
RE: STAMMTISCH und Meinungsfred
| 29.04.2023, 13:15 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.04.2023, 13:16 von saphir.)(29.04.2023, 12:08)Speculatius schrieb: Viessmann, Vaillant, Stiebel, Bosch....alles deutsche Firmen, und keiner investiert mehr in seine deutschen Fabriken.
Was nun, Herr Habeck?
Wichtiger Punkt, muss ich noch mal drüber nachdenken. Ich bin ja nicht Herr Habeck. Aber gerade hier hat doch ein amerikanisches Unternehmen hier in Deutschland investiert?

Solange es noch nicht hinter der Paywall verschwunden ist:
Zitat:MAX VIESSMANN„Eine Übernahme hätte uns nicht robuster gemacht, sondern geschwächt“
Interview von Horst von Buttlar
29. April 2023
https://www.wiwo.de/unternehmen/industri...20508.html
Wann und wie ist der Entschluss in Ihnen gereift? Gab es ein Schlüsselereignis?
Das war ein längerer Prozess. Der Ausbruch des Krieges in der Ukraine hat uns klar aufgezeigt, dass es neben dem Klimaschutz künftig um Versorgungssicherheit geht. Die Ampel-Regierung hat daraufhin die Pläne aus dem Koalitionsvertrag noch verschärft und den Austausch der Heizungen um ein Jahr auf 2024 vorgezogen. Uns war klar, dass sich die Transformation nochmal beschleunigen wird. Im Sommer wurde die Lage ruhiger, das Geschäft lief gut. Sogar der Bundeskanzler hat uns besucht, um zu fragen, vor welchen Herausforderungen wir jetzt stehen.
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Viessmann war führend bei Gasthermen – und Gas als Brückentechnologie für die Zukunft stand mit dem Krieg plötzlich in Frage.
Ja. Mit dem Inflation Reduction Act in den USA und der klaren industriepolitischen Agenda dahinter veränderte sich die Dynamik nochmals stark. Hinzu kam fast jede Woche eine Ankündigung eines asiatischen Wettbewerbers, 500 Millionen hier, eine Milliarde dort in Produktions- und Entwicklungsstandorte zu investieren. Da ist uns klar geworden, dass eine Entwicklung schneller kommt, die auf lange Sicht unausweichlich war: nämlich dass Unternehmen, die Millionen Klimageräte pro Jahr produzieren, massiv in den Markt drängen werden.
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Was ist der nächste Schritt – wie geht es weiter mit der Integration?
Die Sparte „Climate Solutions“ wird das europäische Zentrum von Carrier. Aber die Autonomie wird man weiterhin haben. Da das Geschäft wächst, wird es andere Mittel für Investitionen geben. 85 Prozent der Synergien werden aus den Lieferketten kommen. Es geht im Wesentlichen darum, Komponenten und Baugruppen zu verwenden, die Carrier heute in großen Stückzahlen selbst produziert, die wir bislang von außen zukaufen mussten. Das bedeutet, dass wir schneller auf hohe Stückzahlen kommen – mit einer zuverlässigeren Lieferkette. Das ist der Hebel. Es geht nicht darum, an der Kostenschraube zu drehen.
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Das Gefühl ist dennoch, zugespitzt gesagt: Die Deutschen werden auf einem Zukunftsmarkt wieder von Produkten aus Asien überschwemmt. Und nun kaufen die Amerikaner noch den Viessmann weg.
Das sehe ich anders. Carrier will die Deutschen nicht verdrängen. Im Gegenteil, sie investieren 12 Milliarden Euro, um eine deutsche Struktur zu erhalten und auszubauen. Das ist ein Riesengewinn für Deutschland und Europa. Die Technologien für die Dekarbonisierung der Gebäude blieben hier. Wir haben ein tolles Entwicklungszentrum in Allendorf und Dresden. Wir haben zudem Zugang zu dem Marktführer in Amerika und zusätzlichen Vertriebsstrukturen in Asien.
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Sie haben 12 Milliarden Euro aus dem Verkauf erlöst, teils in Aktien an Carrier, teils in bar. Was planen Sie mit den Investitionen?
Wir haben bereits vielfältige Aktivitäten außerhalb der Climate Solutions. Ein Fokus ist die Reduktion, Vermeidung und Speicherung von CO2. Unter anderem sind wir in der Nah- und Fernwärme engagiert. Hier machen wir einen Riesenschritt, um einen wichtigen Beitrag zur Wärmewende zu leisten.
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Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Fackeln entzündet werden.