(05.05.2025, 17:26)lomo schrieb: Wie viele male hattest du es schon vergessen gehabt?

Buuuuh! 

Welche Antwort kann es darauf geben, die irgendwem etwas konstruktives bringt?

Wie sagte Denzel Washingpassiv so schön: Fortschritt - nicht Perfektion.

Auch wenn ich mit ihm sicherlich in den Urlaub fahren werde: Die Offenheit/Ehrlichkeit ist ein positiver Wert als solches!

Zitat:Wie viele male hattest du es schon vergessen gehabt?

Einmal, von 2020 bis Anfang 2024 richtig. Da hatte ich das Thema eigentlich komplett an den Nagel gehängt, alles Kapital abgezogen und langfristig eingesetzt. 
Ansonsten sagt man sich ja, das "Verluste auch zum Lernprozess dazu gehören" und akzeptiert es einfach solange noch Aussicht auf eine Besserung besteht.
Dann probiert man mit verschiedenen Strategien herum, verfeinert sie, beherscht sie vermeintlich, bis der Markt einen doch wieder abholt.

Mit dem ganz klassischen markttechnischen Ansatz. SL und TP setzen nach Charttechnik bin ich auch nicht glücklich geworden.
Keine Ahnung wie oft meine SL teilweise um Cents abgeräumt wurden bevor die ehemalige TP Marke weit übertroffen wurde. Sich sowas dauerhaft an zu tun hat schon was von Selbstgeißelung. 

Am schlimmsten ist eigentlich das Trader von allen Seiten ihre Erfolge zeigen und man sich dumm fühlt da nicht mitzuspielen.
Es wedelt auch niemanden einem Alkoholiker mit ner Flasche vor der Nase herum. Sowas werde ich in Zukunft komplett ausblenden.

Zitat:Aber ich schiebe auch noch ca 40000 Verlustvortrag vor mir her.

Verlustvortrag ist halb so wild. Aber wenn das Konto im Minus ist, ... Puh!
Selbst in der Zeit in der mein Konto im Minus war, weil ich 2020 Aktien auf Pump gekauft, habe konnte ich mir ja wenigstens gedanklich vorhalten das ich ja einen Gegenwert dafür erhalten habe.
Aber die aktuelle Situation ist neu für mich. Konto deutlich im Minus und nichts dafür bekommen. Einfach verpufft. Weg, für immer. 
Ich kann es ja nicht mal mehr als Lehrgeld verbuchen, weil ich ja aus der Lehre keinen Profit schlagen kann. 

Zitat:Auch wenn ich mit ihm sicherlich in den Urlaub fahren werde: Die Offenheit/Ehrlichkeit ist ein positiver Wert als solches!

Danke. Es ehrt mich umso mehr das gerade du das sagst und auch noch einen freudschen Versprecher mit rein gepackt hast.
Ich nehm dich von meiner Blacklist runter.

Tja wie geht es jetzt weiter?

- Aktien verkaufen fällt flach. Speziell wenn ich die falschen Aktien verkaufen sollte würde ich mental auch in der Langfriststrategie in ein tiefes Loch fallen.
- Mein physisches Silber hat einen Gegenwert von ca. 20.000€, aber selbst das wäre auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Es wäre aber eine Option wenn der Silberpreis steigt, weil ich daran nicht hänge.
- Gehalt, Zuschläge und Dividenden werden auf jeden Fall reinfließen.
- Konsum wird komplett eingestellt.
- Über die nächsten Jahre werde ich keine Aktien mehr kaufen.
- Damit fällt das Projekt "Verbrannte Erde" auch aus, bei dem ich die Aktien ja langsam umschichten wollte von Comdirekt nach IB. Ein paar Aktien davon sind noch in der Pipeline, heißt wenn ich Glück habe werden die doppelt gekauften irgendwann bei Comdirekt verkauft. Das sind knapp 26.000 Peanuts für den heißen Stein, wovon ich aber nicht glaube das die schnell verkauft werden.

Als ich den Verlust heute realisiert habe ging es mir im ersten Moment richtig befreiend, aber aktuell je mehr ich drüber nachdenke wird mir richtig übel.

Das klingt richtig schlimm. Hattest Du das als "Spielgeld" eingeplant?

Schöne Scheiße. Ist aber nur Geld, also Kopf hoch !

(05.05.2025, 18:39)vrider73 schrieb: Das klingt richtig schlimm. Hattest Du das als "Spielgeld" eingeplant?

Nein überhaupt nicht. 
Das war gedanklich eigentlich eine recht "sichere Kiste" wenn ich vergleiche was ich vorher schon an Shorts gekauft und gewonnen habe.
Es hat klein angefangen (Fuß in der Tür), wurde größer (zum Geld machen) und dann jedesmal wenn der Kurs weiter hochging dachte ich das ich bei diesem Kurs sowieso wieder Short gehen würde, also brauch ich auch nicht zu verkaufen. 
Tja und so kommt eins zum anderen. Irgendwann setzt auch so eine Art Vogelstrauß-Taktik ein und man schaut gar nicht mehr rein.
Ich will mich da von keiner einzigen Schuld frei sprechen. 

Es kam auch eine Nachricht von IB das ein Margin Call droht. 
"Liquidierungswarnung" nennt sich das dann. Die hat mich wach gerüttelt und an alte Tage erinnert. Ob das gut oder schlecht war will ich gar nicht mehr wissen, jetzt ist es halt so.
Deswegen nenne ich den Titel auch nicht, damit mir keiner sagen kann was passiert wäre.

Zitat:Ist aber nur Geld

Ja leider. Wenn es mich in der Vergangenheit einen Finger gekostet hätte täte ich mich besser daran erinnern.
Weniger Geld heißt weniger lange Strand und mehr scheiß Maloche.
Geld ist für mich nur Mittel zum Zweck. Das Ziel ist Thailand. 

Vielleicht ist es auch ganz gut so wenn ich die Schulden nicht schnell ablöse, weil es so mehr weh tut. Mich täglich erinnert. 
Das brennt sich ins Gehirn ein.
Vielleicht lese ich mir diese Zeilen in regelmäßigen Abständen später nochmal durch, auch wenn die Schulden abbezahlt sind.

(30.04.2024, 08:01)Sauvignon schrieb: Kollege, hast du wieder im Trade nachgekauft? Muss ich dich an deine Zeiten im CFD Handel erinnern?!

Khun Vahana, schon wieder?

Löse deine Schulden ab, und dann nur noch Aktien long, deine "Tapete" wird schon reichen für Sonne, Strand und Singha...

Alles Gute!

Harte Zeit, wünsche dir Kraft und Nerven durchzustehen.

Ich versuch mich gerade an Optionen, mit einem 20.000 Euro Konto. Ich will da aber keinen großen Gewinn einfahren. Ich will kein Geld verlieren und mir einfache Strategien verinnerlichen.
Ich muss mich manchmal bremsen aber bis jetzt funktioniert das.
Die absoluten Beträge sollen klein bleiben aber beständig kommen.
Vielleicht auch eine Herangehensweise für Dich?

Ich habe sehr lange eine erfolgreiche short Strategie gesucht und sogar ein paar solche mit Echtgeld vorwärts getestet. Keine dieser Strategien hat wirklich funktioniert.

Natürlich funktionieren in einem Bärenmarkt alle Short Strategien. Aber die Korrelationen sind zu gross. Ich fand einfach keine Edge.

Schlussendlich habe ich das Geld das ich nicht für meine Altersvorsorge brauche in eine riskante gehebelte long-only Strategie geschoben, meine Momentum Strategie dokumentiert in der Zockerecke. Dort war von Anfang an grosses Risiko eingeplant, ein Totalverlust hätte meinen Lebensstil nicht gross verändert.

Das Geld das ich fürs leben brauche ist in einer langweiligen Dividendenstrategie investiert, dokumentiert im MOFO home thread.

Die Performance Differenz ist so gross dass heute tatsächlich beide Strategien etwa gleich viel wert sind. Endlich habe ich mal den Zinseszins Effekt mit grossen Zinsen in Aktion gesehen. Meine Vorgabe für die Dividendenstrategie ist 10% (aktuell per heute ist sie seit 2014 bei 9.81%) und für die Zockerecke 20% (per heute seit 2020 bei 23.02%).

Verluste sind immer unangenehm, aber sie gehören nun mal zum Geschäft. Ohne Verluste keine Gewinne, man bezahlt mit Volatilität für den Gewinn. Aber viele machen den Fehler die Strategie dauernd zu ändern nur weil ein Verlust eintritt. Meine Zockerecke hatte im allerersten Jahr einen Verlust verbucht während die Indize raketenhaft gestiegen sind. Ich weiss dass solche Dinge völlig normal sind und habe die Strategie nicht geändert. Das hat sich saftig ausgezahlt.

War wahrscheinlich nur Glück, die Zeit (5 Jahre Zockerecke und 11 Jahre Divi Strategie) ist viel zu kurz um statistisch relevante Aussagen machen zu können. Aber ich scheine auf dem richtigen Weg zu sein.

Ich weiss nicht ob Du eine Strategie für Deine Trades hattest, wenn nicht empfehle ich Dir dringend eine zu entwickeln. Möglichst viele Dinge automatisieren so dass Du nicht in einem hektischen Moment übereilt Entscheidungen treffen musst.

Es ist völlig OK grosse Risiken einzugehen, aber Du musst sie stemmen können. Wenn das nicht der Fall ist so ist es Selbstmord.