(12.11.2019, 22:22)cubanpete schrieb: Nachdem ich kürzlich ein Papier über Strategien die den Durchschnitt schlagen und über 200 Jahre getestet wurden studiert habe (DGI Thread) bin ich etwas kritischer mit der Clenow Aktien Methode:
Die Clenow Methode in "Stocks on the move" ist eine Mischung aus "Cross Sectional Momentum" und "BaB". Es werden die besten Titel mit geringster Volatilität ausgesucht.
Die Ueberrrendite kommt allerdings davon dass der Betrachtungszeitraum zu kurz und von zwei extremen Ereignissen geprägt war: die zwei Bärenmärkte des letzten Jahrzehnts.
Bleibt so ein extremer Bärenmarkt aus wären wohl andere Parameter für die gleitenden Durchschnitte für den "Filter" viel besser. Nur weiss das vorher niemand. Im letzten Jahrzehnt hätte man ohne Clenow Filter Einbrüche um 50% oder mehr gehabt, aber hätte immer noch ungefähr die gleiche Performance hingelegt. Immer vorausgesetzt man setzt einen Hebel von 1 ein und kann damit die Verluste aussitzen. Im aktuellen Jahrzehnt hätte man vermutlich mit dem Filter sogar Geld verloren (whipsaw Effekt), ohne Filter hätte man deftig verdient.
Hier nochmals der Artikel mit Quellen aus der NZZ: https://www.nzz.ch/finanzen/fonds/diese-...ld.1485573
Clenow ist Fonds Manager. Er (oder seine Firma) würde einen Einbruch von über 50% wohl nicht überleben. Deshalb macht der Einsatz eines einfachen Filters für ihn und seine Branche wohl Sinn.
Es wurde hier schon verschiedentlich erwähnt und es ist etwas das ich früher auch erfolglos versucht habe: man kann nicht einfach eine Strategie aus einem Buch nachtraden und erwarten dass sie für einen selbst funktioniert. Aber jedes Buch liefert wertvolle Einsichten und man kann von einem guten Buch wie dem von Clenow sicherlich profitieren. Ich glaube Clenow schreibt auch irgendwo in seinem Buch dass er damit vor allem inspirieren will.
Nur zur Info.
Nick Radge hat sich ziemlich intensiv mit Clenow beschäftigt.
N.R. ist kein Nemo in der Szene. Ich halte ihn für seriös.
Er bestätigt den Ansatz von Clenow, leider finde ich gerade die Quelle nicht.Er schreibt u.a., dass das "rebalancing" (mittels ATR und die ursprüngliche Positionsgröße mittels ATR) unter 1 Mio.
im Portfolio vernachlässigbar ist. Er schreibt auch, dass die 90 Tage für die "Momentum - Einstellung" gerade so gehen. Besser wären 230 Tage. Er erwähnt einen backtest, der geht zurück bis 1950.
Ich habe mir das alles programmieren lassen für Amibroker und trade damit den Russell 1000.
Ich hatte mit Herrn Jäckle einen Austausch über N.R., er hat darauf Untersuchungen angestellt und die erwähnten Punkte umgestellt.
Dieses Jahr liege ich bei mageren 4,5%, ohne Dividende. Letztes Jahr gab es noch über 18%. Aber zur Jahreswende lag der draw down bei nur 15%!
Neben den dicken Teilen KO, PG, JNJ, etc. die ich bis zur Kiste halten werde, trade ich nach Clenow / Radge 70% meines Portfolio.
Das macht das Leben einfacher.