(23.11.2018, 09:13)Banker schrieb:Ich interpretiere es so:(22.11.2018, 22:36)saphir schrieb: Auch ein Indikator, der in der Geschichte aber seltener auftaucht:
Mit der Auswirkung, dass dem Aktienmarkt Käufer entzogen werden.
Den verstehe ich aber noch nicht ganz. Wenn du sagst, dass dem Aktienmarkt Käufer entzogen werden, dann ja in einer Phase von fallenden total assets der Notenbank, oder wie? Denn gerade in der Phase, in der die Bilanzsummen der Notenbanken gestiegen sind, sind sie ja als zusätzliche Käufer im Markt aufgetreten.
Außerdem sieht man an diesem kleinen Ausschnitt, dass die Bilanzsumme der Notenbanken erst deutlich nach Ausbruch der Rezession anfing zu steigen.
Wenn die Notenbanken dem Kapitalmarkt zusätzliche Anleihen anbietet und diese auch vom Kapitalmarkt aufgenommen werden, dann steht den Käufern weniger Kapital für andere Assets (z.B. Aktien) zur Verfügung. Das meinte ich damit, dass dem Aktienmarkt quasi die Käufer zum Teil "abspenstig" gemacht werden. Man könnte auch einfach sagen dass der Kapitalmarkt verwässert wird.
Das heißt jetzt aber nicht, dass es dadurch zu einer Rezession kommt. Dies erst gegebenenfalls durch den Effekt, dass durch die Abgabe von Anleihen die mittel- und langfristigen Zinsen steigen und dies dann mit Verzögerung die Wirtschaft drosselt. Und nebenbei die Zinsen verzerrt, also man könnte ja steigende langfristige Zinsen auch als Interesse an Verschuldung der Wirtschaft interpretieren. Nun weiß man aber nicht in wie weit diese Zinsen durch die Notenbanken verändert wurden. Diese Interpretation finde ich schwieriger.
Dass die Notenbankbilanz erst weit in der Rezession erfolgte, lag doch einfach daran dass man den Kollaps des Kapitalmarktes fürchtete. Damals war es also ein Symptom, eine "verspätete" Reaktion auf die Vorgänge. Während dessen man heute wieder zeitlich weiter vorne ggü der Wirtschaft liegt, zumindest wirkt es so.
Da möchte ich aber keine "Kaffeesatzleserei" machen, weil es ja auch sein kann dass die Wirtschaft stark genug ist um den drosselnden Effekten genügend Wachstum entgegen zu setzen.
Im Moment vermute ich eine Senkung des durchschnittlichen KGVs am Aktienmarkt und nicht zwingend ein Abgleiten in eine Rezession oder Bärenmarkt. Was sich natürlich auch noch ändern kann. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass die Notenbanken das Wachstum nur etwas dämpfen und irgendwann die Leitzinsen wieder senken und sehr Vorsichtig sind mit der Abgabe von Anleihen. Und wir erst mal gar nicht in eine Rezession kommen. Aber das ist wieder alles Spekulation.
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