
RE: Die Lösung ist das Problem... philosophischer Thread
| 13.11.2022, 14:53 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.11.2022, 14:56 von Tarkus.)(12.11.2022, 14:16)cubanpete schrieb: Hab gerade ein altes youtube video geschaut und da sind ein paar Punkte drin die mir einleuchten und für die ich in meinem doch schon ziemlich langen Leben viele Beispiele gefunden habe:
Am gefährlichsten sind Menschen (und Tiere) wenn sie glauben die perfekte Lösung für ein Problem zu haben. Sie werden dann irgendwann zu Gewalt greifen wenn sie merken dass sie nicht so einfach die ganze Welt überzeugen können.
....
Danke Pete, ein interessanter Vortrag. Hätte nicht gedacht, dass die Experimente von Kahnemann und Amos schon 'damals' so bekannt waren. Habe erst Jahrzehnte später davon gehört.
Kurz zum Zitieren: das ist generell nicht einfach. Aussage von Watzlawick war "Wenn die Lösung zum Problem wird."
Deine Überschrift lautet: "Die Lösung ist das Problem."
Ich bemerke schon da ein Problem (allerdings kein ernstes).
Punkt zwei wo ich widersprechen will ist oben fett hervorgehoben: es gibt genügend Beispiele, dass Menschen, die meinen Lösungen für Probleme gefunden zu haben eben NICHT zur Gewalt greifen.
OK, auch hier eine Frage der Definition. Gewalt kann sehr subtil sein, und auch 'Geld' kann Gewalt vermitteln. Aber der Umkehrschluss, dass Geld immer Gewalt vermittelt, gilt in meinen Augen nicht. Wenn das Schnitzel oder Sprit 10% teurer wird ist das noch keine echte Gewalt.
Und es gibt auch Punkte, bei denen ich mit Watzlawickk überhaupt nicht konform gehe. Gerade das andere von Dir angeführte Zitat:
Zitat:Die eigentliche Ursache des Leids liegt in unserer Unwilligkeit, Tatsachen als reelle Tatsachen und Ideen als bloße Ideen zu sehen, und dadurch, dass wir ununterbrochen Tatsachen mit Konzepten vermischen. Wir tendieren dazu, Ideen für Tatsachen zu halten, was Chaos in der Welt schafft
Diese Aussage widerspricht sich selbst. Was sind 'reelle Tatsachen'? Eigentlich sind Tatsachen doch nichts anderes als 'Ideen' die halt nicht nur einzelne Menschen, sondern mehrere bzw. die meisten haben (wohlgemerkt nicht alle). Man einigt sich darauf, dass es 'real' ist. In Wirklichkeit exisitiert das aber doch nur in den Köpfen. Alles darüber hinaus kann es niemand 'wirklich' wissen, wenn er ehrlich ist. Das sind im Grunde immer alles Konzepte/Ideen.
Aber ich merke schon, wenn man anfängt darüber was schreiben zu wollen, wird es mühselig und langwierig.
Ein anderer Satz von Watzlawick, der mir schon immer gefallen hat:
"Mann kann nicht nicht kommunizieren."
In diesem Sinne Grüße an die schweigende Mehrheit.