(11.01.2021, 16:26)Honnete schrieb: Die Menge der Infizierbaren verkleinert sich, weil Erkrankte versterben oder vorläufige Immunität entwickeln, das ist unabhängig von pharmazeutischen Produkten jedweder Art.Die natürlich erworbene Immunität hat aber bislang aber in keinem Land zu einem merklichen Abflachen der Neuinfektionen oder Tode geführt. Auch nicht in Schweden - und da wurde zum Teil ja schon im Frühjahr die Herdenimmunität heraufbeschworen. Entweder ist die Durchinfektion der Bevölkerung also doch nicht so hoch wie immer angenommen, oder es gibt immunologische Gründe, z.B. könnten die unsymptomatischen Verläufe keine ausreichende Immunität aufbauen.
Mir ist wichtig einzuschätzen, wie lange noch wir uns damit aktiv auseinander setzen müssen; 12-24 Monate?
Wie lange das Problem ein Problem bleibt, ist eine gute Frage. Wenn man mal die Priorisierungsempfehlungen für die Impfungen in Deutschland als Grundlage nimmt, dann würde ich vermuten, dass das signifikante Absinken von hospitalisierten Fällen schon dann erreicht wird, wenn die ersten beiden Gruppen ein größeres Maß an Durchimpfung erreicht haben. Wenn die Organisation funktioniert könnte das bei den uns aktuell zur Verfügung stehenden Impfdosen im Laufe des März passieren.
(11.01.2021, 16:43)cubanpete schrieb: Guter Punkt mit der Mortalität.Ich finde, so ein "Gedankenexperiment" ist eine gute Übung. Schon ein relativ moderat tödliches Virus bringt mancherorts die Demokratie an ihre Grenzen. Welche der vielen literarisch oder auch in Filmen ausgewalzten katastrophalen Dystrophievisionen würde wohl Realität, wenn wir über 67% Mortalität bei einem so infektiösen Organismus sprechen würden.
Zunächst ein paar Zahlen: Ebola hat behandelt eine Sterblichkeit von ungefähr 67%, unbehandelt ungefähr 90%. Das wären bei der vorher angenommenen Verbreitung wie bei Corona ungefähr 1.3 Milliarden Menschen. Wohlgemerkt, mit den Massnahmen. Aber bei so vielen Toten lassen sich die lächerlichen Massnahmen kaum durchsetzen, es wären ja auch viele Politiker und Polizisten weg.
(11.01.2021, 16:43)cubanpete schrieb: Allerdings wird ein so tödlicher Virus nur wenig Zeit haben sich weiter zu verbreiten, da eine Infektion innert relativ kurzer Zeit zum Tod führt. Der ganze Spuk wäre also schon längst wieder vorbei.Ich glaube, das ist so nicht ganz zutreffend. Die durchschnittliche Zeitspanne zwischen Infektion und Tod bei Corona beträgt knapp 3 Wochen. Infektiös ist man schon nach wenigen Tagen, meist bevor irgendwelche Symptome auftreten. Wenn nach 3 Wochen nicht 0.5% sondern 67% sterben würden, wäre die Verbreitungsgeschwindigkeit des Virus dadurch wohl nicht im geringsten beeinträchtigt. Denn die Weitergabe erfolgt ja schon lange bevor sich die "Sein oder Nichtsein" Frage stellt.
Der Ebolaerreger kann nach aktueller Lehrmeinung erst weitergegeben werden, wenn erste Symptome sichtbar sind. Das macht die Bekämpfung von COVID-19 so vergleichsweise schwierig: Man kämpft mit einem Feind, der schon da ist, bevor man ihn erkennt.
(11.01.2021, 16:43)cubanpete schrieb: Zur Zeit wächst die Weltbevölkerung bei Höchststand an Corona Infizierten und Toten jeden Tag um ungefähr 220'000 netto. Sämtliche Corona Toten die es je gab sind also in weniger als 10 Tagen wieder dabei die Ressourcen dieser Welt zu konsumieren.Dieses immer wieder gebrachte Beispiel finde ich nicht besonders hilfreich. Mit diesem Totschlagargument kannst du jede medizinische Intervention als sinnfrei darstellen. Denn warum sollte man für viel Geld Herzinfarkte oder ähnliches behandeln, wenn netto auch ohne Eingriffe die Bevölkerung wächst. Warum Geld für Gesetzeshüter ausgeben? Die paar Morde lassen die Bevölkerung nicht schrumpfen. Genau genommen ist sie vermutlich noch nicht mal in den Zeiten des Holocaust geschrumpft. Auch der wäre mit dieser Denkweise dann ja einfach hinnehmbar, da er rein zahlenmässig so gut wie nichts ausmacht.