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Gewinne mitnehmen?
#1
Notiz 

Gewinne mitnehmen?

Hallo,

ich habe eine Position im Depot (Home Depot) die jetzt 50% im Plus liegt, ist aber nicht mal 3% vom Depot. Jetzt hab ich öfters gelesen, dass man auch mal Gewinne mitnehmen soll. Da der Trend nach oben nicht erkennbar ist frage ich mich ob es sinnvoll ist das ganze mal zu verkaufen und eine neue Position zu suchen.
Wie macht Ihr das?

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Zitat:THE MARKET IS TO MAKE MONEY, NOT TO PROVE WHO'S RIGHT OR WRONG
#2

RE: Gewinne mitnehmen?

Kommt auf die Strategie an.

Aber dann solltest Du auch wissen dass 50% gerade bei der aktuellen Volatilität vielleicht gar nicht so viel ist. Und jeder 1000%-er fängt auch mal mit 50% an.

In meiner DGI Strategie verkaufe ich wenn ein Titel 50% mehr wert ist als der Durchschnitt der anderen. Dann verkaufe ich die Hälfte der Differenz. Ist manchmal gut, ist manchmal schlecht, aber es ist dann nicht total schlecht weil ich ja immer noch partizipiere oder im anderen Fall wenigstens 25% Spezialdividende mitgenommen habe.

Aber ich fahre auch eine Strategie in der ich Gewinner gar nie verkaufe und erst ab 500% Gewinn anfange etwas zu verkaufen. Eine Skorpion Strategie, einmal pro 5 oder 10 Jahren ein extremer Gewinner genügt genau so wie ein Skorpion auch nur sehr selten essen muss.

Gewisse Retailer sind sogar noch besser gelaufen, ich habe mir im Mai Big Lots zugelegt und die sind schon 81% im Plus. Da hätte ich mich wohl geärgert wenn ich bei 50% verkauft hätte.

Ich denke es ist wie bei allen Entscheidungen: zuerst einen Plan, dann sich daran halten.

Aber auch der Plan kann verbessert werden wenn es Sinn macht. Ich habe z.B. vorher in der DGI Strategie bei 25% über dem Durchschnitt die ganzen 25% verkauft, jetzt verkaufe ich die 25% erst bei 50% über Durchschnitt. Weniger Handeln ist meistens besser...
#3
Notiz 

RE: Gewinne mitnehmen?

(29.06.2020, 17:18)Bauernlümmel schrieb: Wie macht Ihr das?

Ich hatte schon etliche Titel die um >50% gewachsen sind und später doch nochmal billiger als zu meinem Einstand zu haben waren.
Sowas ist ärgerlich wenn man nicht verkauft.

Auf der anderen Seite habe ich auch einige Titel die "einfach so durchmarschieren". Also wenn ich eine Verkaufsstrategie hätte, dann hätten auch diese Titel dran glauben müssen.
Auch ärgerlich, wenn man verkauft.

Ein Geheimrezept gibt es nicht.
Deswegen verkaufe ich nach Möglichkeit gar nicht und kann damit schon mal ausschließen das ich falsch verkaufe.

Ich glaube rechnerisch ist es am sinnvollsten wenn man unliebsame Titel aufhebt und in einem Bullenmarkt verkauft. Dann Cash halten bis zur nächsten Krise im Idealfall.
Wenn der Markt wieder komplett oben ist brauchen wir schließlich auch Futter zum verkaufen.

Wenn der Titel jetzt schon während der Krise bei 50% im Plus ist, wie rennt der dann erst ab wenn die Wirtschaft wieder brummt?
Hornbach hat seit Anfang der Krise auch stark zugelegt. Vielleicht weil die Leute mehr Zeit haben zum Renovieren? Keine Ahnung.

Und jetzt vom Allgemeinen zum Home Depot.
Starker Chart.
Problem ist, dass viele so denken wie du und es als Kompromiss nehmen ihr "Stop Loss" so zu platzieren, dass es unter einem markanten Tief des Aufwärtskanals liegt. (Derzeit ca 217$)
Dann steigen auch Shortis mit ein und Optionen werden ausgelöst. Im schlimmsten Fall.
Heißt, wenn diese Marke gerissen wird, dann gehts gleich richtig schnell runter. Dann sollte man nicht überrascht sein.

Wenn du den Titel sowieso (teil)verkaufen würdest wenn er bald wieder runtergeht, dann mache es lieber jetzt. Weil JETZT weißt du was du hast.
Ansonsten wenn du sowieo nicht verkaufen willst: halten und alles aussitzen.
3% vom Gesamtdepot sind nicht kriegsentscheidend. Somit sind ganz grobe Schnitzer schon fast egal.

Achso und da ist noch das Problem mit der Steuer.
Verkaufst du im Gewinn sind 25% mal futsch und können nicht neu angelegt werden.

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Reiner Satire Account ohne rechtliche Verwertbarkeit
#4

RE: Gewinne mitnehmen?

Noch eine Bemerkung zu den Indizen:

Wenn Du einen Index als Vergleich zu Deiner Strategie heranziehst dann solltest Du wissen dass die Indize nach Marktkapitalisierung gewichtet sind. Das heisst sie verkaufen NIE ETWAS IM GEWINN. Die langfristigen Gewinne der Indize kommen oft von nur sehr sehr wenigen Titeln.
#5

RE: Gewinne mitnehmen?

Wenn ich es mir so recht überlege, vielleicht passt es auch zu meiner Persönlichkeit Gewinner zu verkaufen. Ich habe kein Problem damit mehr oder weniger alles was ich Besitze auch zu Verkaufen, wenn der Preis stimmt. Alles steht sozusagen zum Verkauf, immer. Bietet mir einer 50% mehr für mein Haus, ich würde sofort verkaufen. +50% mehr für mein Auto und es wäre sofort weg, Firma?, weg damit. Ich hänge an fast keinen der Gegenstände es sind nur "Dinge". Wie kann ich dann eine so innige Verbindung zu einer bestimmten Aktie aufbauen dass ich sie um keinen Preis der Welt verkaufen würde? Ok, Ich hab z.B. Apple ganz doll lieb und es wäre schade wenn sie mich verlassen würde, vielleicht würde ich sogar weinen wenn mein "bestes" Pferd im Stall weg müsste. Aber so ist es nunmal, Dinge kommen und gehen wieder. Gerade bei Aktien ist es doch noch viel einfacher, ein klick und das Geschäft ist gelaufen, herrlich. Aber stressig wird es wenn ich zu viel Verkaufen/Kaufen würde.
Ich denke, ich werde es so mit meinen Aktien machen: Ich habe sie geakuft und sie begleiten mich eine Zeit lang auf meinem Finanziellen Weg, wenn eine gewisse Zeit verstrichen ist oder jemand bietet mir einen guten Preis werde ich verkaufen. Vielleicht ist das aber auch völlig falsch was ich so denke, mal sehen.
Ach ja, Home Depot wurde gestern übrigens verkauft.

Danke für eure Antworten!

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Zitat:THE MARKET IS TO MAKE MONEY, NOT TO PROVE WHO'S RIGHT OR WRONG
#6
Notiz 

RE: Gewinne mitnehmen?

Nur mal 2 Denkanstöße:

Der Wert von Home Depot wurde ausgehandelt, also bekommst du nicht mehr oder weniger als es wert ist.
Fährst du ein altes Auto im Wert von 2000€ und es gibt dir einer 4000€, nachvollziehbar das verkauft wird.
Ist das Auto gut erhalten und hat jetzt Oldtimerwert, absehbar das es in einem Jahr 6000€ wert ist, wäre es ja dumm für 4000€ heute zu verkaufen.

Andere Situation
1. Woche - Aktienmärkte steigen um 5%
2. Woche - 10%
3. Woche - 20%
4. Woche - Bauernlümmel verkauft, weil es halt seine Strategie ist
5. Woche - In den Nachrichten wird berichtet das jetzt eine Hyperinflation ansteht. Keine Sau will mehr Euro - Markt geht 40% rauf
20. Woche - Bauernlümmel geht mit einer Schubkarre voll Geld los um Brötchen zu kaufen.

Ich finds ok mal was zu verkaufen, aber man solte das nicht zur festen Regel werden lassen.
Buffett hat mal gesagt das der dümmste Grund eine Aktie zu kaufen der ist, weil sie steigt.
Damit hat er recht und ich ergänze, dass es auch dumm ist zu verkaufen weil sie gestiegen ist.

Das Aktien mal 50% steigen und danach wieder fallen, wahrscheinlich sogar unter den Einstand, ist das normale Tagesgeschäft.
Wenn du das nicht aushälst musst du an dir arbeiten.

Ideal wäre natürlich wenn Home Depot sich jetzt verdoppelt. Dann macht es "Klick" bei dir.
Auf der anderen Seite wenn sie jetzt abschmieren, meinst du alles richtig gemacht zu haben und dann erwischt es dich in den 10 anderen Fällen die danach kommen.

Wie auch immer, denk drüber nach und gutes Gelingen. Tup

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Reiner Satire Account ohne rechtliche Verwertbarkeit
#7
Notiz 

RE: Gewinne mitnehmen?

(29.06.2020, 17:18)Bauernlümmel schrieb: Hallo,

ich habe eine Position im Depot (Home Depot) die jetzt 50% im Plus liegt, ist aber nicht mal 3% vom Depot. Jetzt hab ich öfters gelesen, dass man auch mal Gewinne mitnehmen soll. Da der Trend nach oben nicht erkennbar ist frage ich mich ob es sinnvoll ist das ganze mal zu verkaufen und eine neue Position zu suchen.
Wie macht Ihr das?

Wie du ja in deiner letzten Antwort geschrieben hast, ist alles abhängig von deiner Persönlichkeit.

Du hast um die 160 US$ gekauft, wann war das und gab es einen Stop/Loss Kurs mit dem Kauf?

Du hast letztendlich 2 Möglichkeiten:
Du machst alles aus dem Bauch oder nach einer Regel.
Triffst du de Entscheidung aus dem Bauch, ist es egal, deine Resultate werden davon abhängen, ob du in der richtigen Situation öfter die richtige Entscheidung getroffen hast.

Triffst du die Entscheidung nach einer Regel, dann must du dir nach deiner Persönlichkeit ein Regelwerk aufbauen.

Ein Regelwerk verhindert zwar nicht, dass man im Nachhinein mit einer Entscheidung hadert aber es hilft die Entscheidung rationell begründet zu wissen.

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Zitat:“In trading you have to be defensive and aggressive at the same time. If you are not aggressive, you are not going to make money, and if you are not defensive, you are not going to keep money.”  - Ray Dalio
#8

RE: Gewinne mitnehmen?

Der legendäre Fonds Manager Peter Lynch sagt dazu ungefähr das:

- Die gesamte Performance hängt stark von Multi-Baggern ab. Das sind Aktien die ihren Marktpreis vervielfachen.

- Jeder Multibagger ist eine grosse Ueberraschung.

Das würde eigentlich bedeuten dass man nie verkaufen dürfte, jedenfalls nicht im Gewinn. Bis man sowieso verkaufen würde, egal ob im Gewinn oder Verlust.

Wie gesagt, ich habe auch eine Strategie in der ich manchmal was verkaufe. Ist aber für mich wie eine Spezialdividende von 25%, auf die ich sonst ja ungefähr 5 Jahre warten müsste. Steigt das Ding dann weiter bin ich immer noch recht gross drin, fällt es kann es sein dass ich wieder günstiger zukaufe.

Aber eigentlich wäre es vermutlich besser man würde nicht balancieren, die Indize machen das ja auch nicht. Mir wäre einfach irgendwie nicht wohl wenn ich einen grossen Teil meines Geldes in sehr wenigen Titeln hätte...

Trotz Verkäufen habe ich Multi-Bagger unter meinen Titeln, das sind zur Zeit allerdings im DGI Portfolio nur gerade zwei: TRI (+150%) und CLX (+137%).

In meinem Skorpion Depot habe ich zur Zeit nur einen, das ist VIPS (plus 138%). Gibt aber einige interessante Kandidaten: BIG (+74%), HIMX (+54%) und TRQ (+50%).

Natürlich gibt es auch Verlierer, hält sich aber in Grenzen. Viel im März und dann wieder im Mai gekauft, praktisch alles im Plus.

Ich glaube die Frage "Gewinne mitnehmen?" ist eine der wichtigsten für die langfristige Performance Deiner Aktien. Würde ich mir sehr genau überlegen...
#9
Notiz 

RE: Gewinne mitnehmen?

(30.06.2020, 22:39)Bauernlümmel schrieb: Ach ja, Home Depot wurde gestern übrigens verkauft.

Jetzt schreib ich doch noch was zu dem Thema.

Die pure Höhe eines Kurses kann doch niemals die Grundlage einer Verkaufsentscheidung sein.
Hättest Du HD bei $200 gekauft, hättest Du sie noch, weil sie erst 25% gebracht haben?

Ich kann die Argumente von cubanpete nur unterstreichen. In meinen Depot z.B. entsprechen
die Gewinne von 10 Aktien dem Gesamtgewinn, die anderen 39 kommen mit G/V auf +/-0 raus.
Und hätte ich jemals gedacht, dass eine Supermarktkette (TGT) mein bestes Pferd im Stall ist?

Ich hatte es ja schonmal vor einiger Zeit geschrieben: Für mein Gefühl handelst Du viel zu viel.

Du musst Dir überlegen, ob Du Geld verdienen willst. Dann bleib auf Deinem Hintern sitzen
und tacker Deine Hände außer Reichweite der Tastatur fest. Damit man nicht in Versuchung
gerät ist es ratsam, Jahresberichte zu lesen, Dividendenlisten zu führen und so ein Zeugs.

Oder Du suchst den Thrill. Ist ja legitim. Macht bloß die Wenigsten reich.

Viel Glück weiterhin.
#10
Notiz 

RE: Gewinne mitnehmen?

(01.07.2020, 05:10)cubanpete schrieb: Das würde eigentlich bedeuten dass man nie verkaufen dürfte, jedenfalls nicht im Gewinn.

Auch die im Verlust nicht, denn die könnten ja auch mal Multibagger werden. Tup

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