Corona in den USA
"Die New Yorker wurden unsichtbar"
Die deutsche Künstlerin Josephine Meckseper lebt in Manhattan. Hier spricht sie über die Auswirkungen der Krise auf den Kulturbetrieb – und darüber, was Corona mit dem Zeitgeist der Stadt macht.
Ein Interview von
Ulrike Knöfel
17.05.2020, 20.23 Uhr
.....Die bis unter die Zähne bewaffneten Virusleugner, die sich in den letzten Wochen ohne Masken öffentlich zusammenrotten, würde ich nicht als Demonstranten bezeichnen. Sie sind eher Produkte einer systematischen Volksverdummung, Opfer einer mangelhaften Bildung in diesem Land und angestachelt durch Fox News, ein Sender, der ja fast schon ein Propagandakanal ist.
....die Pandemie deckt ja verstärkt die Schwachstellen unserer westlichen Gesellschaften auf - wie beispielsweise ganze Bevölkerungsschichten zunehmend populistisch beeinflusst werden und vermehrt auf alte und neue Feindbilder zurückgreifen. Auf diese Weise erodiert etwas Kollektives, das für Demokratien so wichtig ist.
....Die von rechts angestifteten Menschenversammlungen sind ein Barometer dafür, wie manipulationsanfällig die westliche Demokratie insgesamt ist, was auch für die kommenden US-Präsidentschaftswahlen im November kein gutes Omen ist.
....Das Leben hat sich schlagartig verändert und niemand von uns weiß, wie eine Existenz mit dem Virus in den kommenden Monaten oder auch Jahren hier aussehen wird. Man erfährt fast täglich, dass Bekannte aus dem Freundeskreis verstorben sind. Das ist unheimlich.
https://www.spiegel.de/kultur/corona-in-...8a049e4112