(05.02.2022, 11:28)Skeptiker schrieb: Das wäre schon 2008 passiert.
Was real passiert ist, war:
- Der Staat verführt mit Anreizen und mehr oder weniger offenen Direktiven die Banken dazu, in eigentlich unrentable Hypotheken zu investieren mit dem Ziel, mehr "kleine Leute" ins Eigenheim zu kriegen.
- Egal was der Staat will, die Investition in Leute, die nachweislich das Geld nicht haben, hat sich nicht gelohnt und war ein großes Risiko.
- Die Banken sind nicht doof, aber sind egoistisch. Also pumpen die trotzdem Geld in diese Investitionen und verteilen sie sogar im Markt.
Es gibt jede Menge hochbezahlte Juristen und (Finanz-)Mathematiker, die dabei Strategien entwickeln, welche weder für Laien durchschaubar, noch offensichtlich angreifbar sind. Es ist immer möglich, das Risiko so zu streuen, dass es für den einzelnen Käufer praktisch nicht vorhanden ist.
Das Problem bleibt das "systematische Risiko", das aber der Laie in der Regel nicht einschätzen kann und Behörden in der Regel nicht interessiert.
- Irgendwann, möglicherweise durch ein Ereignis, das nichts damit zu tun hat, platz die Blase.
Siehe "Anlass und Ursache".
- Banken schreien um Hilfe. Die staatlichen Akteure stehen vor der Wahl, entweder das Finanzsystem einen Kollaps zu überlassen oder dort einzugreifen.
An der Stelle gibt es natürlich viele schlaue Ökonomen, die dieses oder jenes raten.
- Staat rettet Banken.
- Goto 1. Repeat.
Heute ist die Story ja gut erzählt in den USA. Wir in Europa haben meines Erachtens eine ähnliche Entwicklung am Start.
2008 waren Evergrande & Co aber noch zahlungsfähig. Vielleicht ist in China das Platzen der Baublase auch mit weniger sozialen Härten verbunden als in den USA der Fall war. Was ich gelesen bzw. gesehen habe war dass es insb. Anleger waren die das Geld in Wohnungen investiert hatten, die dann halt nicht vermietet werden konnten. Und Evergrande ist zahlungsunfähig geworden, weil sie die Wohnungen gar nicht mehr verkaufen konnten, also auch nicht an spekulationswillige Chinesen.
Die Chinesischen Menschen haben das Angebot in diesen Geistervorstädten zu wohnen wohl einfach nicht angenommen. Vermutlich gibt es sogar ausserhalb der zugehörigen Städte genügend Wohnraum. Das führt dann dazu, dass die Wohnungen zwar leer stehen, Die Bauunternehmen Pleite gehen, die eher vermögenden Chinesen die die Wohnungen als Geldanlage gesehen haben, zwar auch vor Problemen stehen, aber der einfache Chinese gar nicht drunter leidet. Im Gegenteil eher einem Überangebot an Wohnungen gegenüber steht. Wodurch die Stimmung in China weiterghin gut ist, wie es heisst.
In den USA haben insb. die Ärmeren gelitten die sich gerade so ein Haus zum selbst bewohnen leisten konnten. Wo dann das Haus an die Bank ging und sie selbst in die Zahlungsunfähigkeit gerieten. Es fand ein Vermögenstransfer von den Ärmeren zu den Vermögenden statt.
Insofer war die Blase in den USA vielleicht weniger vom Staat getrieben, aber zahlen mussten insb. die Ärmeren.
Ich bin mir nicht sicher wie es in China weiter geht. Einfach so weiter an den Geisterstädten bauen, dürfte auch nicht gehen. Angeblich werden nun dort Schulen geöffnet, was für etwas Zuzug in die Geisterstädte führt. Man weiss also nicht, inwiefern der Staat nun dafür sorgen kann, dass die Investitionen nicht zu Bauruinen geführt haben.
__________________
Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Fackeln entzündet werden.