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Rollverluste bei WTI Future?
#1
Notiz 

Rollverluste bei WTI Future?

Hallo zusammen,

ich bin aktuell im Mai Kontrakt des WTI Crude Oil Futures investiert. Dieser steht bei rund 18.34 USD und läuft am Dienstag, 21.04. aus. Grundsätzlich wird beim Future ja täglich abgerechnet (Gewinn/Verlust gutgeschrieben/belastet) und Ticksize ist 0.01 und Tickwert sind 10 USD. Nun wechsel ich am Dienstag in den Juni Kontrakt, dieser steht aktuell bei rund 25.23 USD, also rund 7 USD höher als der Mai Kontrakt. Das ist ja auch der Grund, weshalb Langzeit-Zertifikate etc., welche sich durch den Futuresmarkt abbilden müssen, sogenannte Rollverluste aufweisen, da man für das gleiche, investierte Geld mit dem nächsten Kontrakt somit "weniger Futures" erhält.

Aber wie muss man es rechnen, wenn man direkt in Futures investiert ist, dann gibt es diesen Rollverlust ja eigentlich nicht wirklich....der neue Ölpreis ist ab Dienstag einfach etwas höher, oder?
Einzig unschön aus meiner Sicht: Im Mai-Kontrakt war das Risiko mit einem Preis des Futures von rund 18 USD eben maximal 18.000 USD Verlust (wenn der Öl-/Futurespreis auf 0 fällt). Ab Dienstag, im Juni-Kontrakt, mit einem höheren Öl-/Futurespreis ist auch das Risiko somit gestiegen.

Wann ist eigentlich ein "idealer" Zeitpunkt zum Rollen - sofern es diesen überhaupt gibt? Aktuell hat der Junikontrakt jetzt schon mehr Volumen als der Maikontrakt. Macht es trotzdem Sinn, bis zum letzten Handelstag zu warten? Oder früher Rollen? Oder spielt es gross keine Rolle - im wahrsten Sinne? Wink

Ich möchte mit einem echten Future langfristig im Öl investiert sein, weil ich davon ausgehe, dass der Ölpreis in 1-2 Jahren wieder bei 60-80 USD stehen wird. Ist es möglich, dass dieser Preisanstieg primär durch die Preissprünge der Folgekontrakte erzielt wird (Contango)? Was ja bedeuten würde, dass ich selbst plusminus nichts verdiene....

Grüsse
#2
Notiz 

RE: Rollverluste bei WTI Future?

Ich hab selber schon etliche Kontrakte gerollt. Öl, Kaffe, usw.

Bei Rohstoffen kommt es immer wieder vor das diese >10% am Tag steigen und dann ist es ein guter Zeitpunkt zum Verkauf und auf den anschließenden Future zu warten. Nach meiner Erfahrung.
Manchmal gibt es Tage an denen die Kontrakte gegensätzlich laufen, also der alte hoch der neue runter. Warum auch immer das so ist, diese Tage bieten sich auch an zum Rollen.
Kommt dieser Tag nicht, dann Pech gehabt. Dann habe ich immer am letzten Tag verkauft und den neuen am ersten Tag gekauft.
Manchmal hat man Glück das am Verfallstag etwas an der Börse passiert und dann wird das in dem alten Kontrakt heftiger eingepreist als bei dem neuen. Das kommt gar nicht so selten vor, dass dann der alte Future 10% hoch geht und der neue dann nur 2-3%.

Wenn der neue Kontrakt teurer ist als der alte, dann geht die Tendenz des alten mit der Zeit nach oben. Anders herum geht er natürlich runter wegen dem Zeitwert.

Nebenbei bemerkt gibt es nicht nur Rollverluste, sondern auch Rollgewinne. Diese sind aber statistisch unwahrscheinlicher deswegen spricht man von Rollverlusten.

Die gerollte Verluste über die Zeit sind schon heftig. Man bewegt viel Kapital und letztendlich kommt nur etwas dabei rum wenn man Glück hatte.
Weil es zuviel Glückspiel war habe ich es dann aufgegeben. Und das Rollen im Verlust macht nicht wirklich Spaß.
Mit den Jahren habe ich dort unterm Strich 810€ Gewinn gemacht bei 1200 Barrel bewegten Fässern Öl.

Die Rollverluste und Wertdifferenzen kommen u.a. durch die tatsächliche und erwartete Volatilität zustande. Dementsprechend hoch werden diese Verluste sein in den kommenden Monaten.
Selbst wenn du richtig liegst mit deinen 60$ in 2 Jahren wirst du dein Kapital nicht verdreifachen, sondern bestenfalls verdoppeln.

Wenn du vom Öl Preis mit einem hohen Wirkungsgrad profitieren willst, dann kauf die Unternehmen die von dem Ölpreis profitieren direkt. Shell, BP, usw.
Eine bessere Möglichkeit dafür habe ich noch nicht gefunden. Vor allen Dingen kauft man damit sehr sehr viele Fässer Öl die noch gar nicht gehoben wurden und dementsprechend billig sind. Vielleicht 0,1-0,2 Cent pro Barrel, müsste man sich mal ausrechnen.
In meinem Thread hatte ich zuletzt einen ETF dafür gekauft. Der ist ganz interessant für den Fall das man sich auf kein spezielles Unternehmen festlegen kann oder will.

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Reiner Satire Account ohne rechtliche Verwertbarkeit
#3
Notiz 

RE: Rollverluste bei WTI Future?

Shell hat 11.096 mio Barrel als Ölreserven angemeldet.

11.096.000.000 x 18$ (derzeit) = 199.728.000.000 $ (Das ist der Wert der im Boden liegt und bekannt ist)

Marktwert von Shell sind aktuell 124mrd Euro.

Man bezahlt also über Shell 11€ pro Barrel bekannter Reserve. (Ich hätte mit weniger gerechnet)
Abzüglich laufende Kosten.
Zuzüglich Unternehmenswerte.
Zuzüglich Rendite durch Weiterverarbeitung
Zuzüglich der Reserven die noch entdeckt werden ... die Resersen von Shell sind trotz laufender Pumpen seit mindestens 2007 stabil!
...

Ja kein schlechter Deal.
Während man in den Futures Rollverluste hat, fährt man über abgezinste Unternehmenswerte richtig Gewinne rein. Man braucht eigentlich nur Geduld.

Und sei dir mal sicher, dass wenn Shell mit Mühe und Not den letzten Tropfen absaugt, dass der Ölpreis dann nicht mehr bei 18$ steht.

Kleiner Funfakt: Shell könnte den weltweiten Bedarf an Erdöl ganze 110 Tage decken wenn nichts weiter entdeckt wird.
Einfach WOW!

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Reiner Satire Account ohne rechtliche Verwertbarkeit
#4
Notiz 

RE: Rollverluste bei WTI Future?

Hi,

danke für Deine Antwort.
Aber einen echten Rollverlust hab ich mit Futures doch nicht oder? Ich mach Gewinn/Verlust bei der Bewegung, also wenn der Ölpreis/Future steigt oder fällt. Irgendwann kommt der Tag X, dann zählt als Referenz der neue Future vom nächsten Monat. Blöd wird's nur, wenn der Kontrakt vom aktuellen Monat einen grösseren relativen Verlust macht als der Kontrakt vom nächsten Monat. Deswegen meine Frage, wann man optimalerweise rollt....auch jetzt sieht man. Der Mai Kontrakt ist grad 35% im Minus, der Juni Kontrakt "nur" 11%.

Für mich entscheidender ist das maximale Risiko, das steigt mit jedem Kontrakt leicht an.

Beispiel:

Der Mai-Kontrakt steht bei 12 USD. 1 USD Bewegung entsprechen 1000 USD Gewinn/Verlust. Ich kann also maximal 12.000 USD verlieren, wenn der Ölpreis auf 0 fallen würde.
Der Juni-Kontrakt steht aber jetzt bei 20 USD. Also ab Morgen ist der Ölpreis plötzlich 20 USD Wert. Nun kann ich mit dem neuen Kontrakt somit 20.000 USD verlieren....

Gruss
#5
Notiz 

RE: Rollverluste bei WTI Future?

(20.04.2020, 14:49)winnitouch schrieb: Hi,

danke für Deine Antwort.
Aber einen echten Rollverlust hab ich mit Futures doch nicht oder? Ich mach Gewinn/Verlust bei der Bewegung, also wenn der Ölpreis/Future steigt oder fällt. Irgendwann kommt der Tag X, dann zählt als Referenz der neue Future vom nächsten Monat. Blöd wird's nur, wenn der Kontrakt vom aktuellen Monat einen grösseren relativen Verlust macht als der Kontrakt vom nächsten Monat. Deswegen meine Frage, wann man optimalerweise rollt....auch jetzt sieht man. Der Mai Kontrakt ist grad 35% im Minus, der Juni Kontrakt "nur" 11%.

Für mich entscheidender ist das maximale Risiko, das steigt mit jedem Kontrakt leicht an.

Beispiel:

Der Mai-Kontrakt steht bei 12 USD. 1 USD Bewegung entsprechen 1000 USD Gewinn/Verlust. Ich kann also maximal 12.000 USD verlieren, wenn der Ölpreis auf 0 fallen würde.
Der Juni-Kontrakt steht aber jetzt bei 20 USD. Also ab Morgen ist der Ölpreis plötzlich 20 USD Wert. Nun kann ich mit dem neuen Kontrakt somit 20.000 USD verlieren....

Gruss

Im Augenblick des Rollens hast Du keinen realen Verlust, Aber Du mußt bedenken das am Ende deines neuen Kontraktes der Kassamarkt und Futuresmarkt sich treffen müssen und werden. Deshalb bewegt sich der neue Future auf den Kassamarkt zu oder der Kassamarkt auf den Future. Was der Markt erwartet ist im Future eingepreist, das heißt der markt erwartet einen Anstieg des Kassamarktes. Damit hättest Du aber noch nix verdient.

Wenn Du in 1-2 Jahren mit 60-80$ rechnest ist allerdings die Frage ob Du mit monatlichen Kontrakwechseln wirklich gut beraten bist, Öl ist der Markt mit der Mega-Liquidität der es erlaubt auch eine Restlaufzeit von 1-2 Jahren zu kaufen. Der Dezember Future 2021 steht übrigens gerade bei 36,66/36,68$, also super geringer Spread und wenn Du recht behältst mit deiner Prognose dann nimm doch gleich den statt monatlich zu rollen.

Witzig übrigens der Maikontrakt der noch einen Tag läuft, der liegt gerade bei 10,94$, es scheint wirklich keiner Öl zu brauchen  Irony

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#6
Notiz 

RE: Rollverluste bei WTI Future?

Es gibt keine optimale und stetig gültige Regel zum Rollen.
Das ändert sich immer wieder.

Man kann nur sagen das, "je weniger mal rollt umso besser". Also länger laufende Futures kommen dem Problem entgegen, allerdings gibt es da wieder Zeitwertprobleme.


Zitat:Der Mai-Kontrakt steht bei 12 USD. 1 USD Bewegung entsprechen 1000 USD Gewinn/Verlust. Ich kann also maximal 12.000 USD verlieren, wenn der Ölpreis auf 0 fallen würde.

Der Juni-Kontrakt steht aber jetzt bei 20 USD. Also ab Morgen ist der Ölpreis plötzlich 20 USD Wert. Nun kann ich mit dem neuen Kontrakt somit 20.000 USD verlieren....


Da ist ein Denkfehler. Bei den absoluten Verlustzahlen hast du natürlich recht.
Aber:
In dem Moment wo der Future ausläuft kann man sagen "Das Öl hat einen Wert von 12 USD".
Bei dem Juni Kontrakt würde man dementsprechend sagen müssen "Der Markt erwartet zur Zeit, dass der Ölpreis bei Auslieferung im Juni bei 20USD steht."

Beim Rollen dieser beiden Werte hast du also einen Verlust von 8USD pro Fass obwohl der reale Wert sich noch gar nicht geändert hat.

Wenn die Erwartung des Marktes nicht erfüllt wird, also der reale Wert bei 12USD verbleibt, dann verfällt der Juni Kontrakt Tag für Tag, sodass er zum Schluss wieder bei 12USD landet.

Dieses Spiel geht solange weiter bis sich der reale Wert von Öl tatsächlich ändert.

Die Beschreibung ist jetzt nur ganz grob um zu wissen worauf du dich einlässt.

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Reiner Satire Account ohne rechtliche Verwertbarkeit
#7

RE: Rollverluste bei WTI Future?

Wie lief denn das mit dem Rolling jetzt?
Nachschiessen?
#8
Notiz 

RE: Rollverluste bei WTI Future?

Da gibt es nichts mehr zu rollen denke ich.

Solche beschissenen Situationen sind genau der Grund warum ich den ganzen Scheiß nicht mehr handel.
Selbst wenn man irgendwann Recht bekommt mit seiner Annahme das Öl unterbewertet ist, dann ist das noch kein Grund dafür dass man damit auch Geld verdient.

Sowas ist einfach deprimierend.

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Reiner Satire Account ohne rechtliche Verwertbarkeit
#9
Notiz 

RE: Rollverluste bei WTI Future?

Aber ich muss ganz ehrlich sagen, man sollte auch nicht in Futures oder Optionen investieren, wenn man nicht weiß wie da die technischen Abläufe sind. Das ist einfach gefährlich und man brauch da eventuell eine große Kriegskasse, wenn man so eine langfristig orientierte Trading Idee umsetzen möchte. 

Wenn ich der Meinung bin, das etwas unterbewertet ist, dann hat das erstmal nix zu sagen. Solange man diese "Unterbewertung" nicht arbitrieren kann, ist diese "Unterbewertung" erstmal ein Hirngespinst.
Im Moment gibt es deutlich mehr Öl als man verbrauchen oder speichern kann.  Das das irgendwann wieder anders wird, wissen ja alle. 

Ich bin Long in ETCs für Öl. Das ist eine komplett unausgegorene Idee von mir die an mehr Stellen stinkt, als ich das jetzt hier erläutern mag (plus die Sachen die ich noch übersehen habe). Niemals würde ich das mit schmerzhaften Summen machen.... und ihr solltet das auch nicht. 

"Den Ölpreis" gibt es nicht. Das ist ne Futures Chain. Wird es immer sein.

Das ist wildes Gezocke. Und sowas macht man nicht mit Futures oder shorts

__________________
Forum-Besserwisser und Wissenschafts-Faschist
#10
Notiz 

RE: Rollverluste bei WTI Future?

(21.04.2020, 13:21)rienneva schrieb: Wie lief denn das mit dem Rolling jetzt?
Nachschiessen?

Gute Frage.
Wenn der Mai-Kontrakt zu 20$ gekauft wurde, dann hat man damit 20.000$ bewegt (wenn ich mich nicht verrechne)? Wenn der Preis gestern für den Mai-Kontrakt kurzfristig bei ca. -40$ notierte (das so was überhaupt möglich ist!!!) hatte man in der Spitze 60.000$ Verlust an einem Tag gehabt? Ich hätte nicht die geringste Ahnung wie die Margin-Anforderungen in der Situation ausgesehen haben. Eigentlich müsste es doch die großen Teile des Marktes mit Margin Calls sprengen.


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