(08.03.2021, 18:51)cubanpete schrieb: OK, ich versuche es nochmals. Nehmen wir den Unterschied zu Limit Order und Put schreiben in verschiedenen Szenarien:
1. Preis erreicht Strike nie
2. Preis erreicht Strike, steigt aber zum Verfall wieder
3. Preis erreicht Strike und steht bei Verfall tiefer
1. kleiner Gewinn - Option wird nicht ausgeübt, Limit wäre nicht ausgeführt worden
2. kleiner Gewinn, Opportunitätsverlust - Option wird nicht ausgeübt, Limit wäre ausgeführt worden.
3. Verlust der um die Prämie gemildert wird - Option wird ausgeübt, Limit wäre auch ausgeführt worden.
Wenn wir also die drei Szenarien nüchtern vergleichen so haben wir einen sicheren kleinen Prämien Gewinn, ein Risiko für einen grossen theoretisch unendlichen Opportunitätsverlust und das Risiko des realen Verlusts der auf 100% minus Prämie beschränkt ist. Wie gesagt, kleiner Gewinn, grosses Risiko, "eat like a bird and shit like an elephant".
Verglichen mit dem Limit Auftrag hast Du bei 1. und bei 3. einen bescheidenen Gewinn - oder etwas weniger Verlust. Aber bei 2. hast Du einen theoretisch unendlichen Opportunitätsverlust verglichen mit dem Limit Auftrag.
Bemerkung: so eine Strategie kann jahrelang gut gehen und wie man am Chart oben sieht, man hat sehr oft kleine Gewinne. Aber man beschneidet diese Gewinne weil man die Aktien eben nicht bekommt. Die Verluste hingegen nimmt man voll mit, wie wenn man die Aktie mit Limit gehandelt hätte. Für mich ein schlechtes Geschäft.
Für den Anwendungsfall „Aktienkauf via verkaufte Puts“ geb ich dir zu 100% recht.
Trotzdem finde ich es schade, dass bei dem Thema oft pauschal die „Steamroller“-Keule geschwungen wird und Interessierten gleich mitgeteilt wird, es doch besser gleich sein zu lassen. Unbestritten, dass der Steamroller vor meiner Nase als Stillhalter fährt. Aber wenn ich weiss was mit meinen Positionen passiert, wenn der Steamroller fahrt aufnimmt oder wieder langsamer wird (Stichwort Griechen) dann weiss ich auch wann und wie ich reagieren muss.
Das Thema ist echt spannend und man kann damit aggressiv oder konservativ handeln. Wichtig ist, dass man sich über die Risiken bewusst ist und weiss wie sich diese Risiken im Laufe der Zeit ändern können.
Dann kann man das schon handeln. Trotz dem Steamroller vor der Nase.
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