(02.10.2022, 16:04)Boy Plunger schrieb: ....... 2022 soll bei Intel der Umsatz um 12% fallen, bei AMD um 59% steigen. Noch Fragen?
Vorweg - meine persönliche Einschätzung beruht immer auf dem Gedanken, das ich mir Intel "hinlege" und im best case zu meinen Lebzeiten nicht
mehr anfassen muss. Ich denke und plane also in (hoffentlich) großen Zeitabschnitten. Das mal vorausgeschickt.
Die Dividende von derzeit 5,7 % ist mir also persönlich bereits mehr als ausreichend. Ich erwarte bei dem Zinssatz also nicht zwingend weitere Erhöhungen,
die aber aller Voraussicht nach ab 2025 oder 2026 trotzdem wieder anstehen werden.
Zu deinen Fragen:
Intel wurde zurecht für die Fertigungsschwierigkeiten bestraft (aktuelle 7nm Probleme und bei 3nm hat man schon das Pilotprojekt gleich wieder eingestampft). Hier hat AMD
einen besseren Job gemacht. Punkt. Das sind aber Dinge, die jeden Chiphersteller von Zeit zu Zeit mal betreffen. Kann man sehr gut im Rückgriff der letzten 25 Jahre sehen,
daher sprach ich ja davon das das für mich persönlich im Moment historisch gesehen eine große Chance ist - immer obiges langfristiges Ziel vorausgeschickt !
Was gehört bei deinen Zahlen oben aber auch zur Wahrheit ? Klar es werden Anteile im Moment an AMD verloren, aber insgesamt ist die Situation aktuell sehr
ernüchternd - auch das spiegelt sich in den Zahlen wieder und die Probleme sind hier nicht alleine Schuld für den Rückgang.
https://www.gartner.com/en/newsroom/pres...er-of-2022
Die weltweiten Chiplieferungen haben ein weltweites Tief aktuell erreicht. Das in einer Phase, in der Intel Fertigungsprobleme hat. Das neue Management hat aber bereits eine Menge
für die Zukunft angestoßen. Neue Fabriken werden aktuell gebaut, es gibt ca. 25 Mrd Barreserven, dazu kommen durch den bereits verabschiedeten Chips Act hohe Subventionen,
auf die man rückgreifen kann.
Die niedrige Verschuldung führt zu weiterem Potential, die nun aufgetretene Lücke zu AMD schnell wieder schließen. Die Probleme bei den Serverprozessoren (Sapphire Rapids),
wo Intel AMD noch weit überlegen ist sind bereits gefixt und gehen jetzt in die Massenproduktion in den kommenden Wochen.
Die nächsten beiden Quartalszahlen werden sicher noch ernüchternd sein. Die neuen Fabriken und Fertigungsprozesse bedürfen Zeit. Die aktuell von Intel auf den Markt zu bringenden
Prozessoren entstammen noch aus den alten Produktionsstätten und Linien.
Aber davon ab, der Kurs ist mit absolutem Recht da wo er ist. Die Probleme sind vorhanden und sie sind nennenswert.
Aber Intel ist wie ein Öltanker, wenn der mal Fahrt aufgenommen hat, kannst du den nicht so leicht wieder stoppen, die haben keine wirklichen strukturellen Probleme,
sind finanziell bocksolide aufgestellt und haben noch einmal bestätigt die Dividende aktuell nicht anzurühren.
Es ist am Ende des Tages eine Glaubensfrage - aber ich bin mir ziemlich sicher, das Intel die Probleme schnell in den Griff bekommen wird und mich das Thema in 10 Jahren
wohl kaum noch jucken wird. Ich habe meine ohnehin schon sehr volle Postition bereits einmal aufgestockt und bleiben die Rahmenparameter wie ich sie aktuell
einschätze, werde ich im Januar ggf. nochmal signifikant nachlegen.
Intel ist und bleibt für mich persönlich ein NoBrainer.
Weil du das Beispiel KHC gebracht hast, bei denen hab ich damals ähnlich gedacht, ist bisher aus Depot 1 mein einziger Wert den ich verkauft habe. Bei Kraft war
es einfach so, das die nicht verstanden haben, das das amerikanische Volk sich "gesünder" ernähren möchte. Das hat man komplett verpennt und ignoriert.
Das sehe ich bei Intel nicht, sie sind sich der Anforderungen des Marktes bewusst und werden mit all der Power die ein solides Unternehmen solcher Größe hat, wieder
auf Kurs kommen. Wenn AMD die Führung irgendwann übernehmen sollte, dann bedeutet das nicht, das Intel kein profitables Unternehmen mehr bleiben kann,
für den PC / Server Markt gibt es nur diese beiden Unternehmen, die nennenswerte Umsätze machen. Ist schon ein ziemlich breiter Burggraben für beide und
der Kuchen sicher groß genug.
Aber klar, da kann ich daneben liegen. Aber das sind aktuell meine Beweggründe.
Mal anders herum gesagt - wenn ich mit meinen Zielen immer nur und ausschliesslich die "sicheren" Unternehmen einsammele, dann wird meine Rendite doch immer
stark begrenzt sein und trotzdem werde ich hier und da ähnliche Probleme bei meinen Unternehmen sehen, aber dann nicht davon profitieren.
Ich habe mir mal zu vermeintlich (wurde ich damals für "gebrandmarkt") viel zu hohen Kursen und viel zu niedrigen Dividenden mein Grundportfolio aufgebaut,
dieses hat sich jetzt mittlerweile knapp verdoppelt. Jetzt bin ich dabei den Dividendenstrom weiter zu erhöhen. Ich habe erstmals REITs dazugenommen, suche
mir so kleinere "Problemfälle" wie Intel aktuell, wenn die Basis noch stimmt, und versuche so zu reinvestieren. Damit bin ich gut gefahren bisher.
Mir ist bewusst, das ich irgendwann auch mal daneben liegen werde und vielleicht ist das schon bei Intel der Fall, in der gesamten Betrachtungsweise spielt
das aber aller Voraussicht eher eine untergeordnete Rolle.