Trading-Stocks.de

Normale Version: Inflationsthread ab 2021
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Und er will jeder sein neustes Buch über die Inflation verkaufen, noch erzählt er uns, wie wir das Geld davor in Sicherheit bringen sollen.
Das ist eine wirklich wissenschaftliche Perspektive.
(04.12.2021, 17:57)Skeptiker schrieb: [ -> ]


Sehr interessant und erklärendes Video über die gegenwärtige Inflation.
Rieck erklärt uns, was die (vermutliche) Ursache für die Inflation ist und gibt uns einen theoretischen Überblick.
Ich empfehle das Video bewusst hier.

Ich persönlich bin natürlich kein Fan der Inflation.

Also ich würde das nicht so einfach durchwinken. Man könnte das Video auch dort verorten: https://www.trading-stocks.de/thread-235...ht=geleimt

Denn: Da wird viel ideolgisiert, also links links links sei die Notenbankpolitik, aber Trump, Bush, CDU sind doch alle nicht links, also die Argumententation stimmt nicht wirklich und das Einbringen von Politik in dem Video ist auch unangebracht.

Dann: Die EU ist nicht die Türkei. Die EU hat Exportüberschüsse, die Türkei eine negative Leistungsbilanz.

Die Wohnungspolitik wo so viel spekulatives Geld in den Wohnungsbau geleitet wird, kommt massgeblich von der CDU und Liberalen Gedanken und nicht von den Linken. 

Für den Gaspreis sind ebenfalls auch andere Entwicklungen verantwortlich. Der Ölpreis war unter Bush noch höher.

Die Energieverteuerung wird wegen dem Klimawandel begrüßt.

Der deflationäre Druck durch günstige chinesische Produkte ist im Moment gestört.

Auch Amazon wird vermutlich irgendwann mehr Steuern zahlen müssen, was den Preis antreibt.

Die Geldmenge hat sich durch Corona und den Stützungsmassnahmen stark erhöht. Gerdae von rechts kommt die Vorstellung sich nicht impfen zu lassen, wodurch die Situation auch nicht besser wird.

Der Herr scheint mir ein Ideologe vor dem Herrn zu sein. Aber seine Videos sind schon oft kurzweilig und in Teilen, wenn man die fehler korrigiert, manchmal sogar etwas erhellend.
(04.12.2021, 19:47)saphir schrieb: [ -> ]Also ich würde das nicht so einfach durchwinken. Man könnte das Video auch dort verorten: https://www.trading-stocks.de/thread-235...ht=geleimt

Ich war nie ein Fan der superlockeren Zinspolitik. Meines Erachtens schadet das der Wirtschaft insgesamt und auch mir.

saphir schrieb:Denn: Da wird viel ideolgisiert, also links links links sei die Notenbankpolitik, aber Trump, Bush, CDU sind doch alle nicht links, also die Argumententation stimmt nicht wirklich und das Einbringen von Politik in dem Video ist auch unangebracht.

1. Kannst du damit sogar recht haben.
2. Bush trat damals an mit den Konzept eines "mitfühlenden Konservativismus", was nichts anderes als eine Sozialpolitik + religiöse Verbrämung ist. Auch ein konservativer kann eine z. T. linke Wirtschaftspolitik machen.
Trump hat explizit gesagt, "we print the money". Das ist die MMT, die von Linke z. T. propagiert wird.
(Ich war niemals ein Freund von Trumps Wirtschaftspolitik.)

saphir schrieb:Die Energieverteuerung wird wegen dem Klimawandel begrüßt.

Das ist korrekt, aber das negiert nicht die wirtschaftlichen Konsequenzen.

saphir schrieb:Der Herr scheint mir ein Ideologe vor dem Herrn zu sein. Aber seine Videos sind schon oft kurzweilig und in Teilen, wenn man die fehler korrigiert, manchmal sogar etwas erhellend.

Ich zitiere mich mal wieder selbst, Um der Pflicht als Skeptiker zu genügen:
(21.09.2021, 23:39)Skeptiker schrieb: [ -> ]Zum anderen bemerkt man schon eine gewisse Neigung zu marktliberalen Ansichten, die aber unter Wirtschaftswissenschaftlern ohnehin relativ weit verbreitet ist. Diese Neigung lässt sich möglicherweise aus den Theorien der Ökonomen herleiten, jedoch nicht unbedingt aus der reinen Spieltheorie, die als mathematische "Theorie" natürlich streng formal und damit letztlich neutral ist.
Auch das könnte man ein bisschen klarer trennen.

Die mathematische Spieltheorie ist sogar so neutral, dass sie selbst gegenüber der Realität (!) neutral ist. Man kann durch die Spieltheorie auch sowas wie Vertragstheorien (im Sinne von hobbesianisch-lockischen Sinne) oder eine Pascalsche Wette modellieren.

Das zum einen. Zum anderen ist der Professor schon Wirtschaftswissenschaftler und als solcher zu Stellungnahmen in dieser Frage befugt. Ich denke auch, dass es grade uns Kleinsparer am Härtesten trifft und wir eigentlich nicht die Bösewichte der Welt sind.

(05.12.2021, 13:56)Fundi ist jetzt mal weg! schrieb: [ -> ]falscher Thread!

Du postest schon so sehr über Corona "auf Autopilot", dass es nicht mehr auffällt, stimmts?
Und wolltest wegen ähnlichen das Forum verlassen.  Scared
u.v.a. : die EZB hat ein klares Mandat, nämlich die Gewährleistung von Preisstabilität

Chr. Lagarde & Co. sagen, die aktuelle Inflation sei nur eine vorübergehende Erscheinung, Handlungsbedarf bestehe nicht.
Doch dies ist aber bereits eine Verletzung des Maastrichter Vertrags.

EZB hat vor Jahren Preisstabilität auf 2% um-interpretiert.
Und jetzt argumentiert sie, man dürfe ruhig eine Weile lang überschiessen.

Wenn man die Ziele verfehlt, pass man sie halt an... Rolleyes

Im Maastricht Vertrag steht einzig das Ziel der Preisstabilität.
Anders als die Fed, die einen mehrfachen Auftrag hat, darf die EZB keine anderen Erwägungen mitberücksichtigen, weder Arbeitslosigkeit noch sonstige wirtschaftspolit. Ziele.

Tut sie aber seit langem...aber eben: wo kein  Kläger ist, ist kein Richter.
Die Regierungen haben keinen Anreiz, vor dem EUGH zu klagen, weil sie natürlich selbst zu den Sündern gehören..

Auch wenn Lieferengpässe im Sommer/Herbst  2022 wahrscheinlich überwunden werden, dürften Gewerkschaften die Lohnforderungen des nächsten Jahres (natürlich auch bei den Spital- Pflegeberufen) die Lohforderungen des nächsten Jahres um die Inflation dieses Jahres erhöhen.

Das setzt eine Lohn-Preis-Spirale in Gang, die sich mehrere Jahre drehen kann.

Und sofern die EZB nicht bereit ist, die Zinspolitik des Fed zu folgen, wird der Euro sich weiter abwerten, was die Importpreise steigen lässt - und weiter die Inflation antreibt.

Der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen sowie Stilllegung der KKW in D werden ein Übriges tun, die Inflation kostenseitig anzutreiben...

Den Staaten der EU und der EZB muss jetzt ein eindeutiges Haltesignal für weitere mit der Druckerpresse finanzierte Verschuldungsorgien gesetzt werden.

weil: Staatsschulden kosten eben doch etwas - auch wenn die Zinsen null sind;
 die EZB will ja durch ihre Geldschwemmen-Politik die Zinsen auf null drücken, um Verdrängungseffekte zu übertünchen.
Aber es gibt dennoch eine Verdrängung, halt nicht bei Investitionen über höhere Zinsen, sondern ganz allgemein bei den Gütern, via steigende Produktpreise resp. Inflation.

Die gewaltige Staatsnachfrage provoziert auf breiter Front Preissteigerungen, die andere Nachfrager aus dem Gütermarkt drängen...
(05.12.2021, 21:06)Skeptiker schrieb: [ -> ]Ich war nie ein Fan der superlockeren Zinspolitik. Meines Erachtens schadet das der Wirtschaft insgesamt und auch mir.


1. Kannst du damit sogar recht haben.
2. Bush trat damals an mit den Konzept eines "mitfühlenden Konservativismus", was nichts anderes als eine Sozialpolitik + religiöse Verbrämung ist. Auch ein konservativer kann eine z. T. linke Wirtschaftspolitik machen.
Trump hat explizit gesagt, "we print the money". Das ist die MMT, die von Linke z. T. propagiert wird.
(Ich war niemals ein Freund von Trumps Wirtschaftspolitik.)

Die Linken waren ganz gewiss nicht die Antreiber. Das Konzept der Linken lautet: "Gebt dem Arbeitnehmer und nicht dem Kapitalhalter. "

Und was passiert beim ganzen Kapitalmarktkonzept: Das Geld wird oben unter Reichen und Kapitalhaltern verteilt und "tröpfelt" dann langsam nach unten durch.

Und nun mit der Behauptung daher zu kommen: Jaja, die Linken hätten ja gewollt dass so viel Geld unter den Reichen verteilt wird, ist hanebüchen mit Tendenz zur Geschichtsklitterung.

Die Linken sind fast nirgends einbezogen worden, weder in den USA, noch in der EU.

Die "Linkeren" wollten:
  • Obama (also kein Linker, aber auch kein Konservativer) wollte zwar den vom Bush eingeleiteten Niedrigstzins nicht wieder abschaffen, aber als Ausgleich eine Erhöhung Besteuerung der höchsten Einkommen. Dies hätte der Geldschwemme entgegengewirkt. -> von den Konservativen verhindert.
  • Hier wollten (u.a.) die Linken eine Tobinsteuer um der Geldschwemme entgegen zu wirken -> verhindert
Das ist echt immer lustig wie Konservative die Linken für ihr eigenes Handeln verantwortlich machen wollen.

In der "Ideologie" ist klar: Konservative stehen für eine gewisse Strenge. Von daher kann man es gut verkaufen dass ja die Linken an der lockeren Zinspolitik schuld seien müssen, obwohl man es selbst ist.

In der Praxis hat sich Trump auch als Anwalt des kleinen Mannes ausgegeben und wollte keinesfalls, dass die Wirtschaft ins Straucheln gerät und hat deswegen getobt als die FED die Zinsen angehoben hat. Von Strenge in Punkto Zinspolitik also keine Spur. Auch bei der Besteuerung hat er mit seinen Steuersenkungen null Strenge gezeigt. Ideologie und Praxis sind eben oft sehr unterschiedlich.

Ein Professor hat hier keine Ideologie zu verbreiten.

Ventura

„Lieber 5 Prozent Inflation als 5 Prozent Arbeitslosigkeit.“

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/k...37776.html
(06.12.2021, 12:45)saphir schrieb: [ -> ]-----

Ein Professor hat hier keine Ideologie zu verbreiten.

Nur die drei Punke die er aufgezaehlt hat gelten ja durchaus als Treiber. Gibt noch welche - Hayek, etc - die einen vierten kennen.

Wenn der Prof also falsch liegt, was ist deiner Ansicht nach Inflation und was sind die Treiber?

Ventura




(06.12.2021, 13:08)Ste Fan schrieb: [ -> ]Nur die drei Punke die er aufgezaehlt hat gelten ja durchaus als Treiber. Gibt noch welche - Hayek, etc - die einen vierten kennen.

Wenn der Prof also falsch liegt, was ist deiner Ansicht nach Inflation und was sind die Treiber?

Ich hatte ja schon einige in #392 genannt.

Natürlich gibt es auch quantitative Effekte. Z.B. sind die Universätsausbildungskosten in den USA unglaublich stark angestiegen, schon länger. Das dürfte auf die extrem angestiegenen Vermögen der (Super)Reichen zurückzuführen sein. Bei uns in der Nähe (Frankfurt) z.B. wurde der alte Henniger-Turm abgerissen und dafür ein Neuer gebaut (Neuer Henniger-Turm). Die Preise des neuen Lokals im "Fass" oben im Turms sind gepfeffert und zwar so extrem, dass da kaum ein Normalbürger jemals hin gehen wird. https://www.mook-group.de/franziska/  Nur als Beispiel.

Ich sag auch nicht, dass der Professor generell falsch liegt, bloss über die Antreiber der Zinspolitik erzeugt er ein falsches Bild. Nach linken Konzept, würden ein Teil der Vermögen abgeschöpft und damit die Staatsfinanzen stabilisiert. Wenn sie denn überhaupt mit der Zinspolitik so angefangen hätten.

Und was die Qualität des Zentralbankgeldes anbelangt, gibt es unterschiedliche Erkenntnisse aus der Geschichte. Japan macht den Staatsanleihenkauf seit Jahrzehnten ohne desaströse Folgen für den Yen. Und das liegt nach meiner Meinung am Exporterfolg. Und der ist wiederum auf die vielen hochwertigen Unternehmen die wir haben zurückzuführen und auf unsere Konsumzurückhaltung. Das lässt er beides unter den Tisch fallen. Und das ist ein wesentlicher Fehler nach meiner Meinung.

Noch eines fehlt: Es gibt ja Leute (wie z.B. Cathy Wood) die meinen die Digitalisierung wird zu erheblichen Senkungen der Produktionskosten und damit stark deflatorischen Effekte führen. Es ist schon nicht unwahrscheinlich dass ohne die Geldflut die Entwicklung noch lange nicht so weit wäre.

Das macht mir eigentlich am meisten Sorgen, dass wir dort den Anschluss verlieren.
Bei diesem Thema sollte man ueber die Definitionen im Klaren sein.

Niedrige Zinsen fuehren zur Geldmengenausweitung, Erhoehung Geldmenge zu niedrigen Zinsen. Liegt die Geldmengenausweitung in keinem vernunftigen Verhaeltnis mehr zum Produktivitaets- bzw Wirtschaftswachstum (real) kommen aus der Geschichte bekannte Folgen. Nur der Zeitpunkt ist quantitativ nicht bestimmbar, daher auch sein Kommentar zur Quantitaetstheorie. Verschlechterung der Geldqualitaet erfolgt zwangslaeufig da nicht durch Produktivitaetswachstum (zusaetzliche Produktion) gedeckt. Ist uebrigens auch der Grund warum man sich Wohlstand nicht drucken kann Irony

Beides -Zins/Geldmenge- geht Hand in Hand und die Folgen sind nach Definition links - da staatlich geplante Steuerung. Dass NBs mal kein politisches Mandat hatten ist leider lange her. Fuer Lagarde ist ja mittlerweile schon Klimapolitik NB-Mandat Irony
Konservativ waere in diesem Zusammenhang Geldpolitik im Sinne von Mises und Kumpane....

Dass die Reichen reicher werden und Vermoegenspreise so hoch sind - oder auch das Essen im Turm in dem der Eigentuemer die Baukosten wieder erwirtschaften muss - ist inflationsbedingt.
Es entzieht sich meiner Logik dass nur Verbraucherpreissteigerungen (mit Daempfung durch grossen Anteil importierter "Billigprodukte") der Inflation zugeordnet werden und Vermoegenspreissteigerungen dem Thema "Reiche werden immer reicher" aber nix mit Inflation zu tun haben sollen..Boese Reiche...

Die Vermoegensschere geht auf weil "real" Assets durch ueberschuessige Liquiditaet im Preis getrieben werden. Da wird auch Digitalisierung wenig aendern da z.B. Wohnungen eben endlich sind.
Aber: Die Digitalisierung wird auf der anderen Seite nicht nur die Produktion verbilligen, sondern auch weiteren Druck auf die Arbeitseinkommen ausueben und somit die Schere noch weiter vergroessern. 
Und reicht das nicht wird Produktion nach Afrika verlagert - China ist wohl schon zu teuer. Hilft dem deutschen Gehaltsempfaenger aber nicht wirklich, bzw nur fuer billigen Konsum (Verbraucherpreise). Nicht vergessen sollte man dass China der groesste deflationaere Faktor der letzten 30 Jahre gewesen ist.

Frage: Was waere wohl inflationsmaessig los wenn es die extreme Globalisierung nicht gegeben haette?
oder: Was fuer ein Vermoegen haette z.B. Elon Musk ohne die immense Liquiditaetsflut welche nach Anlagemoeglichkeiten sucht?

Ist die nicht nachhaltige Geldmengenausweitung (mit den Folgen fuer die Vermoegensverteilung) seitens des Staates jetzt ein linkes oder konservatives Konzept?