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muchmoney

(01.12.2019, 10:44)bloom schrieb: [ -> ]

Von einem alten Sack zum zukünftigen alten Sack.



Nein., war ich nicht!

Als ich aus Australien in Deutschland ankam, besaß ich ein Hemd, eine Hose und einen Satz Unterwäsche, der jeden Abend gewaschen werden musste, damit ich am nächsten Morgen halbwegs frische anziehen konnte. Ich habe also bei -10 angefangen, denn ich hatte keine Familie, keine Freunde oder Bekannte in Deutschland. 
Ich hatte nur eine Volksschul Ausbildung und einen Gesellenbrief als FS-Techniker. Der Rest meines Lebenslaufs ist auf dem back cover meines Buches zu lesen.


Ich habe jeden Fehler gemacht, den man an der Börse nur machen kann. Als größte Leistung meines Werdegangs (börsenrelativ versteht sich), war es, nicht den Mut verloren zu haben, dabei geblieben zu sein und gelernt zu haben. Ich habe viele, zu viele schlechte Erfahrungen an der Börse gemacht. Und als ich vor Jahren begriff, das ich selbst die Ursache für diese Fehler war, habe ich aus meinen Fehlern gelernt. 

Dann habe ich offensichtlich den Fehler gemacht, die Essenz dieses Lernens in einem Buch zu veröffentlichen, um dann von einigen Lesern vorgeworfen zubekommen, dass ich das Warten auf günstige Preise negativ sehe.

Nun, ich sehe das Warten auf günstige Preise, das Warten auf günstige Verkaufspreise als Fehler an, weil ich dadurch viele gute Chancen verpasst habe und..., weil ich mich nicht für schlauer als der kurzatmige Markt halte. Alle im Markt tun das nämlich, das Warten auf bessere Kurse.

Du kannst nicht mit dem Markt Geld verdienen. Du kannst nur ohne den Markt Geld verdienen. Aber dazu brauchst du Zeit. Und die hat kaum jemand.

Wenn du in jungen Jahren durch deine Strategie zu Wohlstand gekommen bist, dann sei dir das gegönnt. Du warst und bist dann wohl auch intelligenter als ich. Ich habe eben länger gebraucht Dinge zu lernen, die du offensichtlich  schon in frühen Jahren gelernt hast. Aber dann nimm doch bitte hin, dass nicht alle so schlau sein können, wie du es bist. Schreib doch ein Buch. Andere würden bestimmt gern von deinem Wissen profitieren.

Die Grundstruktur meines allgemeinen Handelns findest du in meiner Signatur. Ich werde nie mit der Masse mitlaufen, mit der Masse auf günstige Einstiegskurse warten und mit der Masse Gewinne mitnehmen. Ich werde auch niemals ETFs kaufen oder Fonds, weil ich es sein will, der die Kontrolle über mein Vermögen behalten will. Dieser Grundsatz ist eigentlich der wichtigste, dem ich folge. 

Mir ist das alles nicht in die Wiege gelegt worden und wenn für dich die ehemals erbrachte Leistung nicht zählt, bloß weil ich ein alter Sack bin, der du übrigens auch bald sein wirst, dann ist das sehr schade.

Du musst jetzt nicht in mitleidige Tränen ausbrechen, das ist nicht Sinn meiner Darstellung. Und du musst ebenfalls nicht nach meinen Regeln spielen. Und wenn du dennoch erfolgreich bist, dann beweist das doch nur, dass es mehrere Wege gibt, sein Leben zu gestalten.
An meiner Überzeugung, dass Finanzberater und Analysten nur das im Sinne haben, was ich auch im Sinn habe, nämlich Geld zu verdienen, daran wird sich nichts ändern.

Finanzgurus und ich wir haben etwas gemeinsam. Alle wollen MEIN Geld verdienen.
Du verstehst sicherlich die Ironie in dieser Aussage.
Das hat nix mit Intelligenz zu tun. Ich kenne Menschen die wesentlich "intelligenter" und "gebildeter" sind als ich, aber in finanziellen Dingen (allgemein, nicht nur Börse) keinen blassen Dunst haben.
Es ist lediglich eine Sache der richtigen Einstellung zum Thema Finanzen und von dem Ehrgeiz besser zu werden. Meine früheren Ansichten waren aus heutiger Sicht auch grenzwertig und teilweise falsch, aber man entwickelt sich als finanziell intelligenter Investor eben weiter. Wink
Und die Masse wartet eben nicht auf günstigere Einstiegskurse, sondern rennt mit dem Markt... Antizyklisch Handeln, vom "Zittrigen" zum "Hartgesottenen" werden ist eine Kunst die man erlernen muss. Diese bringt nachweislich die höchsten Renditen.

Fundamentalist

(01.12.2019, 09:00)muchmoney schrieb: [ -> ]Du bist ja auch ein alter Sack Wink  mit Zeitvorsprung und anderen "Besonderheiten" Biggrin  die mit einem "normalen" Leben schwer zu vergleichen sind.
Zudem warst Du das bereits VOR deinen Börsenengagements, ich wurde es DADURCH. Tup

Ich habe 2014 in einer ATH Phase mal ein bisschen Spielgeld von meinem Depot genommen und habe es in estnische P2p Kredite investiert.

Mit dem Spielgeld erziele ich seitdem eine Rendite von > 50%/a indem ich notleidende Kreditanteile zu hohen Abschlägen kaufe und zu leicht kleineren Abschlägen wieder verkaufe, und dazwischen manchmal das Glück habe, das ein Schuldner auch mal was zurückbezahlt.
Kann ich dieses Investment irgendeinem Anfänger empfehlen?
nein!
Kann ich Blooms Gesamt-Strategie irgendeinem Börsenanfänger empfehlen?
ja!

bloom

(01.12.2019, 11:38)muchmoney schrieb: [ -> ]Und die Masse wartet eben nicht auf günstigere Einstiegskurse, sondern rennt mit dem Markt... Antizyklisch Handeln, vom "Zittrigen" zum "Hartgesottenen" werden ist eine Kunst die man erlernen muss. Diese bringt nachweislich die höchsten Renditen.

Nach meiner Sicht muss ich deine Aussage etwas korrigieren.

Die Masse wartet immer auf günstige Einstiegskurse oder glaubst du wirklich, sie warten auf schlechte?
Und ja, die Masse rennt mit dem Markt, weil sie versucht antizyklisch zu handeln. Nur gelingt das den Spekulanten nicht, weil es eben alle tun.

Antizyklisches Handeln verlangt Wissen über die Zyklen der Zukunft und das nenne ich Spökenkiekerei.

Ich habe in meinem Buch untersucht, wie lange Zyklen dauern. Im Schnitt 9 Monate der längste (1929 ausgenommen) 18 Monate. Das wäre jetzt eine wunderbare Spekulationsgrundlage. Leider sagt meine Analyse nichts darüber aus, welche Unternehmung in Zukunft erfolgreich sein wird.

Allerdings gibt es doch eine Glaskugel, welche sicher die Zukunft voraussehen kann und das ist die Wartedauer.

Der Weltbevölkerung ging es noch nie so gut wie heute, die Verbreitung von Bildung hat zugenommen, die Menschen sind vermögender geworden, weniger Kinderarbeit, weniger Armut. Und wenn das mit dem Anwachsen der Bevölkerung so weitergeht, und wenn uns die Klimajünger nicht alles kaputt machen sollten, dann wird das auch in Zukunft so sein. Und dann sind Windeln, Seifen und Big Mac's vielleicht keine so schlechte Wahl.

Aber wenn's dich glücklich macht und du damit Erfolg hast, dann ist doch alles OK.

Ich behaupte doch nicht, dass mein Weg der allein seligmachende ist. Mein Weg ist von meinen Erfahrungen geprägt. Und da ich ja nun ein alter Sack bin, möchte ich eigentlich nur noch zusehen, wie meine Dividenden kommen und nicht mehr kostbare Lebenszeit verschwenden Geld zu verdienen.
Am 14. Feb. geht's wieder ab in die Karibik für einen Monat.
(01.12.2019, 11:38)muchmoney schrieb: [ -> ]Das hat nix mit Intelligenz zu tun. Ich kenne Menschen die wesentlich "intelligenter" und "gebildeter" sind als ich, aber in finanziellen Dingen (allgemein, nicht nur Börse) keinen blassen Dunst haben.
Es ist lediglich eine Sache der richtigen Einstellung zum Thema Finanzen und von dem Ehrgeiz besser zu werden. Meine früheren Ansichten waren aus heutiger Sicht auch grenzwertig und teilweise falsch, aber man entwickelt sich als finanziell intelligenter Investor eben weiter. Wink
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Vielleicht bringt Intelligenz (bzw zuviel davon) auch Buerden mit sich  Scared

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Why smart minds get it wrong


History is full of intelligent people who have made stupid decisions. Consider Arthur Conan Doyle, the medical doctor and bestselling novelist, who frequently visited mediums.
His friend, the illusionist Harry Houdini, tried to persuade him they were tricksters; rather than taking his arguments seriously, Conan Doyle constructed an elaborate theory that Houdini himself must be a paranormal being who was lying to hide his own magical powers.
Steve Jobs refused life-saving surgery for pancreatic cancer, instead falling for health scams and fad diets. Even Einstein was guilty of some highly flawed thinking.
.....
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https://gulfnews.com/world/europe/why-sm...1.62481844

bloom

Kleiner Bonmot von mir.

Das Leben besteht aus einer Aneinanderreihung von Fehlern.
Um im Leben erfolgreich zu sein, sollte man mindestens ein Mal einen Fehler ausgelassenen haben.
(01.12.2019, 11:40)Fundamentalist schrieb: [ -> ]Ich habe 2014 in einer ATH Phase mal ein bisschen Spielgeld von meinem Depot genommen und habe es in estnische P2p Kredite investiert.

Mit dem Spielgeld erziele ich seitdem eine Rendite von > 50%/a indem ich notleidende Kreditanteile zu hohen Abschlägen kaufe und zu leicht kleineren Abschlägen wieder verkaufe, und dazwischen manchmal das Glück habe, das ein Schuldner auch mal was zurückbezahlt.
Kann ich dieses Investment irgendeinem Anfänger empfehlen?
nein!
Kann ich Blooms Gesamt-Strategie irgendeinem Börsenanfänger empfehlen?
ja!

Kein guter Vergleich, da das was muchmoney macht kein Gezocke beinhaltet. Soweit ich verstanden habe
- ist er B&H-Investor
- verkauft aber durchaus auch mal hochkapitalisierte slow grower
- kauft diese dann nach stärkeren Korrekturen wieder ein (after the fact)
- pimpt die vorherigen beiden Punkte mit dem Verkauf von Optionen (gedeckten Optionen, also auch hier kein Gezocke, nur eben zusätzlicher Cashflow, wenn die betreffende Aktie doch nicht wie erwartet korrigiert)
Wenn die Verluste minimiert werden, dann erzeugen durchschnittliche Gewinne überdurchschnittliche Ergebnisse.

- Benjamin Graham

Fundamentalist

(01.12.2019, 12:22)Golvellius schrieb: [ -> ]Kein guter Vergleich, da das was muchmoney macht kein Gezocke beinhaltet. Soweit ich verstanden habe
- ist er B&H-Investor
- verkauft aber durchaus auch mal hochkapitalisierte slow grower
- kauft diese dann nach stärkeren Korrekturen wieder ein (after the fact)
- pimpt die vorherigen beiden Punkte mit dem Verkauf von Optionen (gedeckten Optionen, also auch hier kein Gezocke, nur eben zusätzlicher Cashflow, wenn die betreffende Aktie doch nicht wie erwartet korrigiert)

Hm,
Ich betrachte das was ich mache auch nicht als Gezocke.
In Estland kosten ungesicherte Konsumer Bankkredite den Darlehensnehmer
immer noch 18% an Zinsen.
Die P2P Plattformen bieten Zinssätze ab 8% an.
Die können sich dann schon die solventere Kundschaft aussuchen.
(Im Gegensatz zu den deutschen Plattformen wo die P2P Darlehensnehmer
überwiegend aus Leuten besteht, die bei ner normalen Bank kein Geld bekommen würde)
Mein Arbeits-Aufwand mit dem ich mein Portfolio pflegen und kategorisieren muss und hier täglich für ungefähr 100 der ca 2.000 Kreditanteile marktgerechte Preise festlegen muss, ist aber mindestens so hoch, wie der von Muchmoney, der sein Aktienportfolio ständig analisieren muss, damit die Strategie Market-Timing klappen kann.

In Bezug auf den Arbeitsaufwand ähneln sich die beiden Anlageformen durchaus.
Beides sind keine Anlageformen die man als passives Investment bezeichnen könnte.

Und über den Begriff Gezocke kann man durchaus geteilter Meinung sein.
Ich betreibe diese Investition sehr ernsthaft.

Wenn du mich da einen Zocker nennst, musst du jede Bank die ungesicherte Konsumerkredite vergibt und jedes Inkassounternehmen auch als Zocker bezeichnen!

Ventura

(01.12.2019, 10:57)Fundamentalist schrieb: [ -> ]Nein,
Das würde ich nicht so sehen.

Da ich am globalen Markt weitaus günstigere Bewertungen kaufen kann würde ich den aktuellen US-Markt erst dann als unterbewertet sehen, wenn der Rest der Welt in den Kursen nachgezogen hat.


Hab das Buch jetzt nicht greifbar.
Aber so aus meiner nachlassenden Erinnerung heraus:

Bei den Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung:
10 Jahre Dividenten Historie in denen die Dividende nicht gekürzt werden durfte.
und
5 Jahre steigende Gewinne in der G. u. V
Alles andere war Ausschlusskriterium für Graham.




Bei Graham tiefer.
(So bei 2/3 rum)
Also ne kleine Bude hätte er dann schon mit KGV 10 für zu teuer betrachtet.




Ja ich weis was du meinst.
Die Sorge ist auch nicht unbegründet.
Das Szenario wird aber nur bei stark steigenden Zinsen zutreffen.
Und die sehe ich solange die FIAT Währungen Dollar und Euro "noch" existieren nicht kommen.

Und mit einem neuen Währungssystem wäre in meinem Szenario auch eine große Umverteilung verbunden.
Was den Vorteil hätte dass wieder mehr Tauschmittel den Realmarkt erreichen müsste.

Erstmal Danke für Deine Ausführungen oben.

Zu den "stark steigenden Zinsen", ich sehe es etwas anders.
Das System ist so am Anschlag, da reichen kleine Steigerungen, um partiell den Kollaps auszulösen.
Man sollte sich klar machen, es gibt keine sicheren Häfen mehr.
Sicher ist da noch Luft nach oben, vielleicht bis zur Wahl in den USA?
Vielleicht noch länger?
Aber irgendwann muss der Westen sich die politische Frage stellen Kapitalismus oder etwas anderes?

Ventura

(01.12.2019, 09:11)fahri schrieb: [ -> ]Ich schmeiss mal ein paar Daten von PG in die Runde:

- extrem geringe Verschuldung für den Consumer Bereich - in einer Zeit in der Geld "nichts mehr kostet"

- ROI liegt aktuell bei 18 %

- Seit 9 Jahren wurden jede Menge Aktien zurück gekauft - insgesamt über 20 %, spricht kaum jemand drüber finde ich aber enorm

- Seit 3 Jahren steigen die Verkäufe wieder organisch - Durststrecke zwischen 2013 und 2016 mit
entsprechenden Maßnahmen wieder korrigiert

- Die FCF Payout Ratio liegt bei nur noch moderaten 59 % 

- Earnings per Share seit 2016 von 3,67 auf 5,03 gesteigert


Ich finde da nur positive Signale, man kann den Kurs sicher diskutieren, aber als viel zu teuer würde ich den
Wert im Moment nicht bezeichnen. Wir wissen das es mittlerweile jede Menge Zombieunternehmen gibt,
die nur noch am Markt teilnehmen können, weil die Zinsen im Keller sind - diese Zeit hat PG genutzt
um wieder alle Signale auf "grün" zu stellen. SSD sagt auch sie könnten überbewertet sein.

Natürlich hast du Recht, im Moment sehen sehr viele Aktien zu teuer aus, einfach aus dem Grund weil
sie sich in der Nähe ihrer ATH`s befinden. Aber sind sie das deswegen auch automatisch ?

Ich meine die Frage ernst - an was machst du das fest das sie zu teuer ist aus deiner Sicht ?

KUV, KBV...