(Vor 11 Stunden)cubanpete schrieb: Die über 100 psychologische Täuschungen machen es schwierig für uns. Das sind Abkürzungen die dafür sorgen dass wir in gefährlichen Situationen schnell und ohne zu überlegen das tun was das Ueberleben sichert. Dabei fühlen wir uns sehr gut, sonst würden wir es wohl nicht machen. Das Hirn hatte schon Gründe dafür sich genau so zu entwickeln.
Ja kenn ich. Zu viele Fallen. Gerade am Anfang. Wie ein Dschungel.
Am Anfang weißt und siehst Du nix. Schlangen, angemalte Indianer,
Spinnen, Tiger, giftige Pflanzen. Als Städter ohne Ahnung, irgendwo
auf der Piste durch den Regenwald anhalten und einfach mal paar
hundert Meter reinlaufen.....
Über kurz oder lang - Angst, Panik, Verwirrung, Affekthandlungen
die es schlimmer machen, irgendeine Falle, ein Fehler und es wird
ganz düster....
Der Erfahrene kennt die Gefahren, kann sie umgehen, meiden -
er weiß wie und wo er sich bewegen kann - ohne gebissen, gestochen
zu werden oder sich ein Bein zu brechen....
Regeln, Verhaltensweisen - die das (Über-)Leben leichter machen....
Regeln bei uns - Fundamental, Technisch, Mischung aus beiden.....
Damit kann man dann mit der Zeit einige der über 100 Täuschungen
enttarnen und neutralisieren oder sogar für sich nutzen.
Zitat:Die beiden wichtigsten Gefühle die uns beim Investieren in Gefahr bringen sind Gier und Angst. Diese sorgen dafür dass wir nicht gerne teuer verkaufen oder günstig einkaufen wenn es um Investitionen geht. Wenn etwas wie ein Säbelzahntiger aussieht (Aktien sind gefallen) oder sich auch nur so anhört dann rennt man davon! Wenn etwas gut schmeckt (Aktien sind gestiegen) so speichert man möglichst viel davon! Deshalb haben Peter Lynchs Investoren Geld verloren, sie haben teuer gekauft und billig verkauft. Und in dieser Zeit mit dem Magellan Fund Geld zu verlieren war äusserst schwierig.
Ja - so ging es mir als langfristiger Anleger - der nach 6-18 Monaten am Hoch der
Internetblase mit gesamt um die 300% Gewinn ausgestiegen ist - und dann ohne
Hype wie eine blinde Kuh herumgeirrt ist. Die ersten 4 Jahre waren unterm Strich
sehr mager. Viele Verluste - Angst, Gier - aber auch ein beschissener Markt -
der Boden war ja erst nach fast 3 Jahren wieder erreicht - für LongOnly einfach
ein Desaster.
Als es wieder raufging - rein charttechnisch einige Zeit vorher bei ab.com richtig
prognostiziert das es zwischen 3./4. Quartal 2002 wieder rauf geht - war ich kein
Langfristanleger mehr.... hat mich zu viel Geld und Nerven gekostet - ging nicht
mehr lang und ich war nur noch am Daytraden - abends flat - schöne Träume.
Hätte ich alles behalten - naja ein paar sind hops gegangen - ein paar haben die
Hochs von damals nie wieder erreicht - Amazon, Apple, Microsoft und andere haben
zwischen 12 und über 15 Jahre gebraucht um ihr altes Internetblasehoch wieder
zu erreichen. Zwischendurch auch noch die Lehman-Krise - die ohne die Notenbanken
und Geldschwemme ander gelaufen wäre....
Heute sind ein paar ein Vielfaches dessen wert was sie am Internetblasenhoch
werte waren. Das Depot hätte sich bis heute vervielfacht - mind. 7stellig -
wäre aber zwischendrin - nach Platzen der Internetblase um 80 Prozent eingebrochen
und deutlich unter der Anfangsinvestition gelegen.
Mit dem Wissen von heute würde ich es heute anders machen. Aber am
Ende wegen Overnigt, wegen Konsolidierungen, wegen Corona, Ukraine, Trump,...
hin und her - hoch und runter - 6- oder sogar 7-stellig.... mir einfach zu stressig
und zu zermürbend.
Weil immer die Frage da wäre - liege ich richtig - habe ich die richtigen oder falschen
Aktien - gerade wenn eine Apple von morgen oder übermorgen heute zwischendurch
60-80% verliert - oder extrem gewinnt, sich vervielfacht und die Gewinne wieder abgibt -
sogar auch wieder unter den Einstandskurs fällt. Oder erst nach Rohrkrepierer aussieht
und später doch durchstartet.
Zitat:Beim kurzfristigen Handel musst Du Verluste schnell realisieren, noch bevor die Angst da ist. Alles muss schneller gehen. Um so wichtiger ist es Deine Edge in klaren Regeln definiert zu haben damit Du sie auch wirklich ausnutzen kannst. Je kurzfristiger der Handel desto schwieriger ist es damit Geld zu verdienen...
Am Anfang auf jeden Fall...
Bei dem Satz...
Zitat:Beim kurzfristigen Handel musst Du Verluste schnell realisieren, noch bevor die Angst da ist. Alles muss schneller gehen.
Finde ich mich heute ehrlich gesagt nicht wieder. Klar am Anfang schon.
Aber dann ging es darum zu lernen wie der Dschungel funktioniert.
Die Spuren und Pfade zu erkennen, die Fallen zu erkennen, zu meiden
oder für sich zu nutzen....
Bei mir geht es nicht darum Verluste schnell zu realiseren. Bei mir geht es darum
so selten und so wenig überhaupt (Buch-)Verluste entstehen zu lassen - damit gar
keine Angst entstehen kann. Manchmal ist es anstrengend. Aber Angst habe ich
heute nicht mehr.
Wenn der Säbelzahntiger auftaucht (Kurse fallen) renne ich nicht weg, sondern
hin um mir den Rebounce zu holen. Der Säbelzahntiger ist heute der Jagdhelfer
der mir die Beute vor die Flinte treibt - anstatt mich in Panik zu versetzen und
zu vertreiben...
Und schneller..... Nein... die Rechner müssen schnell sein, weil die bei mir richtig
schuften müssen. Aber ansonsten darüberhinaus. Tatsächlich viel gemütlicher,
entspannter, mit viel weniger Action als manche glauben oder denken, machen zu
müssen...
Schnelle Entscheidungen gibt es natürlich - die gehören dazu - tägliches Geschäft -
wie Auto fahren. Aber das ist alles andere als Dauer-Action. Gestern ein Trade bzw.
eine Position die ich weiter ausgebaut und dann bis zum Schluss laufen gelassen
habe.... Oft weniger als 5 Trades - selten mehr als 10.... aber schon öfters mit
ordentlich Gepäck...
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