(06.07.2019, 12:11)Lancelot schrieb: @Ste Fan
Du hast mich (und IMHO die gesamte Pro Climate Change Gruppierung) da in einer Ecke, in der man IMHO die am schwächsten belegten Aussagen findet: was bedeutet der Klimawandel eigentlich exakt für das sozio-ökonomische und ökologische System. UNd was kann man tun um es zu stoppen und was kostet das (in Geld und eventuell Menschenleben)?
Laien gehen davon aus, dass dies genau so gut (oder genau so schlecht) wie die Prognosen zum Klima an sich sind. Und das stimmt nicht. Die Modellierung von Ökosystemen und Sozio-Ökonomischen Systemen und katastrophaler Einzelereignisse spielen von der Prognostizierbarkeit in einer ganz anderen Liga. Das ist wesentlich schwieriger und funktioniert nichtmal im hindcast richtig.
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Ich glaube wir reden da aneinander vorbei.
Es geht in meiner Aussage nicht um die Bedeutung des Klimawandels auf sozio-oekonomische Systeme - obwohl diese Prognosen auch oft fragwuerdig sind, sondern um die Auswirkungen laufender globaler sozio-oekonomischer Entwicklungen ausserhalb von Europa auf den CO2 Ausstoss und somit ihren eventuellen Beitrag zum Klimawandel.
Die Aussage dass Beziehungen zwischen Wohlstandsniveau, Energieverbrauch sowie Bevoelkerungsanzahl bestehen wird wohl nicht bezweifelt.
Bei gleicher Bevoelkerungszahl steigt mit dem Wohlstandsniveau auch der Energieverbrauch und bei hohem Anteil fossiler Energietraeger der CO2 Ausstoss (alles cet. par.).
In der allgemeinen Anschauung (siehe Gretel und unterstuetzende NGOs) ist der CO2 Austoss (und seine Folgen) hauptsaechlich den wohlhabenden Industrienationen (D) anzulasten, welche somit die Verantwortung fuer die Folgen zu tragen haben (finanziell, Migrationsbewegungen, etc) - diese muessen ja bekannterweise die Emissionen reduzieren um die Welt zu retten...
Einige Gedanken zum Rest der Welt:
-Afrika und Teile SEA erfaehren eine Bevoelkerungsexplosion, selbst bei gleichbleibendem Wohlstandsniveau wird der Energiebedarf (CO2) steigen - auf welches Niveau und was ist der Einfluss auf das Klima?
-Teile von Afrika (siehe chinesische Investitionen in Aethopien) und SEA sind im Begriff sich zu industrialisieren und hoeheren Wohlstand zu erreichen - ein hohes BIP Wachstum bedeutet hohes Energieverbrauchswachstum - Auswirkungen auf CO2 und Klima?
-Man koennte sogar behaupten Migration - speziell von Afrika nach z.B. Europa - bedeutet Erhoehung des CO2 Austosses (Integration von niedrigem Wohlstandsniveau in ein hoeheres) und hat bei menschengemachtem Klimawandel somit negative Auswirkungen auf das Klima - hat Gretel oder eine/r ihrer Supporter mal dazu was kommentiert?
Interessanterweise laesst sich hier eine Unvereinbarkeit von Zielen erkennen:
BIP Wachstum wird im jetzigen Wirtschaftssytem benoetigt, selbst Wachstum unter Potentialwachstum ist problematisch.
Dies Problem soll unter anderem in D durch Migration geloest werden, Japan soll selbiges tun, China wird die 1-Kind Politik vorgeworfen und Massnahmen betreffend Bevoelkerungswachstum werden gefordert.
Diese Massnahmen gehen alle aber mit hoeherem CO2 Austoss einher und sind sogar ein Doppeleinflussfaktor (Bevoelkerungs- und BIP Wachstum) - und mir sind keine ernsthaften Gedanken aus Mainstream - Politik oder der akademischen Welt - bezueglich dieses Widerspruchs bekannt...
Meine Bemerkungen sowie Kritik daher an der ganzen (akademischen) Diskussion:
-Werden Massnahmen in D oder in der EU auf den Klimawandel (falls menschengemacht) relevante Auswirkungen haben?
-Sind oben genannte Beispiele (obwohl nicht PC und evt sogar populistisch) Bestandteil der wissenschaftlichen und politischen Diskussion?
-Was sagt Gretel dazu dass weltweit - selbst wenn D und Schweden back to Agrar betreiben - die CO2 Emissionen zunehmen werden?
Aehnliches gibt es auch zu den Folgen des Klimawandels zu sagen...wenn Dhaka ueberschwemmt wird traegt ja Tante Anna aus Boxtehude mit ihrem Diesel einen Teil der Verantwortung - aber welche lokalen Entwicklungen (Bevoelkerungsexplosion) dazu beitragen koennten ist fuer die politisch/akademische Diskussion/Panikmache nicht von Relevanz....
Kurzum..von dieser Diskussion werden wohl viele Interessengruppen mit ihren Individualinteressen profitieren - aber das Klima wohl kaum....
Und die Ausseinandesetzung zwischen Glaeubigen und Verleugner des Klimawandels mag zwar Beschaeftigung geben und unterhalten - aber zu einer Problemloesung wird sie wohl kaum beitragen - insbesondere wennn Einflussfaktoren aus PC Gruenden ignoriert werden.