
RE: China - Eine Supermacht
| 25.05.2023, 18:25 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.05.2023, 18:28 von saphir.)(25.05.2023, 10:19)Ste Fan schrieb: Zum Thema:Kannst du dazu mehr schreiben?
Der wirtschaftliche Aufstieg Chinas laesst sich nicht ignorieren - China ist mittlerweile sogar Autoexporteur Nr. 1 - der zunehmende Einfluss Chinas in der Welt auch nicht. China wird von den Amis als Gefahr Nr. 1 fuer ihre Hegemonitaet betrachtet.
Diskutieren koennte man jetzt ob sich Europa (EU) selbst langfristig (wirtschaftlich, politisch, etc) einen Gefallen tut wenn es die eigenen Interessen hinter die der Amis stellt....
Zitat:..
A double-digit drop in German exports to China has rattled Europe’s biggest economy, triggering debate over why its vast manufacturing sector has fallen behind rivals benefiting from a rebound in Chinese demand.
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“Germany is now considered to be allies with the US, which has led to more — explicit or implicit — discouraging of purchases of German products,” he said.
(Deutschland wird jetzt als Verbündeter der USA angesehen, was zu einer - expliziten oder impliziten - Entmutigung beim Kauf deutscher Produkte geführt hat)
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Falling exports to China are among a number of indicators that Germany’s manufacturing sector is suffering from a sharp decline at the start of this year, including lower factory output, plummeting demand and a shrinking backlog of orders, which could slow growth in the EU’s largest economy
..
https://www.ft.com/content/3034d39c-118a...82b786018f
Weil wie es im Autosektor zu dem Niedergang kam ist hier eigentlich ganz gut erklärt:
https://blingbling.substack.com/p/wie-de...-industrie
Zitat:Eine Erklärung für den Erfolg der chinesischen Hersteller in den vergangenen drei Jahren sind schlicht die einheimischen Konsumenten, die andere Schwerpunkte beim Autokauf setzen. „.Salopp formuliert: Nicht Freude am Fahren, sondern Unterhaltung im Stau und Konnektivität stehen im Zentrum. Einheimische Autohersteller haben das früher begriffen als westliche Marken“, sagt Georg Stieler von der Unternehmensberatung STM in Shanghai.
Den chinesischen Käufern ist vor allem eine Vernetzung mit der omnipräsenten App WeChat wichtig, ohne die der chinesische Alltag eigentlich nicht mehr zu bewältigen. Hinzu kommt eine digitale Infrastruktur mit digitaler Gesichts- und Nummernschild-Erkennung. Zwar tendieren wir manchmal dazu, die Gefahren des Social-Credit-Systems zu überzeichnen (in den meisten Provinzen sind Pilotprojekte dazu gescheitert), aber die digitale Voll-Überwachung ist im chinesischen Alltag eben auch Realität.
In den Ballungsräumen existiert mittlerweile eine entsprechende Ladeinfrastruktur. „Sowohl was den Anschaffungspreis als auch die Betriebskosten angeht, ist elektrisch fahren in China günstiger als Autos mit Verbrennungsmotor“, sagt Stieler. Aufgrund des starken Verdrängungsdrucks drängen die chinesischen Autohersteller jetzt auch auf andere Märkte, etwa nach Europa.“
Hinzu kommt, dass China mittlerweile auch führend bei der Herstellung von Batterien ist. E-Auto-Hersteller BYD ist zusammen mit CATL auch führend in diesem Markt. Während das für die Batterien notwendige Lithium zwar überwiegend aus Südamerika kommt (wo Chile gerade die Lithium-Produktion verstaatlicht hat), besitzt China die größten Kapazitäten, das Material zu verarbeiten, und bei Lithium-Ionen-Batterien einen Marktanteil von 80 Prozent. „Niemand will den Abbau und Produktion von Metallen und seltenen Erden vor Ort haben“, sagt Jochen Siebert von der Unternehmensberatung JSC in Singapur. „Nur in den USA ist man langsam aufgewacht und baut diese wieder auf.“
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Man kann es auch so sehen: Zuerst ging die Produktion nach China, dann war der Markt in China, und seit ein paar Jahren wird nicht mal mehr in Deutschland geforscht. Das sind dann eben „Chinese Companies with German characteristics“.
Einzige Hoffnung: Dass nicht so heiß gegessen, wie gekocht wird. „Die chinesischen Hersteller sind führend in den billigeren Marktsegmenten, also Auto unterhalb von 200000 Renminbi (ca 25000 Euro).“ Nach wie vor aber dominieren die deutschen Marken das Premium-Segment. Ein anderer Grund, weshalb die chinesischen Hersteller so günstig sein können, sind laxere Sicherheitsvorschriften in China. Zudem zeige der Preiskampf, dass das Marktpotenzial schon an seine Grenzen gestoßen ist“, sagt Jochen Siebert von der Unternehmensberatung JSC in Singapur. „Derzeit ist auch viel Hype im Spiel. Ob die Zukunft wirklich den Elektro-Autos alleine gehört, wird sich noch zeigen.”
https://blingbling.substack.com/p/wie-de...-industrie
Davon dass die Käufer entmutigt werden, steht da jetzt nichts. Aber viele andere plausible Gründe finde ich.
Ich habe ein paar Interviews von Chinesen auf der chinesischen Automesse (glaube Shanghai) gesehen. Da sagten die Chinesen, dass eben die KI in den Autos und natürlich der Preis ihnen wichtig wären. Auch dass die chinesischen Hybrid-Autos mehr Fokus auf den Akku legen, hier haben sie 50-70km elektrisch, dort 200km bis der Verbrenner übernimmt. Das sind schon handfeste Vorteile.
Etwas Nationalismus bzw. Stolz auf China und seine Autos war auch dabei, aber das ist ja in den meisten Ländern so, dass die eigenen Hersteller bevorzugt werden. Das kommt jetzt, also quasi ein Nachholeffekt.
Ich würde die deutschen Hersteller aber nicht abschreiben. Lieferkettenprobleme haben ihnen auch zugesetzt. Kannst du Hinweise nennen, wo so etwas wie gezielte Entmutigung, wegen der Bande Deutschlands zu den USA erkennbar wird? (der ft Artikel ist auch hinter einer Paywall) Dass die USA gebasht werden, hab ich auch gesehen.
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