(03.12.2019, 12:29)cubanpete schrieb: Ich halte einen Staatsfonds nicht für eine gute Idee, auch wenn es in einigen Rohstoffreichen Ländern zu funktionieren scheint.Ich habe natürlich auch keinen Beweis dafür, dass ein Staatsfund in DE gut funktionieren würde. Aber der hätte halt Scale und könnte wirklich diversifizieren: Aktien, Rohstoffe, Bonds,Währungen, PE/VC, Land und Immobilien.
Ich finde der Bürger sollte selber entscheiden können was er mit seinem Geld macht. Ein allfälliger Staatsfonds sollte also in Konkurrenz mit anderen Anlageformen stehen.
Ein einheitlicher Staatsfonds dürfte Probleme haben eine ähnliche Performance wie kleinere Teilnehmer erreichen zu können; ist einfach zu viel Geld.
Ausserdem wirkt sich das Fehlen von Konkurrenz erfahrungsgemäss schlecht auf die Kosten aus. Wenn die gierigen Fondsmanager sich heute gesund stossen an ihren Kunden, warum sollte dann ein ähnlich guter Fondsmanager für viel weniger Geld für einen Staatsfonds arbeiten?
Ja, ich weiss, jetzt kommt wieder die "libertär" Keule, aber: der Staat sollte Aufgaben abgeben, nicht neue übernehmen. Er hat schon zur Genüge gezeigt dass vor allem Ineffizienz resultiert sonst.
Ein paar einfache Aenderungen der Steuergesetze würden reichen; jeder soll selbst entscheiden können wie er seine Altersvorsorge organisiert und nicht von den Steuern darin beeinflusst werden. Also entweder Steuerprivilegien abschaffen (womit dann theoretisch der Steuerfuss für alle gesenkt werden könnte) oder die gleichen Privilegien allen Arten von Altersvorsorge gewähren.
Vermutlich würde gar nicht viel ändern in Deutschland; wer keine Aktien will will keine Aktien. Punkt. Dass er dafür 40 Jahre später auf Luxus verzichten muss oder arm wird ist eigentlich sein Problem!
Versteh mich nicht falsch, ich bin ein großer Fan von Märkten. Märkte sind ein tolles tool um gewisse Problem zu lösen. Das sieht man auch daran, das man sie aucgh außerhalb des üblichen Kontext einsetzen kann (https://en.wikipedia.org/wiki/Prediction_market). Wettbewerb ist wichtiger Bestandteil evolutionärer Algos. Sie können und werden IMHO immer TEIL einer Lösung wichtiger Probleme sein.
Aber wer sagt das Märkte und Wettbewerb im klassischen Sinne eingesetzt werden müssen. Das ist IMHO eher ideologisch getrieben.
Ich verstehe: dir ist deine persönliche Freiheit wichtig. Ich denke es wäre aber das beste für Allgemeinwohl (obwohl es für dich und mich wahrscheinlich ein Nachteil wäre).
"Ausserdem wirkt sich das Fehlen von Konkurrenz erfahrungsgemäss schlecht auf die Kosten aus."
Tut sie das? Oder kann ich daraus wirklich schließen, das Konkurrenz funktioniert? Wir haben eine gigantische Mutual Fund Branche....und die einzigen die wirklich nachhaltig Mehrwert generieren, sind nicht öffentliche Hedge Funds (und selbst da ist es eine Minderheit). Und das was die super erfolgreichen Prop Shops tun, ist eh nicht skalierbar.
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