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Normale Version: BaLü's Stock Depot
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(23.06.2022, 12:38)Ste Fan schrieb: [ -> ]Nicht viel denken, maximal monatlich mal reinschauen (oder quartalsweise), was machen oder nicht und gut ist.

Einverstanden. Aber wenn Balü Probleme mit dem Still halten hat, kann er sich selber beschäftigen.
Aufwändige Tabellen über Dividenden, Performance-Rechnungen des Depots. Man macht viel und macht
doch nichts.

@Balü: Sei froh, dass Du dieses Board gefunden hast. Ist zwar teilweise unbequem, was Dir hier erzählt
wird, aber verkürzt die Lernkurve enorm. Du bist immerhin nach 3 Jahren schon an dem Punkt, dass Dir
klar ist, wie wenig performant häufiges Handeln ist. Andere brauchen ein Jahrzehnt dafür.
(23.06.2022, 12:17)BaLü schrieb: [ -> ]@Börsenkater: Ach du warst das mit dem Test? Ja den hab ich damals gemacht und bin glaub ich bei 95 von 100 Punkten gelandet. Ansonsten werde ich versuchen nicht zu viel über andere Dinge als Börse zu schreiben. Auch wenn es hier und da nicht möglich ist die Psychische Seite auszublenden.

Also dann hast Du doch Deine Antwort. Lese Dich ins Thema ein. Könnte Dir helfen.

Was Börse Trading angeht - kann immer wieder nur den Tipp geben mit den Charts zu arbeiten.
Langfristig unterwegs? Dann die Indizes - Monthly, Weekly, Daily.
Geht nicht um Timing für Trading oder Trading wenn das nicht gewünscht ist.
Du willst langfristig - dann mach langfristig. Aber Du musst ja nicht blind unterwegs sein.
Bau Dir ein Chartsetup zusammen das für Dich lesbar ist - das kann in wenigen Stunden erledigt
sein - dann schau es Dir regelmässig an - entwickle Dein Setup weiter - verfeinere es - das kannst
Du wirklich ewig tun - mit mehr Erfahrung erkennst Du mehr und findest immer wieder Möglichkeiten
das ganze zu verbessern....

Vielleicht findest Du dadurch für Dich sinnvollere Einstiege bei Deinen langfristigen Investitionen.
Vielleicht hilft es Dir auch Deine Emotionen im Griff zu behalten weil Du einfach siehst und verstehst
was gerade passiert.....
Vielleicht hiilft es Dir auch nur dabei Dir das Gefühl zu geben etwas zu tun, getan zu haben - ohne
am Depot rumzumurksen..... 

Und was auch sein kann - es kann Dir helfen viel bessere Entscheidungen zu treffen, Deine Strategien
weiter zu entwickeln, zu verbesseren, vielleicht auch mehr oder weniger umfänglich umzustelllen...
(22.06.2022, 11:28)BaLü schrieb: [ -> ]Eigentlich traue ich mich gar nicht darüber zu schreiben aber ich tue es mal trotzdem mal.
Zu den Mustern mal paar beispiele: Zählen von Dingen, nicht auftreten auf bestimmte Gehwegplastersteine, das wiederholte vor mir hersagen von unsinnigen Wörtern oder Zahlen. Dazu kommen noch "zu" viele Interessen, meißt sind sie für andere sogar "sonderbar". Zuvor unbekannte Personen mit denen ich mich zum ersten mal über meine Interessen unterhalte wenden sich von mir irgendwann ab. Oder noch schlimmer, nehmen mich nicht ernst. Das ist eigentlich was mich immer weiter angespornt hat. Ich habe erst später gemerkt das es wohl daran liegen muss und ich mich zurück halten sollte. Es gibt niemanden der mich verstehen würde, kann den Leuten aber im nachhinein gar nicht böse sein.
Mittlerweile habe ich mein Verhalten korrigiert, so das es den anderen kaum auffällt im Alltagsleben. Tup
Aktien gehören unter anderem auch dazu, ich lese relativ viel darüber manchmal auch mehrmals weil ich es nicht kapiere oder weil ich Lieblinge habe. Mich faszinieren die ganzen verschiedenen Möglichkeiten und Strategien. Trage permanent Bücher mit mir herum. So komme ich von einem zum anderen Probiere selbst zu viel aus. Was am Aktienmarkt fatal zu sein scheint. Alle Strategien scheinen unperfekt zu sein und nur behelfe. Meißt komme ich irgendwann in einer art Rauschzustand in dem ich etwas anpacke und kremple z.B. einiges um.
Irgendwann überfordern mich meine ganzen Interessen und Ideen da ich nicht genug Zeit im Leben dafür aufbringen kann ohne das andere Dinge dadurch vernachlässigt werden. Bin aber auch wie andere Finanziell beschränkt und kann gar nicht alles umsetzten was ich vor habe.
Wie gesagt ich kann nichts dagegen tun auch wenn ich wollte. Nounder
Dann kommt manchmal noch eine Zeit der leere und Unbeholfenkeit dazu. Wie gesagt soll jetzt nicht Thema hier werden, ich komme klar damit, mein ganzes Leben schon, ist halt für aussenstehende etwas schwierig zu verstehen. Wink

Moin,

spannende und auch sehr mutige Aussagen, die du hier tätigst. Meinen Respekt haste dafür, auch wenn der Eine oder Andere
vielleicht der Meinung ist das das hier nicht hingehört. Aber warum nicht ? Sprechen auch über Krieg usw. und grade die Psyche 
hat ja auch einen Einfluss an der Börse, wer würde das verneinen ? - so what ? 

Zu deinem Tick mit dem Zählen von Dingen kann ich bspw. nur sagen, das ich seit Jahrzehnten sehr oft meine eigenen Treppenstufen
zähle, obwohl ich mir im Vorwege ebenso seit Jahrzehnten ziemlich sicher bin, das das 14 Stufen sind. Hab dem nie ein große Bedeutung
beigemessen. Wenn ich da mit Leuten drüber spreche, merkt man schnell das diesen oder anders geartete Ticks viele Menschen haben.
Man muss denke ich nur aufpassen das sich das nicht zu Zwängen ausweitet. Sprich du MUSST jedes Mal zählen, du MUSST jedes Mal
auf bestimmte Pflastersteine treten usw. Die Steigerung sind dann irgendwann Kontrollzwänge, obwohl du weisst das der Herd aus ist,
MUSST du nochmal umkehren und gucken usw.

Hier wurde ja schon der Verdacht einer bipolaren Störung geäussert, kann gut sein, Hypersensibilität auch ja - beides deutet aber letztendlich
drauf hin das du Probleme mit deinem "Reizfilter" im Kopf hast. Dir fällt es schwer die Gedanken zu kanalisieren oder wichtige von unwichtigem
zu trennen und hast das Gefühl immer irgend was machen zu müssen. Du kommst schwer zur Ruhe, kannst schlecht entspannen usw. 

Als weitere, mögliche Diagnose gäbe es da auch noch - ja auch im Erwachsenenalter - ADS oder ADHS, in deinem Fall eher ADHS. 

Der Reizfilter funktioniert einfach nicht gut. Deine Ticks, die du da beschreibst sind eine beliebte Strategie
um dich von der Gedankenflut abzugrenzen. ADS ist mehr der Träumertyp, die sind introvertiert und gedanklich ständig überall, nur nicht da wo es
aktuell notwendig ist, gut vergleichbar mit "Hans guck in die Luft". Dieser Typ ist am schwersten zu identifizieren, weil das nach aussen kaum affällt.

ADHS ist die bekanntere Variante, die dieses Störungsbild mehr nach aussen trägt, meist sehr impulsiv, laut,  in der Schulzeit sehr oft Probleme gehabt, 
tendenziell beratungsrestistent usw....

Sowas kann man medikamentös sehr gut behandeln mit MPH bspw., musst du entscheiden ob du dir da mal einen Arzt suchen willst oder nicht, würde sagen
je nachdem wie hoch dein Leidensdruck ist, wäre auch das mal ein Versuch wert.

Zu deinem Bild beim Handeln was du hier abgibst, passt das in jedem Fall auch sehr gut. Die ständige innerliche Suche nach Optimierung usw., 
ständiges Anpassen des Systems und das du beruflich (selbständig, oder ?) scheinbar ja erfolgreich genug bist  da auch ne Menge Geld zu verblasen passt auch 
in dieses Störungsbild. 

Wie gesagt, du sagst du kommst damit "klar" - wenn dem so ist - alles gut...lass laufen, wenn du dir da eher was vormachst, haste ja hier was woran du dich
mal "abarbeiten" kannst. Viele Menschen, halten das grade im Erwachsenenalter für Kokolores, ist es aber nicht. Bevor hier der Verdacht aufkommt, nein ich selber
habe das nicht, aufgrund meiner ehrenamtlichen Tätigkeiten kenne ich aber 2 Leute, die das haben und sich lange dagegen gewehrt haben. Seit dem sie das zugelassen 
haben, aber ein viel entspannteres und glücklicheres Leben führen. 

Ich kenne darüber hinaus noch einen ADS Diagnostizierten, der seine ganze Jugend ab dem Alter von 10 Medikamente für die Schulzeit
genommen hat. Der ist jetzt erwachsen und nimmt, weil er diesen Zustand, in dem dann Ruhe in seinen Kopf kommt als sehr unangenehm empfindet keine Medis mehr. 

Er nimmt lieber die Nachteile in Kaufe, die das in seinem Leben nach sich zieht, fühlt sich damit aber glücklicher, und das ist letztendlich auch das wichtigste.

Zu deinem handeln habe ich dir vor Seiten schon was geschrieben, du steuerst so in meinen Augen über kurz oder lang auf einen Totalverlust zu. Such dir eine Strategie,
die dich ruhig schlafen lässt. Grade jetzt ist das ein guter Test für uns alle, denke ich...da liegen einige turbulente Monate, eher Jahre vor uns.

Gewonnen hast du, wenn du so wie ich aktuell bspw. dir noch weiter fallende Kurse wünscht obwohl du voll investiert bist, und es kaum erwarten kannst mit der
anstehenden Liquidität aus verschiedenen Richtungen sofort wieder zu investieren  Biggrin

Ich wünsch dir in jedem Fall das du den für dich richtigen Weg findest und drück dir alle Däume (TV-Total Anleihe von Puffi)  Tup
(24.06.2022, 08:43)fahri schrieb: [ -> ]Moin,

spannende und auch sehr mutige Aussagen, die du hier tätigst. Meinen Respekt haste dafür, auch wenn der Eine oder Andere
vielleicht der Meinung ist das das hier nicht hingehört. Aber warum nicht ? Sprechen auch über Krieg usw. und grade die Psyche 
hat ja auch einen Einfluss an der Börse, wer würde das verneinen ? - so what ?

Würde sagen das die psychische/mentale Seite beim Börsenhandel, Trading schon hierher gehört - Herausforderungen,
Belastungen, Fallstricke,....

Denke aber wenn jemand vielleicht ein über die Börse hinaus gehendes Problem hat (was man jetzt vermuten könnte) -
dann würde ich hier eher keinen Seelenstriptease hinlegen, der über die Börsen-Psychologie-Thematik hinaus geht.
Einfach weil wir keine Fachleute sind und das u.U. mehr Schaden anrichten kann als das es hilft.

Fängt ja schon mit den "Diagnosen" an - @lomo meint bipolar, ich kann mir vorstellen hochsensibel, Du denkst es könnte
auch ADS oder ADHS sein.  Ich denke nicht das das wirklich hilfreich ist.

Wenn jetzt jemand sagt er hat Kopfschmerzen könnte man per Ferndiagnose auch sagen er hat einen Gehirntumor,
oder einen Schlaganfall, oder zu wenig Flüssigkeit getrunken, Migräne, Kieferfehlstellung, Durchblutungstörung im Auge,
verschobener Atlaswirbel, Probleme mit der Halswirbelsäule....

Von daher - lieber zu Fachleuten gehen als sich vielleicht noch mehr durcheinander bringen zu lassen... Wink
Börse ist nichts für Weicheier. Wer jammert, wenn es mal runtergeht, der hat in diesem Geschäft nichts zu suchen. Gerade als Investor muss man doch eine hohe Schmerztoleranz aufbauen. Ist halt kein Daytrading. Wer Kontrolle sucht bei überschaubarem Risiko muss halt in den kurzfristigen Timeframe wechseln. Ist zwar mit Arbeit verbunden, aber wesentlich stressfreier als große Buchverluste aussitzen zu müssen. Erkenne Dich selbst. BaLü du bist kein Investor!, das sieht ein Blinder mit dem Krückstock, mMn bist du im kurzfristigen Handel besser aufgehoben. Bin selbst ein Kontrollfreak und hasse große Verluste, ergo bin ich Scalper geworden und habe eine (fast) perfekte Strategie entwickelt. Man muss halt "outside the box" denken und nicht den ganzen Mainstream-Mist kopieren. Das bringt nichts!!
(24.06.2022, 10:05)boersenkater schrieb: [ -> ]Von daher - lieber zu Fachleuten gehen als sich vielleicht noch mehr durcheinander bringen zu lassen... Wink

Sehe ich auch so, schrieb ich ja:

(24.06.2022, 08:43)fahri schrieb: [ -> ]Sowas kann man medikamentös sehr gut behandeln mit MPH bspw., musst du entscheiden ob du dir da mal einen Arzt suchen willst oder nicht, würde sagen
je nachdem wie hoch dein Leidensdruck ist, wäre auch das mal ein Versuch wert.

Nun hat er paar Punkte die er einem Arzt mal mitteilen kann, losgelöst davon würde ich mir aber eben an seiner Stelle 
auch einfach überlegen ob und wenn ja welches System an der Börse dann das passendste ist oder sein könnte.

Die Ergebnisse bzw. die Handlungsweise offenbaren ja im Moment, das das nicht der Fall ist.
(24.06.2022, 10:07)Wolkenmann schrieb: [ -> ]Börse ist nichts für Weicheier. Wer jammert, wenn es mal runtergeht, der hat in diesem Geschäft nichts zu suchen. Gerade als Investor muss man doch eine hohe Schmerztoleranz aufbauen. Ist halt kein Daytrading. Wer Kontrolle sucht bei überschaubarem Risiko muss halt in den kurzfristigen Timeframe wechseln. Ist zwar mit Arbeit verbunden, aber wesentlich stressfreier als große Buchverluste aussitzen zu müssen. Erkenne Dich selbst. BaLü du bist kein Investor!, das sieht ein Blinder mit dem Krückstock, mMn bist du im kurzfristigen Handel besser aufgehoben. Bin selbst ein Kontrollfreak und hasse große Verluste, ergo bin ich Scalper geworden und habe eine (fast) perfekte Strategie entwickelt. Man muss halt "outside the box" denken und nicht den ganzen Mainstream-Mist kopieren. Das bringt nichts!!


Sorry aber das ist fast komplett Quatsch mit Soße. Das einzige wo ich zustimmen würde ist das man beim kurzfristigen
Handel (Daytrading, Scalping) eigene Wege suchen und finden muss. Daytrading an sich ist aber in vielerlei Hinsicht
anspruchsvoller. Könnte jetzt dazu einiges ausführen, aber das würde den Rahmen sprengen. Mental, psychisch ist
das auf jeden Fall nochmal eine sehr viel anstrengendere Hausnummer. Es geht nicht darum eine Phase zu haben in
der es mal gut läuft. Es geht darum sich immer wieder neu auf den Markt einzustellen. Unterschiedliche Phasen zu
erkennen. "Laufzonen" und "Kampfzonen" unterscheiden zu können. Die entsprechenden Werkzeuge und Setups
zu finden, zu entwickeln, weiterzuentwickeln. Ziel ist es das es einfacher wird, das ganze so weit zu entwickeln das die
Psyche keine oder nur noch eine extrem geringe Rolle spielt. Das ist ein Prozess der Jahre und Jahrzehnte dauert.

BaLü ist Ende 2019 ins Börsengeschäft eingestiegen. In der Phase in der der Markt über 10 Jahre nach oben gelaufen ist.
Getrieben von niedrigen Zinsen und der Geldflut der Notenbanken nach der Lehman-Finanzkrise. Mit Corona wurde
diesbezüglich dann nochmal einer draufgesetzt. Das das nicht ewig so weiter laufen kann war klar. Wann und wie es
anders läuft war Ende 2019 nicht abzusehen. Wäre er 2009 oder 2010 eingestiegen hätte die Sache anders ausgesehen,
was zu diesem Zeitpunkt ebenfalls nicht absehbar war. Hätte er diese Phase mitgemacht wäre er heute mit den richtigen
Werten, einem gut diversifizierten Depot immer noch dick im Plus - wäre er dann ein Top-Investor? Das hat dann doch
auch viel mit Glück, Zufall, Pech zu tun wenn man es vom Zeitpunkt des Einstiegs aus betrachtet.

Würde da Parallelen zu meinem eigenen Einstieg sehen. Bin 1998 mit einem 6stelligen Betrag und dem "Langfrist-Gedanken"
eingestiegen. War beruflich sehr eingespannt und hab nur alle paar Monate ins Depot reingeschaut. War zwischendurch
auch mal etwas erschrocken weil dieses mal 4-5 % im Minus war. Hab mich aber nicht weiter damit beschäftigt und es laufen
lassen. Dann kam der Internet-Hype und mein Depot ist nach oben explodiert. Bin dann Herbst 1999 mit nochmal
einem 6stelligen Betrag den ich bis dahin angspart hatte rein. Hatte Tage in denen mein Depot über 20K nach oben
lief. März 2000 hatte ich das Gefühl aussteigen zu müssen. Hab mein komplettes Depot an einem Mittag liquidiert.
Das war kein Wissen, Können sondern einfach nur Glück. Ein paar Werte waren dabei die ich nicht zum Höchstkurs
verkauft habe. Innerhalb der nächsten Wochen ging es nochmal rauf und ich hätte teurer verkaufen können.

Danach ging es dann permanent abwärts. Ich hatte keinen Plan. Charttechnik war für mich Kaffeesatzleserei. Bin dann
in den fallenden Markt immer wieder rein - wieder mit dem "Langfrist-Gedanken" und hab mir eine blutige Nase nach
der anderen geholt. Ging ja dann bis 2003 runter.

Wäre ich weg von IT & Co (womit ich in diesen 2 1/2 Jahren ein Schweinegeld gewonnen habe) und zu Pharma- und
Biotech wie der Rest der Welt gewechselt - hätte ich wieder richtig Kohle gemacht, weil der Hype nach dem
Platzen der Internetblase zu diesem Zeitpunkt dort abging.

Nachdem ich im Abwärtsmarkt viel Geld kaputt gemacht habe bin ich auf die Swing- und Daytraderschiene gewechselt.
Das war anfangs alles andere als ein ein Zuckerschlecken.
 
Hätte ich mein Depot nicht liquidiert wäre es sicher unter mein Einstandskapital gelaufen (hab ich im nachhinein nicht
mehr verfolgt) - obwohl ich weit vor dem Hype eingestiegen bin. Einfach weil einige Werte implodiert sind - entweder
waren die Weg vom Fenster oder die sind bodenlos nach unten gegangen. Klar hatte ich auch Amazon, Microsoft, Apple,
Intel, Cisco und einige mehr. Einige sind bis heute nicht mehr bis zum Höchstkurs zurückgelaufen (Cisco, Intel).
Andere haben sich verzigfacht (Amazon, Microsoft, Apple), haben aber viele Jahre gebraucht um die Internet-Hype-
Kurse wieder zu erreichen. Mein Depot wäre dementsprechend einige Jahre tief im Minus gewesen und dann - aber
erst in den letzten Jahren - durch Amazon, Microsoft, Apple richtig fett im Plus gewesen.

Ich hatte Glück beim Einstieg und Ausstieg. Wäre ich erst Anfang 2000 rein und nicht ausgestiegen wäre mein Depot
sicher über 80% im Minus gelandet. Wäre es mir dann schlecht gegangen? Mit Sicherheit. Wäre ich ein guter Investor
gewesen wenn ich durchgehalten hätte und über ein Jahrzehnt gewartet hätte bis das Depot mein Ursprungskapital
erreicht hätte? Nur weil ich zufällig ein paar der langfristigen absoluten Highflyer im Depot gehabt hätte? Andere Werte
waren Rohrkrepierer (Intershop, Yahoo, Jafco) die nie wieder meinen Einstandskurs erreicht haben oder Totalverluste
(Commerce One) waren. Es waren insgesamt um die 40 Aktien und Fonds. Heute kann ich nicht mal mehr alle aufzählen.

Unterm Strich - eine Strategie kann aufgehen oder nicht. In meinem Fall - hätte ich es über 20 Jahre laufen lassen,
wäre es das, weil ich zufällig auch ein paar wenige der richtigen Aktien hatte. Ansonten hätte ich Pech gehabt.
Aus heutiger Sicht hatte ich damals keinen Plan, keine Ahnung, kein Wissen, kein Können. Es war alles nur Glück und
Zufall. Und im nachhinein betrachtet keine wirkliche Strategie.

Würde ich heute ein langfristiges Depot aufbauen würde ich zuerst mal warten bis der Sturm sicher vorbei ist -
das kann noch Monate, vielleicht noch Jahre gehen. Ich würde in Tranchen einsteigen. Ich würde mir Value-Werte,
Dividenden-Aristokraten aussuchen. Diversifiziert über mehrere Branchen. Und dann vielleicht noch max. 15-20 Prozent
des Depots Werte mit Hype-Potenzial. Zahlenmässig mehr aber jeweils nur mit kleinen Beträgen. Da wären dann
sicher auch wieder Rohrkrepierer, Totalverluste dabei, aber vielleicht auch 2-3 Highflyer die für das Depot einen
Turbomodus bedeuten können.

Auch das würde viel Zeit für Recherche beanspruchen. Welche Branchen, welche Werte, welche Gewichtungen
insgesamt, welche Gewichtung/Grösse bei den Teileinstiegen, Einstieg abhängig von der aktuellen Marktsituation,
mit oder ohne Stopp-Kurse, usw. usf.

Das wäre eine Fleißarbeit die zumindest am Anfang viel Zeit in Anspruch nimmt und dann "nur noch" laufend
überprüft werden muss. Gegebenenfalls umschichten, Werte die zu groß geworden sind abbauen. Werte die von
der Zeit überholt werden aussortieren. Neue Werte ins Depot holen. Bekomme es nur am Rande mit weil mich Aktien
einfach nicht mehr interessieren - aber ich habe das Gefühl das @cubanpete da eine ganz gute Strategie fährt,
was die Depotpflege angeht.

Unterm Strich denke ich das sowas eher machbar ist als sich aufs Daytrading zu stürzen und davon auszugehen
das das leichter ist. Ist es nicht. Für die überwiegende Mehrheit wird das nicht funktionieren, was @Lancelot ja
auch immer wieder treffend ausführt.

Am Ende ist neben der Auswahl der Werte der Zeitpunkt des Einstiegs - wenn es um langfristige Strategien geht -
schon entscheidend ob es gemütlich oder stressig läuft. Wer 2009 eingestiegen ist, sein Depot gut gepflegt hat,
seine Strategie laufend optimiert, angepast hat, dürfte heute ein genügend grosses Polster haben um weniger
gestresst zu sein. Wer in Hoch-Zeiten einsteigt wird ein größeres Stress-Level aushalten müssen und ggfs. eine
mehr oder weniger lange Negativ-Phase durchmachen müssen. Das kann dann auch Jahre oder sogar Jahrzehnte
dauern.

Heißt aber nicht automatsich das die Strategie selbst schlecht ist, oder derjenige kein Investor ist, wenn es schmerzt.
Es ist wahrscheinlich eher der falsche Einstiegszeitpunkt.

Ein Anfänger muss natürlich gerade in den ersten Jahren überprüfen ob Aktienauswahl, Diversifizierung und
die Erwartung an die Strategie passen. Im Moment in der aktuellen Situation mit dem Ende des billigen Geldes,
Inflation, Zinserhöhungen, trüben Konjunjkturaussichten, unsichere Weltlage wegen Ukraine, kein einfaches
Unterfangen.

Könnte vielleicht auch hilfreich sein sich die Maps der unterschiedlichen Märkte über unterschiedliche Zeithorizonte
anzuschauen.

Performance
6 Monate

-> https://finviz.com/map.ashx?st=w26
1 Jahr
-> https://finviz.com/map.ashx?st=w52
Year-to-Date
-> https://finviz.com/map.ashx?st=ytd

Geht leider nicht weiter wie ein Jahr zurück....

Aber wäre auch wieder Glück und Zufall wenn man als Anfänger zur richtigen Zeit zu den wenigen grünen Werten,
Branchen gegriffen hat. Mit der entsprechenden Erfahrung von Jahren und Jahrzehnten spielt Glück und Zufall
vielleicht weniger eine Rolle.

Da gehört dann aber auch dazu das man sich mit den Zusammenhängen von Börse, Konjunktur, Wirtschaft,
Zins- und Geldpolitik ein wenig beschäftigt. Und meiner Meinung nach gehört auch immer ein Langfrist-Chartsetup
zur Anlyse der Indizes dazu. Einerseits um die aktuelle Lage sichtbar zu machen, andererseits um davon abhängig
bessere Einstiegszeitpunkte zu finden.



(24.06.2022, 10:18)fahri schrieb: [ -> ]würde ich mir aber eben an seiner Stelle auch einfach überlegen ob und wenn ja welches System an der Börse dann das passendste ist oder sein könnte.

Die Ergebnisse bzw. die Handlungsweise offenbaren ja im Moment, das das nicht der Fall ist.


Das war die Intention meiner Ursprungsfrage warum er aktuell denkt wie er denkt. Wobei ich denke das vor allem
der Zeitpunkt seines Einstiegs in den Börsenhandel mehr oder weniger am Ende einer Jahrzehnt-langen Rally der
Knackpunkt ist.
(24.06.2022, 20:25)boersenkater schrieb: [ -> ]... Es geht nicht darum eine Phase zu haben in der es mal gut läuft. Es geht darum sich immer wieder neu auf den Markt einzustellen. Unterschiedliche Phasen zu erkennen. Die entsprechenden Werkzeuge und Setups zu finden, zu entwickeln, weiterzuentwickeln...
mein Vorschlag geht in eine andere Richtung. Wenn BaLü ohnehin der Denkertyp ist dann kann er seine Energie kanalisieren. Die theoretischen Grundlagen der Kapitalmarkttheorie lernen und darauf aufbauend die moderne Entwicklung. Also angefangen bei Bachelier und Alfred Cowles III. über Markovitz, Fama und Mandelbrot. Später dann Optionspreis- und Volatilitätstheorie mit Shiller. Dann aus Ideen Modelle oder Projekte entwickeln und versuchen diese umzusetzen. Dazu muss man kein Mathematiker sein. Es ist der Spaß an der Sache und man läuft nicht immer der Herde hinterher. Merh deduktives statt induktives Denken.
(24.06.2022, 21:15)J R schrieb: [ -> ]mein Vorschlag geht in eine andere Richtung. Wenn BaLü ohnehin der Denkertyp ist dann kann er seine Energie kanalisieren. Die theoretischen Grundlagen der Kapitalmarkttheorie lernen und darauf aufbauend die moderne Entwicklung. Also angefangen bei Bachelier und Alfred Cowles III. über Markovitz, Fama und Mandelbrot. Später dann Optionspreis- und Volatilitätstheorie mit Shiller. Dann aus Ideen Modelle oder Projekte entwickeln und versuchen diese umzusetzen. Dazu muss man kein Mathematiker sein. Es ist der Spaß an der Sache und man läuft nicht immer der Herde hinterher. Merh deduktives statt induktives Denken.

Oder einfacher. Fat Tony sagt "don't be a sucker!". Und das ist der wichtigste Aspekt bei jedem Börsenteilnehmer...  Irony
Hätte ich Kohle übrig, wäre ich auch bei Intel dabei - guter Kauf. Nur nicht nervös werden, kann in nächster Zeit bestimmt noch weiter bergab gehen.
Mittel- bis Langfristig aber vermutlich alles richtig gemacht.