(12.04.2019, 18:16)Skeptiker schrieb:ad 1.(12.04.2019, 07:27)Kaietan schrieb: Ich denke, das nennt man Meinungsäusserung. Nur weil zwischendurch 2 oder 3 Generationen von Jugendlichen eher inaktiv waren und mehrheitlich daheim vor den Bildschirmen hockten, muss das ja noch lange nicht heissen, dass irgendetwas Größeres "dahintersteckt".
Ich halte es prinzipiell für gut, wenn Jugendliche sich eine Meinung bilden und für ihre Überzeugungen eintreten - auch wenn das nicht immer deckungsgleich mit meinen Überzeugungen ist.
Ich sehe das aus einem etwas abweichenden Blickwinkel und zwar aus den folgeden zwei Gründen:
- Halte ich die Abwertung ("daheim vor den Bildschirmen hockten") für sehr problematisch. Das ist fast indirekt eine Beleidigung, unterstellt es den nicht-demonstrierenden Jugendlichen doch nichts als Passivität. Was ist aber, wenn diese Jugendlichen sich bewusst dazu entschieden haben, an solchen Veranstaltungen lieber nicht teilzunehmen?
Wieso glauben so viele Leute, dass grundsätzlich jede politische Meinung besser ist als die Option keine zu haben?
- Ich habe meine Zweifel, ob die Jugendlichen auf diese Demos sich der Tragweite ihrer Forderungen bewusst sind, ob sie wirklich ein abgewogenes Urteil nach anhören von allen Argumenten gefällt haben.
Grade in dem Alter scheint mir der Gedanken naheliegend, dass die Jugendlichen sich von Leidenschaften haben anstecken lassen und dann in einer Mischung aus Stolz und den Wunsch die Unabhängigkeit gegen die Eltern (und andere Autoritäten) zu beweisen nicht mehr von diesen Positionen abgehen können. Das Paradoxe ist nur, dass diese jugendliche Rebellion von den meisten Medien, vielen Politikern usw. noch positiv eingeschätzt wird.
Kann man so sehen. Auffällig ist, dass das Phänomen, das ich mit "vor dem Bildschirm hocken" wenig positiv beschrieben habe, auf ganze Generationen Jugendlicher zutraf. Offensichtlich kommt und geht die politische Aktivität in generationsübergreifenden Wellen.
Ich bin der Überzeugung, es ist prinzipiell immer besser ist, eine eigene Meinung zu haben, als die Option keine zu haben. Das soll aber jeder halten, wie er will.
Ad 2.
Deine Zweifel, ob die Jugendlichen auf diese Demos sich der Tragweite ihrer Forderungen bewusst sind, ob sie wirklich ein abgewogenes Urteil nach anhören von allen Argumenten gefällt haben, gestehe ich dir zu. Allerdings muss man dann auch hinterfragen, ob die Umstände und das Verhalten, das diese Jugendlichen so kritisieren, denn auch das Resultat einer ausgewogenen, in die Zukunft gerichteten Bewertung ist. Da habe ich ebenfalls meine Zweifel.