Motto: Rentnerwahlkamf!
Erstmal:

Hallo Stammtisch,
es ist mal wieder soweit, wir sind im Wahlkampf. Und im vergleich zum letzten Mal eigentlich nicht besser geworden. Ich selbst habe ein riesiges Plakat der SPD gesehen auf dem im Grunde nur draufstand: "Bei uns gibts Rente!".
Man weiß natürlich genau, auf welche Zielgruppe das attraktiv wirkt und wie man diese ansprechen muss. Es ist eine einfache, populistische Botschaft und es zielt auf die materiellen Bedürfnisse der Zielgruppe, ohne jeden Umweg über Floskeln von "Generationengerechtigkeit" oder Sozialversicherungen. Wie alle populistische Parolen wird das eigentliche Problem damit nicht mal adressiert. Es ist nämlich gar nicht klar, wie die Renten sichergestellt werden können, wenn jetzt immer mehr "Baby Boomer" in Rente gehen und die Belastungen für die jüngeren Generationen immer größer werden.
Jetzt rächt sich die Vogel-Strauß-Taktik der früheren Dekaden.
Diesmal hat die SPD einen kleinen Fleyer mit Argumenten vorbereitet zum Thema Rente. Ich stelle fest, dass im gesamten Dokument kein einziges Wort über Finanzierungspläne verloren wird. Es wird ausschließlich darauf eingegangen, wie vorteilhaft eine stabile Rente für die Betroffenen doch wäre.
Das allein kann aber kein Argument sein. Es wäre für die Einzelnen sicherlich auch vorteilhaft, ihnen ein bedingungsloses Grundeinkommen von 50.000 EUR pro Monat zur Verfügung gestellt wird. Es gibt aber andere Gründe, aus denen heraus das nicht möglich sein wird.
Die Forderungen und Ziele der CDU werden dabei nur in Hinblick auf ihre Wünschenswertheit kritisiert. Kein Wort wird über Fragen der Finanzierbarkeit oder Generationengerechtigkeit verloren.
Schockierend hieran finde ich vor allen Dingen, wie roh und offen populistisch hier geworben wird. Man erkauft sich Wählerstimmen bei einer Klientelgruppe indem man ihre die Erfüllung ihrer materiellen Bedürfnisse in Aussicht stellt. Kein Wort darüber, ob junge Menschen sich noch ein Haus leisten können. Kein Wort über die demographische Krise. Kein Wort darüber, dass wir bedingt durch den Krieg in der Ukraine bereits mitten in einer Rezession stecken und dabei vor enormen Ausgaben stehen.
Trump steht vor der Tür und er wird von allen europäischen Nationen mehr Geld für die Militärhaushalt erwarten. Dabei wird er keine Rücksicht darauf nehmen, dass wir allein durch die demographische Position schon an die Grenzen des Machbaren geführt werden.
Das, wohlgemerkt, nach Jahrzehnten der Stagnation, in denen die Reallöhne kaum gestiegen sind.
Realistischerweise heißt es für die jetzigen Rentner und solche, die kurz davor sind, den Gürtel deutlich enger zu schnallen. Diese Wahrheit wird den Wählern nach der Wahl wohl oder übel auch serviert werden. Vorher jedoch werden schöne Lügen erzählt.
Ich bin empört!
