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Alternativen zur privaten Rentenversicherung
#31
Notiz 

RE: Alternativen zur privaten Rentenversicherung

(07.06.2019, 11:16)Banker schrieb: Gestern noch in der aktuellen Ausgabe vom "The Daily" Podcast der New York Times gehört, wie Gilead ein HIV-Medikament für 14.000 USD pro Jahresdosis verkauft. Herstellungskosten: 60 USD. Sechzig!
Lustige Betrachtungsweise! So ein Molekül ist also plötzlich einfach da, wird für schlappe 60 USD zusammengekocht, in eine Pille gepresst und mit satter Marge verhökert. Aber wenns der Podcast der NY Times verkündet, wird es wohl stimmen...

Wenn du wirklich denkst, dass das so läuft, wundert es mich, dass du nicht ausschliesslich in Big Pharma investierst. Wo sonst bekommst du eine Nettomarge von 25.000%?
#32
Notiz 

RE: Alternativen zur privaten Rentenversicherung

(07.06.2019, 13:08)Kaietan schrieb: Lustige Betrachtungsweise! So ein Molekül ist also plötzlich einfach da, wird für schlappe 60 USD zusammengekocht, in eine Pille gepresst und mit satter Marge verhökert. Aber wenns der Podcast der NY Times verkündet, wird es wohl stimmen...

Wenn du wirklich denkst, dass das so läuft, wundert es mich, dass du nicht ausschliesslich in Big Pharma investierst. Wo sonst bekommst du eine Nettomarge von 25.000%?

Pharmaceutical industry gets high on fat profits

Imagine an industry that generates higher profit margins than any other and is no stranger to multi-billion dollar fines for malpractice.
...................................

https://www.bbc.com/news/business-28212223

ps...die Situation hat sich die letzten Jahre meines Wissens nach nicht wesentlich geaendert Wink
#33

RE: Alternativen zur privaten Rentenversicherung

Entwicklungskosten für ein Medikament von der allerersten Idee bis zum finalen Produkt liegen inzwischen bei mehreren 100 Mio USD. Zählt man die Infrastruktur dazu, die man für diese Entwicklung bereitstellen muss und berechnet all die Moleküle mit hinzu, die nicht als Produkt enden, weil sie Nebenwirkungen hatten, etc. und kalkuliert die ganzen Arbeiten mit ein, die nach der eigentlichen Beendigung der Entwicklungsarbeiten noch anfallen, dann kommt man auf über 2 Mrd USD Entwicklungskosten pro finalem Produkt (im Schnitt).

Bei einem Produkt wie Zolgensma, bei dem mittels Gentherapie das Erbgut korrigiert wird, kommst du mit dem Betrag noch lange nicht hin! Novartis hat 8.7 Mrd gezahlt, um Zugriff zu bekommen... Weltweit gibt es je nach Quelle 300.000 - 400.000 Patienten mit spinaler Muskelatrophie. Zolgensma ist zugelassen für die Behandlung solcher Patienten sofern sie jünger als 2 Jahre sind. In den USA und Europa werden pro Jahr ca. 800 (ca. jeder 10.000ste) neue Patienten geboren. Macht bei einem Preis von 2.1 Mio USD pro Behandlung ca. 1.6 Mrd USD Marktpotential pro Jahr. Novartis muss also 5 Jahre lang alle Patienten behandeln, die mit dieser Erkrankung in Europa und den USA geboren werden, um nur den Kaufpreis wieder einzuspielen. Produktionskosten und andere laufende Kosten sind da komplett ausgeklammert. Diese optimistische Betrachtung unterstellt, dass sie den Preis auch wirklich gezahlt bekommen, dass sie 100% des Marktes bekommen und keine Konkurrenz haben, dass das Produkt bei 100% der Patienten wirkt und dass es auch von 100% der Patienten akzeptiert wird.

Ehrlich gesagt sehe ich durchaus Risiken, dass dieses Produkt niemals finanziell erfolgreich wird - trotz eines Preises von über 2 Mio USD pro Behandlung. Das gilt im Prinzip für alle "rare Diseases" bei denen die Patientenzahlen sehr klein sind. Die Entwicklungskosten für die Medikamente derartiger Erkrankungen sind mindestens so hoch wie die für "normale Medikamente" aber sie müssen auf wesentlich weniger Patienten umgelegt werden. Und hier ist es dann auch nur eine einzige Behandlung pro Patient - im Gegensalz zu z.B. Lipidsenkern, die inzwischen über 25 % der 40+X jährigen Amerikanern jahrzehntelang verschrieben werden.
#34
Notiz 

RE: Alternativen zur privaten Rentenversicherung

Ich schenke deinen Ausführungen mal glauben Wink Jedoch würde ein Pharma-Unternehmen nicht an "so etwas" ran gehen wenn sie sich nicht einen riesen Gewinn erhofften.

Es gibt auf der Welt zig tsd. von Menschen die leiden an seltenen Krankheiten, wo die Pharmabranche abwinkt in die Forschung zu gehen, um einen Medikament zu entwickeln, damit diesen Menschen etwas geholfen werden kann sprich ihre Leiden etwas mindern zu können. Es rechnet sich schlicht für sie nicht!
#35
Notiz 

RE: Alternativen zur privaten Rentenversicherung

Kann man dieser Argumentation entnehmen dass in der Pharmaindustrie Mischkalkulationen nicht gebraeuchlich sind, sondern eher Produkt- oder Projektkalkulationen bei denen die Produkte welche hohe Margen erwirtschaften (CashCows) nicht zur Sprache kommen......jedoch die Produkte die geringe Margen oder gar Verluste erwirtschaften als Anlass genommen zu erklaeren wie hart das Leben so ist (und am besten noch Subventionen abgreifen fuer diese Medikamente?) ??  Irony  Tup
Btw: Die Telekom verdient mit Telefonleitungen auf dem Land auch kein Geld....

Tatsache ist: Die hohen Margen sind da - nach Marketingbudgets die manchmal hoeher sind als R&D sowie nach den Kosten fuer Rechtsabteilungen (Patentschutzinterpretationen) und sonstigen eher kritisch zu hinterfragenden Kostenstellen.

Kurzum...natuerlich kostet R&D Geld und es gibt genug Investitionen die in der Abschreibung enden - kein Thema dass die Unternehmen profitorientiert am Markt sind.
Jedoch ist mmn wohl auch zu bemerken dass die Branche bei ihrem Business - Geld verdienen + Gewinnmaximierung bei streckenweise lebensnotwendigen und daher nicht substituierbaren Produkten - Mittel und Wege benutzt die man streckenweise durchaus als moralisch "grenzwertig" bezeichnen kann....
#36
Notiz 

RE: Alternativen zur privaten Rentenversicherung

(07.06.2019, 14:15)ChiefWiggum schrieb: Ich schenke deinen Ausführungen mal glauben Wink Jedoch würde ein Pharma-Unternehmen nicht an "so etwas" ran gehen wenn sie sich nicht einen riesen Gewinn erhofften.
Den Ausführungen kannst du ruhig glauben. Mache ich ja auch! Wink 


Meiner Meinung nach ist das für Novartis der Start in die Gentherapien. Da kann der Versuchsballon auch mal absaufen. 

(07.06.2019, 14:15)ChiefWiggum schrieb: Es gibt auf der Welt zig tsd. von Menschen die leiden an seltenen Krankheiten, wo die Pharmabranche abwinkt in die Forschung zu gehen, um einen Medikament zu entwickeln, damit diesen Menschen etwas geholfen werden kann sprich ihre Leiden etwas mindern zu können. Es rechnet sich schlicht für sie nicht!
Es ist sicherlich auch nicht sinnvoll, dieses Problem in die Hände von Unternehmen zu legen, die kommerziell denken müssen. 

Ehrlich gesagt gibt es meiner Meinung nach auch Erkrankungen, die sehr viele Menschen betreffen, für die nichts mehr von Big Pharma entwickelt wird. Schau dir die Indikationsfelder an, in denen die Pharmagiganten sich heute noch tummeln. Das ist größtenteils deckungsgleich. Da die internen Projekte untereinander in Konkurrenz stehen und die Ressourcen in erster Linie in die Entwicklungen gesteckt werden, die die höchste Rendite versprechen, wäre es fast auch überraschend, wenn es anders wäre.  Zum Teil werden ja sogar ganze Bereiche verkauft, weil sie die Durchschnittsrendite senken. Auch wenn sie seit Jahren sehr konstant schwarze Zahlen geschrieben haben.
#37
Notiz 

RE: Alternativen zur privaten Rentenversicherung

Neu erstellt...das hier bitte löschen...
#38
Notiz 

RE: Alternativen zur privaten Rentenversicherung

So sah es in 2016 aus:

https://www.deutschlandfunk.de/seltene-k..._id=346946

Seltene Krankheiten - Wenn Forschung nicht lukrativ ist

In Deutschland leiden vier Millionen Menschen an einer von geschätzten 8.000 seltenen Krankheiten. Statistisch kommen damit auf jede Diagnose nur 500 Patienten. Medikamente oder anderweitige Unterstützung gibt es für die Betroffenen nur selten – aus einem simplen Grund. Die Erforschung lohnt sich finanziell nicht. Das möchte die EU ändern.

Es scheint sich langsam etwas zu tun:

https://www.vfa.de/de/arzneimittel-forsc...ungen.html

Medikamente gegen seltene Erkrankungen

Forschende Pharma-Unternehmen bieten nicht nur Medikamente gegen häufige Erkrankungen an, sondern auch gegen seltene Erkrankungen. Rund ein Drittel der Medikamente, die in den vergangenen fünf Jahren neu auf den Markt kamen, sind solche sogenannten Orphan Drugs. Die Unternehmen entsprechen damit den Forderungen von Patienten-Selbsthilfegruppen, Ärzten, Politik und der EU-Kommission nach verstärktem Engagement auf diesem Gebiet. Der Umsatz mit solchen Medikamenten ist trotzdem insgesamt eher gering geblieben: 2017 mussten die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland nur rund 3,7 % ihrer Arzneimittelausgaben für Orphan Drugs aufwenden.

Sehr laaanger Bericht...weiter auf Link
#39
Notiz 

RE: Alternativen zur privaten Rentenversicherung

(07.06.2019, 14:39)Ste Fan schrieb: Kann man dieser Argumentation entnehmen dass in der Pharmaindustrie Mischkalkulationen nicht gebraeuchlich sind, sondern eher Produkt- oder Projektkalkulationen bei denen die Produkte welche hohe Margen erwirtschaften (CashCows) nicht zur Sprache kommen......jedoch die Produkte die geringe Margen oder gar Verluste erwirtschaften als Anlass genommen zu erklaeren wie hart das Leben so ist (und am besten noch Subventionen abgreifen fuer diese Medikamente?) ??  Irony  Tup
Btw: Die Telekom verdient mit Telefonleitungen auf dem Land auch kein Geld....

Wenn du 500 Mio in ein Projekt investieren würdest und du hättest 2 zur Auswahl: Eines mit einer Renditeerwartung von über 40% und eines mit einer von 5%. Was denkst du, was dabei wohl herauskäme. Und das gute ist: Es würde dir niemand übel nehmen, wenn du Projekt 2 nicht verfolgst, weil du ja auf Projekt 1 aktiv warst. Die Telekom ist kein gutes Beispiel, denn von der erwartest du eine nationale Netzabdeckung. Die kann also nicht anders. Von einer Pharmafirma erwartet niemand, dass sie für alle Krankheiten und alle Patienten ein Medikament anbietet.
(07.06.2019, 14:49)ChiefWiggum schrieb: Das war in 2016 Thema:

https://www.deutschlandfunk.de/seltene-k..._id=346946

Seltene Krankheiten - Wenn Forschung nicht lukrativ ist

In Deutschland leiden vier Millionen Menschen an einer von geschätzten 8.000 seltenen Krankheiten. Statistisch kommen damit auf jede Diagnose nur 500 Patienten. Medikamente oder anderweitige Unterstützung gibt es für die Betroffenen nur selten – aus einem simplen Grund.[/url] 
Die Erforschung lohnt sich finanziell nichts. Das möchte die EU ändern.


Es scheint sich doch langsam etwas zu tun:

[url=https://www.vfa.de/de/arzneimittel-forschung/woran-wir-forschen/orphan-drugs-medikamente-gegen-seltene-erkrankungen.html]https://www.vfa.de/de/arzneimittel-forschung/woran-wir-forschen/orphan-drugs-medikamente-gegen-seltene-erkrankungen.html



Medikamente gegen seltene Erkrankungen

Forschende Pharma-Unternehmen bieten nicht nur Medikamente gegen häufige Erkrankungen an, sondern auch gegen seltene Erkrankungen. Rund ein Drittel der Medikamente, die in den vergangenen fünf Jahren neu auf den Markt kamen, sind solche sogenannten Orphan Drugs. Die Unternehmen entsprechen damit den Forderungen von Patienten-Selbsthilfegruppen, Ärzten, Politik und der EU-Kommission nach verstärktem Engagement auf diesem Gebiet. Der Umsatz mit solchen Medikamenten ist trotzdem insgesamt eher gering geblieben: 2017 mussten die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland nur rund 3,7 % ihrer Arzneimittelausgaben für Orphan Drugs aufwenden.

Sehr laaanger Bericht...weiter auf Link
Die Behörden in Europa und auch den USA (z.B. GAIN Act) bieten den Unternehmen Vorteile für derartige Entwicklungen an, aber ich bin nicht davon überzeugt, dass das schon echte Kurskorrekturen bei den Supertankern bewirken wird. Letztendlich kommt man hier in Grenzbereiche, die ein kommerziell orientiertes Unternehmen vielleicht gar nicht wirklich abdecken kann oder auch sollte, weil kommerzielles orientiertes Arbeiten in diesen Bereichen schlichtweg unethisch ist.
#40
Notiz 

RE: Alternativen zur privaten Rentenversicherung

(07.06.2019, 15:05)Kaietan schrieb: Wenn du 500 Mio in ein Projekt investieren würdest und du hättest 2 zur Auswahl: Eines mit einer Renditeerwartung von über 40% und eines mit einer von 5%. Was denkst du, was dabei wohl herauskäme. Und das gute ist: Es würde dir niemand übel nehmen, wenn du Projekt 2 nicht verfolgst, weil du ja auf Projekt 1 aktiv warst. Die Telekom ist kein gutes Beispiel, denn von der erwartest du eine nationale Netzabdeckung. Die kann also nicht anders. Von einer Pharmafirma erwartet niemand, dass sie für alle Krankheiten und alle Patienten ein Medikament anbietet.
Die Behörden in Europa und auch den USA (z.B. GAIN Act) bieten den Unternehmen Vorteile für derartige Entwicklungen an, aber ich bin nicht davon überzeugt, dass das schon echte Kurskorrekturen bei den Supertankern bewirken wird. Letztendlich kommt man hier in Grenzbereiche, die ein kommerziell orientiertes Unternehmen vielleicht gar nicht wirklich abdecken kann oder auch sollte, weil kommerzielles orientiertes Arbeiten in diesen Bereichen schlichtweg unethisch ist.

Prinzipiell gebe ich dir Recht - bei Projekten welche alleinig durch finanzielle Kriterien bewertet werden koennen und du keine Stellvertreterprobleme bekommst ist dies der normale Weg.
Pharma ist jedoch - wie du selbst auch sagst - in "ethischen" Grenzbereichen unterwegs. Und dass besagte Medikamente nicht von den Konsumenten/Beduerftigen selbst sondern von der Allgemeinheit in Form der Versichertengemeinschaft finanziert werden macht die Sache nicht einfacher (Thema Pharmalobby).
Was Loesungsansaetze waeren ist ein anderes Thema - meine Aussage von oben laesst sich darauf reduzieren dass die Pharmaindustrie in einer besonderen Situation ist und dieses, wenn die Moeglichkeiten bestehen, auch maximal ausnuetzt.


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