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Der Aktienmarkt ist kein Nullsummenspiel!?
#1
Notiz 

Der Aktienmarkt ist kein Nullsummenspiel!?

Der Aktienmarkt ist kein Nullsummenspiel.
Er ist weitaus schlimmer.


Bei godmode-trader las ich am zweiten Weihnachtsfeiertag (man gönnt sich ja sonst nichts) einen Beitrag von Oliver Baron, der sich redlich abmühte, unter Verweis auf „mathematisch unbestreitbare Tatsachen“, darzulegen, dass die Gesamtheit der Anleger jährlich die sichere „Gesamtmarktrendite“ zwischen fünf und acht Prozent einfahren würde, weil Aktien ja ständig aus Kursgewinnen und Dividenden einen Wertzuwachs erführen, denn Aktien seien nun einmal Anteile an Unternehmen, die in der Regel einen Gewinn erwirtschaften, also unter allen Strichen – und bei allen eingestreuten Hinweisen, dass Anleger, wenn sie sich verspekulieren, durchaus auch verlieren können – eine Werbung für die Anlage in Aktien.

Die Idee, überhaupt hinzuschreiben, der Aktienmarkt sei kein Nullsummenspiel um damit Anleger zu ködern, zeugt schon von außerordentlicher Chuzpe. Ein Nullsummenspiel ist ein Spiel mit einem definierten Beginn und einem definierten Ende, bei dem sich die Summe des zu Beginn eingesetzten Spielgeldes (Nachschüsse einmal ausgeklammert) bis zum Ende nicht verändert, wohl aber anders auf die Mitspieler verteilen kann.

Mag man bei der Börse eventuell noch einen „Beginn“ in der Historie auffinden können, kann von einem Ende, an dem abgerechnet würde, nicht die Rede sein. Ebenso verändert sich die Zahl der Mitspieler ebenso permanent, wie sich die Summe des eingesetzten Kapitals permanent verändert und zudem sind die „Preise“ der Aktien in schwer vorhersehbarer Weise dazu angetan, das Bild zu verfälschen. Die Kapitalanlage an der Börse ist daher nie ein Spiel aller Marktteilnehmer um den „Pott“, sondern immer das Spiel des einzelnen Anlegers gegen einen anderen einzelnen Anleger. Es  ist die Wette zwischen Käufer und Verkäufer, bei der ein Verkäufer den Wertverlust seiner Aktie befürchtet, während der Käufer von einer bevorstehenden Wertsteigerung ausgeht.

Diese Transaktion wirkt sich unmittelbar nur beim Verkäufer aus, denn mit dem Verkauf hat er sein Spiel um diesen Einsatz beendet. Hat er das Papier teurer verkaufen können als er es eingekauft hat, hat er seine Rendite realisiert. Hat er es aus Furcht vor weiteren Verlusten unter dem Einstandspreis abgegeben, ist sein Vermögen um diesen Betrag gemindert, er hat einen Verlust realisiert. Kann auch sein, dass sein Spiel pari aufgegangen ist, nichts gewonnen, nichts verloren, dann hat er das Rubbellos gezogen, auf dem steht: „Dieses Los gewinnt ein Freilos oder 2,00 Euro.“ Mit diesem Trick blähen die Rubbel- und Aufreiß-Los Lotterien ihre Gewinnsumme beliebig auf, obwohl in Wahrheit nur die Masse der Lose  erhöht wird, ohne dass dies einen Einfluss auf die wahren Gewinnchancen hätte.

Doch zurück zum Spiel der Verkäufers:

Nehmen wir an, er (B) habe  seine Aktien für 1.000 Euro von A erworben und für 1.100 Euro an C wieder verkauft. Nehmen wir weiter an, der Vorbesitzer (A-1) sei der Ersterwerber aus einer Neuemission gewesen und habe die Papiere vor einem Jahr für 300 Euro erworben und später für 900 Euro an A verkauft, so entsteht folgendes Bild:

    Das Eigenkapital der Aktiengesellschaft ist um 300 Euro gewachsen.
    Das Vermögen von A-1 ist um 600 Euro gewachsen.
    Das Vermögen von A ist um 100 Euro gewachsen.
    Das Vermögen von B ist um 100 Euro gewachsen.
    Das Vermögen von C hat sich zum Kaufzeitpunkt nicht verändert.

Dies ergibt insgesamt einen Vermögenszuwachs aus der Aktienemission von exakt jenen 1.100 Euro, die der letzte Käufer im Tausch gegen die gleichwertigen Aktien auf den Tisch gelegt hat.

Von Nullsumme kann keine Rede sein. Hier wurde Vermögen aus dem Nichts geschaffen, alleine durch spekulative Anlagevorgänge. Damit ist nach dem Spiel der AG, dem Spiel des A-1 und dem Spiel des A nun auch das Spiel des B beendet. Der „Schwarze Peter“ liegt ganz alleine bei C.

Doch C ist nicht reich genug, um den Wert seiner Aktien selbst maßgeblich beeinflussen zu können. Er ist nun absolut abhängig von den spekulativen Erwartungshaltungen aller Teilnehmer namens D, die seine Aktie kaufen würden, weil sie Kurssteigerungspotential darin sehen, oder die sie nur kaufen würden, wenn ihr Kurs deutlich sinkt, weil sie das Papier für überbewertet halten.

Solange C nicht die Verkaufsorder gibt, sind seine Aktien nichts anderes als „Schrödingers Katze“. Was sie wert sind, stellt sich erst heraus, wenn man es darauf ankommen lässt.

Ganz unabhängig  von der Kursentwicklung in Cs Depot haben die vorher Beteiligten Ihre Gewinne jedoch realisiert und sind davon in keiner Weise mehr betroffen. Das ist wichtig, sich stets zu verdeutlichen! Die ganze Last des Börsenrisikos ruht auf den Schultern der aktuellen Eigentümer der Aktien. Oliver Baron weiß das und rät daher dazu, Aktien langfristig zu halten, denn langfristig würden alle Aktien immer mehr wert, weil die Unternehmen ja Gewinne generieren und von daher immer mehr wert werden. Wer sein Depot mit Aktien der Deutschen Bank bestückt hat, weiß, dass dies eine sehr zweifelhafte Ansage ist.

Aktienkurse können nur solange steigen, wie das für den Ankauf von Aktien verfügbare Kapital wächst.

Dieses Kapitalwachstum ist abhängig von der Ertragskraft der Realwirtschaft. Gewinne aus Unternehmen, aus Kapitalerträgen, aus Vermietung und Verpachtung, aus Lizenzgebühren, etc. müssen sprudeln, um sie ins Kasino tragen zu können. Das erfordert Umsätze mit Endverbrauchern, bei denen die Kosten insgesamt – und von daher natürlich auch die Lohnkosten – unterhalb der Verkaufspreise liegen müssen. Weil man von einer Lohnsumme, die unterhalb der erforderlichen Umsatzsumme liegt, aber den erforderlichen Umsatz nicht bezahlen kann, muss von irgendwoher per Kredit die notwendige Liquidität in die Märkte der Realwirtschaft gepumpt werden, damit daraus Gewinne entstehen können, die in Aktien angelegt werden können.

Stottert die Kreditpumpe, geraten auch die Aktienkurse ins Wackeln.

Damit sind wir ganz kurz bei Donald Trump und seiner Wut auf die Fed, die mit ihrer Zinspolitik Kredite verteuert und zugleich festverzinsliche Papiere gegenüber manchen skeptisch beäugten Aktien wieder attraktiv werden lässt. Stottert die Kreditpumpe wirken also zwei Kräfte auf die Börse ein. Einerseits nachlassender Zustrom frischen Anlagekapitals und andererseits die Flucht von Anlagekapital aus der Aktienbörse in Anleihen und Edelmetalle.

Selbstverständlich gibt es neben C, der nicht reich genug ist, den Wert seiner Aktien selbst maßgeblich zu beeinflussen auch große Player, die dazu sehr wohl in der Lage sind, was die schon an der Wand zu sehenden Alarmsignale nur ganz allmählich in die Indizes durchrutschen lässt. Mit großem Geschick wird versucht, eine Kluft zwischen die Verlierertitel, von denen man sich rechtzeitig getrennt hat, und die Gewinnertitel, die nach wie vor (steil) nach oben tendieren, zu schlagen und das Publikum unter Inkaufnahme von Verlusten zu überhöhten Kursen in die Gewinnertitel zu jagen, aus denen man sich wie ein Dieb in der Nacht geschickt und unmerklich unter Mitnahme längst nicht mehr gerechtfertigter Kursgewinne zurückzieht.

Ich will nicht allzu weit in die Börsenhistorie zurückgreifen, es genügt, das Platzen der dot.com-Blase zu betrachten. Auch damals war es nicht die Erkenntnis der Anleger, dass alle die schönen Start-up-Unternehmen außer heißer Luft nichts vorzuweisen hatten, sondern es war die exakt gleichzeitig von den Banken verursachte Kreditklemme, die den Märkten die Luft abdrehte. (Siehe hier, Grafik Seite 28, Kreditloch 1999!)

Mit der T-Aktie wurde in Deutschland im Jahr 2000, mitten in die Kreditklemme hinein, vor allem von Klein- und Kleinstanlegern noch einmal Milliarden, die vorher auf Sparbüchern lagen, als Spielgeld an die Börse geholt, doch alles half nichts, die T-Aktie stürzte von hundert auf zehn Euro ab und notiert auch heute noch mit rund 15 Euro weit, weit unterhalb des nie wieder erreichten Höchststandes, und der dot.com-Jubel der sich schon reich wähnenden Hausfrauen und Kegelbrüder ist in Klagelieder umgeschlagen.

Aktuell finden wir die Deutsche Bank im Keller. Ein ausgeguckter Verlierertitel, der durchaus Spuren im DAX hinterlassen hat, der sich ja nun schon sei zwei Jahren auf einer langsamen Talfahrt befindet. Weitere werden folgen.

Vorsicht jetzt vor den goldenen Leuchttürmen, die gegen den Trend noch weiter steigen! Die Fed zieht auch deutsches Anlegerkapital in den Dollar-Raum ab und verknappt das Kreditangebot. Die EZB beendet mit dem Jahr 2018 ihr Anleihekaufprogramm. Sie wird zwar auf dem Sockel sitzen bleiben, also für fällige Anleihen im gleichen Umfang neue kaufen, aber die Quelle jener 2,6 Billionen, die seit dem Start im März 2015  geflossen sind und den Banken (nicht der Realwirtschaft) finanzielle Spielräume geschaffen haben, diese Quelle ist jetzt versiegt.

Wer die Zeichen an der Wand immer noch nicht gesehen hat, sei nochmals daran erinnert, dass alle drei wichtigen US-Indizes, der DOW, der S&P 500 und die Nasdaq in den letzten Monaten Verluste um die 20 Prozent zu verzeichnen hatten,  am Montag rutschten an der Tokioter Börse die Kurse auf breiter Front, Schwergewichte wie Toyota und Sony gaben an einem Tag fünf Prozent nach. Der DAX ist seit August auf beschleunigter Talfahrt und hat in diesem halben Jahr ungefähr gleichviel verloren, wie die Wallstreet, runde 18 Prozent.

Für die Annahme, damit sei die Talsohle bereits erreicht, spricht nichts.

Weder der Zoll- und Handelskrieg der USA, noch die neuerlichen israelischen Angriffe auf syrisches Gebiet, noch der Aufmarsch der Türkei an der syrischen Grenze, nicht die Gelbwestenproteste in Frankreich, noch die (vermutlich orangene Soros-) Fast-Revolution in Ungarn, noch nicht einmal die Weihnachtsansprachen der Präsidenten des Vatikans und der BRD sowie der desolate Ausrüstungszustand der Bundeswehr helfen da, wo  es  klemmt.

Wenn morgen im Land  der gepriesenen Vielfalt die Börsen wieder öffnen, wird sich so mancher, der seine Altersversorgung auf Aktien gebaut hat, verwundert die Augen reiben.

http://antides.de/crash-voraus
#2
Notiz 

RE: Der Aktienmarkt ist kein Nullsummenspiel!?

Hm, Du hast zwar viel Text geschrieben aber der Herr Baron hat seine Sicht (die ich teile) anscheinend deutlich kürzer und klarer dargestellt.
#3
Notiz 

RE: Der Aktienmarkt ist kein Nullsummenspiel!?

(26.12.2018, 19:24)hasi1 schrieb: Die Idee, überhaupt hinzuschreiben, der Aktienmarkt sei kein Nullsummenspiel um damit Anleger zu ködern, zeugt schon von außerordentlicher Chuzpe. Ein Nullsummenspiel ist ein Spiel mit einem definierten Beginn und einem definierten Ende, bei dem sich die Summe des zu Beginn eingesetzten Spielgeldes (Nachschüsse einmal ausgeklammert) bis zum Ende nicht verändert, wohl aber anders auf die Mitspieler verteilen kann.

Nullsummenspiel heißt meines Wissens, dass die Summe aller Gewinne abzüglicher aller Verluste +/- 0 ist.

Mit anderen Worten, jeder Gewinn eines Spielers impliziert notwendigerweise den Verlust eines oder mehrer anderer Spieler in gleicher Höhe.
Klassisches Beispiel für Nullsummenspiele ist Schach. Der Sieg im Schach ist ausschließlich über das Besiegen des Gegners möglich.

Ein treffenderes Beispiel ist ein Wettsystem. Wir wetten z. B. ob Sportmannschaft X das Spiel gewinnt. Wir beide verwetten 50 €, ich auf Sieg, du auf Niederlage. Das bedeutet, dass jeder von uns seinen Einsatz verdoppeln kann. Er kann aber auch alles verlieren. Wenn du in diesem Beispiel also am Ende 100 € hast, dann nur, weil ich meinen Einsatz verloren habe.
Das Fiese an Nullsummenspielen ist es, dass in dieser Form von Spiel eine non-kooperative Strategie fast zwingend ist. Man kann ja nur auf Kosten des Gegners gewinnen. Um im Beispiel zu bleiben, sollte ich also sehr gute Ahnung von der Sportmannschaft und deren Gegenspielern haben, sonst schenke ich dir das Geld quasi.

Etwas ganz anderes ist es, wenn ich mir jetzt die Rechte kaufe, um am Spieltag für die Fans der Mannschaft X Fan-Artikel zu verkaufen und du mir auch etwas Geld gibst, für einen Anteil am Gewinn. In dem Fall kann es sein, dass am Ende alle profitieren: Die Fans können ihre Liebe zur Mannschaft zeigen, du bekommst einen Anteil am Gewinn und den Rest streiche ich ein.
Das muss natürlich auch nicht so sein. Es kann sein, dass die Fans die Artikel nicht wollen, z. B. weil X verloren hat, du leer ausgehst und dein Geld weg ist und ich sogar nachschießen muss.

hasi1 schrieb:Es  ist die Wette zwischen Käufer und Verkäufer, bei der ein Verkäufer den Wertverlust seiner Aktie befürchtet, während der Käufer von einer bevorstehenden Wertsteigerung ausgeht.

Gleicht der Fall ist eher den des Sportartikels?
Für den echten Fan hat der Fanartikel einen viel größeren Wert als für einen neutralen Beobachter. Aus dem Grund tauscht der Verkäufer etwas in seinem Augen nicht sehr wertvolles gegen etwas höherwertiges ein, aber der Käufer umgekehrt auch.

In dem Fall ist es so, dass der Verkäufer die Aktien loswerden will. Zum Beispiel wurde die Aktie vom Großvater gekauft, damit der Verkäufer diese zu seinem 18. Geburtstag erhält, dieser verkauft sie schnell, weil sie oder er Geld für das Stuidum braucht. Das bedeutet, das Geld jetzt hat für ihn mehr Wert als die potenziellen Dividenden und Wertsteigerungen der Aktie in der Zukunft ("Zeitpräferenz").
Du kalkulierst umgekehrt, du hast aktuell Geld, das du gegenwärtig nicht brauchst, aber in der Zukunft einsetzen könntest. Deshalb investierst du es.

Dass du mit dem Verkäufer quasi wettest kann auch vorkommen, ist aber nicht 100% klar. Zudem durch die Dividenden und Ausschüttung weiterer Wertpapiere neues Geld in den Markt gepumpt wird.

hasi1 schrieb:Hier wurde Vermögen aus dem Nichts geschaffen, alleine durch spekulative Anlagevorgänge.

Wenn wir unterstellen, dass C nur und ausschließlich wegen eines potenziellen Gewinnes die Aktie kauft, dann kann man das so beschreiben. Doch das ist Cs eigenes Risiko. C ist offensichtlich vorher davon ausgegangen, dass die Aktie noch im Wert steigt.
Es wäre theoretisch denkbar, dass C die Aktie erwirbt, um ein Stimm- oder Rederecht bei den Hauptversammlungen zu erhalten. Soll auch schon mal vorgekommen sein, dass beispielsweise Familiendynastien um ihr Erbe streiten oder so. Es soll sogar Leute geben, die so eine Versammlung als Forum nutzen, um ihre Sicht auf die Welt darzulegen...  Wonder

hasi1 schrieb:Was sie wert sind, stellt sich erst heraus, wenn man es darauf ankommen lässt.

Das gilt aber doch nur, wenn die Firma keine Dividenden ausschüttet oder versucht die eigenen Aktien zurückzukaufen.

Und selbst dann kann man argumentieren, dass du abstrakt Anteil an einem Unternehmen hast, dessen Wert steigt. Auch wenn du diesen Wert möglicherweise nicht realisieren kannst.

hasi1 schrieb:Dieses Kapitalwachstum ist abhängig von der Ertragskraft der Realwirtschaft.

Ich teile die Ansicht grundsätzlich, es gibt aber eine bedeutende Ausnahme. Es kann sein, dass du aufgrund der Inflation profitierst. Die Geldentwertung schlägt bei normalen Guthaben stärker zu als bei Realwerten. Langfristig gewinnst du damit bei Aktien (oder vergleichbaren).

hasi1 schrieb:[...]und der dot.com-Jubel der sich schon reich wähnenden Hausfrauen und Kegelbrüder ist in Klagelieder umgeschlagen.

Ich möchte nicht sagen, dass diese Leute nicht im Einzelfall Opfer geworden sind von Werbung und Versprechnungen. Dennoch sollten diese Leute im Normalfall in der Lage sein, Risiko und potenziellen Gewinn selbst abzuwägen.

hasi1 schrieb:Weder der Zoll- und Handelskrieg der USA[...]

Nun, deine Aufzählung umfasst fast ausschließlich politische oder tagespolitische Faktoren. Über deren Bewertung kann man unterschiedlicher Meinung sein, aber solche Diskussionen gehören ja nicht in dieses Forum.

Vorsicht, folgendes ist meine Meinung, gerne lasse ich mich korrigieren: Das man die Zinssätze etwas erhöht, hat auch seinen guten Effekt, weil es die Blasen rechtzeitig zum Platzen bringt. Früher oder später werden diese sowieso Platzen, aber zwischenzeitlich werden sie noch mehr billiges Geld aufnehmen, um weiter wachsen zu können. Die Folgen des Platzens werden also immer schlimmer, je länger man wartet. Durch das Platzen der Blasen kann es zu einer Marktbereinigung kommen, solange der Schaden nicht zu groß ist.

Unterm Strich konntest du mich nicht von der These, dass der Aktienmarkt insgesamt ein Nullsummenspiel ist, überzeugen.
Die Sichtweise, die du vorgestellt hast, ist nicht zwingend. Das Beispiel trifft nicht auf jeden zu und ignoriert meines Erachtens einige Foktoren.

Das heißt allerdings nicht, dass es keine Finanzprodukte gibt, deren Handel ein Nullsummenspiel ist. Nur muss das nicht an sich von Übel sein. Wenn die Leute im Vornherein wissen, worauf sie sich da einlassen, sehe ich kein Problem, wenn sie dort mitspielen.
Auch das scheint mir dein Artikel nicht zu beweisen, man darf meines Erachtens sehr wohl Leuten empfehlen, in ein Nullsummenspiel einzusteigen, wenn diese wissen, was sie da tun. Siehe das Beispiel mit den Wetten.
#4

RE: Der Aktienmarkt ist kein Nullsummenspiel!?

Erstens ist der Aktienmarkt kein Nullsummenspiel. Theoretisch können sich alle Marktteilnehmer gegenseitig ihre Aktien zu jeweils höheren Preisen verkaufen --> alle gewinnen.

Zweitens ist es völlig unerheblich, ob der Aktienmarkt ein Nullsummenspiel ist, solange man zu den Gewinnern gehört.
#5
Notiz 

RE: Der Aktienmarkt ist kein Nullsummenspiel!?

(27.12.2018, 15:49)Solventix schrieb: Erstens ist der Aktienmarkt kein Nullsummenspiel. Theoretisch können sich alle Marktteilnehmer gegenseitig ihre Aktien zu jeweils höheren Preisen verkaufen --> alle gewinnen.

Zweitens ist es völlig unerheblich, ob der Aktienmarkt ein Nullsummenspiel ist, solange man zu den Gewinnern gehört.

Der der dir Telekom zu 110€ gekauft hat (oder wo auch immer das Hoch war) ist auch ein Gewinner?  Icon15 Irony
#6
Notiz 

RE: Der Aktienmarkt ist kein Nullsummenspiel!?

(27.12.2018, 15:49)Solventix schrieb:  Theoretisch können sich alle Marktteilnehmer gegenseitig ihre Aktien zu jeweils höheren Preisen verkaufen --> alle gewinnen.

Moin,

Kannst du mr diese Logik erläutern??

SG

__________________
Hat sich erledigt. 
#7
Notiz 

RE: Der Aktienmarkt ist kein Nullsummenspiel!?

(27.12.2018, 16:08)jf2 schrieb:
(27.12.2018, 15:49)Solventix schrieb: Erstens ist der Aktienmarkt kein Nullsummenspiel. Theoretisch können sich alle Marktteilnehmer gegenseitig ihre Aktien zu jeweils höheren Preisen verkaufen --> alle gewinnen.

Zweitens ist es völlig unerheblich, ob der Aktienmarkt ein Nullsummenspiel ist, solange man zu den Gewinnern gehört.

Der der dir Telekom zu 110€ gekauft hat (oder wo auch immer das Hoch war) ist auch ein Gewinner?  Icon15 Irony

Die Tatsache, dass jemand an der Börse verliert, beweist nicht, dass es sich insgesamt um ein Nullsummenspiel handelt.

Es gibt beispielsweise Gastwirte, die sich im Vertrauen auf schönes Wetter ordentlich mit Ware für ihren Biergarten eindecken, und dann regnet es. Ist Gastronomie deswegen ein Nullsummenspiel? Wink
#8
Notiz 

RE: Der Aktienmarkt ist kein Nullsummenspiel!?

(27.12.2018, 16:08)jf2 schrieb: Der der dir Telekom zu 110€ gekauft hat (oder wo auch immer das Hoch war) ist auch ein Gewinner?  Icon15 Irony

Nun, ich kann und darf nicht für andere Leute sprechen, aber...
Im Grunde würde sowas nur funktionieren, wenn dem Aktienmarkt mehr Geld zufließt. Was im Grunde daher funktioniert, dass die Unternehmen ihre Gewinne Ausschütten (dann bekommen die Aktionäre etwas) oder reinvestieren (dann steigt bestenfalls der Wert des Unternehmens!) oder mehr Aktien freisetzen.

Ein Nullsummenspiel ist eben so etwas wie eine Pokerrunde. Ein perfekter Vergleich, der mir gestern nicht eingefallen ist.
Nehmen wir an, 5 Leute spielen Pokern.
Wenn jeder Mitspieler exakt 200 € dabei hat, um mit diesen zu spielen, dann gibt es (normlerweise, es sei denn es ist ein Turnier etc.pp) insgesamt nur 200*5 = 1000 € zu gewinnen. Wenn jetzt ein Spieler mit 400 rausgeht und ein anderer mit 500, dann müssen die anderen drei sich die verbleibenden 1000-(400+500)= 100 € aufteilen.
Das ist so, weil während des Pokerspiels kein neues Geld hinzukommt und in dem Sinne keine Wertschöpfung entsteht (man darf jetzt über letzteren Punkt durchaus streiten, ich lasse ihn hier so hingestellt). Jedenfalls wird der potenzielle Mehrwert nicht monetarisiert.

Bei einem Unternehmen ist das eben anders. Da entsteht im Fertigungsprozess ein Mehrwert. Beispielsweise ist ein Stück gebackenes Brot mehr Wert als die Vorprodukte und Rohmaterialien, die für die Produktion ausgegeben werden. Es ist auch mehr Wert als die Arbeitskräfte, das eingesetzte Kapital usw. Sonst würde sich die Investition niemals lohnen.
Im Falle des Aktienmarktes kann man idealerweise von diesem Mehrwert profitieren.

Es gibt aber auch in meinen Augen teile des Finanzmarktes, die im Großen und Ganzen wie das Pokern funktionieren: Sprich, das Geld wechselt den Eigentümer, aber es entsteht kein neuer geldwerter Mehrwert.

@Ausgangsposting:
Ist der Text eigentlich von dir? Sonst könnte das ein Problem geben, siehe Urberrecht usw.

Edit:

(27.12.2018, 15:49)Solventix schrieb: Zweitens ist es völlig unerheblich, ob der Aktienmarkt ein Nullsummenspiel ist, solange man zu den Gewinnern gehört.

Das würde ich nicht so formulieren. Relevant ist, dass alle beteiligt mündig und sich der Tatsache bewusst sind. Der Vergleich mit dem Pokern ist auch hier sehr gut.
Wenn alle Wissen, worauf sie sich einlassen, ist das moralisch erst mal nicht weiter zu beanstanden. Der Reiz des Spiels und jeder muss selbst einschätzen, welche Risiken er eingeht. Sollte man dagegen wissen, dass jemand sein gesamtes Vermögen verzockt und dabei eigentlich noch Haus und Familie hat usw., halte ich das schon für etwas zwielichtig. Muss_weg
#9
Notiz 

RE: Der Aktienmarkt ist kein Nullsummenspiel!?

hasi1 hat die Quelle doch verlinkt. Aber irgendwie hat der Autor komische Thesen, z.B. das:

Zitat:Aktienkurse können nur solange steigen, wie das für den Ankauf von Aktien verfügbare Kapital wächst.

Das klingt danach als würde der Ankauf von Aktien Kapital verbrauche. Davon abgesehen das er wahrscheinlich Geld meint verschwindet dieses ja aber nicht beim Aktienkauf, es hat danach nur ein Anderer.

War nur ein Beispiel, ich finde fast alle Thesen dieses Autors vorsichtig formuliert "merkwürdig"

Er selbst vielleicht auch, deshalb endet er ja mit den Worten:

Zitat:Wichtiger Hinweis:

Diese Prognose wurde auf Basis der Lebenserfahrung und der wirtschaftlichen Kenntnisse des Autors abgegeben. Sie ist weder als Beratung, noch als Handlungsanleitung zu verstehen. Der Autor übernimmt keinerlei Haftung für etwaig eintretende Schäden aus Anlageentscheidungen seiner Leser, er versichert zudem, mit diesem Beitrag weder persönliche materielle Interessen, noch entgeltlich oder unentgeltlich Interessen Dritter zu verfolgen.
#10

RE: Der Aktienmarkt ist kein Nullsummenspiel!?

?!

Hat er bei gleichem Handelsvolumen nicht Recht mit dem steigenden Kapitalbedarf??

SG

__________________
Hat sich erledigt. 


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