Eben bei Fefe entdeckt, von wegen Verschwörung und Corona App und so:
...Hier ist z.B. ein Leserbrief:
Als jemand der sich seit einiger Zeit beruflich mit Bluetooth LE (BTLE) Chipsätzen beschäftigt, möchte ich zu Protokoll geben, dass sich BTLE-Signalstärkemessung bestenfalls dazu eignet Nutzer hinter Stahlbetonwänden voneinander zu trennen. BTLE Signale gehen problemlos durch Gipskarton, umgehen als Reflektion problemlos dickere Wände und pflanzen sich mittels Waveguiding auch gerne mal 50 m weit fort. Dazu kommen andere physikalische Effekte und technische Einschränkungen.
Schnipp...
...Schnapp
Dazu kommen Reflektionen durch Mehrwegeausbreitung, die die Empfangsleistung je nach Position im Raum und Haltewinkel massiv verändern können. Wir haben das mal mit billigen und teuren Smartphones in einer Büroumgebung durchgemessen und Fehlerfaktoren zwischen 4 und 31 festgestellt. Anbei mal 2 Diagramme dazu — sieh Dir einmal an wie sich das ändert, wenn man die Handys 30 cm zur Seite bewegt. Um das auszugleichen, müsste man jede Ausbreitungsumgebung im Land im 12 cm-Raster vermessen (ungefähre Wellenlänge des BTLE-Signals) oder einfach mit Machine Learning draufhauen (nicht ernst gemeint).
Kurz: Schon die technische Ausgangsbasis der meisten Tracing Apps (Distanzmessung über BTLE-Signalstärkemessung) kann nicht funktionieren. Grundlegende physikalische Effekte führen zu Lokalisierungsfehlern deren Größenordnung (!) bereits den Ansatz irrelevant macht. Das ist aber für Leute aus dem Funkbereich alles nichts Neues. Profis lokalisieren deshalb mit Signallaufzeit (z.B. TDOA) anstatt mit Signalstärke. Dafür sind aber die Uhren in Smartphones viel zu ungenau.
Was mich endlich zu meinem eigentlichen Punkt bringt: Warum lanciert man jetzt eine App die schon technisch gar nicht funktionieren kann? Technische Inkompetenz? Na klar! Fraunhoferische Geldgier? Sicherlich aber vielleicht steckt da noch etwas anderes dahinter ;-)
Aus gut unterrichteter Quelle weiß ich, dass man in Südkorea Infektionen anhand von Kreditkartendaten zurück verfolgt. In Deutschland undenkbar… es sei denn, man lanciert eine dysfunktionale Tracing App, handelt einen Hinterzimmer Deal mit VISA & Co. aus und sagt dann, dass die App wirkt. Ginge natürlich auch mit anderen Datenschutzverletzungen (Kameraüberwachung, toll collect, …) und ist für mich derzeit eines der wenigen Szenarien in dem diese App einen Sinn hat. ...
https://blog.fefe.de/?ts=a0510f53
...Hier ist z.B. ein Leserbrief:
Als jemand der sich seit einiger Zeit beruflich mit Bluetooth LE (BTLE) Chipsätzen beschäftigt, möchte ich zu Protokoll geben, dass sich BTLE-Signalstärkemessung bestenfalls dazu eignet Nutzer hinter Stahlbetonwänden voneinander zu trennen. BTLE Signale gehen problemlos durch Gipskarton, umgehen als Reflektion problemlos dickere Wände und pflanzen sich mittels Waveguiding auch gerne mal 50 m weit fort. Dazu kommen andere physikalische Effekte und technische Einschränkungen.
Schnipp...
...Schnapp
Dazu kommen Reflektionen durch Mehrwegeausbreitung, die die Empfangsleistung je nach Position im Raum und Haltewinkel massiv verändern können. Wir haben das mal mit billigen und teuren Smartphones in einer Büroumgebung durchgemessen und Fehlerfaktoren zwischen 4 und 31 festgestellt. Anbei mal 2 Diagramme dazu — sieh Dir einmal an wie sich das ändert, wenn man die Handys 30 cm zur Seite bewegt. Um das auszugleichen, müsste man jede Ausbreitungsumgebung im Land im 12 cm-Raster vermessen (ungefähre Wellenlänge des BTLE-Signals) oder einfach mit Machine Learning draufhauen (nicht ernst gemeint).
Kurz: Schon die technische Ausgangsbasis der meisten Tracing Apps (Distanzmessung über BTLE-Signalstärkemessung) kann nicht funktionieren. Grundlegende physikalische Effekte führen zu Lokalisierungsfehlern deren Größenordnung (!) bereits den Ansatz irrelevant macht. Das ist aber für Leute aus dem Funkbereich alles nichts Neues. Profis lokalisieren deshalb mit Signallaufzeit (z.B. TDOA) anstatt mit Signalstärke. Dafür sind aber die Uhren in Smartphones viel zu ungenau.
Was mich endlich zu meinem eigentlichen Punkt bringt: Warum lanciert man jetzt eine App die schon technisch gar nicht funktionieren kann? Technische Inkompetenz? Na klar! Fraunhoferische Geldgier? Sicherlich aber vielleicht steckt da noch etwas anderes dahinter ;-)
Aus gut unterrichteter Quelle weiß ich, dass man in Südkorea Infektionen anhand von Kreditkartendaten zurück verfolgt. In Deutschland undenkbar… es sei denn, man lanciert eine dysfunktionale Tracing App, handelt einen Hinterzimmer Deal mit VISA & Co. aus und sagt dann, dass die App wirkt. Ginge natürlich auch mit anderen Datenschutzverletzungen (Kameraüberwachung, toll collect, …) und ist für mich derzeit eines der wenigen Szenarien in dem diese App einen Sinn hat. ...
https://blog.fefe.de/?ts=a0510f53
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Don't stop to think, have another drink. (The Kinks, When Work is Over)