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Normale Version: Inflationsthread ab 2021
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Den Zusammenhang verstehe ich ehrlich gesagt nicht.

Man muss unterscheiden:
Für Exportierende Volkswirtschaften ist es von Vorteil, wenn die eigene Währung vergleichsweise Schwach ist. Dort besteht ja ohnehin eine Tendenz zu Deflation, weil im Austausch gegen den Export ja bereits Geld hineinkommt.

Für Importwirtschaften dagegen ist eine vergleichsweise starke Währung von Vorteil.

Jetzt ist es aber so, dass die ganze Welt praktisch aus China importiert, während China die Exportnation schlechthin ist. Zumindest heute. Deshalb haben die chinesischen Autoritäten ein starkes Interesse daran, die eigene Währung schwach zu halten.

Kommt es da zu einer Deflation und sind die westlichen Währungen schwach, was derzeit wohl der Fall ist, kann es sein, dass die Preise durch die Decke gehen. Zum Nachteil der chinesischen Exporterfolge. Langfristig zum Vorteil der heimischen Wirtschaft.
Jedesmal wenn von Deflation geredet wird, dann sind das nur ganz kurze Zeiträume.
Zu über 95% der Zeit haben wir Inflation. Mal mehr, mal weniger mehr.
Jeder Inflationsschwung gleicht eine kurze vorherige Deflationsphase immer wieder aus.
Und dann weiß ich doch worauf ich setzen muss.

Was Cathie Woods erzählt interessiert mich nicht wirklich. Die sucht nur einen Weg um in die Presse zu kommen.
(04.02.2022, 12:51)Skeptiker schrieb: [ -> ]Den Zusammenhang verstehe ich ehrlich gesagt nicht.

Die Logik unter normalen Umständen wäre:
Die Immobilienpreise steigen nicht mehr, Blase kollabiert, Immobilienunternehmen gehen Pleite, Anleger nehmen starke finanzielle einbußen hin, Verleiher ebenso bzw. gehen eventuell sogar auch Pleite. Es muss gespart werden, die Wirtschaftsexpansion stoppt, die Nachfrage verringert sich, Rohstoffpreise gehen runter.

Aber dazu lässt es die chinesische Regierung ja nicht kommen bzw. nur soweit wie es man meint es zu können ohne dass die Wirtschaft zu starken Schaden nimmt.

Der Export läuft sowieso weiter, sofern die Finanzierer keine Probleme machen. Und auch dies wird vermutlich die chin. Regierung nicht zulassen.
(04.02.2022, 12:51)Skeptiker schrieb: [ -> ]Für Exportierende Volkswirtschaften ist es von Vorteil, wenn die eigene Währung vergleichsweise Schwach ist. Dort besteht ja ohnehin eine Tendenz zu Deflation, weil im Austausch gegen den Export ja bereits Geld hineinkommt.

Wie das ?

Wenn Geld hereinkommt, wirkt das doch inflatorisch. Confused
(04.02.2022, 13:10)Vahana schrieb: [ -> ]Jedesmal wenn von Deflation geredet wird, dann sind das nur ganz kurze Zeiträume.
Zu über 95% der Zeit haben wir Inflation. Mal mehr, mal weniger mehr.

Das ist aber z. B. in Japan nicht der Fall. Diese Nation befindet sich seit Jahrzehnten in einem Zustand der Deflation, jedenfalls beschreiben Experten das zu.

Was Cathie Woods erzählt interessiert mich nicht wirklich. Die sucht nur einen Weg um in die Presse zu kommen.

Der Name sagt mir jetzt nichts.
(04.02.2022, 15:18)saphir schrieb: [ -> ]Die Logik unter normalen Umständen wäre:
Die Immobilienpreise steigen nicht mehr, Blase kollabiert, Immobilienunternehmen gehen Pleite, Anleger nehmen starke finanzielle einbußen hin, Verleiher ebenso bzw. gehen eventuell sogar auch Pleite. Es muss gespart werden, die Wirtschaftsexpansion stoppt, die Nachfrage verringert sich, Rohstoffpreise gehen runter.


Das wäre schon 2008 passiert.

Was real passiert ist, war:
  1. Der Staat verführt mit Anreizen und mehr oder weniger offenen Direktiven die Banken dazu, in eigentlich unrentable Hypotheken zu investieren mit dem Ziel, mehr "kleine Leute" ins Eigenheim zu kriegen.
  2. Egal was der Staat will, die Investition in Leute, die nachweislich das Geld nicht haben, hat sich nicht gelohnt und war ein großes Risiko.
  3. Die Banken sind nicht doof, aber sind egoistisch. Also pumpen die trotzdem Geld in diese Investitionen und verteilen sie sogar im Markt.
    Es gibt jede Menge hochbezahlte Juristen und (Finanz-)Mathematiker, die dabei Strategien entwickeln, welche weder für Laien durchschaubar, noch offensichtlich angreifbar sind. Es ist immer möglich, das Risiko so zu streuen, dass es für den einzelnen Käufer praktisch nicht vorhanden ist.
    Das Problem bleibt das "systematische Risiko", das aber der Laie in der Regel nicht einschätzen kann und Behörden in der Regel nicht interessiert.
  4. Irgendwann, möglicherweise durch ein Ereignis, das nichts damit zu tun hat, platz die Blase.
    Siehe "Anlass und Ursache".
  5. Banken schreien um Hilfe. Die staatlichen Akteure stehen vor der Wahl, entweder das Finanzsystem einen Kollaps zu überlassen oder dort einzugreifen.
    An der Stelle gibt es natürlich viele schlaue Ökonomen, die dieses oder jenes raten.
  6. Staat rettet Banken.
  7. Goto 1. Repeat.

Heute ist die Story ja gut erzählt in den USA. Wir in Europa haben meines Erachtens eine ähnliche Entwicklung am Start.

saphir schrieb:Der Export läuft sowieso weiter, sofern die Finanzierer keine Probleme machen. Und auch dies wird vermutlich die chin. Regierung nicht zulassen.

Tup

(04.02.2022, 19:08)Ramonet schrieb: [ -> ]Wenn Geld hereinkommt, wirkt das doch inflatorisch. Confused

Theoretisch ja.
Praktisch gibt es da mW noch ein paar Devisen-Mechanismen.

Die Chinesen haben einige Mühe dabei, in ihren Geldwert unter den US-Dollar zu bleiben.
(05.02.2022, 11:10)Skeptiker schrieb: [ -> ]Das ist aber z. B. in Japan nicht der Fall. Diese Nation befindet sich seit Jahrzehnten in einem Zustand der Deflation, jedenfalls beschreiben Experten das zu.

Definiere Inflation. Definiere Deflation.

Wenn wir natürlich mit unseren abfallenden Währungen dort immer weniger Yen kriegen, dann sieht das so aus wie eine Deflation.
Vorher gab es dort eine riesige Inflationswelle mit angeschlossener Asset-Price-Bubble.

Außerdem glaube ich nicht das wir von 200 Ländern uns eines rauspicken sollte das ein Sonderfall darstellt. Die Währungssituation in Japan ist wirklich einzigartig.
Zitat Vahana:
"Die Währungssituation in Japan ist wirklich einzigartig." (Zitatende)

Das stimmt allerdings.
Vor allen Dingen sind die Japaner vor allen Dingen im Inland verschuldet und weisen einige andere Besonderheiten auf.

Trotzdem muss man die Effekte von Inflation und Deflation vergleichen. Wenn man aus der Inflation relativ gut wieder rauskommt, aber aus der Deflation nicht mehr, dann ist klar, welche Option man wählen sollte.
Wenn man davon ausgeht das es Deflation gibt, dann gibt es nur eine allumfassende Investition: Währung.
Bei allem anderen muss man dann vorsichtig sein.

Wie gesagt liegt man damit meistens falsch.
Ich kann es mir beim besten Willen auch nicht vorstellen das eine solche Situation hier kommt.

Wenn Japan von Deflation redet, dann hängt das auch damit zusammen das diese für eine exportorientierte Wirtschaft nachteilig ist.
Aber die Wertsteigerung des Yen kommt auch zum großen Teil aus der Inflation von USD, EUR, GBP, usw.

Die Schweiz hat ein ähnliches "Problem" was den Export angeht.
Das liegt aber nich daran weil der Franken nicht inflationiert, sondern weil alle anderen noch beschissener sind.

Wenn wir wirklich mal ein Jahr der Deflation haben sollten und die Aktienmärkte runter gehen, dann weiß ich ja was ich kaufen muss.
O-Stimmen aus dem heutigen Presseclub, Thema "Preise steigen, Sparguthaben schmelzen, Wie bedroht ist unser Wohlstand?"

Andreas Tyrock, Westdeutsche Allgemeine Zeitung: Sparer verlieren seit Jahren Geld durch die EZB-Politik. Der Börsenanstieg der letzten zehn Jahre in den USA ist zur Hälfte durch das Aufblähen der FED-Bilanz entstanden. Eine Zinserhöhung führt unweigerlich zu Kursverlusten. Es muss aber ein Schnitt gemacht werden, sonst gibt es eine anhaltende Inflation (mit geringem Wachstum). Die EZB ist aber in einer Sackgasse, es ist wichtiger Jobs zu erhalten als die Zinsen zu erhöhen. Eine Zinserhöhung könnte zu einer Staatsschuldenkrise führen. Er sieht eine Entwicklung wie in den USA in den 1960er Jahren voraus.

Ulrike Herrmann, taz. die Tageszeitung: Deutschland ist immer noch nicht auf Vor-Corona-Niveau von 2019. In Wahrheit ist auch Deutschland in einer schlechten Verfassung, was auch daran liegt, dass Südeuropa kränkelt. Eine Zinserhöhung zum jetzigen Zeitpunkt wäre der Wahnsinn. Deutschland darf sich nicht von der Gemeinschaft ablösen und muss weiterhin auf Niedrigzinsen setzen. Wenn die Wirtschaft wieder im "vernünftigen" Rahmen wächst, dann kann man die Zinsen wieder erhöhen. Sie sieht keine Lohn-Preis-Spirale. Die meisten Menschen leben vom Lohn und nicht von den Zinsen ...

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es fällt mir schwer, bei solchen Aussagen neutral zu bleiben. Wenn eine Ökonomin ihre Argumentation darauf aufbaut, dass die meisten Menschen vom Lohneinkommen leben und nicht von den Zinsen, dann ist das nur die halbe Wahrheit. Es gibt ja auch noch Dividenden, Kreditzinsen, Anleihezinsen. Und diese reagieren verschieden unter der Niedrigzinspolitik.