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Normale Version: Wer hat Nordstream gesprengt?
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(08.01.2023, 18:53)saphir schrieb: [ -> ]

Was hat das mit Nordstream 2 zu tun?

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(07.01.2023, 16:57)Vahana schrieb: [ -> ]"Die Chinesen kommen ins Land und heiraten unsere(!) Frauen ... sie sind viel gerissener als wir"
Wie auf dem Viehmarkt Biggrin

Wer hat denn Sri Lanka gezwungen die Schulden bei China aufzunehmen und dann gegen einen Hafen zu tauschen?

Die Frau bei Minute 3:44 hat es ja ganz passend gesagt: "Es war das beste Angebot was vorlag"
Als die Schulden aufgenommen wurden hat sich wahrscheinlich niemand beschwert.

Keine Ahnung wie man den Chinesen das anlasten soll.

Teile des Hamburger Hafens wurden ja kürzlich auch an China verkauft.
Auf der einen Seite wird das Handeln in Sri Lanka kritisiert, auf der anderen Seite macht Deutschland den selben "Fehler".

Also entweder scheint es ok zu sein was China macht, oder die deutsche Politik ist ziemlich dumm.

Was ist mit den 39 anderen Häfen die China gekauft hat? Warum wird da nichts berichtet?

Was hat das mit Nordstream 2 zu tun?

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(07.01.2023, 14:17)Mr. Passiv schrieb: [ -> ]Ach so.

Hab die Brillanz deiner gewohnt sachlich dargelegten Fakten mit meinem kleinen Hirn so auf die Schnelle gar nicht durchdringen können. 
Das heißt ja dann, dass Putin ja unschuldig ist und der gemein brutale Westen den Weg zum Weltfrieden radiakl verbaut hat und Putin so grade eben noch die Reißleine ziehen konnte.

Gut, das Superwladi so auf Zack ist!

Danke für die Erleuchtung Tup

Was hat das mit Nordstream 2 zu tun?

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(07.01.2023, 15:08)Skeptiker schrieb: [ -> ]#221
Zitat Vahana: "Was genau sollte China denn in Russland durchsetzen wollen worauf die Russen kein Bock haben?" (zitatende)

Ich glaube, es gibt eine ganze Menge Länder in Afrika, welche dir diese Frage beantworten könnten, ebenso in Südostasien.

Die Strategie der KPCh (* ist nicht von schlechten Eltern: Erst wird eine Wirtschaftsbeziehung aufgebaut und es werden z. B. billige Kredite vergeben oder vermittelt im Austausch gegen viele kleine Zugeständnisse, welche sich summieren.
Am Ende wird dann auf Basis dieser Zugeständnisse politischer Druck ausgeübt. Vor allen Dingen auch damit, dass der billige und schnelle Handel, der Wohlstand verspricht, eingestellt wird, wenn der große Handelspartner nicht seinen Willen bekommen.
Und das ist nur der erste Schritt.
Soweit ich sehe, geht es da noch weiter. Zum Beispiel "Fortbildungskurse" für junge, aufstrebende Politiker, welche von Instituten bezahlt werden usw.

Nicht, dass der Westen solche Mittel nicht ebenfalls einsetze würde. Nur scheint die Chef-Etage in China ziemlich ernst zu machen und zudem scheint diese Vorgehensweise eingebettet zu sein in eine größere Gesamtpolitik.
Grade das felt im Westen... Je nachdem, welche Partei grade an der Macht ist, ändern die USA den Kurs etwas.
Deshalb kann es klug sein, eher auf den Westen zu setzen, IMHO.

*: Ich beziehe mich auf die Darstellung in den frei verfügbaren westlichen Medien.

Was hat das mit Nordstream 2 zu tun?

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(07.01.2023, 15:51)Vahana schrieb: [ -> ]Gibt es dafür konkrete Beispiele?

Was hat das mit Nordstream 2 zu tun?

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(07.01.2023, 16:27)boersenkater schrieb: [ -> ]Nö - sie setzen sich ja durch und bekommen ihren Willen - ist ganz einfach wenn man die entsprechenden
"Partner" unter Druck setzen kann....

https://www.ardmediathek.de/video/weltsp...MzBmMzM1Nw

Was hat das mit Nordstream 2 zu tun?

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(07.01.2023, 17:26)Ste Fan schrieb: [ -> ]Weil es nicht in das zu vermittelnde gewuenschte Weltbild der (westl.) Meinungsmacher passt.

Du koenntest dich ja auch Fragen warum die ganze westliche Welt so besorgt ist wegen den 10% Auslandschulden die Sri Lanka bei den Chinesen hat...aber die anderen 90% bei z.B. den Japanern, oder seit 1965 beim IWF (mit einem Rattenschwanz ans Bedingungen) aufgelaufenen Kreditpakete bleiben aussen vor.

Zur Gesamtstory gehoert ja auch dass Sri Lanka - nachdem der Hafen schon an die Chinesen geleast wurde(!!) - es vorgezogen hat ein Rettungspaket des IMF auszuschlagen und stattdessen die Chinesen um eine weitere Kreditlinie bat.

Dies wird wohl dem Westen, bzw dem IWF aus diversesten Gruenden unangenehm aufstossen - ergo die negative Oeffentlichkeitsarbeit.

Kurzum...die Chinesen sind keine Samariter - allerdings scheinen sie im grossen Bild fuer Sri Lanka gegenueber Kreditlinien westlicher Laender (Japan, etc) bzw IWF das geringere Uebel zu sein.

Duerfte daher auch verstaendlich sein warum dann westliche Medien dieses Detail gerne aussen vor lassen Irony

Was hat das mit Nordstream 2 zu tun?

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Zitat:Was hat das mit Nordstream 2 zu tun?

Bist du Moderator?
Dann schalte doch mal die Umfrage zurück auf Reset damit wir mit neuem Kenntnisstand abstimmen können.

@Saphir
Seit die Öffentlich-Rechtlichen über Funk das Internet gekapert haben kommt da auch nur noch Scheiße bei rum.
1A Propaganda vom Feinsten.

Hauptsache nicht ein einziges Mal "Republic China" aussprechen und "Wiedervereinigung" in Anführungsstriche setzen.
Weder die USA, noch EU Staaten oder G7 erkennen Taiwan als eigenen Staat an. Aber dennoch wird wieder von allen Seiten an der Zündschnur gespielt.

Solange der Status der Republic China unverändert bleibt und alle die Füße still halten mit ihrer Unabhängigkeit wird da auch kein Krieg kommen.
USA und Taiwan haben da einen unmittelbaren Einfluss drauf. China nicht.
China kann nur ankündigen was passieren wird und das haben sie freundlicherweise gesagt. Leider wird das in den Medien solange verdreht bis China der böse Russe ist.
Und da merkt man schon wieder wie die hohle Bevölkerung mit Stimmungsmache gefügig gemacht werden soll.

Das Flotten-Manöver was dort erwähnt wird war die Reaktion darauf das die USA ihre Politiker dort hinschicken um mit der Zündschnur zu spielen.
USA wissen das und scheißen drauf. FUNK weiß das auch und scheißt drauf.

An dem Beispiel Taiwan kann man objektiv sehr gut ablesen wie besonnen China reagiert und Krieg vermeiden will.
Die meisten anderen Länder hätten schon lange Nägel mit Köpfen gemacht.
Hauptsache es wird nicht als Schwäche ausgelegt.

In dem ganzen Game of Thrones war China immer derjenige der reagiert hat und nie proaktiv war.
Das sollte einen irgendwie an Russland-Ukraine erinnern. Zumindest wenn man nicht von FUNK hirngewaschen wurde.
(08.01.2023, 21:03)Vahana schrieb: [ -> ]Bist du Moderator?
Dann schalte doch mal die Umfrage zurück auf Reset damit wir mit neuem Kenntnisstand abstimmen können.

@Saphir
Seit die Öffentlich-Rechtlichen über Funk das Internet gekapert haben kommt da auch nur noch Scheiße bei rum.
1A Propaganda vom Feinsten.

Hauptsache nicht ein einziges Mal "Republic China" aussprechen und "Wiedervereinigung" in Anführungsstriche setzen.
Weder die USA, noch EU Staaten oder G7 erkennen Taiwan als eigenen Staat an. Aber dennoch wird wieder von allen Seiten an der Zündschnur gespielt.

Solange der Status der Republic China unverändert bleibt und alle die Füße still halten mit ihrer Unabhängigkeit wird da auch kein Krieg kommen.
USA und Taiwan haben da einen unmittelbaren Einfluss drauf. China nicht.
China kann nur ankündigen was passieren wird und das haben sie freundlicherweise gesagt. Leider wird das in den Medien solange verdreht bis China der böse Russe ist.
Und da merkt man schon wieder wie die hohle Bevölkerung mit Stimmungsmache gefügig gemacht werden soll.

Das Flotten-Manöver was dort erwähnt wird war die Reaktion darauf das die USA ihre Politiker dort hinschicken um mit der Zündschnur zu spielen.
USA wissen das und scheißen drauf. FUNK weiß das auch und scheißt drauf.

An dem Beispiel Taiwan kann man objektiv sehr gut ablesen wie besonnen China reagiert und Krieg vermeiden will.
Die meisten anderen Länder hätten schon lange Nägel mit Köpfen gemacht.
Hauptsache es wird nicht als Schwäche ausgelegt.

In dem ganzen Game of Thrones war China immer derjenige der reagiert hat und nie proaktiv war.
Das sollte einen irgendwie an Russland-Ukraine erinnern. Zumindest wenn man nicht von FUNK hirngewaschen wurde.

Was hat das mit Nordstream 2 zu tun?

Backtopic
Ich habe mich schon gefragt, auf welches Thema die Systemkritiker und Verschwörungstheoretiker sich stürzen werden, wenn Rus/UK sich abgenutzt hat. So langsam klärt sich das Bild.
Komisch, das  immer die totalitären Staaten als die Guten präsentiert werden. Komisch auch deswegen, weil eben diese Systemkritiker in diesen Staaten schon längst hinter hohen Mauern verschwunden wären.
Ich hätte da noch einen Vorschlag:Iran und die Menschen-/Frauenrechte, da steckt doch auch der Westen dahinter, oder?
Oder Lukascheko, ein lupenreiner Demokrat..
Brasilien, wo sich das Volk gegen eine gestohlene Wahl wehrt....

Aber was hat das alles mit NS zu tun? Dunce-cap
(08.01.2023, 23:00)Speculatius schrieb: [ -> ]Was hat das mit Nordstream 2 zu tun?

Backtopic

Wenn du direkt unter meinem Beitrag kommentierst, dann musst du kein Vollzitat machen.

Das Thema ist ziemlich politisch und hat angrenzende Themen. Die USA haben schon einmal eine Pipeline Russlands gesprengt und es auch zugegeben.
Von daher grenzt das Thema auch an China und Taiwan an, weil solche Aktionen auch da statt finden werden in anderer Form.
(08.01.2023, 23:32)Lolo schrieb: [ -> ]Ich habe mich schon gefragt, auf welches Thema die Systemkritiker und Verschwörungstheoretiker sich stürzen werden, wenn Rus/UK sich abgenutzt hat.

Eek
Gelobe Besserung...
(09.01.2023, 00:50)Vahana schrieb: [ -> ]Wenn du direkt unter meinem Beitrag kommentierst, dann musst du kein Vollzitat machen.

Das Thema ist ziemlich politisch und hat angrenzende Themen. Die USA haben schon einmal eine Pipeline Russlands gesprengt und es auch zugegeben.
Von daher grenzt das Thema auch an China und Taiwan an, weil solche Aktionen auch da statt finden werden in anderer Form.

Man kann und sollte schon näher am Thema bleiben. Für China haben wir einen eigenen Fred.
Die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin ist eine Stiftung des bürgerlichen Rechts und Trägerin des Deutschen Instituts für Internationale Politik und Sicherheit.



Sie hat bereits 2016 festgehalten:



Zitat:Die Nord Stream 2 auf ein kommerzielles Projekt zu
reduzieren, greift zu kurz. [...]

Nord Stream 2 wird
ein erhebliches Spaltpotential innerhalb der EU-28
und für die Energieunion zugeschrieben. Das Projekt
bringt hohe politische Kosten mit sich. Der Flurscha-
den im Verhältnis zu Deutschlands direkten östlichen
»Gasnachbarn« ist hoch.
[...]

Während
Deutschland die Herstellung von Versorgungssicher-
heit primär privaten Unternehmen und dem Markt
überlässt, verstärken sich besonders in den ostmittel-
europäischen Staaten, unter anderem im Nachbarland
Polen, Renationalisierungstendenzen in der Energie-
wirtschaft. Diversifizierung und Reduzierung der Im-
porte aus Russland sind dort die energiepolitischen
Leitbilder.[...]

Zugespitzt heißt das, dass es in der EU keine ein-
vernehmliche Haltung gegenüber Gazprom gibt. Gilt
der Energieriese den nordwesteuropäischen Gasabneh-
mern als ein hauptsächlich wirtschaftlich agierender,
verlässlicher (im Sinne von rational kalkulierender)
Konzern, sehen die mittel- und osteuropäischen EU-
Staaten in dem Unternehmen vor allem ein geopoliti-
sches Instrument des Kreml, dessen Gaslieferungen
politischen Maßgaben folgen. An dieser Grundfrage
scheiden sich die Geister.

zum anderen ist das Projekt von hohem Symbol-
charakter für die deutsche Außen- und Wirtschafts-
politik, die gegenüber dem Kreml auf eine Doppel-
strategie von Abschreckung und Kooperation baut.[...]

Während die Nord Stream 2 die Gasmärkte in den
nordwestlichen und westlichen Gasmärkten mit ihren
liquiden Hubs stärkt, sind ihre Auswirkungen auf die
ostmittel- und südosteuropäischen Länder wesentlich
ambivalenter zu beurteilen. Deswegen hat das Projekt
Konsequenzen für die Beziehungen unter den EU-Mit-
gliedstaaten. Bereits die Phase der Planungen für die
ersten beiden Leitungen hatte zwischenzeitlich zu
größeren Verwerfungen geführt, insbesondere zwi-
schen Deutschland und seinen östlichen Nachbarn,
zum Teil auch mit Ländern Nordeuropas.[...]

Bedenken der ostmitteleuropäischen Staaten sollten
unter Verweis darauf zerstreut werden, dass durch das
neue Leitungssystem lediglich zusätzliche Mengen
verbracht würden und sich an bestehenden Transit-
flüssen nur wenig ändere. Dieser Argumentation folg-
ten die meisten Länder der Region allerdings nicht.
Für sie waren gerade auch vermeintlich sekundäre
außenpolitische Konsequenzen ausschlaggebend für
ihre Bewertung. Sie befürchteten nicht nur ungünsti-
ge Entwicklungen im eigenen Energiebereich, sondern
eine deutsch-russische Annäherung mit strategischen
und geopolitischen Folgen.[...]

Die ostmitteleuropäischen Länder befürchten,
dass Nord Stream 2 ihre Handlungsoptionen zur Ver-
besserung ihrer Versorgungssicherheit und zur Reduk-
tion ihrer Abhängigkeit von russischen Lieferungen
einschränkt und gleichzeitig die außenpolitische
Position der Ukraine in der Auseinandersetzung mit
Russland unterminiert. Überdies unterstellen sie dem
Projekt entgegen den Beteuerungen seitens der deut-
schen Politik, bei Nord Stream 2 handele es sich um
eine rein betriebswirtschaftliche Unternehmung, eine
politische Absicht. Vor diesem Hintergrund sehen sie
in Nord Stream 2 in erster Linie ein egoistisches Vor-
haben zu Lasten Dritter. Deutschland werfen sie vor,
dass es die Unterstützung seiner Partner in der EU
etwa in der Flüchtlingspolitik anmahne, den Begriff
der Solidarität aber immer nur dann hervorziehe,
wenn es seinem Eigeninteresse entspreche. [...]

Nicht vergessen werden dürfen auch die möglichen
Konsequenzen einer weiteren Nord-Stream-Pipeline
für die EU-Mitgliedstaaten und Beitrittskandidaten in
Südosteuropa. Die Transportinfrastruktur einiger
dieser Länder ist bislang einseitig auf Bezugswege aus
der Ukraine ausgerichtet. Sollte diese Route margina-
lisiert werden oder gar wegfallen, so wären sie dazu
gezwungen, ihre Gastransportnetze rasch um ent-
sprechende Verbindungsleitungen zu ergänzen, was
ihre bisherigen Infrastrukturplanungen möglicher-
weise verändert und sie zu zusätzlichen Investitionen
zwingt.

Die Ankündigung von Nord Stream 2 stieß ins-
besondere im östlichen Mitteleuropa auf zum Teil
heftige Kritik – sowohl an dem Vorhaben selbst als
auch an der Politik Deutschlands. Dabei wurden und
werden sowohl energiepolitische als auch außen- und
europapolitische Argumente ins Feld geführt. Das Pro-
jekt Nord Stream 2, so formulierten es die für Energie-
fragen zuständigen Minister aus sieben ostmittel-
und südosteuropäischen Ländern (Estland, Lettland,
Litauen, Polen, Slowakei, Ungarn, Rumänien) in einem
gemeinsamen Brief an den für die Energieunion zu-
ständigen Vizepräsidenten der Europäischen Kommis-
sion, beinhalte »alarmierende Aspekte«, die sich nega-
tiv auf die »Energiegeopolitik in Europa« auswirken
könnten.61 Auch wird bemängelt, dass das Projekt
gegen den Geist der europäischen Energiepolitik und
insbesondere gegen den Gedanken der Energiesolida-
rität verstoße. Nord Stream 2 komme geradezu einer
»Demontage der Energieunion« gleich.

enn die
mittel- bis langfristige Ausschaltung der Ukraine als
Durchgangsland werde auch negative Folgen für die-
jenigen EU-Mitgliedstaaten haben, die bislang an die
ukrainische Ost-West-Transportroute angeschlossen
sind. Diese würden entweder selbst als Transitländer
verschwinden (allen voran die Slowakei) oder als
Endverbraucher neue Infrastrukturen für den Bezug
russischer Lieferungen aufbauen müssen (dies gilt
etwa für Staaten in Südosteuropa). Damit würden die
betroffenen Regierungen im Verhältnis zu Moskau,
etwa bei der Neuaushandlung von Lieferverträgen,
geschwächt. Überdies bestehe die Gefahr, dass (an-
fangs) günstiges russisches Gas aus dem künftig domi-
nanten deutschen Hub die Märkte in Mitteleuropa
überströme, so dass die Rentabilität der dort initiier-
ten Diversifizierungsprojekte (z.B. der Bau von Flüssig-
gasterminals oder Verbindungsleitungen) in Frage
gestellt werde. Außerdem sei es möglich, dass die in
der Region im Rahmen des sogenannten Nord-Süd-
Korridors entstehende Transportinfrastruktur nicht
zur Einfuhr und Verbringung von Gas aus alternativen
Bezugsquellen, sondern mehrheitlich für russisches
Gas genutzt werde.63 Auch sah man die Gefahr, dass
sich die Firmen des Nord-Stream-2-Konsortiums poli-
tische Unterstützung in wichtigen Mitgliedstaaten
sichern würden, damit diese auf die Kommission
Druck ausüben mit dem Ziel, bedeutende Prinzipien
der europäischen Energiepolitik, vor allem im Rege-
lungsbereich des Dritten Binnenmarktpakets, aus-
zuhebeln.

Insgesamt, so die Gegner, verschlechtere sich die
Versorgungsicherheit der EU, denn Nord Stream 2
bringe nicht nur keine Diversifizierung von Bezugs-
quellen, sondern reduziere die Anzahl bestehender
Transportrouten, so dass die Anbindung an Russland
im ungünstigsten Fall in Zukunft ausschließlich
über einen Weg führe. Damit werde der europäische
Gasmarkt anfälliger als bisher für Lieferunterbre-
chungen – von technisch bedingten bis zu politisch
motivierten.

Zu diesen im engeren Sinne energiepolitischen
Befürchtungen gesellen sich außen- und sicherheits-
politische Erwägungen. Zum einen sehen die Kritiker
in den Plänen für Nord Stream 2 ein politisches oder
gar strategisches Flaggschiffprojekt, das in einer
schwierigen Phase der Beziehungen des Westens zu
Russland eine Vertiefung der Kooperation signalisiere
und gleichzeitig ein deutsch-russisches Bündnis re-
vitalisiere, welches man in den letzten Jahren über-
wunden glaubte. Zum anderen wird auf die außen-
und sicherheitspolitischen Implikationen für die
Ukraine und damit für die europäische Ostpolitik ins-
gesamt verwiesen. Nord Stream 2 nehme der Ukraine
nicht nur Einnahmen aus der Verbringung von Gas
von Osten nach Westen, sondern entreiße ihr auch
Gegenmacht aus ihrem Status als wichtiges Bindeglied
im Transitverkehr, also einen der wenigen Trümpfe,
über die Kiew im asymmetrischen Verhältnis zu Russ-
land verfüge.

Slowakei. Sollte Nord Stream 2 Wirklichkeit werden,
wäre die Slowakei sicherlich der potentiell größte
»Verlierer« unter den EU-Staaten. Über die Pipeline-
stränge des nationalen Netzbetreibers Eustream kön-
nen pro Jahr bis zu 90 Milliarden Kubikmeter Erdgas
verbracht werden. Aufgrund des Rückgangs des Ex-
ports aus Russland nach Westeuropa und infolge des
Baus von Nord Stream 1 sank das Transitvolumen
nach 2008 von 76 Milliarden auf 46,5 Milliarden Kubik-
meter.64

Polen. Polen hat in den vergangenen Jahren erhebliche
Anstrengungen unternommen, um seine Versorgungs-
sicherheit im Gassektor zu verbessern. So wurden

Nord Stream 2 würde die polnische Energiesicher-
heit nicht direkt beeinträchtigen. Mittelbar könnten
der Pipeline-Bau und die mit ihm geschaffenen neuen
Transitkapazitäten indes zur Folge habe, dass irgend-
wann auch die Jamal-Route für den Transport von rus-
sischem Gas nach Westeuropa zur Disposition steht
(die Vereinbarung mit Gazprom sichert die Nutzung
der Pipeline bis 2019).

Darüber hinaus befürchten sie,
dass der Versuch, einen neuen Nord-Süd-Energiekorri-
dor auf- und auszubauen und Polen zu einem Hub für
die Verbringung von Gas (aus Norwegen oder dem
LNG-Terminal) nach Ostmitteleuropa und in benach-
barte Länder zu machen, durch Nord Stream 2 ver-
eitelt werden könnte7

Polen, so
der Vorstandschef der PGNiG, werde durch diese Ent-
scheidung von Lieferungen aus dem Osten abgeschnit-
ten, um mit Gas aus dem Westen überflutet zu wer-
den. Anfang Dezember 2016 reichte die (in Deutsch-
land registrierte) PGNiG-Tochtergesellschaft PGNiG
Supply and Trading beim Europäischen Gerichtshof
Klage gegen den Beschluss der Kommission ein.

Polen reagiert auf zweierlei Art auf das Projekt
Nord Stream 2. Zum einen versucht man das Vor-
haben wenn nicht zu verhindern, dann doch durch
Rückgriff auf europäische oder nationale Instrumente
zu verkomplizieren oder hinauszuschieben. So erwar-
tet man beispielsweise auch von der Europäischen
Kommission eine konsequente Überprüfung des Pro-
jekts. Der polnische Außenminister forderte die däni-
sche Regierung auf, keine Genehmigung für die Pipe-
line zu erteilen, die auch durch dänische Hoheits-
gewässer führen soll. Das polnische Kartellamt UOKiK
hat Einwände gegenüber dem Genehmigungsersuchen
des Nord-Stream-2-Konsortiums formuliert, weil es
eine Stärkung der jetzt schon dominanten Marktstel-
lung von Gazprom kommen sieht.

Mindestens ebenso deutlich wie energiepolitische
oder wirtschaftliche Vorbehalte werden in Polen
außenpolitische Einwände gegen Nord Stream 2 laut.

Bei Nord Stream 2 gehe es
vornehmlich um ein politisches Projekt mit negativen
sicherheits- und geopolitischen Implikationen für Ost-
europa. Bereits Nord Stream 1 habe es Moskau ermög-
licht, Druck auf diesen Teil Europas auszuüben.80
Nord Stream 2 verbessere die Energiesicherheit in
Europa daher nicht und sei eine »unnötige und
politisch schädliche« Investition (so Staatspräsident
Duda).

Die baltischen EU-Staaten. Zum Lager der dezidierten
Nord-Stream-2-Kritiker gehören auch die baltischen
Staaten.

Nord Stream 2, so
die litauische Staatspräsidentin Dalia Grybauskaite,
sei ein weiterer Versuch Russlands, die EU zu spalten.
Unter Anspielung auf den Verkauf französischer Hub-
schrauberträger nach Russland, zu dem es aus außen-
politischen Gründen nicht kam, nannte Grybauskaite
Nord Stream 2 einen »Mistral-Test für die Energie-
union«.83 Im Mai 2016 bezeichnete der damalige est-
nische Ministerpräsident Taavi Röivas Nord Stream 2
als ein »politisches Projekt, das der Energiepolitik der
EU widerspricht« und »Bestandteil von Russlands
außenpolitischen Ambitionen ist, die auf die Unter-
minierung der Einheit Europas abzielen.«8

Tschechien. In der Tschechischen Republik verläuft die
Diskussion differenziert.
Es passt daher ins Bild, dass sich die
tschechische Regierung letztlich auch nicht dem ge-
meinsamen Brief der Energieminister aus der Region
in Sachen Nord Stream 2 angeschlossen hat.

Rumänien. Rumänien schließlich ist Teil der Nord-
Stream-kritischen Gruppe. Dank beachtlicher heimi-
scher Vorkommen erhält das Land nur relativ geringe
Mengen an russischem Gas. Nach einem stetigen Rück-
gang des Verbrauchs konnten die gut 10 Milliarden
Kubikmeter aus eigener Produktion zuletzt schon
über 90 Prozent des rumänischen Bedarfs decken.91
Für Bukarest dürften daher bei der Ablehnung des
Nord-Stream-2-Projekts außenpolitische Motive, also
die Unterstützung der Ukraine und eine traditionelle
Skepsis gegenüber Russland, im Vordergrund stehen.


Zusammenfassend sind folgende Punkte festzuhalten:
Nord Stream 2 hat zum Ziel, die Ukraine zu umgehen
und den nordwesteuropäischen Gasmarkt direkt zu
versorgen. Dahinter stehen geopolitische und ökono-
mische Interessen des Kremls und der Gazprom.

Die Auswirkungen des Nord-Stream-2-Projekts rei-
chen weit über die Energiebeziehungen hinaus. Trotz
bzw. gerade wegen der sich abzeichnenden Kompro-
misse um schwelende Streitfragen zwischen der Kom-
mission und Gazprom stößt die Pipeline auf große
Vorbehalte. Das Vorhaben ist mit hohen politischen
Kosten verbunden und das unabhängig davon, ob die
Pipeline zügig, verspätet oder gar nicht gebaut wird.
Die Interessenunterschiede und abweichenden Wahr-
nehmungen haben schon jetzt Folgen für die Bezie-
hungen unter den EU-Mitgliedstaaten sowie für die
zwischen der EU und Russland bzw. zwischen ein-
zelnen Mitgliedsländern und Russland.

https://www.swp-berlin.org/publikation/n...einordnung




Aus meiner Sicht, ist der politische Schaden den Deutschland in östlichen Ländern Europas aber auch in der ganzen EU angerichtet hat, nicht mehr wieder gut zu machen. Und wird noch böse Konsequenzen haben,
bzw. hat es schon.
(09.01.2023, 10:04)saphir schrieb: [ -> ]Aus meiner Sicht, ist der politische Schaden den Deutschland in östlichen Ländern Europas aber auch in der ganzen EU angerichtet hat, nicht mehr wieder gut zu machen. Und wird noch böse Konsequenzen haben,
bzw. hat es schon.

Aus meiner Sicht ist der Schaden den die USA mit ihren osteuropäischen Verbündeten in der deutschen Energieversorgung angerichtet haben nicht mehr wieder gut zu machen. Und wird noch böse Konsequenzen haben bzw. hat es schon (Stichwort: Energiepreise weit über Weltmarkniveau).