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Normale Version: Strom- und Gaspreise
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(29.08.2022, 20:27)vrider73 schrieb: [ -> ]Kann sein.
Aber Du weißt es nicht und ich weiß es auch nicht.
Aber manche glauben alles genau zu wissen und dazu wissen sie auch noch was alle anderen wollen und bereit sind zu tun oder zu geben.
Ich halte das für ziemlich gewagt.




Wissen? Also die Russen verbrennen ihr Gas weil sie es uns nicht liefern wollen und die Gasquellen nicht stoppen können.
Sieht zumindest so aus.



(26.08.2022, 18:10)boersenkater schrieb: [ -> ]Energiekrise
Russland fackelt große Mengen Gas ab

Stand: 26.08.2022 16:19 Uhr
Nahe der Pipeline Nord Stream 1 brennt Russland große Mengen Erdgas ab, das offenbar für den Export nach Deutschland bestimmt war. Von Finnland aus ist eine riesige Flamme zu sehen. Experten sprechen von einer Umweltkatastrophe.

Russland verbrennt derzeit offenbar große Mengen an Erdgas nahe der im Moment wenig befüllten Ostseepipeline Nord Stream 1. Wie der britische Sender BBC berichtet, ist vom benachbarten Finnland aus bereits seit einigen Wochen eine ungewöhnlich große Flamme zu sehen, die in Portowaja nordwestlich von Sankt Petersburg brennt. Auch auf Satellitenbildern ist sie demnach deutlich zu erkennen.
Deutschlands Botschafter in London, Miguel Berger, sagte der BBC, man beobachte das Abfackeln bereits seit einiger Zeit. Die starke Verringerung des deutschen Gasverbrauchs aus russischen Lieferungen zeige offensichtlich Wirkung. Kam vor Beginn des Ukraine-Kriegs noch mehr als 50 Prozent aus Russland, sind es inzwischen nur noch etwa zehn Prozent. "Weil sie ihr Gas nirgendwo anders verkaufen können, müssen sie es verbrennen", sagte Berger........

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/wel...c-101.html


Was alle anderen wollen? 
Friedlich in Frieden ihr Leben leben - was für einige in der aktuellen Situation leider nicht ohne Sorgen und Zukunfsängste
möglich ist. Wir leben in einer Gemeinschaft - deswegen gibt es Dinge die ein einzelner nicht entscheiden kann - Dinge
die von der Politik entschieden werden (müssen). Ob die Politik richtig entscheidet weiß man erst im Nachhinein.
Ob die Menschen das gut finden oder unzufrieden sind entscheiden sie bei der nächsten Wahl mit ihrem Stimmzettel.
(29.08.2022, 20:32)cubanpete schrieb: [ -> ]Es gibt endlich ein Umdenken. In der Schweiz wurde eine Initiative zum Neubau von Atomkraftwerken sowie zur Verlängerung des Betriebes der bestehenden Anlagen lanciert.

Ausserdem werden neue Diesel- und Stromkraftwerke in Rekordtempo für diesen Winter gebaut.

Auch wird als Notmassnahme diskutiert die privaten Diesel Notstromaggregate der Firmen die heute per Gesetz auf 50 Stunden pro Jahr beschränkt sind zu liberalisieren. Dieser Strom könnte sehr einfach ins Netz eingespiesen werden und hat für das ganze Land ungefähr das Ausmass von 2 bis 3 heutigen Atomkraftwerken.

Bereits gebaut wurde eine der grössten Stromspeicher der Welt: ein unterirdischer See der als Pumpspeicher für die Schweiz und theoretisch für ganz Europa (aber die EU will uns ja vom Netz nehmen Bang ) dienen soll. 10 Jahre Bauzeit, praktisch auf den Tag im Juli 2022 fertig geworden.  Tup

Ohne solche Pumpspeicher, also natürliche Riesen Batterien, machen die ganzen Solar und Windkraftwerke wenig Sinn, weil sie nicht nach Bedarf wie Nukleare, Gas-, Kohle oder Dieselkraftwerke eingesetzt werden können.


Naja dann viel Erfolg Tup 


Kernenergie in der Schweiz - Initiative für neue Atomkraftwerke wird lanciert
Vor fünf Jahren hat das Volk die Energiestrategie angenommen. Und damit auch ein Verbot zum Bau von neuen Kernkraftwerken in der Schweiz festgelegt. Jetzt lancieren bürgerliche Kreise eine neue Initiative, um das AKW-Bauverbot in der Schweiz wieder aufzuheben.

Sabine Gorgé
Sonntag, 28.08.2022, 21:03 Uhr


Zitat:«Jederzeit Strom für alle, Blackout stoppen» – Unter diesem Titel beginne am Dienstag die Unterschriftensammlung, bestätigt Vanessa Meury, die Präsidentin des Initiativkomitees.....Vanessa Meury ist Präsidentin des atomfreundlichen Energie Clubs Schweiz, Präsidentin der Jungen SVP Kanton Solothurn – doch national bis jetzt weitgehend noch unbekannt. Im Initiativkomitee sind aber auch prominente bürgerliche Politiker vertreten, die seit längerem ein AKW-Revival fordern: Der Solothurner SVP-Nationalrat Christian Imark und FDP-Nationalrat Marcel Dobler.



Zitat:Probleme der Atomenergie ungelöst
Die Antwort auf diese Pläne kommt postwendend: Diese Atominitiative sei ein Luftschloss der Atomlobby, und löse in der Realität keine Probleme, schreibt eine überparteiliche Allianz von nationalen Politikerinnen und Politikern. In dieser Allianz sind nicht nur Politiker aus dem traditionell atomkritischen links-grünen Lager. Mit Mitte-Präsident Gerhard Pfister, FDP-Ständerat Ruedi Noser oder FDP-Nationalrätin Jacqueline de Quattro sind auch Bürgerliche vertreten.



Zitat:Jacqueline De Quattro ist ausserdem Vizepräsidentin von AEE Suisse, der Dachorganisation der Wirtschaft für erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Sie sagt: «Es gibt in der Schweiz derzeit kein Unternehmen, das in diese Technologie investieren möchte. Erstens ist das viel zu teuer, zweitens geht es zu langsam und auch die Abfallprobleme sind nicht gelöst. Das sind wirklich Illusionen, die da verbreitet werden.»

Im Gegenteil: Man müsse nun den Ausbau der Erneuerbaren noch viel stärker und schneller vorantreiben. Ein wichtiger Gesetzesentwurf dazu liegt im Moment in der Umweltkommission, eventuell kommt er in der Herbstsession ins Parlament.

Die Initianten ihrerseits wollen bis im nächsten Frühling die nötigen 100'000 Unterschriften zusammenbringen, um ihre Initiative dann vors Volk zu bringen.

https://www.srf.ch/news/schweiz/kernener...d-lanciert
(29.08.2022, 20:03)boersenkater schrieb: [ -> ]Die Realität - der Atomstrom ist teuer und wäre in Frankreich noch teurer wenn er nicht gedeckelt
wäre. Und ausgerechnet das Atomstrom-Land Frankreich treibt unsere Strompreise nach oben weil
die Atomkraftwerke technische Probleme haben und jetzt teures Gas für die Stromproduktion
herhalten muss.

Das von der EU verzapfte Prinzip der Merit-Order ist die Ursache, nicht französische AKW's. In einem normalen Markt müßten die Franzosen die hohen Gaskraftwerk-Energiepreise als Kunden allein zahlen, so zahlen wir mit und die Betreiber erneuerbarer Energie verdienen sich ne goldene Nase.

(29.08.2022, 20:03)boersenkater schrieb: [ -> ]Dank geht an die Lobby der Atom- und Energie-Unternehmen durch die der Ausbau der Erneuerbaren
blockiert, ausgebremst, verhindert wurde - aus reiner Profitgier ohne Weitblick in die Zukunft.

Ohne diese Mistkäfer hätten wir heute genug Erneuerbare und keine Probleme wegen der hohen Gaspreise,
die dann auch nicht so hoch wären, weil wir einfach viel weniger davon bräuchten und dieser Bedarf
ohne Russland gedeckt werden könnte.

Ich würde den Dank ja ausnahmsweise an die Politik (CDU/SPD) richten. Wenn die sich von Lobbyisten steuern lassen dann ist das ein Fehler von Politikern und nicht von Lobbyisten.
(29.08.2022, 20:32)cubanpete schrieb: [ -> ]Es gibt endlich ein Umdenken. In der Schweiz wurde eine Initiative zum Neubau von Atomkraftwerken sowie zur Verlängerung des Betriebes der bestehenden Anlagen lanciert.

Ausserdem werden neue Diesel- und Stromkraftwerke in Rekordtempo für diesen Winter gebaut.

Auch wird als Notmassnahme diskutiert die privaten Diesel Notstromaggregate der Firmen die heute per Gesetz auf 50 Stunden pro Jahr beschränkt sind zu liberalisieren. Dieser Strom könnte sehr einfach ins Netz eingespiesen werden und hat für das ganze Land ungefähr das Ausmass von 2 bis 3 heutigen Atomkraftwerken.

Bereits gebaut wurde eine der grössten Stromspeicher der Welt: ein unterirdischer See der als Pumpspeicher für die Schweiz und theoretisch für ganz Europa (aber die EU will uns ja vom Netz nehmen Bang ) dienen soll. 10 Jahre Bauzeit, praktisch auf den Tag im Juli 2022 fertig geworden.  Tup

Ohne solche Pumpspeicher, also natürliche Riesen Batterien, machen die ganzen Solar und Windkraftwerke wenig Sinn, weil sie nicht nach Bedarf wie Nukleare, Gas-, Kohle oder Dieselkraftwerke eingesetzt werden können.

Die Schweiz hat auch einen riesen Vorteil, sie hat keinen Boersenkater, der immer noch nicht gemerkt hat, dass es alleine mit den sog. Erneuerbaren in einem Industrieland nicht geht. Und der hohe Gaspreis wurde von unserem Wirtschaftminister initiiert, der die Order ausgegeben hatte, Gas zu jedem Preis zu kaufen, um die Speicher voll zu machen.
(30.08.2022, 08:17)TomJoe schrieb: [ -> ]Die Schweiz hat auch einen riesen Vorteil, sie hat keinen Boersenkater, der immer noch nicht gemerkt hat, dass es alleine mit den sog. Erneuerbaren in einem Industrieland nicht geht. Und der hohe Gaspreis wurde von unserem Wirtschaftminister initiiert, der die Order ausgegeben hatte, Gas zu jedem Preis zu kaufen, um die Speicher voll zu machen.

Und dabei ist dem Wirtschaftsminister und den anderen Gutmenschen mal wieder recht egal was die Konsequenzen fuer unbeteiligte (arme) Drittstaaten sind wenn sie als Top-Bieter den LNG Markt aufmischen. In Laender die vorher schon am straucheln waren wird die politische Situation richtig unangenehm....das Chaos in Pakistan und anderen Laendern laesst gruessen:

Zitat:Every day, businesses and homes are bearing hours of power outages as Pakistan can’t import enough LNG for the power plants, they added.
“Every molecule of gas that was available in our region has been purchased by Europe because they are trying to reduce their dependence on Russia,” State Minister for Petroleum Musadik Malik was quoted as saying in the report.
What’s worse is that in some cases, cargoes destined for poorer countries are sent to Europe instead.
According to experts, doing so is profitable even if the suppliers agree to pay penalties under contracts with developing nations.
The world’s supply of the natural gas used to produce power is scooped up by European countries, according to Valerie Chow, who heads gas and LNG research for Asia Pacific at the Wood Mackenzie.

https://tribune.com.pk/story/2365578/poo...le-for-gas

Zitat:Poorer nations like Pakistan pay the price for EU’s scramble for gas

Europe's campaign to quit Russian fuel is designed to punish Moscow for its invasion of Ukraine. It's also wreaking havoc thousands of miles away from the conflict, plunging Pakistan into darkness, undermining one regime and threatening the stability of the country's new leadership.

A decade ago, the world's fifth-most populous country took specific steps to insulate itself from the kinds of violent price spikes that are roiling the market today. It made a massive investment in liquified natural gas and signed long-term contracts with suppliers in Italy and Qatar. Now some of those suppliers have defaulted, though they continue to sell into the more lucrative European market, leaving Pakistan in exactly the position it tried so hard to avoid.

https://www.ndtv.com/world-news/pakistan...pe-3064863
In Österreich knirscht es auch gerade - Wien Energie braucht viel Geld.
Merit-Order

Angeblich sollen sich so am freien/liberalisierten Markt in der Praxis bei Einheitsgütern auch die Preise bilden. Z.B. bei Ebay. Derjenige der das gleiche Produkt günstiger herstellen/beziehen kann, versucht trotzdem den maximalen Preis zu bekommen. Insofern soll dieses Konzept den voll-liberalisierten Markt von Einheitsprodukten in gewissem Maß "nachbilden".

Allerdings gab es als der "Bio" bzw. grüne Strom mit dem Grauen "vereinheitlicht" wurde, auch schon großes Entsetzen.
(30.08.2022, 01:45)jf2 schrieb: [ -> ]Das von der EU verzapfte Prinzip der Merit-Order ist die Ursache, nicht französische AKW's. In einem normalen Markt müßten die Franzosen die hohen Gaskraftwerk-Energiepreise als Kunden allein zahlen, so zahlen wir mit und die Betreiber erneuerbarer Energie verdienen sich ne goldene Nase.


Ich würde den Dank ja ausnahmsweise an die Politik (CDU/SPD) richten. Wenn die sich von Lobbyisten steuern lassen dann ist das ein Fehler von Politikern und nicht von Lobbyisten.

Also das Merit-Order-Prinzip finde ich schon ziemlich pervers. Der Gedanke dahinter ist schon klar - derjenige der den Strom am
günstigsten herstellt macht den grössten Gewinn - nichts ist günstiger als die Erneuerbaren - wenig Wartungsaufwand, keine
Brennstoffe, die Natur liefert alles nötige für den Betrieb für umsonst. Dementsprechend ein Anreiz mit auf diesen Zug aufzuspringen
um ebenfalls den Maximal-Gewinn herauszuholen.

Aber genauso wenig wie Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime in private gewinnorientierte Hände gehören, gehört auch die
Energieversorgung nicht in private Hände weil es die Lebensader der Gesellschaft ist. Der Politik sollte man es auch nicht alleine
überlassen. Vielleicht eher einer Art Volksgremium die die Entscheidungen zum Wohle aller trifft - ohne Parteien, Lobbyisten,
Unternehmen.

Weil wenn man das ganze mal weiterdenkt - Gier frisst Hirn. Ein Unternehmen will nicht das Beste für alle sonden das Beste für
seinen Geldbeutel. Wäre ich Energieunternehmen würde ich EE maximal ausbauen - aber nicht komplett - sagen wir so das
ich 80-90% der benötigten Energie mit EE erzeuge - den Rest dann mit Gaskraftwerken. Bezahlt werde ich jetzt entsprechend
den Gaskraftwerken und mache damit den Maximalgewinn weil ich 80% der gelieferten Energie mit EE erzeuge.

Am Ende - die Idee dahinter ist klar - aber kann auch nach hinten losgehen - genauso wie jetzt mit der Gasumlage - es
geht darum die Versorgung zu sichern - aber die Gier lockt auch die Hyänen an die keine Hilfe suchen sondern Gewinn-
maximierung und Gewinnsicherung. Ist genauso wie mit den Clans - Mercedes fahren, Drogen verkaufen, Bordelle
betreiben, in Villen wohnen und gleichzeitig Hartz IV kassieren.

Von daher - stimmt - Merit-Order ist Schuld genauso wie Politik Schuld ist - aber es ist auch wie bei der Henne und dem
Ei - ohne die Lobbypoltiik der Atom- und Energielobby würde es mehr Erneuerbare geben - auch in Frankreich - dann
bräuchten wir weniger Gas der dann aufgrund der geringeren Nachfrage nicht zu teuer wäre.
(30.08.2022, 08:17)TomJoe schrieb: [ -> ]Die Schweiz hat auch einen riesen Vorteil, sie hat keinen Boersenkater, der immer noch nicht gemerkt hat, dass es alleine mit den sog. Erneuerbaren in einem Industrieland nicht geht. Und der hohe Gaspreis wurde von unserem Wirtschaftminister initiiert, der die Order ausgegeben hatte, Gas zu jedem Preis zu kaufen, um die Speicher voll zu machen.

Genauso wie die Diskussion bzgl. Corona zumindest in der freien Welt fast überall gleich sind, sind die Diskussionen über die
Erneuerbaren auch fast überall die gleichen. Gestern einen interessanten Artikel gelesen.....


The Single-Most Misleading Stat in Renewable Energy
Only a fraction of total energy consumption comes from renewables. Kind of. https://www.thestreet.com/investing/the-...ble-energy



Die am meisten irreführende Zahl bei den erneuerbaren Energien
Nur ein Bruchteil des Gesamtenergieverbrauchs stammt aus erneuerbaren Energien. So in etwa.

Keine Energiequelle ist perfekt. Wenige sind so umstritten wie die erneuerbaren Energien.

Die Argumente gegen sie konzentrieren sich auf die hohen Kosten, die geringe Zuverlässigkeit und die Unfähigkeit, ein auf erneuerbaren Energien basierendes Netz aufzubauen. Es ist leicht, diese Argumente mit Daten aus der Praxis zu widerlegen.

Zum Beispiel bieten Wind- und Solarenergie im Durchschnitt die günstigsten Stromkosten in den Vereinigten Staaten. In acht verschiedenen Bundesstaaten werden mindestens 20 % des Stroms aus Windkraft gewonnen. Texas erzeugt allein aus Windkraft mehr Strom als 39 Bundesstaaten insgesamt. Nimmt man die Solarenergie hinzu, so erzeugt der Lone Star State mehr Strom aus erneuerbaren Energien als 42 Bundesstaaten aus allen Quellen zusammen.

Unvollkommene Argumente, die Nuancen (oder die Realität) beschönigen, wird es so lange geben, wie erneuerbare Energien ein politischer Spielball bleiben. Das irreführendste Argument ist jedoch eines, das zunehmend verwendet wird, um die kohlenstofffreie Energie ganz und gar abzulehnen: Erneuerbare Energien machen nur 12 % des gesamten Energieverbrauchs in den Vereinigten Staaten aus. Betrachtet man nur Wind- und Solarenergie, so schrumpft die Zahl auf 4,7 %.

Warum wird den erneuerbaren Energien so viel Aufmerksamkeit geschenkt, wenn sie einen so geringen Beitrag zum Gesamtenergieverbrauch leisten? Gehen wir der Sache auf den Grund.


Die fünf Energiewirtschaftszweige, erklärt

Es ist wahr. Wind- und Solarenergie machten im Jahr 2021 nur 4,7 % des gesamten Energieverbrauchs in den Vereinigten Staaten aus. Allerdings sind "Energie" und "Strom" in diesem Zusammenhang nicht dasselbe.

Der Gesamtenergieverbrauch umfasst Elektrizität (Stromsektor), flüssige Kraftstoffe (Verkehrssektor) und Wärme (in Industrie, Gewerbe und Haushalten). Wind- und Solarparks erzeugen Strom und tragen zum Energiesektor bei. Daher ist es irreführend, den Marktanteil oder die Rentabilität auch unter Berücksichtigung des Verkehrs- und Wärmesektors zu beurteilen.

In der Tat haben die Vereinigten Staaten in den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 25,3 % der gesamten Stromerzeugung auf erneuerbare Energien gestützt. Ein Rekordwert von 16,5 % der Stromerzeugung wurde in dieser Zeitspanne allein aus Wind- und Sonnenenergie gewonnen.

Das soll nicht heißen, dass erneuerbare Energien nie einen größeren Anteil am Gesamtenergieverbrauch haben werden. Vielmehr kann die Energiewende in jedem Sektor anders aussehen.


Strom:
Stromversorger und Stromerzeuger müssen Netzänderungen Jahre im Voraus planen, um Stabilität zu gewährleisten. Fast alle neuen Kapazitäten, die in den nächsten zehn Jahren hinzukommen, sind Wind- und Solarkraftwerke, während fast alle alten Kapazitäten, die stillgelegt werden, aus fossilen Brennstoffen bestehen. Das alles ist eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Wind- und Solarparks erfordern keine laufenden Brennstoffkosten, was zu einer kostengünstigen Energieerzeugung während der gesamten Lebensdauer der Anlage führt. Ältere kohle- und gasbefeuerte Anlagen hingegen haben Brennstoffkosten und höhere Wartungskosten. Aktuelle Trends deuten darauf hin, dass Wind- und Solarenergie bis 2030 mindestens 40 % des Stroms in den USA liefern könnten. Der Stromsektor macht heute 38 % des gesamten Energieverbrauchs in den Vereinigten Staaten aus.

Verkehr:
Mehrere neue Technologien werden die Energienachfrage in den Stromsektor verlagern. So werden im Rahmen der Energiewende im Verkehrssektor flüssige Kraftstoffe (Erdöl) durch elektrische Kraftstoffe (Strom) ersetzt. Denken Sie daran, dass der Transportsektor Personenfahrzeuge, schwere Lastwagen, Schiffe und Flugzeuge umfasst, die nicht alle bald elektrifiziert werden können. Hier könnten erneuerbare Flüssigkraftstoffe, wie erneuerbarer Diesel oder neue Elektrokraftstoffe, einen Beitrag leisten. Der Transportsektor macht heute 28 % des gesamten Energieverbrauchs in den Vereinigten Staaten aus.

Industriell:
Auch einige industrielle Prozesse können elektrifiziert werden. Bei neueren Stahlherstellungsprozessen wird die Technologie des elektrischen Lichtbogenofens eingesetzt, um ältere Hochofenprozesse zu ersetzen. Das ist effizienter in Bezug auf Zeit, Energieverbrauch und Kosten. In ähnlicher Weise könnten viele industrielle Prozesse theoretisch ihren Kohlenstoff-Fußabdruck verringern, indem sie Wasserstoff oder Biomasse anstelle von schmutzigeren Einsatzstoffen verwenden. Auf den Industriesektor entfallen heute 23 % des Gesamtenergieverbrauchs in den Vereinigten Staaten.

Heizung:
Große Teile der Vereinigten Staaten sind auf Erdgas oder flüssige Brennstoffe zum Heizen angewiesen. Diese könnten durch die Umstellung auf elektrische Wärme dekarbonisiert werden, obwohl die Einführung von erneuerbarem Erdgas oder erneuerbaren flüssigen Brennstoffen einfacher sein könnte. Einige Energieversorgungsunternehmen untersuchen sogar die Beimischung von Wasserstoff zu ihrer Erdgasversorgung, aber es ist unwahrscheinlich, dass dies aufgrund der Beschränkungen von Stahlpipelines ein sinnvolles Instrument zur Dekarbonisierung sein wird.

Es sei auch darauf hingewiesen, dass sich die verschiedenen Sektoren und Energiequellen unterschiedlich schnell entwickeln werden. Betrachten Sie die Zeit, die jeder wichtige Energieträger brauchte, um zur dominierenden Energiequelle zu werden, wobei die Uhr erst in Gang gesetzt wurde, als jeder 5 % des weltweiten Angebots erreichte:


Die Kohle
brauchte 60 Jahre, um die Biomasse (Holz) als weltweit wichtigste Energiequelle abzulösen, die in erster Linie zum Strom-, Industrie- und Heizungsmarkt beiträgt. Als sie diesen Meilenstein im Jahr 1900 erreichte, machte sie noch immer nur 50 % der weltweiten Energieversorgung aus.

Erdöl
brauchte 60 Jahre, um die Kohle von der Spitzenposition zu verdrängen - und 1975 machte es nur 40 % der weltweiten Energieversorgung aus.

Erdgas
gewinnt in der weltweiten Energieversorgung zunehmend an Bedeutung, muss aber fast 100 Jahre, nachdem es 5 % erreicht hat, immer noch die Spitzenposition einnehmen.

Die Geschichte bietet eine Perspektive für die gewaltige Aufgabe, die vor uns liegt. Es wird Jahrzehnte dauern, bis jeder Sektor die Energiewende geschafft hat. Aktuelle Trends deuten jedoch darauf hin, dass dies in weniger als der Hälfte der Zeit geschehen könnte, die für die Umstellung von Holz, Kohle und Erdöl benötigt wurde. Das gilt weltweit, aber insbesondere für die Vereinigten Staaten.

Im Energiesektor könnten Wind- und Solarenergie bis 2030 mindestens 40 % der Stromerzeugung des Landes ausmachen. Im Jahr 2007 betrug ihr Anteil nur 0,8 %. Es gibt buchstäblich keinen historischen Präzedenzfall dafür, wie schnell die Umstellung des Stromnetzes erfolgt.

Die Umstellung des Verkehrssektors wird sogar noch schneller vonstatten gehen. Alle großen Autohersteller setzen auf Elektrofahrzeuge, und die Elektrifizierung schwerer Nutzfahrzeuge wird nicht lange auf sich warten lassen. Es wird erwartet, dass in den nächsten zehn Jahren mehr als ein Dutzend Batteriefabriken im eigenen Land gebaut werden. Hinzu kommen großzügige Steuervergünstigungen, niedrigere Kraftstoffkosten und der dringend benötigte Preiswettbewerb, was für die Verbraucher einen erheblichen Anreiz zum Umstieg darstellt. Wenn man bedenkt, dass das Durchschnittsalter eines Personenkraftwagens in den Vereinigten Staaten etwa 13 Jahre beträgt, dürften E-Fahrzeuge bis 2040 problemlos die meisten Fahrzeuge auf den Straßen stellen. Tatsächlich machten E-Fahrzeuge im zweiten Quartal 2022 fast 13 % aller verkauften Neufahrzeuge aus.

Ob Sie es glauben oder nicht, selbst das wird wahrscheinlich nicht die schnellste Energiewende sein. Der Industriesektor kann sich noch schneller dekarbonisieren. Wenn die Umstellung auf alternative Betriebsmittel und Prozesse Kosten spart und die Gewinnspannen erhöht, dann haben die Hersteller einen starken Anreiz, Vorabinvestitionen zu tätigen - vorausgesetzt, es gibt ein ausreichendes Angebot und die Kapitalkosten sind nicht unerschwinglich. Die Verlagerung von Lieferketten im Namen der nationalen Sicherheit hat zu einer Flut von Steuergutschriften geführt, die dazu beitragen können, den Industriesektor in die Zukunft zu katapultieren. Natürlich ist "der Industriesektor" ein weit gefasster Begriff, aber energieintensive Prozesse von der Aluminiumproduktion über die Stahlerzeugung bis hin zur Zementherstellung profitieren bereits von der Umstellung.

Lassen Sie sich nicht in die Irre führen: Die Energiewende ist unaufhaltsam

Es ist nicht schlecht, konventionelle Weisheiten in Frage zu stellen oder bei der Recherche über Slogans von Autoaufklebern hinauszugehen. Nicht jede Technologie für erneuerbare Energien wird sich auf dem Markt durchsetzen können. Zum Beispiel scheint grüner Wasserstoff im Verhältnis zu den Herausforderungen und Nachteilen, mit denen er konfrontiert ist, derzeit etwas zu hoch gehandelt zu werden. Er könnte in vielen industriellen Prozessen eine wichtige Nische finden, aber es ist unwahrscheinlich, dass er im Energie- oder Verkehrssektor einen bedeutenden Beitrag leisten wird. Darüber hinaus ist die kalte Wahrheit, dass Erdgas noch jahrzehntelang eine wichtige Energiequelle sein wird.

Es ist jedoch auch wichtig, die Nuancen zu erkennen. Der Energieverbrauch verteilt sich auf mehrere, (vorerst jedenfalls) nicht miteinander verbundene Sektoren. Es ist irreführend, den Beitrag von Wind- und Solarenergie herunterzuspielen, indem man ihn am Energieverbrauch in allen Sektoren misst.

Alle Trends deuten darauf hin, dass die Energiewende eine unaufhaltsame Kraft ist. Sie hat im Energiesektor begonnen, wird aber bald auf den Transportsektor (Verdrängung von Flüssigbrennstoffen) und die Industrie (Verdrängung von Kohle und Erdgas, wenn auch langsam) übergreifen.

Seien Sie nicht überrascht, wenn Amerikas Energieverbrauch viel schneller als erwartet grüner wird.


(30.08.2022, 08:17)TomJoe schrieb: [ -> ]Die Schweiz hat auch einen riesen Vorteil, sie hat keinen Boersenkater, der immer noch nicht gemerkt hat, dass es alleine mit den sog. Erneuerbaren in einem Industrieland nicht geht. Und der hohe Gaspreis wurde von unserem Wirtschaftminister initiiert, der die Order ausgegeben hatte, Gas zu jedem Preis zu kaufen, um die Speicher voll zu machen.

Ob es auch alleine nur mit EE geht? Wenn alle Rädchen ineinander greifen, mit Wind- und Solar auch P2G-Gas produziert
wird mit denen die GasKraftWerke als Backup betrieben werden können ist es auch vorstellbar das es irgendwann auch
nur mit EE geht und Gas, Kohle, Atom keine große Rolle mehr spielen. Im Grunde reicht es aber auch schon wenn 80-90%
der Energie aus EE kommen. Alle anderen werden dann die gleiche Rolle spielen wie es heute Holz tut. Und weil der
Energiehunger nicht nachlässt und immer grösser wird werden neben den EE irgendwann auch Fusionskraftwerke laufen.

Der Artikel oben zeigt wohin die Richtung geht - als Langfristinvestor würde ich überlegen wie ich das für mich nutzen
kann. Und im übertragenen Sinne anstatt der Postkutsche hinterherzujammern schauen wie ich auf den Zug mitaufspringen
kann.
Hilfen für Energiebranche
Weniger Firmen sollen Gasumlage erhalten

Stand: 30.08.2022 11:26 Uhr
Nach viel Kritik hat Wirtschaftsminister Habeck Details genannt, wie er die Gasumlage verändern will. Die Einnahmen daraus könnten nur Unternehmen zugute kommen, die bestimmte zusätzliche Kriterien erfüllen.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unt...k-101.html