
RE: Corona-Virus
| 09.05.2020, 18:42 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.05.2020, 18:49 von boersenkater.)(09.05.2020, 17:33)Ste Fan schrieb: Man faehrt aufgrund eines Risikos die Wirtschaft komplett herunter
Das war in anderen Ländern der Fall. Aber nicht bei uns in Deutschland. Vieles wurde überhaupt nicht
beschränkt oder eingeschränkt. Die Unternehmen selbst haben runtergefahren. Klar - auch weil die
Inlandsnachfrage wegen den Massnahmen eingebrochen ist. Aber vor allem weil auch die Bestellungen
aus dem Ausland runter gegangen sind. Und auch weil die Lieferketten mit Teilen aus dem Ausland
zusammengebrochen sind und deswegen zum Teil auch nicht weiterproduziert werden konnte.
Deswegen Kurzarbeit oder vorübergehender Produktionsstillstand. Aber auch das wurde schon oft genug
gesagt. Immer wieder zu sagen das alles komplett runtergefahren wurde stimmt einfach nicht.
Persönlich kenne ich keinen der gar nicht arbeitet. Homeoffice ja. Kurzarbeit ja. Bei uns ist die Arbeitslosigkeit
um 0,7% auf um die 5000 hochgegangen. Das waren nicht mal 800 Menschen.
Das man vieles anders und besser hätte machen können ist klar. Wird man in Zukunft wahrscheinlich
auch machen. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer. Wenn wir z.B. den Föderalismus haben,
wäre es vielleicht auch sinnvoller gewesen stärkere Massnahmen bei den mehr betroffenen Bundesländern
als bei den weniger betroffenen Bundesländern z.B. in Nord- oder Ost-Deutschland anzuwenden.
Man hätte vieleicht sogar von Landkreis zu Landkreis Unterschiede machen können.
Aber ob das funktioniert hätte? Dann hätte es einige gegeben die sich dann ins Auto gesetzt hätten und
einfach dorthin gefahren wären wo die Massnahem weniger restriktiv oder sogar gar nicht vorhanden
gewesen wären.
Auch bei Schulen, Kitas, Altenheimen hätte man anders verfahren können. Aber wenn man nicht vorbereitet
ist und noch zu wenig weiß...
Das ganze wird sicher aufgearbeitet werden - hinsichtlich dessen was falsch und richtig gelaufen ist und
was bei so einem Fall in Zukunft besser und anders laufen muss und wird. Die Schwachpunkte wurden
offenbart. Digitalisierung wird sicher einer der Themen sein in denen es Fortschritte und Entwicklungen
geben wird.
Abhängig davon wie schnell sich das Ausland erholen wird, wird der wirtschaftliche Einbruch auch weniger
stark sein als jetzt prognostiziert wird. Wir werden die wirtschaftlichen Folgen auch schneller überwinden.
Unterm Strich wird es dann auch nur wenig mehr Arbeitslose gegeben haben und auch nicht viel mehr
Unternehmen pleite gehen als in anderen Jahren. Ohne Massnahmen und Einschränkungen wäre das sicher
gravierender gewesen - weil die Toten weg wären. Unternehmer, Facharbeiter, Mediziner, Pfleger, Erzieher,
Lehrer, Handwerker,... auch -innen... das hätte viel größere wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen gehabt...
Ist natürlich nur Spekulation weil die Massnahmen das verhindert haben, aber die meisten sind noch da und
werden weiter und wieder gas geben.
Abzuwarten bleibt was man über das Virus noch erfahren und lernen wird - Langzeitfolgen auch bei mildem
Verlauf? Wenn ja erholt man sich davon? Oder wird man in ein paar Jahren viele haben die Medikamente
nehmen müssen und eine verkürzte Lebenserwartung haben? Darüber mache ich mir ehrlich gesagt mehr
sorgen als über Unterdrückung oder Wirtschaftsfolgen was über kurz oder lang sowieso Geschichte sein wird.
Habe vor ein paar Jahren einen guten Freund verloren der eine milde Grippe nicht richtig auskuriert hat und
dann ein paar Wochen später mit Anfang 30 auf dem Fussballplatz tot umgefallen ist obwohl es ihm scheinbar
gut ging. Die milde Grippe hatte leider sein Herz geschädigt. Dabei war er sonst fit, durchtrainiert und gesund.
Hat Frau und zwei Kleinkinder hinterlassen. Auf welcher Seite die heute stehen wenn es um Sinn oder Unsinn
der Massnahmen geht und von "genauso harmlos wie eine Grippe" gesprochen wird kannst Du Dir vielleicht
vorstellen...
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