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Normale Version: Inflationsthread ab 2021
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Gerade gelesen:


"I wanted to point out once again the colossal incompetence of central banks around the world. With inflation running at between 7% and 12% and with interest rates remaining far below the rate of price increases we should contemplate a scenario similar to the 1970s when with interruptions inflation and interest rates rose. When comparing the current time to the 1970s, I need to point out to some important differences. In the early 1970s, assets were relatively inexpensive compared to the current period. Debt levels were relatively low. The global financial market was relatively small compared to the global economy. Now, the opposite is true. Gold, oil and other commodities were extremely depressed (this is not the case today). Compared to assets, wages were relatively high. And to be fair to the US Fed, it increased interest rates with inflation. [At the time central bankers were more honest than they are today.] Already in 1969, the ten-year Treasury yield reached over 9% and in 1974, close to 13%. But even with these punitive interest rates inflation kept on accelerating. How could we now expect inflation to cool down when central banks today are already talking about slowing down the rate at which they intend to increase rates???? "


aus https://www.gloomboomdoom.com/
Marktkommentar November.
Und wir beklagen uns: Venezuela, nachdem vermutlich mal wieder ein paar Nullen am Bolivar gestrichen wurden. Immerhin ist die Inflation im Oktober nur noch bei ungefähr 150%, im Januar waren es noch 1200%. 

Bang

OK, das Foto stammt glaube ich von einem Bankraub. Die grösste zu sehende Banknote ist nur einen Bruchteil eines Eurocents wert wenn überhaupt. Lohnt sich eher eine Toilettenpapier-Fabrik zu überfallen als eine Bank...

[Bild: w6cwczkry33a1.jpg]
ifo-Studie
Gewinnsteigerung dank Inflation

Stand: 13.12.2022 12:22 Uhr

Die Inflation ist für viele Unternehmen eine Gelegenheit, um Gewinne zu maximieren - und sie wird genutzt, zeigt das Ergebnis einer aktuellen Studie. Besonders betroffen sind Handel, Landwirtschaft und Bau.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/ver...n-101.html



Wie erwartet.... Rolleyes
Bundesbank-Präsident : Nagel: Deutlicher Inflationsrückgang wohl erst ab 2024
  • Aktualisiert am 19.12.2022


Bundesbank-Präsident Joachim Nagel rechnet im Kampf der Europäischen Zentralbank (EZB) gegen die ausufernde Inflation mit keinen schnellen Erfolgen. „Das wird noch eine Zeit dauern, bis die Inflation wieder dort ankommen wird, wo sie hingehört, nämlich bei zwei Prozent“, sagte Nagel dem Fernsehsender NTV in einem am Montagabend ausgestrahlten Interview.

„Das heißt, wir werden noch durch einige harte Monate gehen“, fügte er hinzu. Die EZB habe schon stark gehandelt mit vier Zinserhöhungen im Laufe des Jahres. „Und die Zinserhöhungen werden weitergehen“, sagte er. „Wir sind schon eine Wegstrecke gegangen, aber da muss noch einiges folgen.“

https://www.faz.net/aktuell/finanzen/inf...46927.html
Weihnachtsvorlesung 2022 von Hans-Werner Sinn mit den Themen Stagflation und Energiepoltik.
Zugleich wohl auch seine letzte Veranstaltung dieser Art; in Zukunft soll das sein Nachfolger beim Ifo-Institut Clemens Fuest machen.



Kleine Diskussion dazu:

Ich muss da wiedermal kritisch werden, weil man sich von Herrn Sinn immer wieder quasi provoziert fühlt. Es ist ja einerseits auch bedauerlich, weil er tatsächlich fähig ist doch ziemlich kurweilige Vorträge zu halten.


Um Herrn Sinn hat sich ja schon eine kleine, bis etwas größere "Oppositionsgemeinde" gebildet. Diesmal gibt es (wieder) ein Video zur Gegendarstellung, zugegeben von Linker Seite. Aber nötig weil Herr Sinn selbst Framing anwendet und Zahlen unrichtig in Verbindung bringt. Z.B. behauptet er die Lohn-Preis-Spirale sei bereits im Gange. Wenn dann wäre es ja eine Preis-Lohn-Spirale im gegensatz zur USA, was natürlich ein erheblicher Unterschied ist. Also in den USA steigen seit Jahren die Löhne und insb. in den letzten Jahren stärker:
[Bild: fredgraph.png?g=Xfys]
Aber in der EU nicht, hier hinken die Löhne hinter der Inflation her, sind also gerade nicht die Treiber. Z.B. nennt er eine Verdi-Tarifabschluss von 8.5% und warnt davor. Aber (!) es handelt sich dabei um eine Tariferhöhung über 2 Jahre, was eben nur eine Erhöhung von + 4,2% / Jahr entspricht. Also da führt er die Leute in die Irre.

Dann behauptet er durch die Geldmengenausweitung Nachfragemässig "gewaltig" Gas gegeben, was aber gar nicht stimmt:
[attachment=12336]
oder
[attachment=12337]

Weiter geht's in dem Video:



Es scheint Herr Sinn ist in Punkto moderner Geldpolitik wissenschaftlich total abgehängt. Auch dass Japan oder die Schweiz, eine viel viel höhere Geldmengenausweitung betreiben und trotzdem stabile Preise haben, findet keine Reflektion in seinen Ausführungen.
Schweiz M0:
[attachment=12338]

Weiter bin ich noch nicht.

Aber: In Punkto Russland hat er 2014 angeregt, als Reaktion auf die völkerrechtswidrige Annektion der Krim, sollte man Russland quasi mit einer Freihandelszone mit der EU belohnen:
Zitat:Statt einen Handelskrieg in Kauf zu nehmen, sollte Europa den entgegengesetzten Weg gehen - und Russland eine Freihandelszone unter Einschluss der Ukraine anbieten.
https://www.hanswernersinn.de/de/mediene...17-03-2015
Dass das Russland gemässigt hätte, ist doch sehr unwahrscheinlich. Aber es hätte die Eu noch abhängiger und noch stärker inflationsgeschädigt durch den Krieg gemacht. Es hätte ganz Osteuropa die Jahrzehnte unter Russland gelitten haben, gegen uns aufgebracht. So wie die Ausschlussidee der Südländer aus dem Euro in der Finanzkrise gegen uns aufgebracht hätte. Also in meinen Augen ist das brandgefährlich was Herr Sinn da vor hat. Wie brandgefährlich, wie stark er da zündelt ist ihm vermutlich gar nicht bewusst.
(25.12.2022, 11:27)saphir schrieb: [ -> ]Aber nötig weil Herr Sinn selbst Framing anwendet und Zahlen unrichtig in Verbindung bringt. Z.B. behauptet er die Lohn-Preis-Spirale sei bereits im Gange. Wenn dann wäre es ja eine Preis-Lohn-Spirale im gegensatz zur USA, was natürlich ein erheblicher Unterschied ist.

Wie bitte? Also da mache ich hier mal den Anti-Anti-Sinn.

Lohn-Preis-Spirale nicht im Gange?
Und der letzte Metaller-Abschluß? Plus 8,5 Prozent!!! OK, verteilt auf zwei Jahre, aber im zweiten Jahr läuft das Ding. Hatte Sinn übrigens auch in seinem Vortrag erwähnt.

Ich persönlich - das sei hier nur am Rande erwähnt - gehöre auch zu den Nutznießern. Ab Januar gibt es für unser Team eine zweistellige Gehaltserhöhung, nachdem über Jahre nichts passiert ist. Die gibt es aber nur deswegen, weil Kollegen gekündigt haben und zu Wettbewerbern gehen, die besser bezahlen.

Ob man das Ding jetzt Lohn-Preis- oder Preis-Lohn-Spirale nennt ist die Henne-Ei-Frage. Kannste auch Ei-Henne-Frage nennen, ändert aber am Ingangsetzen des Mechanismus nichts, und darum geht es ja. Hatte Sinn übrigens auch in seinem Vortrag dargestellt, daß die aktuelle Lohnforderung der Gewerkschaften eine Reaktion auf die galoppierende Inflation ist. In diesem Falle waren die Preise als erstes da und die Löhne sind gefolgt. Beim Mindestlohn ist es anders rum. Der Gesetzgeber hebt den Mindestlohn an und dieser übt Druck auf das gesamte Lohngefüge im unteren Tarifbereich aus - evtl. werden dann im Anschluß die Preise erhöht.
(25.12.2022, 13:13)Speculatius schrieb: [ -> ]Ich persönlich - das sei hier nur am Rande erwähnt - gehöre auch zu den Nutznießern. Ab Januar gibt es für unser Team eine zweistellige Gehaltserhöhung, nachdem über Jahre nichts passiert ist. Die gibt es aber nur deswegen, weil Kollegen gekündigt haben und zu Wettbewerbern gehen, die besser bezahlen.

Hmm. Aber wenn über Jahre nichts passiert ist, können diese nicht vorhandenen Lohnerhöhungen doch jetzt nicht zur Inflation geführt haben.  Wonder  Oder verstehe ich was falsch?

Auch aktuell liegt die Inflation höher als diese 4,2% (8,5%/2J), wie kann diese Anpassung dann den Konsum steigern und damit wieder die Inflation treiben?

Verstehe ich nicht Nounder
Also es gab die letzten Jahre schon Reallohnzuwächse:
[attachment=12340]

Ist das denn ungewöhnlich?
(25.12.2022, 17:24)saphir schrieb: [ -> ]Also es gab die letzten Jahre schon Reallohnzuwächse:


Ist das denn ungewöhnlich?

Hierzu muss man auch die Produktivitätszuwächse betrachten. Und da wäre schon mehr drin gewesen. Deswegen hatte man ja Mühe, trotz massiver Geldmengenausweitung das 2%-Ziel zu erreichen.