stellen sich maximal dumm an wenn es um Rohstoffe geht.

Auf dem freien Markt ist es eben so, dass derjenige der das bessere Angebot macht auch den Zuschlag bekommt.
Wer will den Chinesen dieses Recht absprechen?
Weil das nicht funktioniert müssen eben wieder ein paar dreckige Strategien ans Werk.

Zitat:und werden sie da teilweise auch ueberholen.

Es gab nie eine Weltmacht die alle Kennzahlen zu seinen Gunsten hatte. Das wird auch in Zukunft nicht so sein bei China.
In vielen Belangen hat China die USA aber schon abgehängt oder ist auf dem besten Wege dorthin.
Vor allen Dingen macht es für mich einen viel nachhaltigeren Eindruck als bei den USA.