(30.03.2020, 23:11)cubanpete schrieb: Aber die Zahlen sprechen eine klare Sprache: es ist nicht ganz so schlimm wie man uns weismachen will. Es gibt nicht 10 oder 20 Prozent mehr Tote wie man eigentlich nach dem ganzen Hype vermuten würde. Die offiziellen Zahlen per heute: 722'000 Infizierte, 34'000 Tote und 150'000 Geheilte. Keine dieser Zahlen dürfte genau stimmen und ich bezweifle dass sich die Differenzen aufheben. Die Anzahl Infizierter und Geheilter dürfte weit höher sein während die Anzahl Toten vielleicht etwas tiefer angesetzt werden sollte wegen der ganzen Vorerkrankungen.Du mischst Länder, in denen die Epidemie gerade mit wenigen Infizierten beginnt und solche, in denen sie schon deutlich weiter fortgeschritten ist. Und davon willst du Aussagen über die Epidemie ableiten? Das ist ja ungefähr so, als ob du eine Aktie bewerten möchtest, indem du ausschliesslich auf die Durchschnittswerte des Index schaust, in dem sie enthalten ist! Wenn due die Epidemie beurteilen möchtest, dann musst du auch dorthin schauen, wo sie in vollem Gange ist:
Aber auch wenn die Zahlen stimmen: 34'000 Tote in knapp 3 Monaten. Zum Vergleich: es sterben jeden Tag 150'000 Menschen auf der Welt. Die Hälfte davon an altersbedingten Ursachen. In den Industrieländern ist diese Quote weit höher. Die Sterberate auf der Welt beträgt 2020 noch ohne Corona geschätzt 0.81%. Das müsste man also bei der Letalität von Corona Erkrankten abziehen, das ist die durchschnittliche Todesrate von Gesunden und kranken Menschen jedes Alters zusammen.
In Gesamtitalien sterben normalerweise 12.250 Menschen pro Woche. Letzte Woche starben, in erster Linie in Norditalien, 5.200 Menschen, die nachweislich das Virus hatten. Das sind 42% der durchschnittlicherweise in Italien in diesem Zeitraum Versterbenden. Bezogen auf Norditalien dürfte der Wert deutlich über 50% liegen. Das sind die Zahlen.
Hypothese: Wenn wir annehmen, dass das Virus gar keine erhöhte Sterblichkeit verursacht, dann würde das bedeuten, dass vor zwei bis drei Wochen, denn da haben sich im Schnitt die letzte Woche Verstorbenen angesteckt, etwa die Hälfte der Norditaliener infiziert war. Und da die sich ja alle irgendwo angesteckt haben müssen, müsste der Anteil derer, die das Virus insgesamt in Norditalien schon gehabt hat, nochmals deutlich höher liegen. Aufgrund der Herdenimmunität hätte aber zu dem Zeitpunkt die Weitergabe des Virus schon sehr stark eingeschränkt sein müssen. Die immer stärker ansteigende Anzahl der Toten spricht aber ganz klar dagegen. Hypothese widerlegt, denn das kann dann ja nur bedeuten, dass das Virus die Sterblichkeit generell beeinflusst.
Die Frage ist also nicht mehr ob, sondern wie sehr es die Sterblichkeit beeinflusst. Nimmt man Bergamo als Referenz dürfte die Antwort verheerend sein: Da starben in der letzten Woche sieben mal mehr Menschen als im Durchschnitt - wenn man nur die zählt, die Virus-positiv waren. Niemand wird sich aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass das die übliche Ausprägung des Problem sein wird. Wir hoffen wohl alle etwas anderes! Aber es zeigt, wie übel das Problem werden kann, wenn man es nicht bekämpft und die Menschen einigermassen dicht aufeinanderhocken!
Ich habe keine Sorge, dass e ein großes Problem in nur wenig bersiedelten Gebieten wie Nordschweden oder dem Mittleren Westen gibt. Aber im dicht besidelten New York wird es dank der bis vor kurzem noch andauernden weitgehenden Inaktivität der Politik ziemlich übel werden. Man muss kein Prophet sein, um das zu erkennen. Und da reden wir dann ja immer noch über ein Land mit einer einigermassen gut funktionierenden Infrastruktur. Ich habe den Slum Dhavari in Mumbai gesehen. Ein unfassbares Gewusel! Da leben zehnmal so viele Menschen wie in Bergamo, nur auf einem zwanzigstel der Fläche. Das ist ein potentiell riesiges Problem! Man kann nur hoffen, dass es dort eine irgendwie geartete Grundimmunität gibt, oder das Virus dort nicht ankommt.