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(12.12.2019, 14:44)Kaietan schrieb: [ -> ]Ich hab Aktien im Depot, die ich schon lange besaß als ich meine Frau kennenlernte (und das ist nun auch schon ein paar Tage her)!

Ist nach vielen 1000 gemeinsamen Tagen und Nächten und mehreren gemeinsam durchlittenen Crashs eine emotionale Bindung vorhanden? Aber sicher ist die vorhanden! Um es mal poetisch auszudrücken: In den dunkelsten Nächten waren sie mir ein Licht, das mir den Weg gezeigt hat. Dadurch, dass ich immer an ihnen festgehalten habe, war ich auch zu Zeitpunkten investiert, wenn andere in den Sack gehauen haben und wieder aufs Festgeld umgeschwenkt sind. Und ich bin es bis heute noch. Ich habe mich über Jahrzehnte durch die verschiedenen Unternehmensberichte gequält und zum Teil deutliche Strategieänderungen mitverfolgt und mitgetragen etc. . Es sind "meine" Unternehmen. Wenn da nach all der Zeit keine emotionale Bindung bestünde, wäre ich ein Idiot!

Kann ich deswegen nicht mehr rational agieren, wenn es am nötigsten ist? Natürlich kann ich das. Ich verkaufe die Werte nicht und das ist eine vollkommen rationale Entscheidung!

Ich verstehe das Problem nicht!

Darf man wissen um welche Aktien es sich handelt?

Ich hatte damals in Spanien in der Anfangszeit Telepizza, als sie noch an der Börse waren. Wollte ich auch ewig halten. Nach ungefähr 350% Gewinn gab es ein going private und ich musste die Aktien hergeben. Unterdessen gibt es überall in Spanien Telepizza, war die richtige Idee zur richtigen Zeit, und die schmecken wirklich. Ich hab mir Pizzas für mehrere Leben verdient damit, wenn ich sie nicht hätte verkaufen müssen so wäre das wohl der Lebensunterhalt für mehrere Leben geworden, hatte damals ziemlich viel investiert.

Oft (auch im neuen Buch von bloom) wird Coca Cola als Beispiel erwähnt. Eindrückliche Langzeit Performance. Aber wie viele andere, ähnliche Firmen sind eingegangen? Was wenn Kokain schon in der Anfangszeit von KO verboten gewesen wäre als es noch solches enthielt? Gab bestimmt viele Brausehersteller die pleite gegangen sind, ist halt Glück dabei.

Wenn man aber das Glück in der Hand hält so sollte man es nicht wegwerfen. Sprich, so eine Aktie einfach halten...

Nur, wie weiss man den Unterschied? Ist es ein kleines temporäres Problem oder schmeckt die Brause den Leuten einfach nicht mehr? Man kann es nicht zum voraus wissen. Man sollte einfach dran denken was ich vorher geschrieben habe: das einzig permanente ist die Veränderung!

Kaietan

(12.12.2019, 15:11)Ste Fan schrieb: [ -> ]Ist ja vollkommen legitim wenn du das so machst Tup

In einem anderen Thread ging es ja mal um das Risiko welches Drawdowns bei Beginn der Kapitalentnahme/des Kapitalverzehrs so mit sich bringen koennen - jemand der z.B. aus diesen Gruenden das DD-Risiko minimieren moechte versteht das Problem sehr wohl - mit sturem Halten funktioniert das nur bedingt Wink

Wie gesagt - jeder so wie er will - hat man andere Risiko- und Renditepraeferenzen sieht man das halt anders  Wink

In der Tat. Jeder so wie er will. Aber selbst, wenn man ab einem bestimmten Zeitpunkt seinen Kapitalstock angreifen will, ist das aus meiner Sicht nicht zwingend ein Argument gegen Buy & Hold. Hängt von der Diversifizierung, deinem Kapitalstock, der Höhe (und geplanten Dauer)  der Kapitalentnahme und vermutlich auch noch einigen anderen Faktoren ab, ob das ein unverantwortliches Risiko oder eigentlich eine prima Idee ist.

Wenn mir z.B. ein Wert komplett "abraucht" betrifft das weniger als 2% meines Vermögens. Ziehe ich beim Bergfest auf dem Weg nach unten die Notbremse, rette ich weniger als 1%. Wird mir das den Hals retten, wenn ich meine karge Rente durch mein Depot aufbessern will?
(12.12.2019, 16:07)cubanpete schrieb: [ -> ]...
Wenn man aber das Glück in der Hand hält so sollte man es nicht wegwerfen. Sprich, so eine Aktie einfach halten...

Nur, wie weiss man den Unterschied? Ist es ein kleines temporäres Problem oder schmeckt die Brause den Leuten einfach nicht mehr? Man kann es nicht zum voraus wissen. Man sollte einfach dran denken was ich vorher geschrieben habe: das einzig permanente ist die Veränderung!

Es geht bei KO ja nicht um den Geschmack der Brause an sich. Das Erfolgsgeheimnis ist viel mehr das Geschäftsmodell von KO, nämlich das weltumpsannende Vertriebsnetzwerk! "Der Kunde darf nie mehr als eine Armlänge von einer Coke entfernt sein!" - das ist das Ziel. Egal in welchem Drecksloch auf der Welt du steckst: Es gibt zwar kein sauberes Trinkwasser, aber eine Coke kannst du dir trotzdem fast überall kaufen.

Und von daher denke ich, bei wirklich langfristigen Investments musst du das Geschäftsmodell komplett verstanden haben und davon überzeugt sein, sonst bleibst du nicht investiert. Das ist Voraussetzung, um das Glück in der Hand behalten zu können :)

Wie bloom es sagt: Kaufe, was du verstehst!

bloom

(12.12.2019, 15:12)Banker schrieb: [ -> ]Zwischen "verstehen, was ich kaufe" und "in ein Unternehmen verlieben" ist schon nochmal ein meilenweiter Unterschied. Anleger müssen rational verstehen, was sie kaufen. Anleger dürfen sich nicht blindlings verlieben und an Investments festhalten, auch wenn es keinen Sinn mehr macht, sie aber der guten alten rosa-roten Zeit hinter her trauern.

Edit: Aber ich sehe gerade, dass du es weiter vorne schon entsprechend konkretisiert hast, was du meinst.
Man sieht, dass du kein Schreiberling bist, so wie ich. Smile

Die nämlich haben Sinn für Dramatik. Und wenn es in den entsprechenden Publikationen plakativ heißt: Verlieben Sie sich nicht in Ihre Aktien, dann bleibt einem Schreiberling, der das differenzierter sieht nur zu schreiben übrig: "Doch, verlieben Sie sich in Ihre Aktien", als Reaktion, auf die emotionale Ausgangsaussage. Da sieht der Leser hin, da habe ich seine Aufmerksamkeit. Hab ich übrigens auch so in meinem Buch geschrieben.

Auch ich verkaufe gelegentlich, obwohl das in den vergangenen sechs Jahren nur ein Mal vorgekommen ist. Aber ich möchte eben den Aufwand des Investierens so niedrig wie möglich halten und deshalb wähle ich mit Bedacht nur Aktien, die ich, getreu dem Motto von Warren Buffett, kaufen kann, auch wenn die Börse danach für 20 Jahre schließt. Mit solchen Titeln hat man erfahrungsgemäß die wenigste Arbeit.

Mir liegt es eben nicht so, ständig auf die Kurse zu schauen, ständig auf der Jagd zu sein und ständig neu zu suchen.

Und auch wenn es völlig egal ist, aber mein Depot hat nur dieses Jahr um 19% zugelegt. Aner das interessiert mich nur am Rande. Was viel wichtiger ist, meine Dividendenrendite hat um genau 6,2% zugenommen, also habe ich sozusagen eine Gehaltserhöhung von 6,2% bekommen. Und das interessiert mich sehr wohl, denn davon lebe ich.

Banker

(12.12.2019, 16:32)bloom schrieb: [ -> ]Man sieht, dass du kein Schreiberling bist, so wie ich. Smile

Die nämlich haben Sinn für Dramatik. Und wenn es in den entsprechenden Publikationen plakativ heißt: Verlieben Sie sich nicht in Ihre Aktien, dann bleibt einem Schreiberling, der das differenzierter sieht nur zu schreiben übrig: "Doch, verlieben Sie sich in Ihre Aktien", als Reaktion, auf die emotionale Ausgangsaussage. Da sieht der Leser hin, da habe ich seine Aufmerksamkeit. Hab ich übrigens auch so in meinem Buch geschrieben.

Dem wäre dann wohl wirklich nichts mehr hinzuzufügen.

bloom

(12.12.2019, 15:34)Ventura schrieb: [ -> ]Also doch ein heimlicher Momentum - Trader  Dunce-cap Tup

Dunce-cap Nee, nur übriges Geld.

Ich habe nämlich ein psychologisches Problem.

Es gibt Aktien, wenn ich die einmal gekauft habe, dann kann ich sie nicht mehr verkaufen (Verliebe mich in meine Aktien). Nur dann kaufe ich sie eigentlich nur für meine Erben. Ich schaffe das wirklich nicht, dummerweise meine Frau auch nicht. "Colgate? Nein, die geb ´ich nicht her. Nestle? Das kannst du vergessen! Altria? Ja, spinnst du? McDonalds? bist deppert?" Jahr für Jahr erhöhen die die DIvidende und Jahr für Jahr wird's mehr. Und das Schönste ist, ich muss nicht auf die Kurse schauen, das alles passiert automatisch.

Also muss ich in Titel investieren, die leichter verkauft werden können. Zum Beispiel solche, die wenig oder gar keine Dividende zahlen, da würde dann nicht's fehlen, wenn man sie verkauft. Zur Zeit angenehmer Nebeneffekt: Auch diese Werte steigen. Tesla, ein Wert der es nie in mein richtiges Depot schaffen würde, liegt mit 87% vorne.

Dumm ist nur, ich kann auch kein Bargeld auf dem Konto liegen haben.
Also muss ich etwas anlegen. Mir bleiben nämlich jeden Monat einige Tsd Euros übrig und wenn ich auch nur zwei oder drei Monate mit dem Investieren warte, dann gibt das Summen, die nur schwer in volatile Werte investiert werden können.

Kaietan

(12.12.2019, 16:07)cubanpete schrieb: [ -> ]Darf man wissen um welche Aktien es sich handelt?

Ich hatte damals in Spanien in der Anfangszeit Telepizza, als sie noch an der Börse waren. Wollte ich auch ewig halten. Nach ungefähr 350% Gewinn gab es ein going private und ich musste die Aktien hergeben. Unterdessen gibt es überall in Spanien Telepizza, war die richtige Idee zur richtigen Zeit, und die schmecken wirklich. Ich hab mir Pizzas für mehrere Leben verdient damit, wenn ich sie nicht hätte verkaufen müssen so wäre das wohl der Lebensunterhalt für mehrere Leben geworden, hatte damals ziemlich viel investiert.

Oft (auch im neuen Buch von bloom) wird Coca Cola als Beispiel erwähnt. Eindrückliche Langzeit Performance. Aber wie viele andere, ähnliche Firmen sind eingegangen? Was wenn Kokain schon in der Anfangszeit von KO verboten gewesen wäre als es noch solches enthielt? Gab bestimmt viele Brausehersteller die pleite gegangen sind, ist halt Glück dabei.

Wenn man aber das Glück in der Hand hält so sollte man es nicht wegwerfen. Sprich, so eine Aktie einfach halten...

Klar: BASF, McDonalds, J&J & Pepsi stammen als Dividendentitel alle noch aus dem letzten Jahrtausend, zum Teil vom Anfang der 90er. SAP, für mich eher kein Dividendentitel, halte ich auch schon so lange. Gab es Werte, mit denen man in der Zeit mehr hätte verdienen können? Klar! Aber für meine bescheidenen Ansprüche ist derartiges total OK.

Ich habe viele Schwächen. Eine ist, dass ich wirklich sehr schlecht darin bin, Titel zum (rückblickend) richtigen Zeitpunkt zu verkaufen. Mein persönliches Telepizza-Waterloo ist Apple. Da hatte ich Mitte der 90er eine für mich damals nicht bedeutende Summe investiert - und nach kurzer Zeit mit damals tollem Gewinn wieder verkauft. Ich hab vor ein paar Jahren mal nachgerechnet, was die Anteile heute wert wären. Ganz schlechte Idee - das stürzt dich in tiefe Depressionen...  Frown

So lange es in meinem Depot keine Position gibt, deren Totalverlust mich monetär wirklich tief treffen würde, leiste ich mir zumindest in der Dividendenstrategie den Luxus, den Gaul zu reiten, bis er tot umfällt. Und das ist mir erstaunlicherweise bislang noch nicht gelungen. Das Glück ist mit den Dummen...

bloom

(12.12.2019, 16:45)Kaietan schrieb: [ -> ]Klar: BASF, McDonalds, J&J & Pepsi stammen als Dividendentitel alle noch aus dem letzten Jahrtausend, zum Teil vom Anfang der 90er. SAP, für mich eher kein Dividendentitel, halte ich auch schon so lange. Gab es Werte, mit denen man in der Zeit mehr hätte verdienen können? Klar! Aber für meine bescheidenen Ansprüche ist derartiges total OK.

Ich habe viele Schwächen. Eine ist, dass ich wirklich sehr schlecht darin bin, Titel zum (rückblickend) richtigen Zeitpunkt zu verkaufen. Mein persönliches Telepizza-Waterloo ist Apple. Da hatte ich Mitte der 90er eine für mich damals bedeutende Summe investiert - und nach kurzer Zeit mit damals tollem Gewinn wieder verkauft. Ich hab vor ein paar Jahren mal nachgerechnet, was die Anteile heute wert wären. Ganz schlechte Idee - das stürzt dich in tiefe Depressionen...  Frown

So lange es in meinem Depot keine Position gibt, deren Totalverlust mich monetär wirklich tief treffen würde, leiste ich mir zumindest in der Dividendenstrategie den Luxus, den Gaul zu reiten, bis er tot umfällt. Und das ist mir erstaunlicherweise bislang noch nicht gelungen. Das Glück ist mit den Dummen...
"Das Glück ist mit den Dummen..."

Das kann ich so nicht unterschreiben. Ich würde eher sagen, der Arbeitsaufwand muss unter Berücksichtigung des zu erwartenden Erfolgs minimiert werden. Und das machst du doch ganz gut.

Es gibt halt Dinge, die sich nie ändern werden. McDonalds hat das eindrucksvoll gezeigt.
Natürlich ändern sich die Essgewohnheiten, aber dann erwarte ich auch vom Management, dass sie das Geschäftsmodell entsprechend abändern und nicht mit dem Personal herum schmusen.

Das gilt für MO, wie auch für GIS.

gatowman

Denkt dran,
Aktien, die im Minus sind vor Jahresende verkaufen, dann wieder zurückkaufen, damit der Verluststeuertopf gefüllt wird.

gatowman

bloom

Dr. Hook;

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