
RE: Mechanische Aktienstrategien
| 28.06.2025, 09:01 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.06.2025, 09:50 von cubanpete.)(27.06.2025, 21:32)Staubsauger schrieb: Ein paar Gedanken zu meiner möglichen zukünftigen mechanischen Strategie. Als Ausgangsbasis würde ich mein aktuelles Zufallsdepot nehmen. Ich hatte die Regel festgelegt, dass dieses Depot bis Oktober 2026 laufen sollte, daher wird diese Regel auch eingehalten. Danach kann die Umstellung auf die neue Strategie erfolgen, bis dahin kann ich aber auch schon anfangen, zusätzliche Aktien für die neue Strategie hinzuzufügen. Der Zufallsgenerator kann weiterhin eine Rolle spielen, muss aber nicht.
Kern der neuen Strategie wird sein, dass in regelmäßigen Abständen eine Bewertung stattfinden wird, in der die relative Performance verglichen wird. Die schlechtesten Performer müssen dann das Depot verlassen. Um eine Vergleichbarkeit auch bei unterschiedlichen Kaufzeitpunkten zu gewährleisten, wird als Vergleichsmaßstab der MSCI World Index herangezogen. Jede Aktie im Depot muss sich dann an einer Kennzahl messen lassen: die durchschnittliche Performance pro Jahr im Vergleich zum MSCI World Index. Dividenden werden mit eingerechnet. Für die Entscheidung, welche Aktie im Depot bleiben darf, zählt nicht der Vergleich zum MSCI World Index, sondern nur die Rangfolge der Aktien untereinander.
Gewinnmitnahmen sind nicht vorgesehen. Dass eine einzelne Aktie „zu teuer“ wird und einen großen Anteil im Depot einnimmt, ist ausdrücklich erwünscht.
Bei einem Aktienindex gibt es das auch nicht, dass eine Aktie wegen zu großen Erfolgs rausgeworfen wird (abgesehen von MidCap oder SmallCap Indizes natürlich).
Bei einigen Details bin ich mir noch nicht ganz sicher. Wie oft soll die Bewertung stattfinden, und wie viele Aktien müssen dann das Depot verlassen? Ich denke, einmal pro Jahr ein Viertel der Aktien wäre eine gute Idee.
Bei der Einbeziehung der Dividenden könnte ich annehmen, dass die Dividenden in die jeweiligen Titel reinvestiert worden wären, was die Berechnung verkomplizieren würde. Ein einfaches Aufaddieren würde die Dividendenzahler benachteiligen.
Für den Kauf würde ich nur die Regel aufstellen, dass das Volumen bei jeder Aktie ca. ein Prozent meines Gesamtkapitals betragen soll. Ansonsten wäre die Idee, Wachstumsaktien zu finden. Kann sein, dass mir dazu noch eine Regel einfällt, muss aber nicht sein.
Zum Schluss muss ich mir noch eine Ausstiegsregel überlegen. Ab wann soll ich diese Strategie aufgeben? Mögliche Kriterien wären z.B. wenn ich nach 5 Jahren gegenüber dem MSCI World Index im Rückstand wäre, oder wenn der Rückstand zum MSCI World mehr als 3% meines Gesamtkapitals erreicht.
Ausgangsbasis: vielleicht nicht so eine gute Idee, wenn Du neu anfängst... dann fang auch neu an.
Ich habe ja hier niedergeschrieben wie ich vorgehen würde bzw. vorgegangen bin: 1. Vision definieren, 2. Moneymanagement / Positionsmanagement, 3. Stock picking. Wobei 2. und 3. immer von 1. abhängen, jede Regel sollte darauf geprüft werden ob sie mit der Vision übereinstimmt.
Bei meiner Momentum Strategie gehe ich extreme Risiken ein und rechne jederzeit mit 90% Verlusten, nur schon wegen dem Hebel. Die MOFO home Strategie hingegen ist wie der Name schon sagt fürs Altersheim gedacht. Das sind zwei Visionen nach denen ich die Regeln ausgerichtet habe.
5 Jahre sind relativ kurz, es gibt historisch nur sehr wenig Strategien die nie eine schlechtere 5-Jahres Periode als der Index hatten. Meine Momentum Strategie hat sogar im ersten Jahr, 2020, Verluste geliefert während die Index allesamt stiegen, das tut weh. Ist aber auch bei meinen Tests vorgekommen, also Kopf runter und durch!
In den Regeln die Du hier definiert hast finde ich irgendwie keine Edge, eine Momentum Strategie bei der aber Momentum nur ein Ausscheide Kriterium ist, ähnlich wie bei meiner MOFO home Strategie. Deine Edge könnte eigentlich nur sein dass Du auch nicht-Momentum Aktien dabei hast die natürlich mehr steigen können als solche Aktien die schon stark gestiegen sind. Aber ich bezweifle ob das genügt.
Die Zufalls Strategie hat, wie ich schon erwähnt habe, statistisch gesehen eine hohe Chance auf extrem gute oder extrem schlechte Performance. Dies ist statistisch belegt wegen der kleinen Menge an enthaltenen Einheiten. Bill Gates ist schon auf das selbe statistische Problem reingefallen als er dachte kleinere Schulen bringen mehr Genies raus als grössere und dann seine Unterstützung auf kleinere Schulen konzentrierte. Eine Fehlentscheidung, die kleinere Menge an Messeinheiten sorgt für extreme Abweichungen. Kleinere Schulen haben auch mehr Dummköpfe produziert, aber das hat Billie-Boy nicht gemerkt.
Es lohnt sich vor dem Beginn viel Zeit zu investieren, ich habe fast ein Jahrzehnt an der Momentum Strategie gebastelt bevor ich richtiges Geld da reingehauen habe. Das aber vor allem deshalb weil ich das Geld das ich da investiert habe "übrig" haben musste, also nicht zum Ueberleben brauche. Aber es war ein Vorteil, ich habe jahrelang jeden Monat ein neues Spiel Portfolio mit meinen Regeln angelegt und so studiert was genau passiert.
Bei Covid hat das Portfolio zwischenzeitlich fast 70% verloren. Aber es hat das Jahr 2022 mit einem Gewinn von 7.2% abgeschlossen während die meisten Index saftige Jahresverluste aufwiesen. Das muss man stemmen können. Wenn die Lebenskosten von vielen Jahren einfach so verschwinden fühlt man sich kotzübel. Um so wichtiger ist das Vertrauen in die Strategie damit man das in dieser Situation sinnvollste tut. Bei mir war das ein Grosseinkauf auf Kredit...
__________________
Der einzige gute Tipp von Deinem Broker ist ein margin call.