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bloom

(27.12.2018, 15:11)Fundamentalist schrieb: [ -> ]
(27.12.2018, 14:38)bloom schrieb: [ -> ]Bis jetzt haben die Typen in Brüssel dieses Loch noch nicht entdeckt.

Ich glaube nicht, dass sich Brüssel für ein solches "Loch" zuständig fühlt.
Das ist wohl eher ein rein deutsches Problem, was sich aus den zwei getrennten Versicherungssystemen PKV und GKV ergibt.

Zudem ist das "Loch" nicht so groß, wie es erscheint.
Wenn du in Deutschland in die GKV willst, ohne dass du zu bereits zum Zeitpunkt deiner Wohnsitzabmeldung noch drinnen warst,  musst du nämlich zusätzlich zum S1 Formular auch noch einen 5-Jährigen Auslandsaufenthalt nachweisen!

Und da wird es mit dem Tricksen dann schon verdammt schwierig!

Nun ja, für mich als ewigen Ausländer war's nicht so schwierig, ich wollte sowieso nicht nach Deutschland zurückkehren.

Ich hatte ein ähnliches Problem, als wir uns entschlossen von GB in die Dominikanische Republik zu gehen. Ich wollte irgendwie versichert sein und da fiel mir dieser Trick ein,  allerdings wollte ich in keinem Fall in Deutschland versichert sein. Hat jedenfalls funktioniert.

Du kennst dich aber verdammt gut aus in diesen Dingen.
(27.12.2018, 15:45)bloom schrieb: [ -> ][...]allerdings wollte ich in keinem Fall in Deutschland versichert sein. Hat jedenfalls funktioniert.

Warum das?

Die deutsche Krankenversicherung ist vergleichsweise so schlecht?

bloom

(27.12.2018, 16:40)Skeptiker schrieb: [ -> ]
(27.12.2018, 15:45)bloom schrieb: [ -> ][...]allerdings wollte ich in keinem Fall in Deutschland versichert sein. Hat jedenfalls funktioniert.

Warum das?

Die deutsche Krankenversicherung ist vergleichsweise so schlecht?



Ja..., ist sie, jedenfalls ist das meine Erfahrung.

Das Problem in Deutschland, ist der Versuch der totalen Vollversorgung und der daraus resultierenden Beitragsstruktur. Die Beiträge sind in Deutschland exorbitant hoch und dafür wird dem Beitragszahler suggeriert, er bekäme jede Behandlung. Und da er so viel zahlen muss, denkt er sich, ich muss meine Beiträge irgendwie wieder hereinbekommen, also geht er mit jedem Zipperlein zum Arzt, 18 Mal im Jahresdurchschnitt. Als Vergleich hierzu, die Holländer gehen im Schnitt 2 Mal pro Jahr zum Arzt. Das freilich wiederum führt dazu, das die Beiträge erhöht werden müssen. Das geht jedoch nicht, weil die staatlich gedeckelt sind, also werden die Leistungen gekürzt. Beispiele sind Brillen, die man selbst bezahlen muss, Zahnarzt, Zuzahlungen, eingeschränkte Leistungen, Wartezeiten etc. Euch fällt das nicht so auf, weil ihr keine Vergleichsmöglichkeiten kennt.

In Italien, England, Australien ist auch nicht alles Eierkuchen, aber das System basiert auf mehr Eigenversorgung. Ich habe vor Jahren immer versucht herauszubekommen, was meine angeheiratete Verwandtschaft an Krankenkassenbeiträgen (Mutua) zahlen muß, es ist mir nicht gelungen. Die Italiener wissen das schlicht nicht. Die Beiträge sind nämlich dermaßen niedrig, dass sie auf dem Gehaltszettel nicht in‘s Gewicht fallen, dasselbe gilt für England (0% Beiträge), wie Australien (2 % Beiträge, jedenfalls war das so, als ich dort arbeitete). In den genannten Ländern wird die Gesundheitsfürsorge als staatliche Aufgabe gesehen und nicht als eine der Beitragszahler.

Wie sieht nun die Versorgung aus?

Bleiben wir bei Italien, in Australien und England ist das folgende etwas unterschiedlich, interessiert hier jedoch nicht.

In Italien kannst du mit jedem Wehwehchen zum Arzt gehen, zuvor musst du aber zu einem Hausarzt gehen, den jeder Versicherte zugewiesen bekommt. Der untersucht dich und leitet dich an einen Spezialisten weiter. Der Spezialist behandelt dich und fertig? Nein…, nicht ganz. Du musst einen Termin dort bekommen und da wird‘s schwierig, denn Mutua-Patienten sind bei Ärzten genauso wenig gern gesehen, wie in Deutschland. Nun hast du die Wahl…, du kannst dir sofort einen Termin geben lassen, den bekommst du auch, aber dann musst du selbst zahlen. Und das Geld bekommst du nicht von der Mutua zurück. Deshalb gehen die meisten Italiener auch lieber privat zu einem Arzt, wenn‘s denn nötig ist.

Anders sieht es aus, wenn du in eine Ontologie oder Poliklinik musst. Dort wirst du sofort behandelt, und bekommst das Ergebnis am selben Tag mitgeteilt. Das hat lustige Konsequenzen, die einem Deutschen sehr kurios erscheinen werden. Wenn du eine Poliklinik betrittst und einen Zettel gezogen hast, dann darfst du ab diesem Zeitpunkt das Krankenhaus nicht verlassen, bevor du das Ergebnis hast, wenn du‘s dennoch tust, gilt die Behandlung als abgebrochen.

Ich musste zur Blutuntersuchung. Ich nahm einen der berüchtigten Zettel und wartete, bis meine Nummer dran war. Dann wurde ich zum Prelievo gerufen, das ist die Blutabnahme, und ab diesem Zeitpunkt durfte ich das Krankenhaus nicht mehr verlassen. Ich versuchte mit der Infermiera zu reden, ich würde wiederkommen, in ein- zwei Stunden, dort wäre es so ungemütlich und all die Kranken würden mich nervös machen, aber sie ließ nicht mit sich reden. Wenn ich wirklich weg ginge, müsse ich einen Zettel unterschreiben, der besagt, dass ich auf eigene Verantwortung die Behandlung abbreche. Das wollte ich natürlich nicht also wartete ich. sechs Stunden auf ungemütlichen Stühlen. Dann wurde ich zur Untersuchung gebeten und eine extrem freundliche Ärztin teilte mir das Ergebnis mit, was ich tun müsse und welche Medikation ich zu nehmen hätte. Die Besprechung dauerte mehr als eine habe Stunde. Die Ärztin erklärte mir genau, was ich hätte, woher das kommt und was ich tun müsse. Dann gab sie mir ein Rezept. Mit diesem Rezept geht man aber nicht zu einer Apotheke, sondern in jedem Ort befindet sich im Krankenhaus eine Ausgabestelle, welche die Medikamente ausgibt. Auch hier wieder Zettel ziehen und warten. Dann bekommt man die Tabletten und das war‘s. Zuzahlung ist hier unbekannt.

Nun zu den Beiträgen: Ab einem gewissen Alter, zahlt man keine Beiträge, das heißt doch, einmal im Jahr muss man 12€ bezahlen.

Als mein Schwiegervater im Sterben lag, da mussten wir ihn in ein Pflegeheim geben, weil es für uns unmöglich war eine Vollversorgung zu übernehmen. Anfänglich hatten wir das versucht, aber durch das ständige Heben bekam meine Frau einen Bandscheibenvorfall und als der auskuriert war, verbot ihr der Arzt diese Pflege.

Das Ricovero kostete im Monat 1.500€ Totalversorgung. Er hatte ein Einzelzimmer und die Betreuung war einfach liebevoll. Die Krankenschwestern hatten Zeit für ihn, sprachen ihn mit seinem Namen an und wir konnten ihn besuchen, wann immer wir wollten. Und zudem bekam meine Frau vom Staat ein Begleitgeld, das waren 700€ die sie bis zu seinem Tod erhielt.

Mein einziger Kritikpunkt ist:
Ich frage mich, wie die Italiener das alles bezahlen.
Wenns staatliche Leistungen sind wirds wohl in den 135% Schulden / BIP untergehen.

bloom

(27.12.2018, 19:10)jf2 schrieb: [ -> ]Wenns staatliche Leistungen sind wirds wohl in den 135% Schulden / BIP untergehen.

Ja, das denke ich auch, aber wenigstens geben sie das Geld für ihre eigenen Bürger aus.

Nik

Mir wirds grad schlecht.... wer verdient in Deutschland 6000 € brutto??? Keine 5% der Bevölkerung, Dann bin ich ab sofort Harz V.

keinplanvonnix

@Nik ich glaube wenn mehr Menschen rechnen könnten hätten wir auch die Gelbwesten und öffentlichen Aufschrei. Der Durchschnittsdeutsche bekommt später vermutlich Altersgrundsicherung.
(27.12.2018, 21:03)Moin,Nik schrieb: [ -> ]Mir wirds grad schlecht.... wer verdient in Deutschland 6000 € brutto??? Keine 5% der Bevölkerung, Dann bin ich ab sofort Harz V.

Moin,

Wo kommen denn jetzt die 6 Scheine her?
Hab ich wieder was übersehen?

SG
(27.12.2018, 21:35)Mr. Passiv schrieb: [ -> ]
(27.12.2018, 21:03)Moin,Nik schrieb: [ -> ]Mir wirds grad schlecht.... wer verdient in Deutschland 6000 € brutto??? Keine 5% der Bevölkerung, Dann bin ich ab sofort Harz V.

Moin,

Wo kommen denn jetzt die 6 Scheine her?
Hab ich wieder was übersehen?

SG

Aus Olafs Beitrag und der Story zu seinen Freunden.

Glaube aber 6000 brutto als Lohn kurz vor der Rente können schon funktionieren und sind im studierten Umfeld durchaus nicht als Ausreißer zu werten.

Nik

Bei uns reißt Du dir den Hintern auf. Habe es endlich geschafft zum Teamleiter. Bekomme dafür 180€ Brutto mehr . Bin meist 9-10 std. im Betrieb. Die Härte dann, man bekommt es als Zulagen und nicht auf sein normales Brutto. Ich muss mich jetzt 9 Monate bewähren um in die nächste Gehaltsstufe zu kommen. Ein Witz. Wenn das so weiter geht, habe ich 50% normalen Bruttolohn und 50% Zulagen die nicht auf die Rente angerechnet werden.