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Normale Version: Deutsche Volkswirtschaft - quo vadis?
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(13.10.2023, 06:51)Speculatius schrieb: [ -> ]Warum auch nicht? Ist doch schön, wenn die Konzerne auf veränderte Standortbedingungen reagieren und sich die Standorte aussuchen, wo die Produktionsbedingungen am günstigsten sind. Deutschland ist es alllerdings nicht, sonst wären ja nicht netto 132 Milliarden Dollar an Direktinvestitionen im letzten Jahr aus Deutschland abgeflossen. Mit diesem Wert steht Deutschland übrigens an der Spitze aller Industriestaaten, so wie es beim Wirtschaftswachstum gleichzeitig dazu am Ende steht.

Davon (mit der Spitzenposition) weiß ich nichts, aber hohe "abfließende" Direktinvestitionen ist gerade das Wirtschaftsmodell Deutschland:
[attachment=13727]
https://www.bundesbank.de/resource/blob/...n-data.pdf
Deutschland bzw. die deutsche Industrie hat immer das Ziel verfolgt, ein Profiteur der globalen Wirtschaftsaktivitäten zu sein. Und gleichzeitig versucht man die Konkurrenz im Inland, naja, nicht zu stark werden zu lassen. Deshalb ist das Ziel grundsätzlich, deutlich mehr Investitionen sollen in's Ausland gehen als umgekehrt.

Das hat durchaus Nachteile für den Wohlstand des einzelnen, das glaub ich schon. Aber es ist der grundsätzliche Pfad den Deutschland bestreitet, kein neues Phänomen. Es wird als Erfolg für unsere deutschen Unternehmen gewertet, die international gefragt sind, eine stärke der deutschen Industrie, die das Know-How und das Geld hat in's Ausland zu expandieren.
Zitat:Der Wert im Jahr 2022 mit rund -132 Milliarden USD stellt zudem den höchsten, bisher verzeichneten Netto-Abfluss dar (Deutsche Bundesbank, 2023; die Bundesbank gibt rund 125 Milliarden Euro an). Im Vergleich der 46 Staaten ist dies im Jahr 2022 der höchste Abfluss. Ebenfalls hohe Netto-Abflüsse lagen in Japan mit 129 Milliarden USD und dem UK mit circa 116 Milliarden USD vor. Doch auch in den Jahren 2021 und 2019 belegt Deutschland vordere Plätze (OECD, 2023).

https://www.iwkoeln.de/studien/christian...ionen.html
(13.10.2023, 08:51)Speculatius schrieb: [ -> ]https://www.iwkoeln.de/studien/christian...ionen.html

Danke! Das sind doch mal klare Zahlen. Ich hab allerdings auch da wieder eine andere Interpretation.

Z.B. Die deutsche Allianz übernimmt eine Tochter von der italienischen Generali. Ist das nun ein Zeichen von Deindustrialisierung Deutschlands (eine Direktinvestition fließt von Deutschland nach Italien)? Oder ist das ein Zeichen der Stärke der deutschen Industrie? Ich finde letzteres.

Das nächste ist der aktuelle Status:
[Bild: VerarbeitendesGewerbe.png?__blob=normal]
Deutschland ist also nicht der Kranke Mann Europas, sondern der Kraftprotz Europas in Sachen verarbeitendes Gewerbe.

Nächster Punkt, die Target-Salden:
[Bild: Target-2023-10-06-dt.png]

Gehen die Targetsalden nach oben, soll es ein Problem sein, weil die anderen EU-Länder uns angeblich abzocken. Hier schreibt Sinn auch:
Zitat:DDer Abfluss von Liquidität nach Deutschland würde tendenziell zum Austrocknen des Geldkreislaufs in Italien führen, wenn nicht die Banca d'Italia auf ihrem Hoheitsgebiet stets in ausreichendem Maße frisch geschaffenes Euro-Zentralbankgeld nachschießen würde, indem sie italienische Vermögenstitel erwirbt oder den italienischen Banken Kredite gewährt.
https://www.hanswernersinn.de/de/themen/TargetSalden
Nun fließt von dem vielen Geld wieder vermehrt Geld zurück, (Direktinvestitionen insb. in die anderen EU-Länder). Die Targetsalden sinken.

Nun ist es auch nicht Recht, weil Deutschland nun der kranke Mann Europas sein soll. 

Ich möchte Deutschland ja nicht zu "sorgenfrei" erklären, die Energiekosten belasten und das Problem mit der Autoindustrie belastet und die Zinslage belastet insb. die Baubranche.

Aber dass vermehrt Geld in Investitionen in andere EU-Länder fließt, ist doch sehr gut. Denn dadurch sinken auch die Targetsalden.

Nochmal: Wir sind der industrielle Kraftprotz Europas, das führt zu Problemen. Eine Verteilung der Industrie innerhalb Europas bzw. ein vermehrte Ausbau in den anderen Ländern hat viele Vorteile.

Und dann muss ich natürlich noch über einen Punkt meckern:
Zitat:Aus deinem PDF:

Im Jahr 2019 führt Japan mit Netto-Abflüssen von 219 Milliarden USD vor Deutschland mit rund 98 Milliarden USD. Dahinter folgt die Schweiz mit rund 36 Milliarden USD.

Gründe

Der Bruch in der Entwicklung zwischen 2018 und 2019 stützt die Analyse von Sinn (2022), wonach die Automobilindustrie in Folge zu hoher Abgas-Grenzwerte, deren Verschärfung Ende 2018 beschlossen wurde, ihre Wettbewerbsfähigkeit zum Teil einbüßt, da die Grenzwerte ungünstigen demografischen Entwicklung sowie Investitionen zur Sicherung wichtiger Rohstoffe im Ausland eine Rolle spielen. Mit der ungünstigen demografischen Entwicklung eng in Verbindung steht der Fachkräftemangel. Dieser könnte auch eine Begründung für die Abflüsse darstellen. Dass der Standort dadurch leidet, wird gestützt durch eine aktuelle Umfrage im industriellen Mittelstand (BDI, 2023; Mehrfachnennung). 76 Prozent der Unternehmen gaben „Arbeitskosten inkl. Fachkräftemangel“ als die aktuell größte Herausforderung an. Dahinter folgen mit 62 Prozent die Preise für Energie und Rohstoffe

Die Abgaswerte sind ja gewollt so hoch. Man will ja eben gerade den Verbrenner auslaufen lassen. Für die deutsche Autoindustrie ist das natürlich ein Problem, aber sie werden die Kurve schon kriegen.

Also Problemstellen gibt es. Aber gleichzeitig Alarm-Alarm der Kapitalabfluss zu rufen und gleichzeitig Alarm-Alarm der Kapitalzufluss (wegen der Targetsalden) zu rufen, ist ja irgendwie widersprüchlich.

Übrigens:
[attachment=13729]
https://de.statista.com/statistik/daten/...r-schweiz/
Die Schweiz "Deindustrialisiert".
(13.10.2023, 08:51)Speculatius schrieb: [ -> ]Der Wert im Jahr 2022 mit rund -132 Milliarden USD stellt zudem den höchsten, bisher verzeichneten Netto-Abfluss dar (Deutsche Bundesbank, 2023; die Bundesbank gibt rund 125 Milliarden Euro an). Im Vergleich der 46 Staaten ist dies im Jahr 2022 der höchste Abfluss. Ebenfalls hohe Netto-Abflüsse lagen in Japan mit 129 Milliarden USD und dem UK mit circa 116 Milliarden USD vor. Doch auch in den Jahren 2021 und 2019 belegt Deutschland vordere Plätze (OECD, 2023).
https://www.iwkoeln.de/studien/christian...ionen.html


Was sind die Ursachen?
Was sind die Schlussfolgerungen?
Was sind die Auswirkungen?


Ist immer alles negativ?

(13.10.2023, 07:31)saphir schrieb: [ -> ]Deutschland bzw. die deutsche Industrie hat immer das Ziel verfolgt, ein Profiteur der globalen Wirtschaftsaktivitäten zu sein. Und gleichzeitig versucht man die Konkurrenz im Inland, naja, nicht zu stark werden zu lassen. Deshalb ist das Ziel grundsätzlich, deutlich mehr Investitionen sollen in's Ausland gehen als umgekehrt.

Es wird als Erfolg für unsere deutschen Unternehmen gewertet, die international gefragt sind, eine stärke der deutschen Industrie, die das Know-How und das Geld hat in's Ausland zu expandieren.

Also gibts auch positive Sichtweisen.


Und die Ursachen? Alles wegen Atomstrom? Energiepolitik?

Wie sieht es mit der Zuckerbrot-und-Peitsche Subventionspolitik der USA aus?

Peitsche -> nur bei Kauf von in USA gebauten Autos bekommen Käufer eine Prämie
-> Unternehmen müssen dort Standorte aufbauen um keinen Standortnachteil gegenüber
den Wettbewerbern haben die das ebendrum auch selbst tun

Zuckerbrot -> massive Subventionen um Unternehmen anzulocken

eine Politik die auch für Streit auf WTO-Ebene sorgt - weil die USA dadurch den Wettbewerb
verzerren und Standortnachteile im Ausland verursachen

Eine weitere Ursache ist das die Direktinvestitonen weltweit gesunken sind - wegen der höheren
Zinsen die z.B. den Aufbau von neuen Standorten kostspieliger gemacht haben

Generell schwanken diese sowieso immer auf und nieder
Generell wird und wurde auch am meisten in den USA und China investiert - weniger in der EU

https://de.statista.com/statistik/daten/...-weltweit/

https://www.bundesbank.de/de/statistiken...ben-772320

https://deutsche-wirtschafts-nachrichten...n-weltweit

https://www.dw.com/de/trump-l%C3%A4sst-a...a-49154812

https://newsv2.orf.at/stories/2285993/

https://ec.europa.eu/eurostat/statistics...did=378294

https://de.statista.com/infografik/30259...etze-2022/

https://de.statista.com/infografik/29457...-laendern/

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/k...46996.html

https://www.manager-magazin.de/politik/w...d85dbecf99

https://www.iwd.de/artikel/firmenkapital...ab-591991/

https://ec.europa.eu/eurostat/statistics...GL2023.png

https://www.iwd.de/artikel/firmenkapital...ab-591991/

https://www.ihk.de/koblenz/unternehmenss...ma-5307872

https://de.statista.com/statistik/daten/...en-der-eu/

https://www.google.com/search?q=Abfl%C3%...6&bih=1057

https://www.google.com/imgres?imgurl=htt...gJegQIARBW


Das die Direktinvestionen sich im Laufe der Zeit immer wieder wandeln ist also ganz normal

Aktuell sind USA und China attraktiver

-> Protektionismus und Subventionspolitik der USA
-> die wertvollsten und innovativsten Unternehmen sind in den USA
-> KI ist sicher auch ein Grund das in den USA investiert wird - auch wieder um nicht abgehängt zu werden
-> aber auch hier -> das kommt auch dem Standort Deutschland und EU zugute weil diese Innovationen
auch hier Einzug halten und die Wettbewerbsfähigkeit sichern
-> in diesem Sinne wäre es für die Zukunft betrachtet negativ wenn es diese Direktinvestionen nicht gäbe

-> aufgrund der Lieferkettenprobleme sollen, wollen, müssen die Unternehmen auch hier diversifizieren
-> Aufbau neuer Standorte, neue Beteiligungen - z.b. im Bereich der Rohstoffversorgung - selten Erden,
Lithium, LNG, etc.pp
-> was durch Zinsen und Inflation teurer geworden ist
-> wodurch sich das Investitionsvolumen (der Abfluss) erhöht


Kürzlich hab ich mal eine Statistik über das Pro-Kopf-Vermögen gesehen - da sind andere Länder
weit vorne - vor allem die USA - aber auch die Schweiz, Singapur, Italien - die partizipieren viel
mehr an positiven wirtschaftlichen Entwicklungen als die deutschen Anleger

Wenn man bedenkt das über die Hälfte der DAX-Gewinn-Dividenden ins Ausland fließt gibt mir
das schon zu denken - auch das ist Geld das abfließt und anderen Volkswirtschaften zugute kommt

Die sich ständig veränderten Rahmenbedingungen verändern auch die Geldflüße - heute sind es die
US-Subentionen - morgen ist es der Wideraufbau und Reindustrialsierung der Ukraine - dadurch
wird auch dort viel Geld hinfließen - aber unser Volkswirtschaft auch wieder zugute kommen - durch
Aufträge aus und Exporte in die Ukraine - genauso wie auch der Aufbau neuer Standorte im Ausland
postive Effekte auf die Auftrags- und Exportlage unserer Unternehmen hat die entsprechende Vorprodukte,
Maschinen, etc.pp liefern....

Usw. usf.

Auch wieder - das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile - einen oder wenige Teile zu betrachten,
darin nur Negatives und Schreckgespenste zu sehen - hilft nur denen die das so sehen wollen.

Genauso wie das Theme "Deindustrialisierung" - warum redet man nicht von Transformation?

Gab es auch schon immer -

Textilindustrie -> heute in Asien, Indien, China
Stahlindustrie -> China, Indien
Uhrenindustrie -> China, Japan
Elektronikindustrie -> China, Japan, Asien
etc.pp.

Und ist Deutschland da zusammengebrochen? Nein.

Klar gab es schwierige Zeiten - die wird es auch weiterhin immer wieder geben.
Aber am Ende kam immer wieder was Neues - wodurch es immer wieder weiter aufwärts ging -
nicht nur bei uns sondern auch in den USA, Europa, Asien.

Die Kondratieff-Zyklen sind da auch einen Blick wert....

[Bild: 240441_galerie_lightbox_box_1000x666.png?49082]
https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/lex...ff-zyklen/


KI, Elektrifizierung, Klimawandel - das sind alles auch Motoren für Wachstum, Innovationen, Wohlstand


Energie- und Klimapolitik ist natürlich ein Faktor - fällt bei den Unternehmen aber unterschiedlich stark ins Gewicht

Der Klimawandel - mit zunehmenden Umweltkatastrophen (Dürre, Unwetter, Hochwasser,...) ist auch ein
Problem - nicht nur durch die Schäden. Trockene Flüsse die die Rohstoffversorgung oder die Kühlung von
Kraftwerken be- oder sogar verhindern -> Ausbremsung der Produktion -> Lieferkettenprobleme
Aber eben genau dadurch auch Motor z.B. für unabhängigere Energieversorgung durch PV, Wind bei dem
es keine Rohstoffe und keine Kühlung bedarf....

Für viele Unternehmen ist der demographische Wandel und der zunehmende Fachkräftemangel ein Problem
das stärker ins Gewicht fällt - da gehen ja auch viele Mrd. an Wirtschaftsleistung verloren.

Es gibt einfach viel zu viele Puzzleteile - viele Faktoren die unterschiedliches Gewicht, Folgen, Auswirkungen
aber auch Chancen haben. Immer nur alles negativ zu sehen und nur den Untergang zu sehen und
herbeizureden ist einfach nur reine Schwarzmalerei.

Es gab schon immer Transformationsprozesse und die wird es auch weiter geben. Die Zukunft ist im stetigen
Wandel. Die Rahmenbedingungen im In- und Ausland - die Geldflüsse - die wirtschaftliche Entwicklung mit
immer wiederkehrenden Auf und Abs.....


Glas halb leer oder halb voll?
Sieht man nur alles Negative oder auch das Positive?
Sieht man nur Risiken und Gespenster oder auch die Chancen und Möglichkeiten?

Immer nur alles schlecht und runter zu reden vernebelt am Ende vor allem die Sicht auf das ganze Bild.....
@ saphir:

Ich möchte den Vorgang nicht auf den Faktor Energie verengen. Der ist zwar der wichtigste, aber die Mischung macht's am Ende. Die Mischung aus Energiekosten, Lohnkosten, Regulierung (Bürokratiekosten), Ausbildung des Personals bzw. der neu einzustellenden Mitarbeiter, Infrastruktur. In allen Bereichen befindet sich D auf dem absteigenden Ast. Man kommt von teilweise hohem Niveau und lässt es sinken bzw. tut nichts zur Verbesserung. Nicht alles kommt gleichzeitig in der Wirtschaft und im Arbeitsmarkt an. Wenn z.B. das Bildungsniveau absinkt und ein immer größerer Teil der Grundschüler nicht mehr richtig lesen, schreiben und rechnen kann, dann dauert das 10 Jahre, bis man das am Arbeitsmarkt merkt. Wenn die Bahn eine Strecke saniert und die Züge eine Umleitung fahren und die Fahrt 20 Minuten länger dauert, na schön. Wenn das ganze Netz sanierungsbedürftig ist und fast kein Zug mehr pünktlich ist oder gar nicht erst fährt, sieht man die Folgen der jahrzehntelang unterlassenen Investitionen. Und so weiter.

Besonders gespannt bin ich auf den "Bürokratie-Godzilla" CO2-Zoll, der ab jetzt in Kraft ist - für mich ein Ding der Unmöglichkeit, wenn der Lieferant im Ausland sich weigert, die Emissionsdaten rauszurücken. Folge: wird halt im Exportgeschäft die Produktion dorthin verlagert, wo man keine Berichtspflicht hat. Also z.B. VW produziert nicht mehr in D und exportiert nach China, sondern produziert gleich in China und spart sich die Berichtspflichten (nur als Beispiel, machen sie ja sowieso schon).
(13.10.2023, 13:10)boersenkater schrieb: [ -> ]Genauso wie das Theme "Deindustrialisierung" - warum redet man nicht von Transformation?

Gab es auch schon immer -

Textilindustrie -> heute in Asien, Indien, China
Stahlindustrie -> China, Indien
Uhrenindustrie -> China, Japan
Elektronikindustrie -> China, Japan, Asien
etc.pp.

"Transformation" ist nett gesagt - wenn diese in einer Transformation auf Null besteht und kein Ersatz kommt. Die von dir genannten Beispiele darfst du in Zukunft gern noch ergänzen um Chemie, Autos, Bahn, irgendwann dann Luftfahrt, Rüstung (galt ja lange als verpönt, ist jetzt plötzlich wieder angesagt, wegen Russland und so)....

Was ist jetzt mit dem "grünen Wirtschaftswunder"? Wir bauen keine Kohle- und Kernkraftwerke mehr, dafür aber ganz viele Windräder und Solarzellen? Nein, die hauen auch ab bzw. sind es schon, Beispiele hatten wir hier schon genannt, weil auch die günstige Standortbedingungen brauchen.

Hurra, die Wärmepumpe kommt, da sind die deutschen Hersteller doch vorne mit dabei? Ja, aber sie bauen ihre neuen Fabriken in Polen, der Slowakei, Tschechien usw., und Viessmann wird gleich ganz nach Amerika verkauft, keine Ahnung, was das für die Arbeitsplätze langfristig heisst.

Ja gut, die Werkbank ist in China, das war ja schon seit Jahrzehnten so, aber Forschung und Entwicklung und die ganzen schlauen Ingenieure, die sitzen alle hier. Na, da schauen wir mal, ob das in 10 Jahren auch noch so ist. Mein Tipp ist: nein, denn die Chinesen holen in F&E mächtig auf. China-Power versus deutsche Bräsigkeit. Mal sehen, wer da gewinnt.
(13.10.2023, 15:30)Speculatius schrieb: [ -> ]"Transformation" ist nett gesagt - wenn diese in einer Transformation auf Null besteht und kein Ersatz kommt. Die von dir genannten Beispiele darfst du in Zukunft gern noch ergänzen um Chemie, Autos, Bahn, irgendwann dann Luftfahrt, Rüstung (galt ja lange als verpönt, ist jetzt plötzlich wieder angesagt, wegen Russland und so)....

Wieso in Zukunft? Das ist doch in den letzten Jahrzehnten schon passiert....

Wir haben uns seit den 1950er Jahren immer mehr zur Dienstleistungsgesellschaft
entwickelt.....

Anteil der Wirtschaftsbereiche an der Gesamtbeschäftigung in der Bundesrepublik Deutschland von 1950 bis 2022
https://de.statista.com/statistik/daten/...utschland/


Anteil der Wirtschaftszweige an der Bruttowertschöpfung¹ in Deutschland im Jahr 2022
https://de.statista.com/statistik/daten/...dsprodukt/

Dienstleistungen sichtbar gemacht: Zahlen und Trends auf einen Blick
https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Artikel...rends.html

Chemieindustrie....
https://www.technik-einkauf.de/einkauf/d...t-304.html

https://www.chemanager-online.com/news/c...-abschwung

https://www.vci.de/die-branche/zahlen-be...nalyse.jsp

Da kommt ganz weit vorne China, dann USA, und dann erst mit weitem Abstand Deutschland -
das BASF für sich genommen der stärkste Chemiekonzern ist ändert daran nicht das geringste.
Ist es schlecht das BASF jetzt den drittgrössten Unternehensstandord in China aufbaut?
Wieso? Machen doch alle anderen auch das sie dort wo sie ihre Kunden haben und wo die
Produkte auch gebraucht werden Produktionskapazitäten aufbauen - Globalisierung eben...

Und das wird auch so weitergehen - in immer mehr Branchen - das ist aber nicht der aktuellen
Energie-Klima-Politik geschuldet sondern ist eine Entwicklung die schon vor Jahrzehnten angefangen hat....

Ist das nur negativ? Wenn sich z.B. China weiterentwickelt - mehr Wohlstand entsteht - dann
entstehen auch Chancen.... Genau das war der Sinn des Beginns der Globalisierung....
Oder dachtest Du das China bis in alle Ewigkeit die Werkbank der Welt bleibt?

Früher waren die USA Wachstumsmotor für die Welt - heute ist es auch China
Europa, Deutschland, viele andere Staaten haben davon profitiert - und werden es auch
weiterhin - aktuell ist es nicht nur in Deutschland schwierig - auch im Rest Europas -
auch in China - auch in den USA - hohe Zinsen, hohe Inflation, Rezession....

(13.10.2023, 15:30)Speculatius schrieb: [ -> ]Was ist jetzt mit dem "grünen Wirtschaftswunder"? Wir bauen keine Kohle- und Kernkraftwerke mehr, dafür aber ganz viele Windräder und Solarzellen? Nein, die hauen auch ab bzw. sind es schon, Beispiele hatten wir hier schon genannt, weil auch die günstige Standortbedingungen brauchen.

Wind- und Solarindustrie waren aufstrebende Wirtschaftszweige - wurde dann aber von den
Lobbyisten der Energiewirtschaft mit Hilfe der Politik erfolgreich ausgebremst und den Chinesen
überlassen die heute in diesen Bereichen an der Spitze stehen.

Aber auch hier - wo denkst Du ist die Wertschöpfung?

Nehmen wir mal ein anderes Beispiel - Fenster werden heute vor allem in Polen hergestellt.
Ein Fenster das in Polen für 300 Euro vom Hersteller verkauft wird, kostet am Ende bis es
eingebaut ist ein vielfaches davon. Bis es eingebaut ist haben viele daran verdient
Exporteure, Importeure, Großhändler, Handwerker - überall ist Geld geflossen - überall wurde
was draufgeschlagen - auch der Handwerker verkauft das Fenster mit entsprechendem Aufschlag -
verdient aber vor allem daran das er das Fenster liefert und einbaut. So ein in Polen hergestelltes Fenster hat dann vor allem in Deutschland Umsatz und Gewinn generiert - wie auch Löhne, Gehälter, Steuern, Sozialversicherungsbeiträge....

Was kostet eine Solarzelle in China? Wieviel hat sie am Ende wenn sie installiert ist zum
deutschen BIP beigetragen? Wenn sie dann Strom produziert - wem kommt das zugute?
Auch wieder dem deutschen BIP. Gleichzeitig spart man sich immer mehr fossile Energieträger
die im Ausland gekauft werden müssen - also mehr Unabhängigkeit....


(13.10.2023, 15:30)Speculatius schrieb: [ -> ]Hurra, die Wärmepumpe kommt, da sind die deutschen Hersteller doch vorne mit dabei? Ja, aber sie bauen ihre neuen Fabriken in Polen, der Slowakei, Tschechien usw., und Viessmann wird gleich ganz nach Amerika verkauft, keine Ahnung, was das für die Arbeitsplätze langfristig heisst.

Warum werden die Fabriken dort gebaut? Nur wegen den Energiekosten? Oder vor allem
wegen den Lohnkosten? Durch den Fachkräftemangel ist es auch schwierig hier Mitarbeiter
zu finden. Aber auch hier - am Ende kommt es dann doch auch dem deutschen BIP zugute -
siehe Beispiel polnisches Fenster....

Was ist denn Deine Vorstellung? Das Deutschland ganz alleine alles selber macht?
Immer und überall ganz vorne an der Spitze stehen muss - ansonsten geht alles zu Grunde?

Der demographische Wandel, der Fachkräftemangel, der Klimawandel, die hohen Lohnkosten....
Da gibt es vieles andere gravierendere als nur die Energiekosten (die in vielen Bereichen max.
5% der Herstellungskosten ausmachen) was dem im Wege steht.

(13.10.2023, 15:30)Speculatius schrieb: [ -> ]Ja gut, die Werkbank ist in China, das war ja schon seit Jahrzehnten so, aber Forschung und Entwicklung und die ganzen schlauen Ingenieure, die sitzen alle hier. Na, da schauen wir mal, ob das in 10 Jahren auch noch so ist. Mein Tipp ist: nein, denn die Chinesen holen in F&E mächtig auf. China-Power versus deutsche Bräsigkeit. Mal sehen, wer da gewinnt.

Also zum einen war das ja schon lange absehbar das China alleine schon aufgrund der großen
Bevölkerung an die Spitze kommt. Aber auch die haben Probleme mit dem demographischen
Wandel. Auch wirtschaftliche Probleme - hohe Arbeitslosigkeit bei gut ausgebildeten jungen
Menschen. Die Immobilienblase wird noch ein Thema werden - was dann auch nicht nur für
China eine Belastungsprobe wird - wenn es da kracht und China richtig Probleme bekommt -
dann wird das weltweit Probleme verursachen.

Die deutsche Bräsigkeit?

Demographischer Wandel, Fachkräftemangel, Lohnkosten... sind viel gewichtiger als alles
andere...

Trotzdem denke ich nicht das Europa, Deutschland am Ende zu einem Dritte-Welt-Land werden....

Aber auch weil China eben genannte Probleme hat kann ich mir vorstellen das Indien eine
immer größere Rolle spielen wird und China irgendwann sogar an der Spitze ablösen könnte....

In der Zukunft sind noch viele Chancen und Möglichkeiten - auch für Europa und Deutschland.

Digitalisierung, KI könnten noch sehr bedeutende Rollen spielen um dem Fachkräftemangel
entgegen zu wirken.

Im Moment würde mir die Immobilienkrise in China mehr Sorgen machen als die Energie- und
Klimapolitik in Europa - die am Ende eher mehr Wachstum als weniger bringen wird - wenn
gleichzeitig auch noch die Abhängigkeiten von fossilen Brennstoffen, die importiert werden
müssen, abgebaut werden - dann hat man weitere positive Effekte....
(13.10.2023, 15:06)Speculatius schrieb: [ -> ]@ saphir:

Ich möchte den Vorgang nicht auf den Faktor Energie verengen. Der ist zwar der wichtigste, aber die Mischung macht's am Ende. Die Mischung aus Energiekosten, Lohnkosten, Regulierung (Bürokratiekosten), Ausbildung des Personals bzw. der neu einzustellenden Mitarbeiter, Infrastruktur. In allen Bereichen befindet sich D auf dem absteigenden Ast. Man kommt von teilweise hohem Niveau und lässt es sinken bzw. tut nichts zur Verbesserung. Nicht alles kommt gleichzeitig in der Wirtschaft und im Arbeitsmarkt an. Wenn z.B. das Bildungsniveau absinkt und ein immer größerer Teil der Grundschüler nicht mehr richtig lesen, schreiben und rechnen kann, dann dauert das 10 Jahre, bis man das am Arbeitsmarkt merkt. Wenn die Bahn eine Strecke saniert und die Züge eine Umleitung fahren und die Fahrt 20 Minuten länger dauert, na schön. Wenn das ganze Netz sanierungsbedürftig ist und fast kein Zug mehr pünktlich ist oder gar nicht erst fährt, sieht man die Folgen der jahrzehntelang unterlassenen Investitionen. Und so weiter.

Besonders gespannt bin ich auf den "Bürokratie-Godzilla" CO2-Zoll, der ab jetzt in Kraft ist - für mich ein Ding der Unmöglichkeit...

Also wenn ich dich richtig verstehe, dann sollen Lohnkosten runter und Löhne hoch. (Vor)Ausbildung und Schulbildung verbessert und Steuern runter. Infrastruktur insb. der Bahn verbessert und gleichzeitig Steuern runter und nicht auf Kosten der Auto-Infrastrukturausgaben. 

Demografieproblem kann man ignorieren, den die darf ja keine Problemursache sein. 

Ebenso sollte das CO2-Problem ignoriert werden, dann das darf auch auch keine Problemursache sein.

Dass da aber keine Übereinstimmung mit der Wirklichkeit möglich ist, ist dir nicht klar? Also Infrastruktur und Bildung kostet und das nicht zu knapp. Jede Ausgabe führt zur Belastung der Wirtschaft, auch bei der Industrie, möchte man es nicht per Kredit finanzieren. Oder schlägst du das vor?

Das Demografieproblem ist da, das führt zu Wohlstandverlust, auch das sollte doch einleuchten?

Auch das CO2-Problem ist da. Bereits jetzt, spürbar für alle. Z.B. wird bereits jetzt schon in den Alpen das Wasser stärker gestaut um die eigenen Stauseen, Wasserkraft und Kühlung AKWs zu versorgen. Sind erst mal die Gletscher ganz weg, wird das noch viel stärker praktiziert. Folge: Immer weniger Schwertransport über die Binnenschifffahrt, immer schwieriger AKWs zu kühlen. Wir wissen doch dass bereits jetzt Frankreich und die Schweiz im Sommer massive Probleme haben. Wir können das Problem nicht aussitzen, weil es immer größer wird.

(13.10.2023, 15:30)Speculatius schrieb: [ -> ]Was ist jetzt mit dem "grünen Wirtschaftswunder"?

Wer spricht denn von Wirtschaftswunder? Das kommt mir vor, wie von bösen Menschen in die Welt gesetzt, die Latte so richtig hoch gesetzt damit da ja keine drüber kommt, wenn hier daraus kein Wirtschaftswunder folgt, ist es Mist.

Was ist denn hiermit:
[Bild: VerarbeitendesGewerbe.png?__blob=normal]
Frankreich setzt primär auf AKWs, wo ist da das Wirtschaftswunder oder der massive Vorteil durch AKWs für die Industrie wie immer behauptet?

Erneuerbare sind ein Wunder, allerdings, und zwar unseren Wohlstand und unsere Umwelt zu erhalten, sie sind ein Problemlöser. 

Aber wieso kommt das Wirtschaftswunder nicht über Frankreich und ist gleichzeitig der Atomkonzern Pleite?

Zitat:China-Power versus deutsche Bräsigkeit.

Da ist wohl was dran. Die Deutschen sind kein besonders tolles Konsumvolk, das stimmt. Neues wird sehr oft verweigert bis es uns andere Länder länger vormachen, dass etwas gut ist.
Zitat:Interview mit Folker Hellmeyer

Im Interview mit dem Youtube-Kanal „René will Rendite“ sagte Hellmeyer: „Es hängt alles an Energie. Wir leben in einem energetischen Zeitalter und jede Form des Wohlstands und des Wachstums ist korreliert mit der intensivierten und optimierten Nutzung von Energie. Ohne Energie geht nichts.“ Deutschland sei hier in einer schlechten Position. „Es gibt kein Land unter den größeren Industrienationen, das bei Energie so schwach aufgestellt ist wie Deutschland: Wir haben keine dauerhafte Energieversorgungssicherheit und unsere Energiepreise sind nicht konkurrenzfähig.“

Dazu kämen auch noch viele andere Probleme wie die hohen Steuern, die Bürokratie, die abnehmende Qualität der Bildung und die schlechte Infrastruktur. Auch bei der Einstellung sieht Hellmeyer ein Problem: „Was leben wir hier eigentlich? Die Leistungsgesellschaft, die Deutschland groß gemacht hat? Oder eine Anspruchsgesellschaft, wo chillen, Vier-Tage-Woche und Bürgergeld den Leistungsanspruch unterwandern?“


https://www.focus.de/finanzen/boerse/ren...49707.html


Wer hat's noch gesagt, wortwörtlich: 


(13.10.2023, 15:06)Speculatius schrieb: [ -> ]Ich möchte den Vorgang nicht auf den Faktor Energie verengen. Der ist zwar der wichtigste, aber die Mischung macht's am Ende. Die Mischung aus Energiekosten, Lohnkosten, Regulierung (Bürokratiekosten), Ausbildung des Personals bzw. der neu einzustellenden Mitarbeiter, Infrastruktur. In allen Bereichen befindet sich D auf dem absteigenden Ast.

Tup
Da schreibt eine Zeitung / Zeitschrift einfach von einer anderen Zeitung (also von einem Youtube-Kanal) ohne eigene Recherchen ab und nennt das dann Journalismus?? 

Stimmt es gibt Anzeichen dass Deutschland auf dem absteigenden Ast ist. Mein Tipp: Solchen "Journalismus" einfach ignorieren!
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