| 02.07.2019, 19:00 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.07.2019, 19:02 von Ste Fan.)
Nur Fakt wird auch sein dass das Erdoel - trotz Endlichkeit - niemals ausgehen wird.
Die frueher angenommenen Daten (Peak Oel, etc) sind aus der Sicht der damals zu Verfuegung stehenden Technik und damals bekannten/mit damaliger Technik zu erschliessenden Lagerstaetten zu bewerten.
Die Zukunft wird wohl so ablaufen:
Sind die billigen Lagerstaetten (e.g. KSA) erschoepft wird Oel teuerer werden. Dies ermoeglicht schwieriger zu erschliessende Lagerstaetten (e.g. Sibirien/Tiefsee) auszubeuten und fuehrt gleichzeitig zu hoeheren Investitionen in Exploration/Foerderung - rentiert sich dann ja.
Gleichzeitig wird dies dazu fuehren dass die Verbraucherseite in hoehere Effizienz investieren wird und Oel - da nun teuerer - in mehr und mehr Bereichen substituiert werden wird.
Dieser Kreislauf wird weitergehen bis irgendwann komplett guenstigere / effizientere Alternativen zur Verfuegung stehen werden.
Das Prinzip "Scarcity of resources" wird diesen Prozess uebrigens von alleine antreiben - solange nicht irgendwelche sozialistisch gepraegten Regierungen aus ideologischer Verbohrtheit der Zukunft im Wege stehen.
Man hat ja auch nicht angefangen Aexte aus Metall herzustellen weil am Ende der Steinzeit die Steine ausgegangen sind
Das Erdöl endlich ist, ist erstmal Fakt. Wer das nicht versteht, hat nicht verstanden wie Erdöl entstanden ist und warum es jetzt halt nicht mehr entsteht.
Das Problem ist, von welcher Reserve man hier spricht.
A) Proven devbeloped, proven undeveloped
B) probable unproven und possible unproven
C) contingency resources
D) prospective resources
Und ja: bei A) und B) hat man sich mehrmals verschätzt. Über C) und D) ist man sich eigentlich seit 60 Jahren einig.
"Das ham "die" in den 80ern schon gesagt", dass das Öl in 20 Jahren alle ist. Alles Alarmismus" hört man gerne von Menschen die meist auch
- nicht daran glauben dass der Mensch ein treibender Einflussfaktor auf den Klimawandel ist oder dass dieser überhaupt existiert
- den Atomausstieg für eine Katastrophe und regenerative Energien
- ...generell alles als Blödsinn abtun, was aus der Öko Ecke kommt
Gerne werden diese Meinung dann auch mit einer demonstrativ dargestellten "technischen Rationalität" präsentiert und über "die" herzhaft gelacht.
Ist aber IMHO ein politischer bias, relativ naiv und hilft auch nicht weiter.
Super Beispiel. Da fehlen einem die Worte. https://www.epochtimes.de/meinung/gastko...13384.html
"Gleich am Eingang stehen wir vor einem großen Mausoleum, im Grunde einem Massengrab, an dem oben in großen Lettern „Club of Rome“ steht. Fast alle Prognosen des Hauptwerks „Die Grenzen des Wachstums“ stellten sich als falsch heraus. Bereits im Jahr 2000 sollten die meisten Bodenschätze erschöpft, die Umwelt unrettbar verschmutzt und die übergroße Bevölkerung dem Hunger ausgesetzt sein. Alles falsch, obwohl erstmals Computer die Werte hochrechneten."
Aber eigentlich geht es ja hier nicht nur um die förderbare Menge, sondern auch um die zukünftige Nachfrage.
Hier muss man die Nachfrage
- Effizienzgewinn
- Substitue
- Volkswirtschaftzliche Entwicklung
prognostizieren....
Und somit das Feld einer Disziplin überlassen, die bisher eine noch deutlich schlimmere "predictive power" hatte, als alle "Environment Scientist" zusammen....der Volswirtschaftslehre :)
(02.07.2019, 16:44)cubanpete schrieb: Tatsache ist dass die Politiker alle 5 bis 10 Jahre eine extreme Naturkatastrophe beschwören um uns weiter zu versklaven.
Man kann ja zur Abwechslung auch mal auf Wissenschaftler hören und sich nicht immer nur über die Politiker in Rage schreiben.
Zwar ist die Peak Oil Theorie nicht unumstritten, aber aus der Lektüre (ich war ja als Spermium im Hoden meines Vaters noch nicht dabei) kann man entnehmen, dass diese Gedanken schon in den 50er Jahren zu Papier gebracht wurden.
Und Peak Oil heißt ja nicht, dass Öl zu Ende ist. Sondern dass Fördermaximum erreicht ist. Selbst Big Oil Companys wie Exxon Mobil gehen davon aus, dass Peak Oil bereits erreicht wurde.
(02.07.2019, 17:44)Lancelot schrieb: "Das ham "die" in den 80ern schon gesagt", dass das Öl in 20 Jahren alle ist. Alles Alarmismus" hört man gerne von Menschen die meist auch....
Und solche Sätze hört man gern auch schon mal von Leuten, die das dicke Buch mit den Katastrophen wie eine Monstranz vor sich her tragen. Es scheint Hirn zur Neige zu gehen, nicht Öl (vorerst).
(02.07.2019, 16:44)cubanpete schrieb: Den grünen Idealisten geht es gar nicht um das Ueberleben der Welt; es geht darum einen schönen Vorgarten zu haben.
Ich hege keinen Groll gegen sie, aus Anlegersicht sind sie doch nützlich. Biobananen als Snickers 2.0.
An jedem Rolladenkasten irrsinnigerweise ein Elektromotor, weil die veganen Ärmchen der Blagen vom freitäglichen Schilderhochhalten so geschwächt sind, daß sie die Rolläden nicht mehr selbst hoch bekommen. Die Armee der Konsumidioten höre ich jeden Freitag marschieren. Da fällt für den Investitionsfreudigen doch was ab. So what?
(03.07.2019, 12:25)geldwurz schrieb: Und solche Sätze hört man gern auch schon mal von Leuten, die das dicke Buch mit den Katastrophen wie eine Monstranz vor sich her tragen. Es scheint Hirn zur Neige zu gehen, nicht Öl (vorerst).
Ich sage: es wird häufig aus Reflex auf alle Prognosen und Projektionen eingeschlagen, die irgendwie die linke Öko-Agenda bedienen, ohne das in einer Form darüber genauer nachgedacht wird.
Der von mir gepostete Link ist dafür ein super Beispiel. Es ist widerspruchsfrei dass dieser Blog-Autor das Buch "Limits of Growth"*** nicht einmal gelesen hat, und dennoch eine extrem deutliche Meinung dazu hat. Maximales Selbstbewusstsein bei maximaler Ahnungslosigkeit.
Dieser Reflex entsteht IMHO aus einer politischen Neigung und erzeugt einen Bias, den ich auch und insbesondere in Investment Fragen nicht hilfreich finde. Diese Board hat aufgrund seines Themas (Trading/Investment => sich selbst um sein Geld kümmern) viel Ideologie, die man in den USA wohl "libertarian" bezeichnen würde. Das ist für mich erstmal wertfrei, tendiert aber IMHO stark zu den oben erwähnten bias.
Das ist in etwa so, wie die in Deutschland immer aus Reflex alles als "Zockerei" abgetan wird, was irgendwie einen Markt und damit Spekulation beinhaltet ("Spekulation auf Strompreise, Pfui!!!") und nicht einmal in Betracht gezogen wird, das ein Markt und eine Börse eine extrem Effiziente und gute Möglichkeit sein KÖNNNEN, Resourcen sinnvoll zu verteilen. Jede Research die darauf hinweist wird sofort als "neo-liberales Machwerk" abgetan. Ohne genauer drüber nachzudenken.
Ich mag das es hier im Forum normalerweise möglich ist, über sowas zu sprechen.
*** Das Buch ist übrigens frei im Internet als PDF erhältlich (http://www.donellameadows.org/wp-content/userfiles/Limits-to-Growth-digital-scan-version.pdf ) und IMHO eine Lektüre wert und man wird ohne Probleme feststellen, dass da nicht an einer Stelle wirklich drin steht das "Bereits im Jahr 2000 sollten die meisten Bodenschätze erschöpft, die Umwelt unrettbar verschmutzt und die übergroße Bevölkerung dem Hunger ausgesetzt sein."
sondern eigentlich eher unmissverständlich: "These graphs are not exact predictions of the values of the variables at any particular year in the future. They are indications of the system's behavioral tendencies only. The difference between the various degrees of "prediction" might be best illustrated by a simple example. If you throw a ball straight up into the air, you can predict with certainty what its general behavior will be. It will rise with decreasing velocity, then reverse direction and fall down with increasing velocity until it hits the ground. You know that it will not continue rising forever, nor begin to orbit the earth, nor loop three times before landing. It is this sort of elemental understanding of behavior modes that we are seeking with the present world model."
Mal abgesehen von der Tatsache, dass "die Prognosen" des Buches durchaus eingetroffen sind...was IMHO auch keine Kunst ist wenn man die Bandbreite der betrachteten Szenarien berücksichtigt. Wenn ich sage, dass der der Pris für ein Barrel Crude morgen irgendwo zwischen -200USD und +100000USD liegen wird, werde ich schon richtig liegen.
Gehts nur darum, dass ihr euch daran stört, dass eure Lehrer euch damals ein falsches Datum genannt haben? Oder bezweifelt hier jemand, dass Öl ein endlicher Rohstoff ist?
| 03.07.2019, 17:37 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.07.2019, 17:39 von saphir.)
(03.07.2019, 16:20)Banker schrieb: Worüber diskutieren wir hier jetzt eigentlich?
Gehts nur darum, dass ihr euch daran stört, dass eure Lehrer euch damals ein falsches Datum genannt haben? Oder bezweifelt hier jemand, dass Öl ein endlicher Rohstoff ist?
Naja, wurde die Aussage denn überhaupt schon wirtschaftlich bewertet? Ist da Profit draus zu ziehen?
Falls ja, dann ist sie wahr.
Falls nein dann sollte sie nicht weiter "propagiert" werden. Denn dann muss sie aus der Öko-Ideologie stammen. Oder von Wissenschaftlern, die ja auch ab und zu sich nicht nach wirtschaftlichen Interessen richten, dann ist die Aussage auch nichts.
Glaub so wird ab und zu gedacht, zumindest wirkt es so.
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Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Fackeln entzündet werden.
(03.07.2019, 16:20)Banker schrieb: Worüber diskutieren wir hier jetzt eigentlich?
Gehts nur darum, dass ihr euch daran stört, dass eure Lehrer euch damals ein falsches Datum genannt haben? Oder bezweifelt hier jemand, dass Öl ein endlicher Rohstoff ist?
Na ich hoffe doch keines von Beidem.
Die Frage ist, ob man die Knappheit so timen kann, das man daraus ein Investment ableiten kann. Sehe ich kritisch. Abgesehen davon, dass es schwer zu schätzen ist wie und wann es Substitute gibt (Kohle hat Holz als Energieträger ersetzt,...Öl wiederum Kohle..), ist es IMO schwierig die Knappheit zu traden. In Equity zu investieren, daß irgendwas mit Förderung, Transport oder Verkauf zu tun hat ist IMO viel zu indirekt und riskant.
Der Log Preis seit den 80ern sieht zwar so aus, als ob es einen switch gegeben hat, wenn man aber ältere Daten (pre OPEC und OPEC) hinzunimmt, sind die "neuen levels" auch schon da gewesen. Für mich wäre das zu schwierig abzuschätzen, ob es da eine radikale Entwicklung gibt, die ich noch miterlebe UND monetarisieren kann.
Ist wie mit Trinkwasser. Wird das knapp? Bestimmt. In manchen Regionen ist das schon so. Macht es deshalb Sinn darin zu investieren? Sehe ich als zu unsicher.