(25.11.2021, 13:01)fahri schrieb: Das ist ja auch in Wissenschaftskreise immer wieder stark kritisiert worden, das der Fokus der
Pharmaindustrie nur noch auf dem Impfstoff lag und das es viel sinnvoller und wichtiger gewesen
wäre, ggf. ein wirksames Medikament zu finden,.....aber da gehts halt wie so oft ums liebe Geld....
Das ist nach meiner Wahrnehmung so nicht ganz zutreffend. Schon total früh im letzten Jahr ist wirklich jeder Stein umgedreht worden, indem alles, was eine Zulassung hat oder in klinische Prüfung in irgenwelchen Indikationen war, in zellbasierten Assays getestet wurde. Wirklich alles. An mehreren Stellen auch in Deutschland. Dazu gab es auch noch äusserst umfangreiche Tests von Wirkstoffkandidaten ohne Zulassung. Es dürfte kaum je eine Infektionskrankheit gegeben haben, gegen die in so kurzer Zeit auf breiterer Basis nach einem Wirkstoff gesucht wurde. Es ist halt wirklich schwer, etwas effektives gegen Virusinfekktionen zu finden. Und wenn man dann etwas findet, ist es oft äusserst problematisch, dessen Wirksamkeit zu konservieren. Denn bei der Mutationsfrequenz hast du in der Regel sehr schnell Resistenzen, die sich dann verbreiten.
Molnupiravir von MSD ist ein Nukleotidanalogon, das die Replikation des Virus verhindert. Ähnlich wie Remdesivir, das unterm Strich aber offenbar nicht viel Effekt zeigt. Paxlovid von Pfizer hemmt eine Protease des Virus und setzt an einem anderen Punkt der Replikation des Virus an. Zwei derartige Pfeile im Köcher zu haben, vorausgesetzt die Studiendaten bestätigen sich so, ist nach so kurzer Zeit eigentlich erstaunlich und äusserst wertvoll. Und ich schliesse nicht aus, dass man sie u.U. sogar besser zusammen verwenden sollte. Nicht vergessen: Die Behandlung von HIV war erst wirklich nachhaltig erfolgreich, als man Kombinationen von 2-4 Wirkstoffen einsetzte, darunter auch solche mit ähnlichen Wirkmechanismen wie diese beiden. Die Nebenwirkungen derartiger Präparate sind oft nicht ohne, aber hier gehts im Gegendsatz zu HIV ja nur um eine relativ kurze Zeitspanne.