
RE: China - Eine Supermacht
| 13.08.2024, 09:14 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.08.2024, 09:15 von boersenkater.)Zitat:Weniger Stress, weniger Geld
Warum Chinesen die großen Metropolen verlassen
Stand: 13.08.2024 07:45 Uhr
Lange Zeit galt in China: Wer in einer Großstadt lebt, dem geht es gut. Doch viele Menschen kehren inzwischen den Metropolen den Rücken und suchen ihr Glück an kleineren Orten.............
........Bürger erster und zweiter Klasse
Die kommunistische Staats- und Parteiführung unterteilt die Bevölkerung in Land- und Stadtbewohner. Wer von außerhalb in die Metropolen kommt, hat nicht dieselben Rechte wie gebürtige Städter, weniger Sozialleistungen und eine schlechtere Gesundheitsversorgung. Kinder müssen teilweise auf minderwertige Schulen gehen oder werden bei den Großeltern auf dem Land zurückgelassen. Das Ziel, als Städter eingebürgert zu werden oder eine Wohnung zu kaufen, ist für nur wenige erreichbar. Deswegen kehren die meisten irgendwann in ihre Heimat zurück.
So wie Yu und ihr Mann. "Das Lebenstempo in den Metropolen zu schnell, in der Heimat ist es langsamer. Wenn wir mal rechnen, bleibt unterm Strich ähnlich viel übrig", sagt sie. "Außerhalb kann man zwar mehr verdienen, aber die Miete ist auch sehr hoch, Nahverkehr, Essen - man gibt viel Geld aus."
Ein weiterer Grund für ihre Rückkehr nach Anhui: In den letzten Jahren hätten sie viel weniger Geld verdient in Peking als früher. Das passt ins Bild. Chinas Wirtschaft hat sich seit dem Ende der strikten Null-Covid-Politik nicht so erholt wie erwartet. Verschuldete Kommunen, eine Immobilienkrise und schwache Nachfrage belasten die Konjunktur, viele junge Leute sind ohne Job. Unterstützung vom Staat gibt es keine. Der Druck ist groß. Selbst viele gut Qualifizierte können sich das teure Stadtleben nicht mehr leisten.
Die kleinere Städte holen auf
Ein kleiner Nachtmarkt neben einer Shoppingmall in Linquan: An Ständen gibt es chinesisches Fastfood, Teigtaschen, gebratenen Tofu und Nudelsuppen. Seit einem Jahr steht Ren Wenwen mit ihrem Mann hier jeden Abend hinter einem kleinen Wagen und verkauft Wraps aus Reisteig, die auf einer heißen Platte gegrillt werden. Die 28-Jährige hat zuvor in der Tech-Metropole Hangzhou in einer Mode-Mall als Model gearbeitet.
"Natürlich kann man in der großen Stadt mehr verdienen. Manchmal bereue ich auch, dass ich zurückgekommen bin, wenn ich schaue, was die ehemaligen Kollegen für ein Leben dort haben, das ist schon besser", sagt Ren. "Aber die Arbeit war so anstrengend, der Druck so groß. Es gab viele Konflikte, ich war so erschöpft. Deswegen bin ich zurückgekehrt, hier habe ich mehr Freiheit."
Auch der frühere Nachrichtentechniker Liu, der heute frittiertes Hähnchen verkauft, fühlt sich freier in seiner Heimat. Und der Lebensstandard in den kleineren Städten komme mittlerweile nahe an die Metropolen heran, so der 31-Jährige: "Jetzt ist das Leben hier eigentlich auch gut. Shopping, Restaurants, Wohnen und Verkehr, das ist alles okay", konstatiert er. "Dazu gibt es sogar einen Vergnügungspark, einen Zoo und Kinos. Die Unterschiede zwischen kleinen und großen Städten sind nicht mehr so groß wie noch vor zehn Jahren."
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/wel...t-100.html
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