(08.08.2022, 07:00)BaLü schrieb: Ja, sollte der durchbruch nach oben gelingen, dann könnte man wohl wieder bullish werden und sich ordentlich mit Aktien eindecken.
Würde ich jetzt so nicht sagen. Ist halt die Frage mit welchem Zeithorizont Du unterwegs bist.
Dem Langfristanleger oder DGI-Investor ist der Chart ja relativ egal. Dicke Eier aus Granit - egal
ob es ins Minus läuft - langfristig ist der Erwartungswert positiv.
Der Chart ist ja nur mal ganz grob und schnell bearbeitet - der aktuell sichtbare markante
Abwärtstrendkanal und der kurzfrisitge Aufwärtstrendkanal. Innerhalb von diesem hast Du ja
dann mehrere Trendlinien. Du musst den Haupttrendkanal wie eine Autobahn mit mehreren
Spuren sehen, bei dem die Spur immer wieder gewechselt wird während die Richtung bleibt
bzw. es nach "Spurwechseln" wieder in die Hauptrichtung geht. Widerstände, Unterstützungen,
Trendlinien (zwischen den Fahrspuren der Autobahn) - alles Punkte an denen Du ein- oder
aussteigen kannst. Hängt halt von Deiner Strategie und Deinen Eiern ab.
Wenn Du vieles (nicht alles weil Du dann gar nichts mehr siehst) einzeichnest, dann siehst Du
immer wieder Durchbrüche, Abpraller, Durchbrüche die an der nächsten Spurbegrenzung
scheitern, usw. usw. Nimmst Du jetzt noch Indikatoren/Werkzeuge dazu kannst Du filtern
wo es mehr oder weniger Sinn macht einzusteigen, Stopps zu setzen/nachzuziehen, teilweise/ganz
auszusteigen.
Ich bin nur noch Intraday unterwegs. Wäre ich Swingtrader würde ich die Einstiege eher im
Bereich der unteren (rechten) Abwärtstrendlinien suchen - da wo es Spikes nach unten und
Rebounds gibt. Die haben eine hohe Dynamik, Position ist schnell weit weg vom Einstieg,
Stopps setzen, ggfs. nachziehen. Wenn die Dynamik nachlässt Teilgewinne mitnehmen oder
ganz raus. Auf die nächste Chance warten. Im Grunde hast Du da tausende Möglichkeiten
wie Deine Strategie detailiert aussieht......
Das Tief vom Juni und den Trendkanal hatte ich ja schon zeitnah eingezeichnet. Wäre ich
da rein wäre ich bis zum jetzigen Bereich sicher min. fünf mal ausgestoppt worden und
wieder neu eingestiegen. Die Frage ist halt immer wie Du vorgehst. Arbeitest Du mit sehr
engen oder sehr weiten Stopps und lässt es laufen oder stellst Du ganz oder teilweise glatt
wenn Du siehst das die Dynamik nachlässt und ein Widerstand (Trendlinie, Horizontallinie)
erkennbar wird. Du siehst ja das es immer wieder an Widerstände läuft - entweder es entsteht
eine Range, oder der Widerstand wird doch noch durchbrochen oder er läuft wieder zu einer
Unterstützung zurück oder er wechselt wieder einen Fahrspur abwärts. Wie gesagt - da sind
tausend Strategien möglich wie wo wann Du (teilweise, ganz, gestaffelt) aussteigst oder
auch einsteigst. Könnte man jetzt auch endlos diskutieren und ausführen.
Am aktuellen Punkt gibt es jetzt mehrere Möglichkeiten - vielleicht bist Du Mitte Juni eingestiegen
und immer noch drin - dann hast Du viel Luft nach unten bis zum ursprünglichen Einstiegslevel.
Vielleicht ist das jetzt auch schon Dein xter Trade seit Mitte Juni - hier z.B. Einstieg beim Level um
3900 um den 25./26. Juli herum. Der Swing wäre jetzt für mich schon wieder zu Ende.
Die kurzfristige Dynamik hat sich ausgelaufen. Jetzt hängt es in der Range zwischen 4100 und 4200.
Entweder Ausstieg oder Teilausstieg und Stopp knapp unter der Range (4100) falls er doch noch
weiterläuft.
Wenn er durchbricht wechselt er vielleicht nur in die höhere Abwärtsspur und läuft dann wieder runter
bis zur nächsten Unterstützung - Horizontal-Linie oder Abwärtstrendlinie oder auf eine der unteren
kurfristigen Aufwärtstrendlinien. Wenn dann neue Aufwärts-Dynamik ensteht geht es wieder rauf.
Wenn die Abwärts-Dynamik gewinnt wechselt er die Spur in enie Abwärts-Trendlinie.
Du solltest Dich an den Trendlinien (aufwärts, abwärts) und den Horizontallinien orientieren.
Du solltest Dir auch Indikatoren-Werkzeuge zusammenbasteln um die aktuelle Dynamik zu erkennen.
Es kann sein das er durchbricht und tatsächlich hoch läuft. Es kann sein das er durchbricht die
Spur wechselt, Luft holt und erst dann weiter hoch läuft (da würde ich eher einen Einstieg sehen).
Es kann sein er bricht durch, prallt ab und läuft dann wieder mit hoher Dynamik abwärts.
Wie gesagt - Linien als Orientierung und Indikatoren-Werkzeuge zur Messung der Dynamik.
Würde ich mit weiten Stopps arbeiten wäre ich schon längst (Mitte bis Ende Juni) eingestiegen und
noch drin. Wäre ich Swingtrader und ohne offene Position würde ich erstmal abwarten und schauen
wie der PPI morgen aussieht. Wenn die Zeichen auf Inflationsabkühlung stehen dann könnte der
nächste Zinsschritt kleiner ausfallen -> dann könnte es weiter hoch laufen (bis zum nächsten Widerstand
oder weiter) Wenn der PPI weiter eine hohe Inflation zeigt könnte der nächste Schritt höher ausfallen -
wofür die FED nach den letzten Arbeitsmarktzahlen auch genügend Luft sehen könnte -> dann könnte
es runterlaufen (bis zur nächsten Unterstützung oder weter).
Letzten Endes kommt es halt darauf an was Du wie machst - welcher Zeithorizont, mit engen, weiten oder
ohne Stopps, usw. usf.
Für mich wäre der Durchbruch alleine kein Kaufsignal. Ich sehe ja auch manchnal wenn Du Deine Käufe
und Verkäufe postest. Habe mir das jetzt nicht so genau angeschaut und in Erinnerung aber manchmal
habe ich schon gedacht wieso genau jetzt? Für mich heute nicht nachvollziebar was Dein Timing angeht.
Früher als Anfänger sah das bei mir aber ähnlich aus. Habe die Unterstützungen nicht gesehen, oder mich bei
Extrempunkten (immer wieder gute Wendepunkte) nicht getraut einzusteigen. Dann gesehen das es
hochläuft. Dann ausgerechnet an einem Widerstand eingestiegen und mir eine blutige Nase geholt weil
ich schnell im Verlust war, diesen nicht glattstellen wollte, den Verlust bis zur nächsten Unterstützung laufen
gelassen habe und genau dort wieder ausgestiegen bin als es wieder hoch ging. Dann wieder nicht getraut
einzusteigen und das gleiche Spiel wieder von vorne gespielt. Im Grunde immer wieder hinterher gelaufen
und blind rein und raus.
Von daher - schliesse nicht aus das es durchbricht und es weiter hoch läuft. Aber es kann wie beschrieben
auch anders laufen. Für Langfrist-Anleger mehr oder weniger egal (sehen zuminest einige so - ich nicht -
im Einkauf liegt der Gewinn) für Swingtrader ist das jetzt nicht unbedingt der ideale Einstieg - weil im Bereich
der oberen Abwärtstrendlinie, weil die "Dynamik aus der Tiefe" fehlt die eher dann vorhanden wäre wenn
er auf der unteren Aufwärtstrendlniie aufsetzt und dort Unterstützung bekommt (wenn entsprechende
Dynamik in den Indikator-Werkzeugen erkennbar ist).
Naja wie gesagt das könnte man jetzt ohne Ende ausführen, diskutieren, Bücher schreiben.
Kann Dir da nur sagen vorsichtig zu sein (gerade wenn Du hier von ordentlich eindecken sprichst),
die Charts umfangreich zu bearbeiten und zu analyiseren und Dir wieder mal den Tipp geben entsprechende
Indikatoren-Werkzeuge zu entwickeln um die die aktuelle Dynamik besser erkennen und interpretieren zu
können. Und kommende Daten, zahlen, solltest Du auch nicht ganz aus den Augen lassen.
Hier noch ein Chart mit vielen Linien (nicht allen) - einfach nur mal um die Fahrspuren und Etagen hervorzuheben.
Ich weiß - sieht aus wie der reinste Dschungel - aber das ist kein Grund das zu ignorieren. Im Grunde reicht es
wenn Du Dich auf die aktuellen Linien im aktuell umliegenden Bereich konzentrierst.
Wenn Du mal Auflagepunkte für Trendlinien(abwärts/aufwärts) gefunden hast dann dupliziere diese und zieh sie
parallel hoch oder runter. Schaue das Du immer viele Auflagepunkten findest. Im idealsten Fall sehen die "Fahrspuren"
ungefähr gleich breit aus. Du siehst dann das der Kurs sich innerhalb einer Fahrspur bewegt und dann auf die nächste
oder übernächste Fahrspur (rauf oder runter) wechselt - Indikatoren-Werkzeuge sind hier sehr hilfreich.
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