(10.03.2020, 08:20)fahri schrieb: Ok - jetzt verstehe ich besser was du meinst bzw. warum du dieser Ansicht bist.
Du hast für mich nur deutlich gemacht das du Äpfel mit Birnen vergleichst, weil du dich nicht
umfassend informiert hast und Covid-19 immer noch lediglich für ein starke Grippe hältst, was im
Kern ja richtig ist. Aber das ist eben nicht der Punkt. Der Punkt ist:
1) gegen die Grippe kannst du dich impfen, sprich weitestgehend immun werden, das ist hier nicht der Fall, Experten sprechen
von frühestens 1,5 bis 2 Jahren -> bis dahin können nur Symptome behandelt werden, bei den schweren Verläufen ca. 15 %
nach aktuellen Zahlen fehlt uns dann die intensivmedizinischen Versorgung wenn die Anzahl der Infektionen sprunghaft ansteigt.
2) die Ansteckungsrate scheint ungleich höher zu sein - im Vergleich zur Grippe geht man eher von einer explosionsartigen Verbreitung aus -> daraus
würde ein zusammenbrechen der intensivmedizinischen Versorgung resultieren was die Sterblichkeitsrate bezüglich der dann fehlenden
intensivmedizinischen Versorgung nochmal exponentiell steigern würde.
3) die Sterblichkeitsrate ist zur Grippe (ca 0,5 %) aktuell mit 2,9 % in China deutlich höher - und das MIT intensivmedizinischer Versorgung.
Ich glaube wenn man diese drei Punkte wirklich versucht objektiv zu beurteilen, dann erkennt man schnell wo hier die Gefahren liegen und warum
die Regierungen aktuell soviele Maßnahmen ergreifen. Ich sage es mal so wie es ist, wir sind es von den vergangenen Szenarien einfach gewöhnt,
das es am Ende gut geht und alles als zu große Aufregung oder Medienhype abgetan wird. Hoffen wir mal das es hier ähnlich verläuft. Aber um es
nochmal deutlich zu sagen, die Gefahr ist a) real und eben nicht alleine mediengemacht und b) sind das eine lediglich "wirtschaftliche" Folgen, während
ein extremer Verlauf zu ganz anderen Gefahren in unserem gesellschaftlichen Leben führen wird.
Ein letzter Satz noch, ich halt die ganzen Dinge die aktuell angestoßen werden für wenig zielführend (Veranstaltungen ab 1000 Personen abzusagen usw.),
so lange das "öffentliche Leben" -> sprich Fahrt zur Arbeit in den Städten usw weiter geht und in der Bevölkerung deine Meinung (lediglich schwere Grippe)
noch "in" ist,....denn diese Meinung und die Tatsache das es bisher immer gut ging, führt hauptsächlich dazu das die ganzen Empfehlungen eben nicht beachtet und das ganze immer
noch auf die leichte Schulter genommen wird. Es ist ein Wettlauf mit der Zeit.
Aber klar gesagt, ich hoffe sehr das du am Ende Recht behalten wirst und ich am Ende als katastrophierender Weltverschwörer dastehe Das wäre
mir aus meiner Sicht das liebste Szenario
Das sind interessante Argumente. Da ich nächste Woche verreise und nicht die geringste Lust habe das zu streichen habe ich die Entwicklung mit grossem Interesse verfolgt. Ich möchte kurz auf Deine drei Punkte eingehen:
1. Gegen die Grippe kannst Du Dich zwar impfen, aber nur gegen diejenige des letzten Jahres. Die Grippe kann auch nicht geheilt werden, es gibt trotz intensiver und sehr langer Forschung kein Heilmittel. Es können lediglich die Symptome behandelt werden. Es ist mit Abstand die grösste Pandemie unserer Zeit und kein Staat der Welt hat sie im Griff. Das zeigen auch die vielen Grippe Toten jedes Jahr. Hier also kein Unterschied zum Hyper-Hype Virus.
2. Ueber die Ansteckung habe ich viel gelesen, auch unterschiedliche Dinge. Sieht für mich so aus als ob die Grippe Unterart die Corona genannt wird ansteckender ist als die Grippe (nicht bewiesen) und schon vor dem Auftreten von Symptomen ansteckend ist (könnte für die normale Grippe auch stimmen). Der einzige Konsens den ich daraus ziehe ist es die wichtigsten Schutzmassnahmen vor der Grippe auch hier anzuwenden: oft Hände waschen, nicht in die Gegend husten oder niessen.
3. Die Sterblichkeitsrate ist eine Dunkelziffer. Man misst zwar jeden Toten, aber nicht jeden Kranken, da die Erkrankung genau wie die Grippe ungefähr zwei Wochen dauert und bei vielen Menschen ohne grössere Komplikationen abläuft. Da das selbe aber auch für die Grippe gilt nehme ich an die Sterblichkeitsrate ist tatsächlich höher.
Den neuen Virus mit der Grippe zu vergleichen ist also nicht nur legitim sondern macht grossen Sinn. Die Sterblichkeitsrate ist zwar höher, aber die Anzahl Toten kleiner als bei der Grippe. Das wiederum deutet eigentlich darauf hin dass das neue Virus weniger verbreitet (und damit weniger ansteckend?) ist als die "normale" Grippe, die ja auch jedes Jahr die Form wechselt.
Den grössten statistischen Schaden richtet die Krankheit via Politiker an. Wirtschaftliche Probleme, Freiheitsverlust etc.
Zum Schluss noch dies: jeder wird irgendwann sterben. Da es heute keinen "Alterstod" mehr gibt stirbt halt heute jeder an einer Krankheit oder einem Unfall. Viel wichtiger als dieser Umstand ist es doch das Leben zu leben so lange man lebt!
Wer glaubt Sicherheit mit Freiheit erkaufen zu können wird beides verlieren!