
RE: Ich bastel mir meine eigenen ETFs: Mein Neues Portfolio (Work in Progress)
| 04.01.2020, 22:50 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.01.2020, 22:57 von StockBayer. Bearbeitungsgrund: Einschub )(03.01.2020, 16:07)fahri schrieb: Am ehesten wird StockBayer das beantworten können, aber meinem Verständnis
nach ging es primär darum möglichst wenig Drawdown zu erhalten, dafür eben
auf Performance zu verzichten, damit er wilde Zeiten gut aushalten kann.
Sinngemäß schrieb er das ja auch heute nochmal.
Daher war und bin ich eben der Meinung das der Total Return eben nicht das
Hauptaugenmerk ist. Kann mich da aber auch täuschen, gar keine Frage.
@fahri und @guhu
Am Anfang ging es nicht primär darum möglichst wenig Drawdown usw. zu haben. Ziel war schon, eine definierte Zielrendite zu erwirtschaften. Es haben sich allerdings im Laufe der Zeit ein paar Änderungen an meiner Denkweise ergeben:
Daher so kurz wie möglich hier nochmal die Eckpunkte meiner Überlegungen hierzu...
Ich hab 5 Jahre lang eine DGI-Strategie gefahren. Im Herbst 2018 hab ich dann alles verkauft, weil mir einige Dinge klar wurden. U.a. habe ich festgestellt, dass ich mein damaliges Depot einfach so aus dem Bauch heraus zusammengestellt habe ohne zu wissen, was ich eigentlich wirklich will. Darüber habe ich mir Gedanken gemacht. Es kam heraus, dass ich gewisse Zielvorstellungen über die größe meines Kapitalstocks in ca. 15 Jahren habe. Dann hab ich mir die dazu notwendige jährliche Rendite ausgerechnet und festgestellt, dass ich mit 5-7% p.a. da niemals hinkomme. Also musste ich was unternehmen. (@fahri: Vielleicht erinnerst du dich noch, wir hatten damals eine gute Diskussion in dem Zusammenhang bzgl. Kredite fürs Haus jetzt gleich tilgen, oder All-In

*** Edit: Einschub
In der Zeit hab ich mir auch Gedanken über das Risiko als Buy&Hold-Investor gemacht. Ich hab es weiter hinten schon mal angerissen. Ich glaube nicht, dass ich mir vorstellen kann, über die Hälfte meines Kapitals verlieren zu können. Klar, die Gemeinde hier sagt immer: "In so einem Fall kaufst du dann halt günstiger nach". Ja klar. Mit welcher Kohle denn? Von einem großen Double-Down kann ja hier keine Rede mehr sein. Und Zeit hab ich auch nicht mehr ohne Ende, denn ich bin Ende 30, da ist nicht mehr viel Zeit für große Fehler.
*** Einschub Ende
Dann ging das große Recherchieren los und ich bin bei einer an O'Shaughnessy angelehnten Systematik hängengeblieben: Kaufe die Top-Kandidaten nach Shareholderyield aus den Sektoren Consumer Staples und Utilities. Diese Systematik bot bereits bei O'Shaughnessy, genauso wie bei meinen eigenen Backtests überdurchschnittliche Renditen und Risiko-Kennzahlen. Paralell bin ich über @cubanpete's Thread zum Thema Urban Stocks auf das Thema Timing auf Basis von SMAs gekommen. Dieser Filter minderte zwar die zu erwartende Rendite etwas, verbesserte aber die Risiko-Kennziffern sehr. Deshalb hab ich mich für diese Systematik entschieden. So bin ich dann auch Ende 2018 damit gestartet.
Dann im Sommer 2019 bin ich auf die Artikel von Ray Dalio bzgl. seines All-Weather-Portfolios gestossen. Was ich hierbei mitgenommen habe. Es ist dumm, ausschließlich nur auf Aktien zu setzen. Es braucht ausgleichende Anlageklassen. Also hab ich mir hier überlegt, ich nehme alternative Anlageklassen - quasi als Stabilisierungsfaktoren mit auf - auch hier sinkt die zu erwartende Rendite weiter, bringt aber noch größere Verbesserungen in den Risiko-Kennziffern. Habe mich dann im August 2019 dazu entschieden, auf diese Systematik umzustellen.
Zu der aktuell "schlechten" Performance:
Ja, @Guhu hat vollkommen recht. Mit 5,43% Rendite hab ich mein ursprüngliches und auch mein aktuelles Renditeziel verfehlt. Das lag allerdings am Filter, so war ich nur 1/2 Jahr im Markt. Wäre ich das ganze Jahr über investiert gewesen, läge die Performance knapp unter 20%. Was schon eher an den Benchmark rankkommt.
Als Fazit würde ich ziehen:
Ja, Zielrendite verfehlt. Aber von den Risiko-Kennziffern besser als der Bechmark. Von daher will ich erst mal gar nichts ändern. Ich fühle mich wohl, da ich eine 100% beschriebene Strategie hab, die mir in jeder Marktlage sagt, was ich tun muss. Muss dabei nicht mehr meine sehr subjektive Aktienauswahl hinterfragen, wenn es mal schlechter lief. Sondern halte mich am System fest, welches bereits über Jahrzehnte "bewiesen" hat, dass es funktioniert.